Tötung aus »niedrigen Beweggründen«
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Heine, G. (1988). Tötung aus »niedrigen Beweggründen«. Eine erfahrungswissenschaftlich-strafrechtsdogmatische Untersuchung zur Motivgeneralklausel bei Mord. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-46559-0
Heine, Günter. Tötung aus »niedrigen Beweggründen«: Eine erfahrungswissenschaftlich-strafrechtsdogmatische Untersuchung zur Motivgeneralklausel bei Mord. Duncker & Humblot, 1988. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-46559-0
Heine, G (1988): Tötung aus »niedrigen Beweggründen«: Eine erfahrungswissenschaftlich-strafrechtsdogmatische Untersuchung zur Motivgeneralklausel bei Mord, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-46559-0
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Tötung aus »niedrigen Beweggründen«
Eine erfahrungswissenschaftlich-strafrechtsdogmatische Untersuchung zur Motivgeneralklausel bei Mord
Strafrecht und Kriminologie, Vol. 11
(1988)
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Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | V | ||
Inhaltsverzeichnis | VII | ||
Verzeichnis der Tabellen, Schaubilder und Übersichten | XV | ||
Abkürzungsverzeichnis | XVIII | ||
§ 1 Aufgabenstellung: Abgrenzung und Gang der Untersuchung | 1 | ||
I. Problemstellung | 1 | ||
II. Zum Gang der Untersuchung | 4 | ||
A. Forschungsansatz | 4 | ||
B. Durchführung | 6 | ||
§ 2 Darstellung des Untersuchungsmaterials | 7 | ||
I. Methode und Durchführung | 7 | ||
II. Bestimmung der Variablen | 11 | ||
III. Grundstrukturen des Fallmaterials | 13 | ||
A. Gesetzliche Kriterien | 13 | ||
B. Sozialmerkmale der Verurteilten und der Opfer | 15 | ||
C. Tatbezogene Kriterien | 15 | ||
Erster Teil: Grundlagen und Grundprobleme der Motivgeneralklausel | 18 | ||
§ 3 Der historische Hintergrund der Konzeption der Tötungsdelikte – die heutige Ausgangslage | 18 | ||
I. Rückblick: Die Überlegungskonzeption von 1871 und die „Verwerflichkeitskasuistik“ von 1941 | 18 | ||
A. Die Überlegungskonzeption des RStGB 1871 | 19 | ||
B. Die an Tätertypen orientierte Kasuistik der Novelle von 1941 | 23 | ||
1. Die Bedeutung der normativen Tätertypenlehre | 24 | ||
2. Die Ethisierung des Strafrechts durch den Gesinnungsverfall des Täters | 27 | ||
C. Konsequenz: Relativ weite Fassung bzw. starre Beschaffenheit der Tatbestände – Fehlen eines konzisen Maßstabes | 28 | ||
II. Zur Ausgangslage | 29 | ||
A. Zentrales Leitprinzip: Keine Entscheidung durch den Nachkriegsgesetzgeber | 29 | ||
B. Die reine Verwerflichkeitsbetrachtung des BGH | 30 | ||
1. Überblick | 30 | ||
2. Normative Einschränkungen bei der „inneren“ Tatseite im einzelnen | 31 | ||
3. Offene Fragen | 34 | ||
§ 4 Der Bezugspunkt „Beweggründe“: Definitionsvielfalt, Ambivalenz und fehlende Trennschärfe als Grundprobleme | 35 | ||
I. Stellenwert und Mehrdeutigkeit des Begriffs „Beweggrund“ | 36 | ||
A. Stellenwert | 36 | ||
B. Übersicht über die Definitionsvielfalt | 37 | ||
II. Die ambivalente Wertbesetzung der Motivation und die geringe Charakterisierungskraft einzelner Motive | 40 | ||
A. Die (amorphe) Vielzahl von Motiven als praktischer Regelfall | 40 | ||
B. Die gegenseitige Relativierung der Beweggründe | 44 | ||
C. Zwischenüberlegungen: Extreme Strafbarkeitsalternativen? | 47 | ||
D. Mangelnde Trennschärfe der Motive | 48 | ||
E. Bilanz | 53 | ||
§ 5 Die „bewußtseinsintensive“ Verwerflichkeitsbetrachtung des BGH auf dem Prüfstand | 54 | ||
I. Notwendigkeit und Grenzen einer sittlichen Rückbindung | 55 | ||
