Die Haftung der Gesellschafter bei der BGB-Erwerbsgesellschaft
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Die Haftung der Gesellschafter bei der BGB-Erwerbsgesellschaft
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 123
(1999)
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Abstract
Die Haftungssituation bei der BGB-Gesellschaft ist in Rechtsprechung und Literatur seit langem sehr umstritten. Die Unklarheiten, die auf die lückenhaften Regelungen im BGB zurückzuführen sind, beginnen mit der Beurteilung der Rechtsnatur der BGB-Gesellschaft. Ausgangspunkt der Arbeit war daher die Frage der Haftungsverfassung der Gesellschaft selbst, daran anschließend die Problematik der Mithaftung der Gesellschafter und der Voraussetzungen einer Haftungsbeschränkung.Im Ergebnis kann die Rechtsfähigkeit der BGB-Gesellschaft nicht einheitlich für alle Gesellschaftstypen bejaht werden. Eine Differenzierung ist nach dem Begriff der Erwerbsgesellschaft vorzunehmen, also danach, ob eine Dauergesellschaft mit Gesamthandsvermögen nach außen im Rechtsverkehr auftritt. In diesem Fall ist die Gesellschaft selbst Vertragspartei.Für die Frage der Mitverpflichtung der Gesellschafter ist die Theorie der Doppelverpflichtung zu modifizieren. Die Gesellschafterverpflichtung richtet sich nicht nach dem Vertragstyp, der mit der Gesellschaft geschlossen wurde, es handelt sich vielmehr um einen eigenständigen Schuldbeitrittsvertrag. Gesellschaft und Gesellschafter sind dann als Gesamtschuldner zu qualifizieren, wobei die Regelung des § 425 BGB aufgrund des akzessorischen Charakters des Schuldbeitritts durch eine entsprechende Anwendung des § 767 BGB verdrängt wird. Damit können die Gesellschafter bei nachträglicher Veränderung der Gesellschaftsschuld, etwa durch Leistungsstörungen, auch auf Erfüllung von Schadensersatzansprüchen in Anspruch genommen werden. In Abgrenzung zur Theorie der gesetzlichen Akzessorietät liegt hier eine rechtsgeschäftlich begründete Akzessorietät vor, die auch in den Fällen der Leistungskondiktion zur Mithaftung führt. Bei gesetzlich entstandenen Verbindlichkeiten der Gesellschaft muß aber regelmäßig ein weiterer Verpflichtungsgrund bestehen, der eine eigenständige Haftung des Gesellschafters begründet.Die Problematik der Haftungsbeschränkung kann durch Anwendung der allgemeinen Normen des Vertragsrechts gelöst werden. Bei Erwerbsgesellschaften ist allerdings von Bedeutung, daß ein Rechtsschein der Vertretungsmacht besteht, der durch bloße Beschränkung der Vertretungsmacht im Gesellschaftsvertrag nicht überwunden werden kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Vorbemerkung | 21 | ||
Kapitel 1: Die BGB-Gesellschaft als Schuldner | 26 | ||
A. Allgemeines | 26 | ||
B. Die Rechtsfähigkeit der Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 27 | ||
I. Überblick über den Meinungsstand | 28 | ||
1. Individualistischer Ansatz (Vielheitstheorie) | 28 | ||
2. Kollektiver Ansatz (Einheitstheorie) | 29 | ||
3. Die Entwicklung der Rechtsprechung | 30 | ||
4. Relevanz des Theorienstreits | 36 | ||
II. Eigene Untersuchung der Rechtsfähigkeit | 37 | ||
1. Wille des Gesetzgebers | 38 | ||
a) Historische Betrachtung | 38 | ||
b) Wille des heutigen Gesetzgebers | 39 | ||
2. Interpretation des Gesetzeswortlauts | 42 | ||
3. Systematische Auslegung | 43 | ||
a) Vergleich mit anderen Personengemeinschaften | 43 | ||
b) Vergleich mit anderen Gesamthandsgemeinschaften | 45 | ||
4. Sinn und Zweck (Teleologie des Gesetzes) | 49 | ||
5. Zusammenfassung und Zwischenergebnis | 51 | ||
III. Einschränkungen dieser Grundsätze | 53 | ||
1. Erwerbsgesellschaften und Gesellschaften mit ideellen Zwecken | 53 | ||
