Bindungsprobleme bei doppelgleisigen Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Bindungsprobleme bei doppelgleisigen Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 180
(2003)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die Existenz eines öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Nachbarrechts führt auf der Ebene des Nachbarprozessrechts zu einer Konkurrenz von öffentlich-rechtlichen und zivilrechtlichen Rechtsbehelfen.Aufgabenstellung der Untersuchung ist es, eine Beschränkung der Rechtsbehelfsmöglichkeiten zu erarbeiten, da die Doppelgleisigkeit der Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarrecht eine schwer zu rechtfertigende Verschwendung der knappen Ressource »Justiz« darstellt. Inhaltlich beschäftigt sich Christian Zieglmeier mit dem Versuch, eine Bindungswirkung zwischen Zivilgerichtsbarkeit und Verwaltungsgerichtsbarkeit zu erarbeiten. Im Ergebnis nimmt der Autor eine Neubestimmung des Streitgegenstandes bei rechtswegübergreifenden Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht vor. Der Streitgegenstand ist bei diesen Fallkonstellationen nach der Kernpunkttheorie des EuGH zu bestimmen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einleitung und Fälle | 19 | ||
Erster Teil: Das Verhältnis der öffentlich-rechtlichen Nachbarklage zur zivilrechtlichen Nachbarklage | 21 | ||
§ 1 Die geschichtliche Entwicklung der Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht | 21 | ||
§ 2 Hoheitlich verursachte Immissionen und Störungen | 23 | ||
§ 3 Immissionen und Störungen von Privaten | 24 | ||
I. These vom Vorrang des Zivilrechts | 24 | ||
II. These vom Vorrang des öffentlichen Rechts | 25 | ||
III. Kritik an den Vorrangtheorien | 26 | ||
IV. Die Zweigleisigkeitsthese bzw. Doppelgleisigkeitsthese der h.M. | 28 | ||
V. Die Auffassung Bullingers | 30 | ||
VI. Konzentration der nachbarrechtlichen Rechtsbehelfsmöglichkeiten in einer Gerichtsbarkeit | 30 | ||
VII. Stellungnahme | 31 | ||
Zweiter Teil: Der Begriff der Bindung, seine Mindestvoraussetzungen und gesetzliche Regelungen | 33 | ||
§ 4 Begriffsklärung | 33 | ||
§ 5 Mindestvoraussetzung für eine Bindung | 34 | ||
§ 6 Gesetzliche Regelung der Bindungsproblematik | 35 | ||
Dritter Teil: Staatsorganisationsrechtlicher Lösungsansatz | 38 | ||
§ 7 Bindung der Rechtsprechung „an Gesetz und Recht“ (Art. 20 III GG) i.V.m. dem Gewaltenteilungsprinzip | 39 | ||
§ 8 Urteil als autoritativ bindender Staatsbefehl | 39 | ||
§ 9 Die Gleichwertigkeit aller Zweige der dritten Gewalt (BGHZ 9, 329) | 41 | ||
§ 10 Die staatlichen Zuständigkeitsregelungen | 42 | ||
§ 11 Der Rechtssicherheitsgrundsatz | 43 | ||
§ 12 Der Lösungsansatz von Brox | 45 | ||
Vierter Teil: Prozessualer Lösungsansatz | 47 | ||
§ 13 Sachlogische Anwendbarkeit der Urteilswirkungen bei den vorliegenden Nachbarschaftsstreitigkeiten | 48 | ||
§ 14 Materielle Rechtskraft als Träger einer rechtswegübergreifenden Bindungswirkung? | 51 | ||
I. Die Auffassung der h.M. | 51 | ||
II. Bedenken gegen eine rechtswegübergreifende Bindungswirkung der Rechtskraft | 52 | ||
1. Die Auswirkungen der unterschiedlichen Verfahrensmaximen der Verwaltungs- und Zivilgerichtsbarkeit auf die rechtswegübergreifende Bindungswirkung der Rechtskraft | 52 | ||