A. Das allgemeine Normgeltungsbewußtsein als innerer Geltungsanspruch des Rechts | 55 | ||
B. Die begrenzte Aussagekraft sittlicher Maßstäbe | 58 | ||
C. Unterschiedliche Gebrauchsregelsysteme und fehlender sittlicher Konsens als Einbruchstellen für divergierende Wertungen? | 60 | ||
II. Mangelnde Präzision bei der Handhabung: Notwendigkeit einer Versachlichung | 63 | ||
A. Die Fragilität des sittlichen Wertmaßstabs am Beispiel von BGH-Urteilen | 64 | ||
B. Geringe Revisionsfestigkeit schwurgerichtlicher Urteile? Wertungsunterschiede auf vertikaler Ebene | 66 | ||
C. Wertungsunterschiede auf horizontaler (instanzgerichtlicher) Ebene? | 68 | ||
D. Rache als „niedriger Beweggrund“: Empirische Zusammenhänge in der instanzgerichtlichen Praxis | 69 | ||
1. Gesamtüberblick: Die differenzierungsstärksten Merkmale bei der richterlichen Bewertung des Motivs Rache | 70 | ||
2. Vertiefung: Handhabungsschwierigkeiten – Gefährlichkeitsansätze? | 78 | ||
a) Zusammenhänge mit bestimmten Merkmalen | 78 | ||
b) Probleme der inneren Tatseite am Beispiel von § 21 StGB | 83 | ||
3. Ergebnis | 85 | ||
E. Die Umsetzung der verschärften Anforderungen des BGH an die „innere“ Tatseite: Erhebliche Anwendungsprobleme | 86 | ||
F. Kontraproduktivität einer Rationalisierung: Umsetzung kollektivpsychologischer Bedürfnisse? | 89 | ||
III. Zwischenergebnis: Notwendigkeit eines konzisen Qualifikationsprinzips – Fragilität rein innerpsychischer Einschränkungsversuche – Klärung des Anknüpfungspunktes „Beweggründe“ | 90 | ||
§ 6 Die richterliche Motivfeststellung: Einwände der Erfahrungswissenschaften und empirische Befunde aus der Praxis | 92 | ||
I. Die Motivfeststellung im kritischen Licht der Erfahrungswissenschaften | 93 | ||
A. Die Täteraussagen als Grundlagen | 94 | ||
1. Einschränkung der Mitteilbarkeit bei subliminaler Wahrnehmung | 95 | ||
2. Motivverschiebung durch Bewußtseinsdominanz ethisch höher bewerteter Tatantriebe | 96 | ||
B. Die Ermittlung von Beweggründen aus den äußeren Tatumständen | 98 | ||
1. Die Bedeutung sozialer Situationen: Verzerrungen durch den dispositionellen Attributionsfehler? | 99 | ||
2. Die Handlungszielorientierung als Aufklärungsmittel | 100 | ||
C. Der Halo-Effekt als Einflußfaktor | 102 | ||
D. Zusammenfassung | 105 | ||
II. Die Motivfeststellung in der Rechtsprechung | 105 | ||
A. Feststellungsprobleme im Spiegel der BGH-Urteile | 106 | ||
B. Zur Bedeutung (scheinbar) nicht aufklärbarer Motive in der Rechtsprechung | 108 | ||
1. Der Stellenwert unsicherer Motivfeststellung | 109 | ||
2. Die Nichtaufklärung der Motive als Instrument tatrichterlicher Rechtsfindung | 110 | ||
a) Allgemeine Tendenzen: Vermeidung von § 211 StGB und Nichtanwendung von § 213 StGB | 110 | ||
b) (Normative) Affekte als mögliche Einflußfaktoren? | 114 | ||
III. Gesamtbilanz | 118 | ||
Zweiter Teil: Versuch einer Rationalisierung | 121 | ||
§ 7 Die (formalen) Ausgangspositionen: 15 Jahre Freiheitsstrafe als unterer Strafrahmen – vierstufige Konzeption – Möglichkeit von Unrechtssteigerungen | 121 | ||
I. Überlegungen zu einem formalen Beziehungsmodell zwischen Schuld und Strafe bei den Tötungsdelikten | 122 | ||
A. Vorüberlegungen: Proportionalität von Schuld und Strafe | 123 | ||
B. Die denktheoretische Möglichkeit von Unwertquantifizierungen bei § 211 StGB | 126 | ||
II. § 57 a StGB als formaler Orientierungspunkt für den notwendigen Mordschuldvorwurf | 130 | ||
A. Die „besondere Schwere der Schuld“ als Kriterium der nachträglichen Strafkonkretisierung | 131 | ||
B. 15 Jahre Freiheitsstrafe als untere Grenzmarke des Mordunwerts | 135 | ||
III. Vierstufige Konzeption der Tötungsdelikte? | 136 | ||
