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Brakensiek, S., Stolleis, M., Wunder, H. (Eds.) (2006). Generationengerechtigkeit?. Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500-1850. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52289-7
Brakensiek, Stefan; Stolleis, Michael and Wunder, Heide. Generationengerechtigkeit?: Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500-1850. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52289-7
Brakensiek, S, Stolleis, M, Wunder, H (eds.) (2006): Generationengerechtigkeit?: Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500-1850, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52289-7

Format

Generationengerechtigkeit?

Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500-1850

Editors: Brakensiek, Stefan | Stolleis, Michael | Wunder, Heide

Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 37

(2006)

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Abstract

Die aktuellen Debatten über "Generationengerechtigkeit" können vom Blick darauf, wie in den europäischen Gesellschaften vor der Industrialisierung Rechte und Pflichten zwischen den Generationen verteilt waren, profitieren. Das ältere Solidarsystem beruhte primär auf dem Gütertransfer innerhalb von Familie und Verwandtschaft, das heute weitgehend von der öffentlichen Diskussion um Generationengerechtigkeit ausgeschlossen ist. Die Frage nach Gerechtigkeit in der Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den Generationen stellte sich gleichwohl auch in der älteren "Erbengesellschaft".

Der Transfer innerhalb von Familie und Verwandtschaft, das heute weitgehend von der öffentlichen Diskussion um Generationengerechtigkeit ausgeschlossen ist. Die Frage nach Gerechtigkeit in der Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den Generationen stellte sich gleichwohl auch in der älteren "Erbengesellschaft".

