Zulässigkeit und Grenzen polizeilicher Verweisungsmaßnahmen
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Zulässigkeit und Grenzen polizeilicher Verweisungsmaßnahmen
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 928
(2003)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Mit polizeilichem Aufenthaltsverbot zur Verhütung von Straftaten, Wohnungsverweisung zur Bekämpfung häuslicher Gewalt halten seit einiger Zeit Eingriffsmöglichkeiten in die Landespolizeigesetze Einzug, die nicht nur in räumlicher und zeitlicher Hinsicht weit über die herkömmliche Standardbefugnis Platzverweis hinausgehen. Polizeiliche Verweisungsmaßnahmen sind damit verstärkt in das Blickfeld juristischer Diskussionen gerückt und beschäftigen zunehmend Gesetzgeber und Gerichte.Die Verfasserin untersucht die sich im Zusammenhang mit den polizeilichen Verweisungsmaßnahmen stellenden verfassungs- und verwaltungsrechtlichen Einzelfragen. Dabei stellt sie die verfassungsrechtlichen Maßstäbe sowie die Rechtsgrundlagen von Platzverweis, Aufenthaltsverbot und Wohnungsverweis dar und diskutiert diese, insbesondere unter der Fragestellung, ob und in welchem Umfang eine Regelung in den Polizeigesetzen der Länder zulässig und erforderlich ist und inwieweit die bereits in einigen Landespolizeigesetzen erfolgten Änderungen auch des einfachen Platzverweises geboten und für die übrigen Bundesländer empfehlenswert sind. Außerdem zeigt sie die Anwendungsmöglichkeiten polizeilicher Verweisungen in grundrechtsintensiven Bereichen wie etwa dem Versammlungsrecht sowie in Abgrenzung zu spezialgesetzlichen Verweisungen außerhalb des Polizeirechts auf. Abschließend werden Zuständigkeitsfragen und Rechtsschutzmöglichkeiten bei polizeilichen Verweisungen behandelt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 15 | ||
A. Verweisungsmaßnahmen als Mittel der Gefahrenabwehr | 15 | ||
B. Ziel und Gang der Untersuchung | 18 | ||
Erster Teil: Verfassungsrechtliche Maßstäbe polizeilicher Verweisungsmaßnahmen | 21 | ||
A. Das Grundrechtsverständnis zu polizeilichen Verweisungen in Rechtsprechung und Literatur | 21 | ||
B. Die Freiheit der Person, Art. 2 Abs. 2 S. 2 GG | 23 | ||
I. Unstreitiger Schutzbereich | 23 | ||
II. Die Frage nach der negativen Seite des Art. 2 Abs. 2 S. 2 GG | 24 | ||
1. Stellungnahmen in der Literatur | 24 | ||
2. Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts | 26 | ||
3. Stellungnahme | 28 | ||
C. Das Grundrecht der Freizügigkeit, Art. 11 GG | 30 | ||
I. Problemstellung | 30 | ||
II. Der Schutzbereich des Art. 11 GG | 34 | ||
1. Das Recht des freien Abzugs, des freien Zuzugs und die Bleibefreiheit | 34 | ||
2. Die Bestimmung des freizügigkeitsrelevanten Aufenthalts | 35 | ||
a) Auslegungsrelevante Faktoren | 35 | ||
b) Historische Auslegung | 36 | ||
c) Systematische Auslegung | 37 | ||
aa) Bedeutung und Gesetzesvorbehalte | 37 | ||
bb) Abgrenzung zu anderen die Bewegungsfreiheit thematisierenden Rechten | 39 | ||
3. Platzverweis und Aufenthaltsverbot als Beschränkungen der Freizügigkeit? | 42 | ||
III. Ergebnis | 47 | ||
D. Die Verweisung aus Wohnungen | 47 | ||
I. Stand in der polizeirechtlichen Diskussion | 48 | ||
II. Notwendigkeit einer verfassungskonformen Auslegung des Platzverweises im Hinblick auf Art. 13 GG? | 50 | ||