IV. Quantifizierbarkeit des Tötungsunwerts | 137 | ||
§ 8 Begriffs- und Strukturanalyse der „Beweggründe“ | 139 | ||
I. Der (begrenzte) Beitrag der Erfahrungswissenschaften | 140 | ||
A. Zur Bedeutung sozialwissenschaftlicher Stellungnahmen | 141 | ||
1. Der Schulenstreit in der Psychologie | 141 | ||
2. Unterschiedliches Selbstverständnis – unterschiedliche Begriffsbildung | 143 | ||
B. Motive im psychologischen Verständnis | 146 | ||
1. Die Begriffsinhalte | 147 | ||
2. Zur (allgemeinen) Phänomenologie des Motivationsgeschehens | 148 | ||
3. Parameter des Motivationsprozesses | 150 | ||
4. Zusammenfassung | 152 | ||
C. Die Bewußtseinsproblematik: Zur Qualität und zum Gegenstand psychischer Vorgänge | 152 | ||
1. Befunde der (forensischen) Psychologie | 153 | ||
2. Die Sicht der (forensischen) Psychiatrie: Unterschiedliche Repräsentation der Erlebnisinhalte aus phänomenalem und transphänomenalem Bereich | 154 | ||
D. Zusammenfassung und Ertrag | 158 | ||
II. Die phänomenologische Struktur des Merkmals in Rechtsprechung und Lehre | 158 | ||
A. Der gemeinsame Nenner der h. M.: Beweggründe als Vorstellungen, Zielsetzungen, Emotionen | 160 | ||
B. Beweggründe und intellektuelle Erfordernisse | 162 | ||
1. Bewußte Handlungsantriebe als zentrale Bewertungsfaktoren | 162 | ||
1. Bewußtseinsinhalte und -gegenstände: Zum Streitstand | 163 | ||
a) Motivbewußtsein | 163 | ||
b) Sachverhaltskenntnis | 165 | ||
III. Versuch einer Umorientierung: Beweggründe als Motivationstrias | 165 | ||
A. Vorüberlegungen: Zur Notwendigkeit eines funktionalen Ansatzes | 165 | ||
B. Beweggründe als Oberbegriff für primär intentionale, primär reaktive und primär zuständliche Motivationselemente | 167 | ||
1. Primär intentionale und primär reaktive Motivformen | 167 | ||
2. Primär zuständliche Motivationsformen | 169 | ||
C. Offene Fragen: Das Motivmodell auf dem Prüfstand | 171 | ||
1. Sicherung einer einheitlichen Motivationsbestimmung | 172 | ||
2. Systematische Harmonisierung der subjektiven Mordmerkmale | 172 | ||
3. Lösungsbeitrag bei Motivbündeln | 173 | ||
4. Anknüpfungspunkt Tat | 175 | ||
5. Konstitutive Bewußtseinsprozesse | 175 | ||
a) Motivationselemente als Vorsatzgegenstand? | 175 | ||
b) Notwendige Bewußtseinsinhalte, -formen und -gegenstände | 176 | ||
§ 9 Leitprinzip für die Auslegung: Der Archimedische Punkt niedriger Beweggründe | 180 | ||
I. Sichtung der bisherigen Lösungsansätze | 182 | ||
A. Niedrige Beweggründe als Ausdruck besonderer Verwerflichkeit | 183 | ||
1. Anwendungsbereich für Typenkorrekturen? | 183 | ||
2. Konkretisierungen der besonderen Verwerflichkeit | 185 | ||
a) Modifizierte Überlegungskonzeption: Köhlers „unmittelbar normreflektiert-überlegte Tatentscheidung“ | 185 | ||
b) Die besonders verwerfliche Gesinnung als Gradmesser? | 191 | ||
B. Niedrige Beweggründe als Ausdruck besonderer Gefährlichkeit? | 195 | ||
1. Illegimität von Gefährlichkeitsüberlegungen? | 196 | ||
a) Zur Klarstellung: Gefährlichkeit als Orientierungslinie – Anknüpfung an Tatschuld – kein Verzicht auf Vorwerfbarkeit | 196 | ||
b) Legitimation der Mordstrafe durch präventive Aspekte? | 198 | ||
2. Konkretisierungen der Gefährlichkeitsprämien | 199 | ||
a) Tätergefährlichkeitsansätze: Gesetzliche und kriminalpolitische Bedenken | 199 | ||
b) Generalpräventive Bezugspunkte: Zur Tragfähigkeit von Plausibilitätserwägung | 202 | ||
C. Niedrige Beweggründe in (alleiniger) Abhängigkeit von Mittel und Zweck? | 206 | ||
1. Die Weite der allgemeinen Formel | 207 | ||
2. Die Enge eines quantitativen Mißverhältnisses (geringfügiger Anlaß) | 208 | ||