Der Transfer von Vermögensbestandteilen zwischen den Generationen und zwischen den Geschlechtern gewann vor allem während der großen lebensgeschichtlichen Passagen zwingende Bedeutung - Eintritt in das Erwachsenenleben, Eheschließung, Versorgung im Falle von alters- oder krankheitsbedingter Erwerbslosigkeit, schließlich der Tod. Wie diese Transfers vonstatten gingen, wird in den Beiträgen dieses Bandes von Forscherinnen und Forschern aus den Disziplinen Geschichte, Rechtsgeschichte, europäische Ethnologie und Philosophie für verschiedene europäische Länder untersucht. Es zeigt sich, dass Erben oftmals rechtlichen Normen folgte, freilich in Abhängigkeit von kulturell und historisch höchst variablen Vorstellungen über Billigkeit und Gerechtigkeit in den Beziehungen zwischen Jung und Alt sowie zwischen Mann und Frau. Die interdisziplinäre und vergleichende Perspektive der hier versammelten Beiträge dient der Weiterentwicklung und Vertiefung von Fragestellungen und Methoden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Zu diesem Band V
Inhalt VII
Stefan Brakensiek: Generationengerechtigkeit? Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500-1850. Eine Einführung 1
Emotionen und materielle Interessen im Erbprozess 3
Die in Gerechtigkeitsvorstellungen angelegten Antinomien 8
Die frühneuzeitliche Erbrechtspraxis als Untersuchungsgegenstand von Ethnologie, Rechtsund Sozialgeschichte 10
Die Geltung rechtlicher Normen 15
Der Zusammenhang zwischen Norm und Praxis und die Vorstellungen über den Charakter der frühneuzeitlichen Gesellschaften 17
Die Vielfalt der Normen: Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit 23
Michael Stolleis: Einleitende Bemerkungen zu den Beiträgen von Rüdiger Bittner, Thomas Duve und Roy Garré 25
Rüdiger Bittner: Vorstellungen von Gerechtigkeit und von gerechtem Erben in der frühneuzeitlichen Philosophie und Theologie 29
I. 29
II. 31
III. 32
IV. 34
V. 35
VI. 40
VII. 42
Thomas Duve: Generationengerechtigkeit und Altersversorgung in der juristischen Literatur zur Rechtsstellung alter Menschen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts 45
I. Die privilegia senectutis als Teil des ius aetatis 47
II. Generationengerechtigkeit im Spiegel der privilegia senectutis 55
III. Zusammenfassung 60
Roy Garré: Familie und consuetudo in der frühneuzeitlichen italienischen Rechtsordnung 63
I. Methodologische Prämisse 63
II. Das Gewohnheitsrecht im Allgemeinen 65
III. Das Gewohnheitsrecht in der Familie 67
Erben und Vererben als Prozess: Formen der Altersversorgung und des Vermögenstransfers im Stadtbürgertum und im Adel 77
Barbara Dölemeyer: Vermögenstransfer in bürgerlichen Familien: Frankfurt am Main im 18. und 19. Jahrhundert 79
I. Rechtslage 79
1. Privatrechtsgesetzgebung in Frankfurt seit dem 16. Jahrhundert bis zum BGB (mit Ausnahme der napoleonischen Zeit): eine traditionale und statische Ordnung 79
2. Eherecht, besonders Ehegüterrecht und Erbrecht 81
a) Gesetzlicher Güterstand 82
b) Eheverträge 83
c) Gesetzliche Erbfolge: Ehegattenerbrecht 84
d) Gewillkürte Erbfolge 85
3. Bürgerrecht und Nahrungsschütz 86
4. Vergleich: Augsburg 87
II. Fallkonstellationen in Handel und Gewerbe 88
III. Rechtsfälle 89
1. 18. Jahrhundert: Reichskammergericht 90
a) Maria Margaretha von Bertram und Adam Friedrich Lauterbach 90
b) Witwe Sophie Henriette Albertine Friderique von Adlerflycht, geb. von Werkamp und Baron Otto Berend von Stackelberg 91
2. 19. Jahrhundert: Oberappellationsgericht der vier Freien Städte in Lübeck 92
a) Margaretha Rapp, verwitwete Dauth, geborene Fliedner und Johann Conrad Fliedner gegen Cornelius Philipp Breckheimer und Consorten 92
IV. Schluss 93
Ulrike Hindersmann: Rechtsnorm und Rechtspraxis der Kunkellehen im Fürstentum Osnabrück 95
Lehnsträgerinnen vom 12. Jahrhundert bis zur ersten Lehnrechtsordnung 1561 98
Lehnsträgerinnen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert 100
Konflikte um die Lehnsfolgen von Frauen 105
Ergebnisse und Ausblick 111
Axel Flügel: Die Vererbung adliger Lehngüter in Kursachsen im 18. Jahrhundert 115
Erben und Vererben als Prozess: Erbpraxis und Generationengerechtigkeit in ländlichen Regionen Westfalens 137
Volker Lünnemann: Der Preis des Erbens. Besitztransfer und Altersversorgung in Westfalen, 1820-1900 139
