Völkerrechtsordnung und Völkerrechtsethik
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Völkerrechtsordnung und Völkerrechtsethik
Editors: Weiler, Rudolf
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 142
(2000)
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Abstract
In diesem Band werden die Vorträge des V. Internationalen Symposiums der Johannes-Messner-Gesellschaft (Sept. 1999 in Wien) veröffentlicht. Die Thematik war durch die Ereignisse der Intervention der NATO zum Schutz der Menschenrechte im Kosovo höchst aktuell. Hatte sich nicht das neuzeitliche Völkerrecht aus dem ius inter gentes wieder in Richtung ius gentium entwickelt? War nicht vermittels der Erfahrungen in der internationalen Politik die Rückkehr zum klassischen Naturrecht, damit zum sittlichen Naturgesetz als Grundlage jeden Menschenlebens in der Finalordnung des Menschseins (Aristoteles) im Gange? In Würdigung der Völkerrechtsgeschichte seit Hugo Grotius und nach dem Westfälischen Frieden schrieb Johannes Messner (Das Naturrecht, Berlin 1984, 377), das ius gentium sei wesentlich verschieden von dem, was wir heute als »Völkerrecht« bezeichneten, dieses sei zwischenstaatliches Vertragsrecht! Das Recht der Völkergemeinschaft ist also letztlich nicht ein Produkt der Staatengemeinschaft, sondern ergibt sich aus der sozialen Natur des Menschen, über Sozialordnung und deren Recht. Man kann mit Messner daher im Sinne der Völkerrechtsordnung von $adrei Arten des Rechts$z sprechen: vom naturrechtlichen, vom gewohnheitsrechtlichen und vom positivrechtlichen Völkerrecht.Das einleitende Grußwort des Apostolischen Nuntius in Wien, Exz. Donato Squicciarini, nimmt auf die Bedeutung der Person Messners und auf seine Völkerrechtsethik Bezug, welche für die Position der Katholischen Kirche in der Völkergemeinschaft heute so bedeutsam ist. Näher führt diesen Gedanken für die Entwicklung des Völkerrechts in Zukunft der Hrsg. des Bandes und Nachfolger auf dem Lehrstuhl Messners, Rudolf Weiler, im folgenden Beitrag weiter. Dekan Heribert Köck widmet sich in der Frage nach der Quelle des Völkerrechts hinsichtlich der Annahme eines allen Völkern gemeinsamen Ethos und des daraus folgenden Universalismus in der Ethik. Die entsprechenden Verfassungsfragen beleuchtet Margit Hintersteininger, gleichfalls vom Völkerrechtsinstitut der Universität Linz. Der langjährige Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und Direktor des Österreichischen Instituts für Menschenrechte, Franz Matscher, befasst sich mit Begriff und Grundlage der Menschenrechte in Bezug auf das positive Völkerrecht. Der in Tokio lehrende spanische Rechtsphilosoph P. José Llompart SJ steuert Gesichtspunkte aus japanischer Sicht bei mit der Frage »Braucht das Völkerrecht das Naturrecht?« Hideshi Yamada von der Nanzan-Universität in Nagoya bringt dazu weitere philosophische Überlegungen über die Menschenrechte. Michael Schnarrer geht von einer Darlegung der Völkerrechtsgeschichte aus und zeichnet ihre philosophischen Wurzeln nach. Abschließend umreisst der Wirtschafts- und Finanzexperte Min. a. D. Wolfgang Schmitz die heute so notwendige normative Ordnung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen.Die Völkergemeinschaft bedarf offensichtlich für ihre normative Ordnung der Basis eines gemeinsamen Grundgesetzes der Menschheit. Vorliegende Publikation widmet sich der rechtsethischen Grundfrage verbunden mit konkreten völkerrechtlichen Überlegungen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort des Herausgebers | 5 | ||