2. Dauer- und Gelegenheitsgesellschaften | 54 | ||
3. Erforderlichkeit eines Gesamthandsvermögens | 55 | ||
4. Abgrenzung nach Außen- und Innengesellschaften | 56 | ||
IV. Typische Erscheinungsformen der Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 57 | ||
1. Freie Berufe, Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, Minderkaufleute | 57 | ||
2. Arbeitsgemeinschaften | 58 | ||
3. Bauherrengemeinschaften | 58 | ||
4. Konsortien | 59 | ||
5. Kartelle | 59 | ||
6. Metaverbindungen | 60 | ||
7. Ehegattengesellschaften | 60 | ||
8. Nichteheliche Lebensgemeinschaften | 61 | ||
C. Zusammenfassung und Ergebnis des 1. Kapitels | 61 | ||
Kapitel 2: Haftungssituation bei vertraglicher Verpflichtung | 63 | ||
A. Verpflichtung der BGB-Gesellschaft | 63 | ||
B. Verpflichtung der BGB-Gesellschafter | 65 | ||
I. Die verschiedenen Literaturmeinungen | 66 | ||
1. Die Theorie der Doppelverpflichtung | 66 | ||
2. Die Akzessorietätstheorie | 68 | ||
II. Die Entwicklung in der Rechtsprechung | 74 | ||
III. Entwicklung der eigenen Auffassung | 78 | ||
1. Bedeutung des Streits | 78 | ||
a) Haftungsbegrenzung | 78 | ||
b) Gesetzlich entstehende Verbindlichkeiten | 78 | ||
c) Veränderungen des Schuldinhalts | 79 | ||
2. Stellungnahme | 79 | ||
Kapitel 3: Inhalt der Gesellschafterschuld | 83 | ||
A. Haftung der Gesellschafter bei den Personenhandelsgesellschaften | 83 | ||
B. Die Situation bei der Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 85 | ||
I. Ergebnisse nach der traditionellen Lehre | 85 | ||
II. Inhalt der Gesellschafterschuld | 86 | ||
1. Anwendung der OHG-Grundsätze | 86 | ||
2. Lösungsmodelle nach der Doppelverpflichtungstheorie | 86 | ||
III. Eigene Auffassung | 87 | ||
1. Rechtsnatur der Gesellschafterverpflichtung | 87 | ||
2. Abgrenzung Bürgschaft – Schuldbeitritt | 88 | ||
3. Voraussetzungen an das Zustandekommen des Vertrages | 89 | ||
4. Auswirkung der Formbedürftigkeit der „Hauptschuld“ | 90 | ||
5. Geltendmachung von Einwendungen und Einreden | 91 | ||
IV. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen | 91 | ||
Kapitel 4: Verhältnis der Gesellschafts- zur Gesellschafterschuld | 95 | ||
A. Situation bei den Personenhandelsgesellschaften | 95 | ||
B. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 96 | ||
C. Stellungnahme | 97 | ||
D. Zwischenergebnis zu den ersten vier Kapiteln | 100 | ||
Kapitel 5: Die Problematik der Leistungsstörungen | 101 | ||
A. Grundsätze der Rechtsprechung | 101 | ||
B. Die Überwindung des § 425 BGB in der Literatur | 103 | ||
C. Stellungnahme | 104 | ||
D. Weiterentwicklung der eigenen Auffassung | 104 | ||
I. Zurechnung des Fehlverhaltens gegenüber der BGB-Gesellschaft | 105 | ||
1. Zurechnung über § 278 BGB | 106 | ||
2. Zurechnung über die analoge Anwendung des § 31 BGB | 107 | ||
II. Zurechnung gegenüber den nicht handelnden Gesellschaftern | 109 | ||
1. § 31 BGB analog als Zurechnungsnorm | 109 | ||
2. Haftung für Sekundärleistungsansprüche über § 278 BGB | 110 | ||
3. Zurechnung über § 767 BGB analog | 111 | ||
III. Rechte der Gesellschafter bei Gegenrechten der Gesellschaft | 116 | ||
E. Zusammenfassung | 117 | ||
Kapitel 6: Haftungsbeschränkung auf die Gesellschaft | 119 | ||
A. Die Entwicklung der Rechtsprechung | 119 | ||
B. Literaturmeinungen zur Haftungsbeschränkung | 121 | ||
C. Stellungnahme und Weiterentwicklung der eigenen Auffassung | 122 | ||
I. Erkennbarkeit aus der Rechtsformbezeichnung | 125 | ||
1. Die „Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit Haftungsbeschränkung“ | 125 | ||
2. Das Auftreten der BGB-Gesellschaft als Verein | 126 | ||