D. Zwischenbefund: Offene Fragen | 209 | ||
II. Auslegungsvorschlag: Niedrige Beweggründe als Ausdruck solipsistischer Rücksichtslosigkeit | 210 | ||
A. Die intentionale Bezugnahme auf mitbetroffene schutzwürdige Interessen und Rechtsgüter als Unwertsteigerung? | 210 | ||
B. Die solipsistische soziale Rücksichtslosigkeit: Besondere Verwerflichkeit und spezifische Gefährlichkeit | 213 | ||
1. Der gemeinsame Qualifizierungsgrund der 1. und 3. Gruppe des § 211 Abs. 2 StGB | 213 | ||
a) Solipsistische Interessenverfolgung – Herabsetzung des Rechtswerts Leben überhaupt | 213 | ||
b) Die Gefährlichkeit dieser Verhaltensmuster: Gemeinschaftsbedrohlichkeit und Abschreckungsprävention | 215 | ||
c) Ergebnis: Die solipsistische soziale Rücksichtslosigkeit als Leitprinzip | 217 | ||
2. Übertragung auf die Motivgeneralklausel: Erheblicher Erkenntnisgewinn | 220 | ||
a) Grundsätze | 220 | ||
b) Konsequenzen für die Auslegung | 223 | ||
c) Zur Notwendigkeit von zusätzlichen Erklärungsmustern | 225 | ||
§ 10 Systematische Einordnung: Die Motivgeneralklausel als komplexes Merkmal | 226 | ||
I. Gesinnungsmerkmale als zwangsläufig reine Schuldmerkmale? | 226 | ||
II. Niedrige Beweggründe als „echtes“ Gesinnungsmerkmal? | 227 | ||
A. Die Motivgeneralklausel als komplexes Merkmal | 228 | ||
B. Konsequenzen für die Behandlung von Irrtum und Teilnahme? | 231 | ||
1. Irrtum | 231 | ||
2. Teilnahme | 232 | ||
§ 11 Die solipsistische soziale Rücksichtslosigkeit der Interessenverwirklichung: (positive) Indizien | 235 | ||
I. Befunde der instanzgerichtlichen Praxis: Erkenntnishilfe durch typische Fallkonstellationen? | 235 | ||
II. (Positive) Erklärungsmuster für die Niedrigkeit der Beweggründe | 238 | ||
A. Das kraße Mißverhältnis zwischen Ziel und/oder Anlaß der Motivation im Vergleich zu dem Antrieb der Tötung | 238 | ||
B. Das kalkulierende Hinwegsetzen über die Rechtswahrungsfunktion des Staates als Ausdruck solipsistischer Rücksichtslosigkeit | 242 | ||
C. Das solipsistische Anstreben besonders rechtsfeindlicher Erfolge | 244 | ||
III. Zusammenfassung | 247 | ||
§ 12 Wertungsmuster zur Einschränkung der Motivationsklausel | 248 | ||
I. BGH: Spezifische Motivationsfähigkeit, Teilbarkeit von Motivationsbeherrschungsvermögen und Tötungshemmung | 248 | ||
II. Tendenzen in der instanzgerichtlichen Praxis | 252 | ||
III. Leitgesichtspunkte für eine systematisch-typisierende Einschränkung | 255 | ||
A. Schwere Persönlichkeitsstörung und starke Herabsetzung der Fähigkeit zu sinnhafter Motivation als Gegenindikatoren | 256 | ||
1. (Normal-psychologische) Affekte als zwangsläufige Ausschließungsgründe der Niedrigkeit? | 257 | ||
a) Affekte: unterschiedliche Intensitätsgrade und Wirkungen | 258 | ||
b) Friktionen mit Wertentscheidungen des Gesetzgebers | 259 | ||
2. Normative „Eingangspforte“ für Persönlichkeitsstörungen – Wirkungen auf psychologische Fähigkeiten | 260 | ||
B. Provokationsbedingte Affekte und personalkonfliktgeprägte Affektlagen als Gegenindikatoren | 264 | ||
1. Teilverwirklichung von gesetzlichen Wertentscheidungen | 265 | ||
2. Provokationsbedingte Affekte als Entlastungsproblem | 267 | ||
3. Personalkonfliktgeprägte Affektlagen als Entlastungsproblem | 271 | ||
C. Fehlendes Potential, sich der besonderen sozialethischen Abwertung der Tat bewußt werden zu können, als Gegenindikator | 274 | ||
IV. Überprüfung der Ergebnisse: Instanzgerichtliche Befunde | 275 | ||
§ 13 Zusammenfassung und Ausblick | 279 | ||
§ 14 Anhang | 283 | ||
I. Vorbemerkung | 283 | ||
II. Tabellen | 285 | ||
Literaturverzeichnis | 329 |