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Der liber singularis responsorum des Ulpius Marcellus

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Zülch, C. (2001). Der liber singularis responsorum des Ulpius Marcellus. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50271-4
Zülch, Carsten. Der liber singularis responsorum des Ulpius Marcellus. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50271-4
Zülch, C (2001): Der liber singularis responsorum des Ulpius Marcellus, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50271-4

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Der liber singularis responsorum des Ulpius Marcellus

Zülch, Carsten

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 37

(2001)

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Abstract

Der Autor setzt die »Freiburger Reihe« textkritischer Werkuntersuchungen fort. Gegenstand ist der »liber singularis responsorum« des Ulpius Marcellus, der seine Werke in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts und damit zur Zeit der Hochblüte der klassischen römischen Jurisprudenz verfaßte. Viele Juristen der klassischen Epoche haben »libri responsorum« geschrieben, in denen einzelne Rechtsfälle und ihre Entscheidung dargestellt sind. Der »liber singularis responsorum« des Marcellus zeichnet sich durch eine ungewöhnliche, fast stereotype Gleichförmigkeit der formalen Darstellung aus.

Der überschaubare Umfang des Werks erlaubt es, sämtliche überlieferten Fragmente im Werkzusammenhang zu untersuchen und sie darüber hinaus mit Texten aus dem Hauptwerk des Marcellus, den »digesta«, zu vergleichen. Mittel der Untersuchung ist die Exegese der Fragmente unter juristischen und philologischen Gesichtspunkten. Sie ergibt folgende Überlieferungsgeschichte: Der »liber singularis responsorum« wurde Anfang des vierten Jahrhunderts, möglicherweise im Rahmen einer Neuausgabe, mit einem Notenapparat versehen, der sowohl der Erläuterung wie der Einarbeitung juristischer Neuerungen diente. Die Noten wurden durchweg am Schluß der Fragmente angefügt; der vorangehende ursprüngliche Text blieb unberührt. Bei der späteren Übernahme in die Digesten Justinians haben die Fragmente nur wenige Veränderungen erfahren.