a) Die Bedeutung der Untersuchungs-, Verhandlungs-, Dispositions- und Offizialmaxime | 53 | ||
b) Verhandlungsmaxime und Untersuchungsmaxime als gleichwertige Verfahrensgestaltungen zur Erforschung der „Wahrheit“? | 55 | ||
c) Eingriff in die Privatautonomie bei einer Bindung des Zivilrichters an Urteile der Verwaltungsgerichtsbarkeit? | 59 | ||
2. Verstoß gegen die Unabhängigkeit des Richters (Art. 97 GG) | 60 | ||
III. Zwischenergebnis | 61 | ||
§ 15 Wahrung der Grenzen der Rechtskraft bei doppelgleisigen Verfahren im Nachbarschaftsrecht | 61 | ||
I. Subjektive Grenzen der Rechtskraft | 62 | ||
1. Parteiidentität bei zivilrechtlicher und öffentlich-rechtlicher Nachbarklage? | 62 | ||
2. Rechtskrafterstreckung auf am Prozess nicht beteiligte Dritte | 63 | ||
a) Rechtskrafterstreckung auf Dritte kraft Gesetzes | 64 | ||
b) Rechtskrafterstreckung gegenüber Dritten extra legem und Drittwirkung der Rechtskraft | 65 | ||
aa) Irrelevanz des Gerichtszweiges für die Ausdehnung der Rechtskraft | 66 | ||
bb) Ausdehnung der Rechtskraft und der Anspruch auf rechtliches Gehör (Art. 103 I GG) | 66 | ||
cc) Anwendbarkeit der von der Literatur und Rechtsprechung vertretenen Fallgruppen und Lösungsmodelle auf die doppelgleisigen Rechtsschutzkonkurrenzen | 68 | ||
(1) Prozessführung im (auch) fremden Interesse | 68 | ||
(2) Rechtskrafterstreckung kraft zivilrechtlicher bzw. materiellrechtlicher Abhängigkeit | 69 | ||
(3) Die Lehre der Drittwirkung der Rechtskraft nach Schwab | 71 | ||
(4) Rechtskrafterstreckung aus praktischen Gründen | 74 | ||
(5) Zwischenergebnis | 75 | ||
c) Rechtskrafterstreckung gegenüber Dritten bei unterlassener Beiladung | 76 | ||
3. Erweiterung der subjektiven Grenzen der Rechtskraft bei verwaltungsgerichtlichem Erstprozess durch das Instrument der Beiladung | 76 | ||
a) Die Anordnung der §§ 63 Nr. 3, 121 Nr. 1 VwGO | 76 | ||
b) Einfache (§ 65 I VwGO) oder notwendige Beiladung (§ 65 II VwGO)? | 77 | ||
aa) Behandlung des Problems in Rechtsprechung und Literatur | 77 | ||
bb) Stellungnahme | 78 | ||
c) Beiladung bei Rechtswegkollisionen | 82 | ||
d) Modifizierung der Rechtskrafterstreckungsanordnung (§§ 121 Nr. 1, 63 Nr. 3 VwGO) durch den Einfluss der zivilprozessualen Rechtsinstitute der Nebenintervention (§ 66 ZPO) und der Streitverkündung (§ 72 ZPO) über die Verweisungsvorschrift des § 173 VwGO | 82 | ||
e) Zwischenergebnis | 84 | ||
4. Können auch bei der spiegelbildlichen Situation eines zivilgerichtlichen Erstprozesses die subjektiven Grenzen der Rechtskraft auf der Grundlage der herrschenden Zivilrechtsdogmatik erweitert werden? | 85 | ||
a) Die Nebenintervention | 85 | ||
aa) Interventionswirkung und Rechtsweggrenzen | 86 | ||
bb) Die Voraussetzungen der Nebenintervention | 88 | ||
cc) Rechtsnotwendige Voraussetzung des rechtlichen Interesses für die Rechtsstellung eines Nebenintervenienten? | 93 | ||
b) Die Streitverkündung | 94 | ||
5. Zusammenfassung zu den subjektiven Grenzen der Rechtskraft | 97 | ||
II. Die objektiven Grenzen der Rechtskraft | 98 | ||
1. Streitgegenstandsidentität | 98 | ||
a) Behandlung des Problems in der Literatur und Rechtsprechung | 99 | ||