Grussworte Seiner Exzellenz DDr. Donato Squicciarini Titularerzbischof von Tiburnia Apostolischer Nuntius in Österreich an die Teilnehmer des 5. Internationalen Symposiums der Johannes-Messner-Gesellschaft am 27. September 1999 | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Rudolf Weiler: Durch Rechtskultur in Gesellschaft und Staatengemeinschaft zur internationalen Friedensordnung: Vom Naturgesetz des Menschen | 11 | ||
Einleitung | 11 | ||
A. Um die Anerkennung der grundlegenden Prinzipien im internationalen Leben | 12 | ||
B. Soll mit der Naturrechtslehre am Naturbegriff festgehalten werden oder genügt das Festhalten an der Logik des Menschenrechtsgedankens? | 13 | ||
C. Zwischenbilanz | 15 | ||
D. Die Wirkung der naturrechtlichen Prinzipien bei der Positivierung des Völkerrechts, gezeigt an aktuellen Entwicklungen und Beispielen im Rechtsbewußtsein der Menschheit | 15 | ||
I. Anfänge einer „Weltverfassung“ im Völkerrecht durch die UN-Satzung? | 16 | ||
II. Der regionale Aufstieg der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und seine völkerrechtliche Bedeutung | 18 | ||
III. Die Herausbildung eines Völkerstrafrechts | 19 | ||
E. Grundlegung der Völkerrechtsethik beim sittlichen Naturgesetz | 20 | ||
Heribert Franz Köck: Völkerethik und Völkerrecht | 23 | ||
A. Grundsätzliche Vorbemerkungen | 23 | ||
I. Ethik und Recht in einer pluralistischen Gesellschaft | 23 | ||
II. Der hier verwendete Begriff der Ethik | 24 | ||
1. Historische Entwicklung | 24 | ||
2. Staat und Ethik | 25 | ||
3. Ethik des Staates als Ethik von Menschen | 25 | ||
III. Bedarf es einer Völkerethik? | 26 | ||
IV. Erkennbarkeit ethischer Normen | 26 | ||
B. Das Problem der allgemeinen Verbindlichkeit ethischer Normen und seine Auflösung im pluralistischen Ansatz | 27 | ||
I. Vom individuellen zum pluralistischen Ansatz | 28 | ||
II. Recht, Staat und internationale Gemeinschaft als Ausgangspunkt | 29 | ||
1. Der pluralistische Ansatz für Recht, Staat und internationale Gemeinschaft | 30 | ||
a) Die notwendige Akzeptanz von Staat, Recht und internationaler Gemeinschaft | 30 | ||
b) Die Negation von Staat, Recht und internationaler Gemeinschaft | 30 | ||
c) Konsequenzen dieser Negation | 31 | ||
2. Ethik und Recht nicht als erkannte, sondern als anerkannte Ordnungen | 32 | ||
C. Ethik und pluralistischer Ansatz | 33 | ||
I. Pluralistische Ethik des Staates? | 33 | ||
II. Pluralistische Ethik des Individuums? | 33 | ||
III. Notwendigkeit einer Völkerethik? | 34 | ||
IV. Zweckmäßigkeit einer Völkerethik | 34 | ||
V. Ethik als Brücke zwischen naturrechtlichem und pluralistischem Ansatz | 35 | ||
VI. Voraussetzungen für ein Funktionieren von Recht, Staat und internationaler Gemeinschaft | 36 | ||
VII. Pluralistischer und naturrechtlicher Ansatz | 37 | ||
VIII. „Pluralistische“ Ethik | 37 | ||
1. Formaler Aspekt | 37 | ||
