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Totalitarismus

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Löw, K. (Ed.) (1993). Totalitarismus. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-47664-0
Löw, Konrad. Totalitarismus. Duncker & Humblot, 1993. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-47664-0
Löw, K (ed.) (1993): Totalitarismus, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-47664-0

Format

Totalitarismus

Editors: Löw, Konrad

Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Vol. 23

(1993)

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Abstract

Vorwort

So lange es Staaten gibt, die unter der Bezeichnung »Wahlen« Veranstaltungen abhalten, an denen über 99% der Bevölkerung teilnehmen, obwohl das Ergebnis schon vorher feststeht, so lange wird die große Mehrheit der Demokraten eine derartige Entwürdigung und Vergewaltigung der Betroffenen als sicheres Indiz totalitärer Herrschaft brandmarken. Für diese Demokraten ist der Totalitarismus, bei allen begrifflichen Differenzen im Detail, die entschiedenste Negation von Freiheit und Demokratie. Ein weiteres Essentiale totalitärer Herrschaft ist die Leugnung von Menschenrechten, die der staatlichen Souveranität Schranken ziehen. Demgegenüber betonen sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, daß das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten die Grundlage des Friedens in der Welt bilde, eine Annahme, die durch die Weltgeschichte seit 1929, seit der international verbindlichen Ächtung des Angriffskrieges, seine Bestätigung gefunden hat.