b) Stellungnahme | 102 | ||
aa) Die Richtigkeit der Rechtsprechung und h.L. vor dem Hintergrund der prozessual zweigliedrigen Streitgegenstandstheorie | 102 | ||
(1) Streitgegenstand der Verpflichtungsklage (§ 42 I 2. Alt. VwGO) | 102 | ||
(2) Streitgegenstand der Vollzugsfolgenbeseitigungsklage nach § 113 I S. 2 VwGO | 104 | ||
(a) Der Vollzugsfolgenbeseitigungsanspruch als Annex zur Anfechtungsklage | 104 | ||
(b) Der Vollzugsfolgenbeseitigungsanspruch als selbständige Klage neben der Anfechtungsklage | 105 | ||
(3) Streitgegenstand der zivilrechtlichen Nachbarklage | 107 | ||
(4) Die Divergenz der Streitgegenstände der zivilrechtlichen und der öffentlich-rechtlichen Nachbarklage bei der Anwendung der prozessual zweigliedrigen Streitgegenstandstheorie | 108 | ||
bb) Die Streitgegenstandslehre Jauernigs | 109 | ||
2. Präjudizialität | 110 | ||
3. Die objektiven Grenzen bei Drittbeteiligung | 111 | ||
a) Die Beiladungswirkung | 111 | ||
aa) Argumente für eine Rechtskraftwirkung | 112 | ||
bb) Argumente für eine Interventionswirkung bzw. eine spezifische Beiladungswirkung | 112 | ||
b) Die Interventionswirkung | 117 | ||
aa) Objektiver Umfang der Interventionswirkung | 117 | ||
bb) Eintritt der Interventionswirkung auch bei Fehlen des rechtlichen Interesses? | 118 | ||
cc) Interventionswirkung auch zu Gunsten des Dritten? | 119 | ||
4. Rechtskraftbindung auf Grund rechtlicher Sinnzusammenhänge? | 120 | ||
a) Die Lehre von Zeuner | 121 | ||
b) Die Lehre von Henckel | 126 | ||
Fünfter Teil: Eigener Lösungsvorschlag | 129 | ||
§ 16 Autonome Bestimmung des Streitgegenstandes bei doppelgleisigen Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht durch die Anwendung der „Kernpunkttheorie“ des EuGH | 129 | ||
I. Die Kernpunkttheorie des EuGH | 130 | ||
1. Hintergrund einer eigenständigen Streitgegenstandsdefinition durch den EuGH | 130 | ||
2. Maßgeblichkeit eines identischen Kernpunktes | 132 | ||
II. Übertragbarkeit der EuGH-Rechtsprechung auf die doppelgleisigen Nachbarschaftsstreitigkeiten | 133 | ||
1. Teleologischer Sachzusammenhang | 137 | ||
2. Kein Verstoß gegen das (angebliche) Einheitsdogma des Streitgegenstands | 139 | ||
3. Rechtskraft der Begründungselemente – Eine Rückkehr zu Savigny? | 140 | ||
§ 17 Die Beiladung der Behörde im Zivilprozess | 143 | ||
I. Die Beiladungssplitter der §§ 640e, 856 III ZPO | 145 | ||
II. Einführung der Beiladung bei zivilrechtlichen Nachbarklagen, die in Rechtsschutzkonkurrenz zu öffentlich-rechtlichen Nachbarklagen stehen | 148 | ||
§ 18 Der Einfluss der Kernpunkttheorie auf die Rechtshängigkeit bei rechtswegübergreifenden Rechtsschutzkonkurrenzen im Nachbarschaftsrecht | 153 | ||
I. Rechtswegübergreifende Beachtung der Rechtshängigkeit | 154 | ||
II. Kernpunkttheorie oder prozessuale Streitgegenstandstheorien zur Bestimmung der objektiven Grenzen der Rechtshängigkeit | 155 | ||
III. Rechtshängigkeit und ihre Wirkungen gegenüber dem Beigeladenen | 157 | ||
IV. Kernpunkttheorie im Rahmen der Rechtshängigkeit – Ein Verstoß gegen den Justizgewährungsanspruch? | 160 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 165 | ||
Literaturverzeichnis | 170 | ||
Sachverzeichnis | 181 |