Einleitung 139
Die Untersuchungsorte 143
Die Wahl des Haupterben 145
Die Regelung des Altenteils 158
Fazit 161
Christine Fertig und Georg Fertig: Bäuerliche Erbpraxis als Familienstrategie: Hofweitergabe im Westfalen des 18. und 19. Jahrhunderts 163
I. Ländliche Erbpraxis als Forschungsproblem 163
II. Formen von Besitztransfers in Westfalen 171
1. Besitzübergabe durch die Elterngeneration 173
2. Besitzübernahme und Lebenswege der jüngeren Generation 175
III. Erbrecht oder bäuerliche Familienstrategien? 182
Susanne Rouette: „Hofesbande" – Bauernfamilien, Verwandtschaft und Besitz im münsterländischen Diestedde im 19. Jahrhundert 189
Zur ökonomischen und rechtlichen Situation der Bauern in Diestedde 192
Heiraten und Wiederheiraten in Diestedde 199
Der Familienname als Zeichen für Kontinuitätsdenken 211
Erben und Vererben als Prozess: Studien zu den Formen der Altersversorgung und zum Vermögensstransfer im Erbgang in Dörfern Böhmens und Österreichs 217
Dana Stefanová: Ausgedinge und Besitztransfer: Gerechtigkeit zwischen den Generationen? Das Beispiel der Herrschaft Frýdlant in Nordböhmen, 1558–1750 219
Rechtspraxis in Böhmen 221
Ausgedinge 226
Getrennte Lebensbereiche 235
Schluss 239
Margareth Lanzinger: Generationengerechtigkeit mittels Vertrag. Besitz- und Vermögensregelungen zwischen Reziprozität und Unterordnung, Ausgleich und Begünstigung (zweite Hälfte 18. Jahrhundert) 241
Verträge und Rechtskulturen 242
Der lokale und regionale Kontext 245
Zwischen den Generationen: Verträge mit Witwen 247
Zwischen den Generationen: Verträge zwischen Eltern und einheiratenden Kindern 252
Innerhalb einer Generation: Regelungen für weichende Geschwister 257
Innerhalb einer Generation: Ausgleich und Begünstigung 260
Schluss 262
Gertrude Langer-Ostrawsky: Bäuerliche Testamente als Instrumente der Generationengerechtigkeit in der niederösterreichischen Stiftsherrschaft Göttweig (18./19. Jahrhundert) 265
I. Rechtliche Grundlagen 266
Besitzrecht 267
Ehegüterrecht 267
Erbrecht 268
Erbpraktiken: Übernahme durch den überlebenden Elternteil 270
Erbpraktiken: Besitztransfer an die nächste Generation 271
II. „Sollen meine Kinder gleich gemacht werden". Testamente als Instrumente der Verteilungsgerechtigkeit im Stift Göttweig 271
Das Abfassen von Testamenten 272
Zur Formelsprache der Testamente 273
„Überzeugt, daß der Tod einen jeden Menschen gewiß ist, die Stunde desselben aber ungewiß ist." 273
„ Um allen Streitigkeiten, die sich etwa nach meinem Tod ergeben könnten, vorzubeugen" 274
Die Erbeinsetzung 274
Die materielle Seite der Testamente und letzten Willensbezeigungen 274
Erben und soziales Netzwerk 275
„Nach ihrem Verdienst und Verhalten" – Gehorsam und Wohlverhalten 275
Anerkennung als Ahne 277
Patenschaft 277
„Die letzte Treu" 277
„Da ich ein nahes Ende meines irdischen Lebens voraussehe" - Ökonomie, Gerechtigkeit und Gefühle i n den Beziehungen zwischen den Generationen 279
Testament 279
Konflikte ums Erbe: Materielle Aspekte und Emotionen 281
Ulrike Langbein: Vom Ideellen im Materiellen: Plädoyer für einen mikroskopischen Blick auf das Erbe 283
Fremde Hochzeiten: Hinführung 283
Den Dingen auf den Grund gehen: Thema und Anlage der Forschung 284
„Bedeutungsgewebe" oder „Beziehungswahn"? Wege und Irrwege der Analyse 286
Das Vermächtnis der Dinge: kulturelle Tradierung 289
Die Sehnsucht nach Dauer: soziale Kontinuierung 292
Die Macht der Dinge: normative Orientierung 295
Ideelles und Materielles: Das Erbe als komplexe Kulturtechnik der Tradierung 297
Andrea Häuser: Erben und Teilen – ein zweiter Blick auf Forschungsergebnisse einer Sachkulturforschung 301
Das ,Erbe´ – ein Thema der kulturwissenschaftlichen Sachkulturforschung 301
„Inventuren und Teilungen" – schriftliches Substrat der Erbpraxis 304
Die soziale Logik des Erbens und Vererbens 306
Egalität und Konkurrenz 309
Wandel der sozialen und kulturellen Reproduktion der Dorfgesellschaft 310
Kultur der Versteigerungen – eine neue Form der Übernahme des Erbes 312
Ein zweiter Blick 314
Barbara Krug-Richter: „Als ein Knecht und Magd zu dienen" – Konflikte um Gut und (Haus-)Herrschaft in der westfälischen Grund- und Gerichtsherrschaft Canstein um 1700 317
Generationenverträge 322
Generationenkonflikte 326
Autorenverzeichnis 337