1. Der Schutzbereich des Art. 13 GG | 51 | ||
a) Der Schutz der Privatheit | 51 | ||
b) Schutz vor substantiellen Eingriffen? | 53 | ||
2. Ergebnis | 54 | ||
III. Folgerungen für Verweisungen aus Wohnungen, insbesondere im Hinblick auf Art. 14 GG und Art. 2 Abs. 1 GG | 54 | ||
Zweiter Teil: Rechtsgrundlagen für polizeiliche Verweisungsmaßnahmen | 57 | ||
A. Die allgemeinpolizeilichen Verweisungsmaßnahmen | 57 | ||
I. Der polizeiliche Platzverweis | 57 | ||
1. Der Platzverweis zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nach § 12 S. 1 MEPolG und den Landespolizeigesetzen | 57 | ||
a) Die Regelung des Platzverweises in den Landespolizeigesetzen | 57 | ||
b) Die Tatbestandsvoraussetzungen | 61 | ||
aa) Das Erfordernis der konkreten Gefahr | 61 | ||
bb) Die polizeilichen Schutzgüter | 63 | ||
(1) Das Schutzgut der öffentlichen Sicherheit | 63 | ||
(2) Das Schutzgut der öffentlichen Ordnung | 67 | ||
cc) Schlußfolgerungen für Platzverweise | 70 | ||
c) Die Rechtsfolge des Platzverweises | 71 | ||
aa) Der Begriff „vorübergehend" - die örtliche Begrenzung des Platzverweises | 71 | ||
bb) Der Begriff des „Ortes" - die räumliche Begrenzung des Platzverweises | 76 | ||
cc) Die zulässige Verweisung und das Betretungsverbot | 79 | ||
d) Erstreckung des Platzverweises auch auf Sachen? | 82 | ||
e) Der Adressat des Platzverweises | 84 | ||
aa) Problemstellung | 84 | ||
bb) Stellungnahme | 85 | ||
(1) Wortlaut und Systematik | 85 | ||
(2) Die Rechtsfolge als Korrektiv? | 88 | ||
(3) Die Anwendung der allgemeinen Störervorschriften auf den Platzverweis | 90 | ||
(4) Der Platzverweis gegen eine Menschenmenge | 92 | ||
(5) Entschädigungsansprüche des Nichtstörers? | 93 | ||
2. Der Platzverweis zum Schutz der Einsätze von Feuerwehr, Hilfs- und Rettungsdiensten nach § 12 S. 2 MEPolG | 94 | ||
a) Problemstellung | 94 | ||
b) Vergleich der Platzverweise nach § 12 S. 1 MEPolG und § 12 S. 2 MEPolG | 96 | ||
aa) Das Schutzgut in § 12 S. 2 MEPolG | 96 | ||
bb) Die Gefahr für die öffentliche Sicherheit | 97 | ||
cc) Der Adressat | 98 | ||
dd) Ergebnis | 99 | ||
II. Polizeigesetzliche Aufenthalts verböte zwecks Verhütung von Straftaten | 100 | ||
1. Offene Szenen und gewaltbereite Gruppierungen als polizeiliches Problem | 100 | ||
2. Die Kompetenz des Landesgesetzgebers zur Regelung von Eingriffen in Art. 11 GG | 103 | ||
3. Die Ermächtigungsgrundlage eines polizeigesetzlichen Aufenthalts Verbots | 107 | ||
a) Der Kriminalvorbehalt des Art. 11 Abs. 2 GG | 107 | ||
b) Das Aufenthaltsverbot als Standardbefugnis | 110 | ||
aa) Zum Verhältnis von Generalklausel und Standardbefugnis | 110 | ||
bb) Eingriffe in Art. 11 GG aufgrund der Generalklausel? | 112 | ||
cc) Abschließender Charakter der Standardbefugnis Platzverweis? | 113 | ||
dd) Funktion und Reichweite der Generalklausel | 116 | ||
c) Regelungskriterien der Standardbefugnis „Aufenthaltsverbot" | 119 | ||
aa) Die bisherigen Normierungen eines Aufenthaltsverbots | 119 | ||
bb) Wertung | 122 | ||
(1) Der Gesetzeszweck | 122 | ||
(2) Die Eingriffsvoraussetzungen | 123 | ||
(3) Die Rechtsfolgen | 128 | ||
(4) Regelungsvorschlag | 131 | ||
d) Die Notwendigkeit einer Zitierung des Art. 11 GG | 132 | ||
III. Wohnungs-und Umfeldverweise bei häuslicher Gewalt | 134 | ||