Der Sammelband möchte einen Beitrag zur nach wie vor aktuellen Auseinandersetzung mit Begriff und Realität des Totalitarismus leisten. Die darin enthaltenden Texte sind - mit Ausnahme des Aufsatzes von Karl Dietrich Bracher - überarbeitete Fassungen der Referate, die auf den Totalitarismus-Tagungen der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Universität Bayreuth in den Jahren 1985 und 1987 gehalten wurden. Folgende Themenbereiche werden angesprochen: Eine erste Gruppe von Beiträgen setzt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit den Totalitarismuskonzeptionen auseinander; die zweite befaßt sich mit Erscheinungen totalitärer Herrschaft in politischen Systemen; die dritte behandelt das Verhältnis einzelner Weltanschauungen zum Phänomen des Totalitarismus.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort 7
Geleitwort 9
Einführung 13
SIEGFRIED MAMPEL: Versuch eines Ansatzes für eine Theorie des Totalitarismus 13
Zum Totalitarismusbegriff 17
KARL DIETRICH BRACHER: Die Aktualität des Totalitarismusbegriffes 19
I. 19
II. 20
III. 23
IV. 24
V. 25
HANS-HELMUTH KNÜTTER: Der Totalitarismus in der schulischen und außerschulischen Politischen Bildung 28
Das Totalitarismusproblem in Lehrplänen, Richtlinien und Unterrichtmaterialien 29
Zusammenfassung 40
Anmerkungen 41
MANFRED FUNKE: Erfahrung und Aktualität des Totalitarismus – Zur definitorischen Sicherung eines umstrittenen Begriffs moderner Herrschaftslehre 44
Zur Dimension des Problemfeldes 44
Zur begrifflichen Vergewisserung 45
Zur Begriffsgenese des Totalitarismus 51
Die totalitäre Herrschaftsqualität des NS-Regimes im Spiegel der aktuellen Diskussion 53
Zur totalitären Qualität des bolschewistischen Herrschaftsbereiches 55
Ergebnis und Perspektive 58
Anmerkungen 60
ECKHARD JESSE: Die „Totalitarismus-Doktrin“ aus DDR-Sicht 63
Einleitung 63
Unterschiedliches Demokratieverständnis 64
Kontinuität und Wandel in der Kritik – das Beispiel von Gerhard Lozek 66
Kritik an der „Totalitarismus-Doktrin“ 68
Varianten der „Totalitarismus-Doktrin“ 68
Argumentationsstereotypen 70
„Totalitarismusdoktrin“ als Pauschalvorwurf 71
Autoritarismus und Totalitarismus 74
„Totalitarismus-Doktrin“ und „neues politisches Denken“ 76
Kritik der Kritik 79
Zusammenfassende Thesen 81
Anmerkungen 82
Totalitäre Systeme 89
KARL WILHELM FRICKE: Der Einfluß der Staatssicherheit auf die politische Strafjustiz der DDR als Beispiel totalitärer Herrschaftspraxis 91
Das MfS als wichtigstes Herrschaftsinstrument der SED 91
Das Informationsnetz des MfS 93
Einfluß und Einwirkung der Staatssicherheit auf die politische Strafjustiz 94
Der Zugriff des MfS auf das Ermittlungsverfahren 95
Die Bedingungen der Untersuchungshaft in MfS-Gefängnissen 97
Das MfS und der politische Strafprozeß 101
Das MfS und der Strafvollzug an politischen Gefangenen 103
Fazit 106
Anmerkungen 107
BERNHARD MARQUARDT: Die DDR auf dem Weg vom totalitären zum autoritären Staat? 108
Vorbemerkungen zum Totalitarismus-Modell 108
Modifizierter, präzisierter Totalitarismusansatz – Typische Züge und Merkmalstrukturen totalitärer Systeme 111
Anwendung des modifizierten Totalitarismusansatzes auf die DDR 111
Ideologie – Machtinstrument der SED-Führung 111
Monistische Herrschaftsstruktur, totaler Herrschaftsumfang und totale Herrschaftsausübung, Instrumentalisierung des Staatsapparates durch die SED-Führung 114
Die Herrschaftsstruktur 115
Partei und Staat 116
Der demokratische Zentralismus im Verhältnis von Partei- und Staatsapparat – Ausdruck monopolistischer Entscheidungsprozesse 117
Recht und Politik in der DDR, Grundrechte 118
Die „sozialistische“ Grundrechtskonzeption 118
Der Verfügungsanspruch totalitärer Systeme; Leitung und Planung als Macht- und Beherrschungsinstrument der kommunistischen Führung 119
Die zentrale Planwirtschaft als Machtinstrument der SED-Führung 119
Merkmale des Planungssystems 120
Gibt es in der DDR eine neue Wirtschaftsreform? 122
Leitung und Planung der Wissenschaft in der DDR Instrumentalisierung der Wissenschaft im totalitären System der DDR 123
Einfluß des SED-Parteiapparates auf die Wissenschaft, am Beispiel der Akademie der Wissenschaften der DDR 124
Die DDR-Staatssicherheit – unabdingbares Herrschaftsinstrument der SED 127
Zum Verhältnis Staatspartei – Staatssicherheit 128
Herrschaft durch Kader 128
Verschärfung des politischen Strafrechts in der DDR 129
Nachrichtenmonopol 130
SED-Zentralkomitee als Leitzentrale 131
Medienangebot unter Vorherrschaft der SED-Tageszeitung 131
Vollständiges Waffenmonopol 132
Zusammenfassung und Ausblick 132
Anmerkungen 132
MARTIN KRIELE: Die linksfaschistische Häresie – Zum Totalitarismus in Nicaragua 142
Die Ursachen der Armut 143
Der Linksfaschismus 144
Beispiel: Nicaragua 147
Die häretische „Befreiungs“-Theologie 149
Anmerkungen 151
Weltanschauungen und Totalitarismus 155
ALEXANDER SCHWAN: Vom totalitären Geist der Utopie 157
I. Utopie als Gesellschaftskritik: Thomas Morus 157
II. Utopie als Wissenschaft: Karl Marx 160
III. Utopie als metaphysische Vision: Ernst Bloch 162
IV. Utopie als Erziehungsideologie: Herbert Marcuse 164
KONRAD LÖW: Totalitäre Elemente im originären Marxismus 166
Prolog 166
Die Interdependenz von Marxismus und Totalitarismus im Kaleidoskop der Meinungen 166
Die Elemente des Totalitarismus nach C. J. Friedrich und die Klassiker des Sozialismus 170
1. Die totalitäre Ideologie 170
a) Offizielle Lehrmeinung 170
b) Radikale Kritik des Bestehenden 172
c) Der utopische Ersatz für das Bestehende 173
2. Die totalitäre Partei 173
a) Staatspartei 174
b) An der Spitze ein Diktator 174
c) Hierarchischer und oligarchischer Parteiaufbau 174
3. Die terroristische Geheimpolizei 175
4. Das Medienmonopol 177
5. Das Waffenmonopol 179
6. Die zentralgelenkte Wirtschaft 180
Zusammenfassung und Schlußbetrachtung 181
Epilog 182
Anmerkungen 183
KONRAD LÖW: Die „Weltanschauung des Grundgesetzes“ und der Totalitarismus 185
Aufriß der Problematik 185
Ist das Grundgesetz antifaschistisch oder antitotalitär? 185
Die Antifaschismusthese 185
Das politische Klima während der Tagungen des Parlamentarischen Rates 186
Die Verhandlungen des Parlamentarischen Rates 188
„Freiheitliche Demokratische Grundordnung“ als positiv formulierte Verneinung des Totalitarismus und pädagogische Alternative 191
Die freiheitliche demokratische Grundordnung eine totalitäre Gefahr? 193
Antitotalitarismus als Verfassungsgebot? 197
Anmerkungen 198
ANTON RAUSCHER: Katholische Kirche und Totalitarismus 200
Die behauptete Anfälligkeit 200
Frühe Elemente der Kritik am Totalitarismus 203
Der Gegensatz von Autorität und autoritärer Herrschaft 206
Um die Würde des Menschen 208
Anmerkungen 211
KLAUS MOTSCHMANN: Evangelische Kirche und politischer Totalitarismus – Kontinuität und Wandel 213
Allgemeine Vorbemerkungen 214
Grundgesetze der Massenpsychologie beachten! 214
Die „eigentliche“ Gefahr für die evangelische Kirche 215
Fortsetzung des Kirchenkampfes nach 1945 216
„Aufgeschlossenheit und Verständniswilligkeit“ gegenüber dem Kommunismus 217
„Die Brüder Atheisten totlieben“ 220
Anmerkungen 222
GREGOR M. MANOUSAKIS: Der Islam – eine totalitäre Gefahr? 224
Anmerkungen 233
Die Autoren 235
Karl Dietrich Bracher 237
Karl Wilhelm Fricke 237
Manfred Funke 237
Eckhard Jesse 237
Hans-Helmuth Knütter 237
Martin Kriele 238
Konrad Löw 238
Siegfried Mampel 238
Gregor M. Manousakis 238
Bernhard Marquardt 238
Klaus Motschmann 239
Anton Rauscher 239
Alexander Schwan 239