Das Originalwerk des Marcellus enthielt ausschließlich wirkliche Rechtsfälle unterschiedlicher Schwierigkeit aus der Gutachterpraxis des Juristen; anders als die »digesta« verfolgte es keine akademischen Zwecke. Offenbar handelte es sich um ein Nachschlagewerk für den juristischen Praktiker. Die behandelten Rechtsfälle, die mehrheitlich aus dem Erbrecht, aber auch aus zahlreichen anderen Gebieten des Privatrechts stammen, bieten deshalb auch einen instruktiven Einblick in die Rechtswirklichkeit des Prinzipats.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungen 11
Erster Teil: Grundlagen 13
§ 1. Der liber singularis responsorum 13
I. Einleitung 13
II. Umfang des Überlieferten und des ursprünglichen Werks 17
III. Formale Kennzeichen des lsr 18
1. Das Responsenschema 18
2. Die Sachverhalte 19
3. Die quaestio 20
4. Die Antworten Marcells 21
5. Die Zusätze 22
IV. Thematik; Stellung in den Digesten; innere Ordnung 23
§ 2. Die libri responsorum 25
I. Einführung 25
II. Die einzelnen Werke 25
1. Responsorum libri XV von Labeo 25
2. Responsorum libri II von Sabinus 26
3. Responsorum libri III von Neraz 27
4. Responsorum libri III von Papirius Fronto 29
5. Responsorum libri VI von Scaevola 30
6. Responsorum libri XIX von Papinian 36
7. Responsorum libri XXIII von Paulus 38
8. Responsorum libri II von Ulpian 41
9. Responsorum liber von Iulius Aquila 43
10. Responsorum libri XIX von Modestin 43
III. Zusammenfassung 44
Zweiter Teil: Exegesen 47
§ 3. Vorbemerkung zur Methode der Textkritik 47
§ 4. D 13.5.24 = Pal. 277 49
I. Der Sachverhalt 50
II. Die erste quaestio 51
III. Das erste responsum 52
IV. Die zweite quaestio 53
V. Das zweite responsum 54
VI. Die Begründung 56
§ 5. D 13.7.34 = Pal. 278 59
I. Ansichten, nach denen der Sachverhalt nur von zwei Personen handelt 60
II. Ansichten, die von einem Dreipersonenverhältnis ausgehen 63
III. Eigener Lösungsvorschlag 67
§ 6. D 17.1.38 = Pal. 279 76
A. Der Pfand-Fall 76
I. Der Sachverhalt 77
II. Die quaestio 78
III. Die Antwort Marcells 79
B. Die Parallele: Befreiungsanspruch des Bürgen 80
I. Die Aussage der Erläuterung 80
II. Verdachtsmomente gegen die Echtheit des Textes 82
III. Kein Befreiungsanspruch des Bürgen im klassischen Recht 83
C. Textgeschichte 90
I. Die Textveränderung ist nicht justinianisch 90
II. Die Textveränderung ist vermutlich frühnachklassisch 90
§ 7. D 24.3.38 = Pal. 280 92
I. Das Verlöbnis durch den pater nomine filii 93
II. Die culpa mulieris 93
III. Das Problem der Stelle 95
§ 8. D 26.7.21 = Pal. 281 96
I. Die Entscheidung 96
II. Die Einschränkung nisi forte... recepit 101
§ 9. D 28.5.54 = Pal. 282 102
I. Die Problemstellung 102
II. Marcells Entscheidung 103
§ 10. D 29.1.25 = Pal. 283 106
I. Die Entscheidung Marcells 107
II. Der Vorbehalt nisi... vellet 107
III. Die Begründung constitutionibus enim... declaravit 111
IV. Exkurs zur Datierung des lsr 112
§ 11. D 30.123 = Pal. 284 114
A. Pal. 284 pr. 114
I. Die Entscheidung Marcells 115
II. Der Vorbehalt nisi... probaretur 117
III. Die Erläuterung der Entscheidung 120
B. Pal. 284.1 122
I. Die Problemstellung 122
II. Die Antwort Marcells 126
III. Die Begründung 127
§ 12. D 32.96 = Pal. 285 128
I. Die Entscheidung in § 1 129
II. Die Rechtsregel im principium 131
III. Datierung der Textänderung in § 1 132
§ 13. D 34.2.6 = Pal. 286 134
A. Die Entscheidungen im principium und in § 1 135
I. Die Frage im pr. 135
II. Die Anschlußfrage in § 1 139
B. Die Entscheidung in § 2 144
I. Die Entscheidung 144
II. Die Begründung 145
§ 14. D 35.1.36 = Pal. 287 146
A. Die Entscheidung im principium 147
I. Das bedingte Vermächtnis 147
II. Marcells Entscheidung 147
B. Die Entscheidung in § 1 150
I. Quaestio und ratio dubitandi 151
II. Die Entscheidung Marcells 152
§ 15. D 37.15.3 = Pal. 288 161
I. Die Entscheidung 162
II. Textkritik 167
§ 16. D 39.6.28 = Pal. 289 168
I. Die Überlieferung 168
II. Hintergrund der Frage 170
III. Entscheidung und Begründung 174
§ 17. D 40.5.56 = Pal. 290 174
I. Frage und ratio dubitandi 176
II. Marcells Entscheidung 177
III. Die Begründung 178
§ 18. D 46.1.24 = Pal. 291 180
I. Rechtsproblem und ratio dubitandi 180
II. Marcells Entscheidung 185
§ 19. D 46.3.48 = Pal. 292 186
I. Sachverhalt und Prozeßsituation 187
1. Titia cum propter dotem bona mariti possiderit 187
2. Omnia pro domina egit 188
3. Die Prozeßsituation 189
II. Die Entscheidung 190
1. Reputationem... non iniquam videri 190
2. Begründung und Fortführung der Entscheidung 191
III. Das von Marcell entschiedene Rechtsproblem 196
1. Art und Weise der Verrechnung 196
2. Voraussetzungen der compensatio 198
IV. Datierung des Texteingriffs 200
Dritter Teil: Authentizität und Werkcharakter 202
§ 20. Textkritik 202
A. Spuren von Mündlichkeit? 202
B. Textkritische Analyse 205
I. Zusammenfassung der Befunde 205
1. Fragmente, die selbst keinen Verdacht rechtfertigen 205
2. Justinianische Textveränderungen 206
3. Sonstige Textveränderungen 206
4. Texte mit Interpolationsindizien 207
II. Formale Kennzeichen der Textveränderungen 208
III. Inhaltliche Kennzeichen der erwiesenen und vermuteten Bearbeitungen 210
1. Art und Zweck der Bearbeitungen 210
2. Niveau der Bearbeitung 211
3. Mehrere Bearbeiter? 212
IV. Ergebnisse 214
§ 21. Kennzeichen des ursprünglichen Werks 218
I. Stilistische Merkmale 218
II. Die Herkunft der Fälle 221
§ 22. Exkurs: Das Responsenschema als Darstellungsform in Marcells digesta 224
I. Knappe, auf die Fallentscheidung konzentrierte Fragmente 225
II. Ausführliche Problemerörterung 226
1. Anhand eines praktischen Falls 226
2. Nach unvollständiger Sachverhaltsangabe 229
3. Anhand eines akademischen Falls 231
III. Zusammenfassung und Folgerungen für den lsr 234
§ 23. Die Erstveröffentlichung des lsr und der Zweck des Werks 235
I. Veröffentlichung in klassischer Zeit 236
II. Zweck des Werks 238
III. Abschließende Bemerkungen zur Textgeschichte 240
Quellenregister 241
Sachregister 250