1. Problemstellung | 134 | ||
2. Ziel polizeilicher Maßnahmen im Bereich häuslicher Gewalt | 136 | ||
3. Eingriffsmöglichkeiten de lege lata | 137 | ||
4. Verfassungsrechtliche Problematik von Wohnungs- und Umfeldverweisen | 138 | ||
5. Notwendige Regelungsdichte des Wohnungs- und Umfeldverweises | 140 | ||
a) Die Generalklausel als Rechtsgrundlage für den Wohnungs- und Umfeldverweis? | 140 | ||
b) Regelungskriterien einer Standardbefugnis „Wohnungs- und Umfeldverweis" | 142 | ||
6. Verweisungen bei Nachstellungen | 147 | ||
IV. Die zwangsweise Durchsetzung polizeilicher Verweisungen und der Gewahrsam zwecks Durchsetzung einer Platzverweisung | 148 | ||
1. Zwangsweise Durchsetzung polizeilicher Verweisungen | 148 | ||
2. Gewahrsam zur Durchsetzung eines Platzverweises | 149 | ||
a) Rechtsnatur | 149 | ||
b) AnwendungsVoraussetzungen | 150 | ||
c) Die Dauer des Durchsetzungsgewahrsams | 151 | ||
3. Erforderlichkeit des Durchsetzungsgewahrsams und Ausweitung der Vorschrift auf Aufenthaltsverbote sowie Wohnungs-und Umfeldverweise? | 154 | ||
B. Spezialgesetzliche Verweisungsmaßnahmen außerhalb des allgemeinen Polizeirechts | 157 | ||
I. Überblick über die spezialgesetzlichen Verweisungsmaßnahmen | 157 | ||
II. Verweisungsmaßnahmen nach dem Jugendschutzgesetz | 158 | ||
1. Der Regelungsbereich des § 1 JÖSchG | 159 | ||
2. Anwendungskriterien und Verhältnis zur polizeilichen Verweisung | 161 | ||
III. Der strafprozessuale Platzverweis | 162 | ||
1. Problemstellung | 162 | ||
2. Rechtsnatur des § 164 StPO | 164 | ||
3. Abschließender Charakter des § 164 StPO | 165 | ||
4. Reichweite des § 164 StPO und sein Verhältnis zum allgemeinpolizeilichen Platzverweis | 166 | ||
IV. Platzverweise und Evakuierungen nach den Brand- und Katastrophenschutzgesetzen der Länder | 168 | ||
1. Reichweite der Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetze | 168 | ||
2. Verhältnis zu allgemeinpolizeilichen Verweisungen | 170 | ||
C. Die Anwendung polizeilicher Verweisungsmaßnahmen bei Ausübung der Grundrechte Art. 5 Abs. 1 GG und Art. 8 GG | 171 | ||
I. Polizeiliche Verweisungen und das Recht der Informations- und Pressefreiheit | 171 | ||
1. Das Recht auf freien Zugang zur Information, Art 5 Abs. 1 GG | 171 | ||
2. Platzverweise gegenüber Schaulustigen als Eingriff in die Informationsfreiheit | 172 | ||
3. Platzverweise gegenüber Journalisten | 174 | ||
a) Das Verhältnis von Presse und Polizei | 174 | ||
b) Polizeifestigkeit der Pressefreiheit? | 175 | ||
c) Der Ausgleich von Informationsauftrag und Rechtsgüterschutz im Rahmen des polizeilichen Ermessens | 177 | ||
II. Polizeiliche Verweisungen im Bereich grundrechtlich geschützter Versammlungen und Demonstrationen | 178 | ||
1. Die Bedeutung von Platzverweis und Aufenthaltsverbot im Versammlungsrecht | 178 | ||
2. Der Schutzbereich des Art. 8 GG | 181 | ||
a) Der Begriff der Versammlung | 181 | ||
b) Die Reichweite des Art. 8 GG | 186 | ||
aa) Erstreckung auf das Vorfeld | 186 | ||
bb) Beendensschutz und Nachwirkung | 187 | ||
cc) Das Selbstbestimmungsrecht über den Versammlungsort | 191 | ||
c) Polizeiliche Maßnahmen und Art. 8 Abs. 1 GG | 191 | ||
3. Das Verhältnis von Polizei- und Versammlungsgesetz | 193 | ||
a) Allgemeines | 193 | ||