2. Materialer Aspekt | 38 | ||
3. Differenz von formalem und materialem Aspekt | 38 | ||
IX. Voraussetzungen für Recht, Staat und internationale Gemeinschaft | 39 | ||
1. Rechtspolitik als Konflikt | 39 | ||
2. Aufhebung des Konflikts | 40 | ||
a) Subsidiarität | 40 | ||
b) Liberalität | 40 | ||
X. Völkerethik – negative Umschreibung | 42 | ||
1. Toleranz und Totalitarismus | 42 | ||
a) Totalitarismus gesellschaftspolitischer Provenienz | 43 | ||
b) Totalitarismus religiöser Provenienz | 44 | ||
c) Totalitarismus und internationale Gemeinschaft | 45 | ||
XI. Völkerethik – positive Umschreibung | 47 | ||
XII. Verhältnis von naturrechtlichem und pluralistischem Ansatz | 48 | ||
1. Pluralismus als Teil der „Natur der Sache“ | 48 | ||
2. Individual- versus Gesellschaftsethik | 49 | ||
3. Pluralistischer Ansatz als Erweiterung des naturrechtlichen | 50 | ||
D. Ergebnis | 52 | ||
Margit Hintersteininger: Verfassungsfragen der internationalen Gemeinschaft | 55 | ||
A. Der Mensch als Teil einer Ordnung | 55 | ||
I. Der dem einzelnen in der Ordnung gewährte Freiraum | 55 | ||
II. Die Gemeinwohlfunktion jeder Ordnung | 58 | ||
III. Die natürliche Ordnung als Grundlage jeder gesatzten Ordnung | 59 | ||
B. Der Staat als politische Organisationsform der Gesellschaft | 61 | ||
I. Die Vielzahl von Staaten und ihre Beziehungen zueinander | 61 | ||
II. Die rechtliche Ordnung der Staatengemeinschaft: das Völkerrecht | 62 | ||
C. Die UN-Satzung als Verfassung der internationalen Gemeinschaft | 66 | ||
I. Allgemeines zum Begriff der Verfassung | 66 | ||
II. Die UN-Satzung als formelle Verfassung der internationalen Gemeinschaft | 68 | ||
1. Mangelnde erhöhte Bestandsgarantie der UN-Satzung | 68 | ||
2. Mangelnde Exklusivität der UN-Satzung | 70 | ||
III. Der materielle Verfassungsgehalt der UN-Satzung | 72 | ||
1. Gesetzgebung | 72 | ||
2. Rechtsschutz | 73 | ||
3. Vollziehung | 73 | ||
D. Die eigentliche Verfassung der internationalen Gemeinschaft | 75 | ||
I. Die Gesamtheit der Völkerrechtsnormen als Reservoir für die Ermittlung einer Verfassung im materiellen Sinn | 75 | ||
II. Das internationale Gemeinwohl als Maßstab der Verfassung im materiellen Sinn | 75 | ||
1. Voraussetzungen des internationalen Gemeinwohls | 76 | ||
2. Inhalt des internationalen Gemeinwohls | 77 | ||
a) Friedenszweck | 78 | ||
b) Wohlfahrtszweck | 82 | ||
c) Freiheitszweck | 87 | ||
III. Die für die Realisierung des Gemeinwohls notwendigen institutionellen Bestimmungen | 88 | ||
1. Rechtsetzung | 88 | ||
2. Vollziehung | 91 | ||
3. Streiterledigung | 92 | ||
V. Abschließende Bemerkungen | 95 | ||
Franz Matscher: Naturrecht, Menschenrechte, Völkerrecht | 97 | ||
A. Einleitung, Grundbegriffe | 97 | ||
B. Zu den Grundlagen der Menschenrechte | 99 | ||
C. Zu den naturrechtlichen Grundlagen des Völkerrechts | 106 | ||
D. Menschenrechte als positives Völkerrecht | 108 | ||
E. Zur Rangordnung zwischen Menschenrechten | 108 | ||
José Llompart: Braucht das Völkerrecht das Naturrecht? Ein ideengeschichtlicher Überblick aus japanischer Sicht | 113 | ||
A. Theorie und Wirklichkeit des Völkerrechts | 113 | ||
B. Naturrecht in der geschichtlichen Entwicklung der Völkerrechtslehre | 114 | ||