3. Die Bezeichnung als Kommanditgesellschaft | 126 | ||
II. Erkennbarkeit aus dem Gesellschaftszweck | 128 | ||
III. Erkennbarkeit aus der besonderen Position des Vertragspartners | 128 | ||
IV. Besonderheiten für den geschäftsführenden Gesellschafter | 128 | ||
D. Einschränkung der Möglichkeit des Haftungsausschlusses | 129 | ||
E. Zusammenfassung und Konsequenzen | 129 | ||
Kapitel 7: Haftung für gesetzlich entstandene Schuldverhältnisse | 132 | ||
A. Problemstellung | 132 | ||
B. Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung | 133 | ||
I. Die Entwicklung der Rechtsprechung | 133 | ||
1. Die Auffassung des Reichsgerichts | 133 | ||
2. Entscheidungen des BGH | 133 | ||
a) Der „Arge-Fall“ | 133 | ||
b) Der „Kino-Fall“ | 135 | ||
c) Der „Diskotheken-Fall“ | 135 | ||
d) Zusammenfassung | 136 | ||
3. Entscheidungen der Instanzgerichte | 138 | ||
II. Überblick über die verschiedenen Literaturmeinungen | 138 | ||
1. Der Bereicherungsanspruch als „quasi vertraglicher Anspruch“ | 138 | ||
2. Ablehnung eines Anspruchs gegen die Gesellschafter | 138 | ||
3. Ansprüche gegen die Gesellschafter aufgrund Bereicherung des Gesellschaftsanteils | 139 | ||
4. Die differenzierende Auffassung von Nicknig | 140 | ||
5. Die Auffassung der herrschenden Lehre | 142 | ||
6. Eigene Auffassung – Schuldbeitritt und Bereicherungsansprüche | 142 | ||
a) Leistungskondiktionsansprüche | 142 | ||
b) Nichtleistungskondiktionsansprüche | 144 | ||
c) Zusammenfassung zu den Bereicherungsansprüchen | 145 | ||
C. Deliktische Ansprüche | 146 | ||
I. Deliktisches Verhalten sämtlicher Gesellschafter | 147 | ||
II. Deliktisches Verhalten von geschäftsführungsbefugten Gesellschaftern | 147 | ||
1. § 831 BGB als Zurechnungsnorm | 147 | ||
2. § 31 BGB als Zurechnungsnorm | 147 | ||
III. Deliktisches Verhalten einzelner nicht geschäftsführungsbefugter Gesellschafter und Angestellter der BGB-Gesellschaft | 147 | ||
IV. Ansprüche aus dem StVG und aus Gefährdungshaftung | 148 | ||
V. Zwischenergebnis zu den deliktischen Ansprüchen | 148 | ||
D. Sonstige gesetzlich entstehende Verbindlichkeiten | 149 | ||
E. Gesellschafterhaftung für Steuerschulden der BGB-Gesellschaft | 150 | ||
Kapitel 8: Gesellschafterwechsel, Liquidation der Gesellschaft | 153 | ||
A. Haftung des ausgeschiedenen Gesellschafters | 153 | ||
I. Weiterhaftung des ausgeschiedenen Gesellschafters und Problematik der Verjährung des Anspruchs | 153 | ||
1. Haftungssituation nach alter Rechtslage | 153 | ||
2. Änderung der Rechtslage durch das Nachhaftungsbegrenzungsgesetz vom 18. März 1994 | 154 | ||
II. Die Bedeutung innergesellschaftlicher Abreden | 155 | ||
B. Haftung des neu eintretenden Gesellschafters | 155 | ||
C. Haftung nach Auflösung der BGB-Gesellschaft | 157 | ||
I. Problembeschreibung | 157 | ||
II. Lösungsansätze in der Literatur | 159 | ||
Kapitel 9: Die GbR im Erkenntnis-, Vollstreckungs- und Konkursverfahren | 162 | ||
A. Erkenntnisverfahren | 162 | ||
I. Die Gesellschaft im Aktivprozeß | 163 | ||
II. Die Gesellschaft im Passivprozeß | 163 | ||
B. Vollstreckungsverfahren | 166 | ||
I. Vollstreckung in das Gesellschaftsvermögen | 166 | ||
II. Vollstreckung des Privatgläubigers eines Gesellschafters in dessen Anteil am Gesamthandsvermögen | 166 | ||
C. Die BGB-Gesellschaft im Konkursverfahren | 169 | ||
Kapitel 10: Reformüberlegungen und verwirklichte Reformen | 171 | ||
A. Reformvorschläge im Gutachten von Karsten Schmidt | 171 | ||
B. Die österreichische Erwerbsgesellschaft | 172 | ||
C. Das deutsche Partnerschaftsgesellschaftengesetz (PartGG) | 173 | ||
D. Reformüberlegungen zum Handelsgesetzbuch | 174 | ||
Zusammenfassung | 177 | ||
Literaturverzeichnis | 179 |