b) Die Auslegung des Versammlungsgesetzes in der Rechtsprechung | 194 | ||
aa) Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts | 194 | ||
bb) Die Rechtsprechung der Instanzgerichte | 195 | ||
c) Stellungnahmen in der Literatur | 197 | ||
aa) Gründe für einen abschließenden Charakter des Versammlungsgesetzes | 197 | ||
bb) Gründe für einen nur partiell abschließenden Charakter des Versammlungsgesetzes | 199 | ||
d) Stellungnahme | 200 | ||
4. Anwendungsfälle von Platzverweis und Aufenthaltsverbot im Zusammenhang mit Versammlungen | 204 | ||
a) Maßnahmen gegenüber der gesamten Versammlung vor und während der Veranstaltung | 204 | ||
aa) Versammlungsbeendende und -verhindernde Maßnahmen | 204 | ||
bb) Räumliche Beschränkung der gesamten Versammlung | 206 | ||
b) Platzverweise gegenüber einzelnen Teilnehmern während der Versammlung | 208 | ||
c) Platzverweise gegenüberNichtteilnehmern undNochnichtteilnehmern | 211 | ||
d) Platzverweis als konkludente AuflösungsVerfügung? | 214 | ||
e) Verweisungsmaßnahmen zur Durchsetzung von Verbot und Auflösung | 217 | ||
aa) Platzverweis und Aufenthaltsverbot zur Durchsetzung des Versammlungsverbots? | 217 | ||
bb) Platzverweis zur Durchsetzung einer erfolgten Auflösung | 219 | ||
(1) Maßnahmen zur Konkretisierung und Durchsetzung der Entfernungspflicht nach § 13 Abs. 2 VersG | 219 | ||
(2) Zeitpunkt allgemeinpolizeilicher Maßnahmen | 220 | ||
f) Polizeiliche Verweisungen zwecks allgemeinen Rechtsgüterschutzes | 221 | ||
Dritter Teil: Zuständigkeit | 225 | ||
A. Die Zuständigkeitsordnung der Polizeigesetze | 225 | ||
B. Die Erteilung von Platzverweisen und Aufenthaltsverboten aufgrund der Eilkompetenz | 227 | ||
C. Übertragung polizeigesetzlicher Zuständigkeiten und Aufgaben zur Bewältigung der Zuständigkeitsprobleme in Baden-Württemberg? | 229 | ||
I. Vollzugs-und Amtshilfe | 229 | ||
II. Weisung | 230 | ||
III. Das organisationsrechtliche (zwischenbehördliche) Mandat | 231 | ||
1. Der Begriff des organisationsrechtlichen Mandats | 231 | ||
2. Rechtliche Voraussetzungen | 232 | ||
IV. Ergebnis | 234 | ||
Vierter Teil: Rechtsschutz | 235 | ||
A. Qualifizierung des Verwaltungshandelns bei polizeilichen Verweisungen | 235 | ||
I. Verweisungen als Verwaltungsakte im Sinne des § 35 S. 1 LVwVfG | 235 | ||
II. Verweisungen als Allgemeinverfügung im Sinne des § 35 S. 2 LVwVfG | 236 | ||
B. Das statthafte Rechtsmittel gegen Platzverweis, Aufenthaltsverbot sowie Wohnungsund Umfeldverweis | 239 | ||
I. Der Begriff der Erledigung eines Verwaltungsakts | 240 | ||
II. Erledigung polizeilicher Verweisungsmaßnahmen | 242 | ||
1. Erledigung durch Zeitablauf | 242 | ||
2. Erledigung nach Anwendung von Zwangsmaßnahmen? | 243 | ||
III. Prozessuale Möglichkeiten bei Erledigung polizeilicher Verweisungen | 245 | ||
1. Erledigung im Hauptsacheverfahren | 245 | ||
a) Erledigungsstreit und Fortsetzungsfeststellungsklage | 245 | ||
b) Das Fortsetzungsfeststellungsinteresse | 246 | ||
2. Vorläufiger Rechtsschutz nach § 80 Abs. 5 VwGO | 250 | ||
Zusammenfassung | 252 | ||
Anhang: Vorschriften polizeilicher Verweisungsmaßnahmen | 257 | ||
A. MEPolG und AEPolG | 257 | ||
B. Polizeigesetze der Länder | 257 | ||
Literaturverzeichnis | 265 | ||
Sachwortverzeichnis | 277 |