C. Braucht noch heute das Völkerrecht das Naturrecht? | 117 | ||
D. Das Hauptproblem des Völkerrechts aus japanischer Sicht | 119 | ||
E. Schlußbemerkungen | 122 | ||
Hideshi Yamada: Philosophische Überlegungen über die Menschenrechte | 125 | ||
Vorbemerkung | 125 | ||
A. Die Natur des Menschen, der Mensch als staatsbezogenes Familienwesen | 125 | ||
B. Der Mensch als sittliches sowie rechtliches Wesen und die Entwicklungsfähigkeit der Menschennatur | 127 | ||
C. Der Mensch als klagendes Wesen und einige Überlegungen über die Menschenrechte | 129 | ||
Schlußbemerkung | 133 | ||
Literaturverzeichnis | 134 | ||
Johannes Michael Schnarrer: Völkerrecht und Naturrecht als philosophische und historische Entwicklungsgrößen | 137 | ||
A. Einführung zum Thema: Historische Entwicklung | 137 | ||
B. Zum aktuellen Stand der Entwicklung in der Wissenschaft vom Völkerrecht | 140 | ||
C. Völkerrechtswissenschaft und geschichtsphilosophische Grundlagen | 143 | ||
I. Die Väter des Völkerrechts: Die spanische Moraltheologie und die Grundlegung des Völkerrechts als Bindeglied zwischen mittelalterlichem und neuzeitlichem Denken | 144 | ||
II. Das Grotianische System | 146 | ||
III. Drei Naturrechtsansätze am Beginn der Neuzeit und ihre Auswirkung auf das Völkerrecht | 149 | ||
1. Der individualistische Naturrechtsansatz | 149 | ||
2. Der soziale Naturrechtsansatz | 153 | ||
3. Der personalistische Naturrechtsansatz | 157 | ||
D. Das Völkerrecht in den letzten zweihundert Jahren | 160 | ||
E. Zur Wiederannäherung an das Naturrecht | 162 | ||
Exkurs: Zur Durchsetzung des Völkerrechts | 163 | ||
F. Schlußfolgerungen und Zusammenfassung | 167 | ||
Wolfgang Schmitz: Globalisierung des Wettbewerbsmarktes, der Sozialethik und der Ordnungspolitik oder: ein Beispiel für die Entwicklung des positiven Völkerrechts im Verhältnis zur Sozialethik Johannes Messners | 169 | ||
Vorwort | 169 | ||
A. Warum nicht nur Globalisierung des Marktes, sondern auch der Ethik und der Politik? | 170 | ||
I. Markt | 170 | ||
II. Ethik | 171 | ||
III. Politik | 171 | ||
B. Die soziale Funktion des Wettbewerbs, des Geldes und des Kapitals bei J. Messner | 171 | ||
I. Die soziale Funktion des Wettbewerbs bei Messner | 171 | ||
II. Die soziale Funktion des Geldes | 172 | ||
III. Die Sozialfunktion des Kapitals (als Geld- und Sachkapital) | 173 | ||
B. Was ist das Völkerrecht? | 173 | ||
I. Was ist das Recht auf Souveränität? | 173 | ||
II. Was ist das Recht auf Intervention? | 173 | ||
D. Die Hauptaufgaben des Völkerrechts | 175 | ||
E. Globalisierung durch das Völkerrecht nach Johannes Messner (NR S. 666–669) | 176 | ||
F. Die Entwicklung des positiven Völkerrechts als schrittweiser Ausbau der Rahmenbedingungen für den Wettbewerb (NR S. 678–680) | 177 | ||
G. Die Globalisierung der Sozialethik folgt den ethischen Forderungen Johannes Messners | 180 | ||
H. Globalisierung der Ordnungspolitik | 181 | ||
I. Die Ordnungspolitik bei Johannes Messner | 181 | ||
II. Globalisierung der Ordnungspolitik | 183 | ||
III. Globalisierungs- bzw. Regionalisierungstendenzen auf einzelnen Gebieten der Politik | 184 | ||
Literaturverzeichnis | 186 | ||
Tagungsbericht | 189 | ||
Autorenverzeichnis | 191 |