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Hampe, M., Lotter, M. (Eds.) (2000). »Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben«. Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50096-3
Hampe, Michael and Lotter, Maria-Sibylla. »Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben«: Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50096-3
Hampe, M, Lotter, M (eds.) (2000): »Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben«: Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50096-3

Format

»Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben«

Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften

Editors: Hampe, Michael | Lotter, Maria-Sibylla

Erfahrung und Denken, Vol. 86

(2000)

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Abstract

Wissenschaftliche Erfahrung ist einem verbreiteten Mythos zufolge ganz anders als Alltags- und Lebenserfahrung. Ihrem Inhalt nach widerspricht sie vermeintlicher Weise der Alltagserfahrung; etwa wenn diese uns zeigt, dass die Sonne aufgeht, die wissenschaftliche Erfahrung jedoch belegt, dass der Horizont sich senkt. Ihrer Form nach soll der kreative und aktive Charakter von Lebenserfahrung, dieser angeblichen Quelle von Vorurteilen und Irrtümern, der wissenschaftliche Erfahrung ganz abgehen. Dieses traditionelle Bild von der wissenschaftlichen Erfahrung ist in der Wissenschaftsphilosophie längst obsolet geworden. Bei wissenschaftlichen Erfahrungen, in denen wirklich neue Erkenntnisse gewonnen werden, handelt es sich offenbar um alles andere als klare, deutliche und wiederholbare Beobachtungen von eindeutigen Tatsachen. Diese Vorstellung geht auf eine $anachträgliche$z Idealisierung der Entwicklungsprozesse wissenschaftlicher Erkenntnis zurück. Im Verlauf der Wissenschaftsgeschichte, in der spezifische Problemlösungsstrategien und Untersuchungsmethoden entstanden, haben die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen nicht nur unterschiedliche Erfahrungsbegriffe$abegriffe$z entwickelt, sondern auch unterschiedliche Erfahrungs$aformen,$z die als $aTechniken des Erfahrens$z von denen erlernt werden müssen, die Wissenschaft betreiben wollen. Mit dem idealisierten Bild »der« wissenschaftlichen Erfahrung fällt auch ihre scharfe Abgrenzung zur Alltags- und Lebenserfahrung, zur »ästhetischen« und »religiösen« Erfahrung weg, die im Vergleich einerseits ebenfalls »enthomogenisiert« werden, andererseits Parallelen zu wissenschaftlichen Erfahrungsformen ausweisen Die Beiträge dieses Bandes dokumentieren anhand verschiedener Wissenschaften, aber auch am Beispiel ästhetischer und religiöser Erfahrung nicht nur die Vielfalt wissenschaftlicher Erfahrung, sondern auch ihre Bezüge zu anderen nicht wissenschaftlichen Erfahrungskontexten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Michael Hampe/Maria-Sibylla Lotter: Einleitung: Enttäuschende Erfahrungen 7
I. Wissenschaftliche Erfahrung, Alltagserfahrung und Lebenserfahrung 7
II. Die Vielfalt wissenschaftlicher Erfahrung 14
Michael Hampe: Pluralismus der Erfahrung und Einheit der Vernunft 27
Oliver Robert Scholz: „... die Erfahrungen anderer ... adoptiren ...“. Zum erkenntnistheoretischen Status des Zeugnisses anderer 41
I. Die historischen Wissenschaften und das Zeugnis anderer 41
II. Quellen 43
III. Umfang und Vielfalt der Testimonialerkenntnis 44
IV. Der erkenntnistheoretische Status des Zeugnisses anderer 47
V. Das Hauptangriffsziel: Der Reduktionismus bezüglich des Zeugnisses anderer 50
VI. Was bereitwillig zugestanden wird 52
VII. Theoretischer Rahmen und Thesen 53
VIII. Die Argumente 55
1. Negative Argumente I 55
2. Negative Argumente II: Argumente aus der Analogie und wechselseitigen Abhängigkeit unserer epistemischen Quellen 56
3. Positive Argumente: Argumente aus dem Lernen und der Sprache 59
IX. Die epistemischen Pflichten rationaler Hörer 60
X. Lehren 62
Stefan Hübsch: „Eine Empirie zweiten Grades“. Zum Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Kunstgeschichte 65
I. Der ästhetische Charakter der Wahrnehmung 65
II. Die Vertiefung der Wahrnehmung 67
III. Die ästhetische Disziplin 69
IV. Die Wahrnehmung als Kunst 71
V. Die ästhetischen Gegenstände 74
VI. Die Autonomie der Kunst 76
VII. Die Geschichtlichkeit der Kunst 78
Christian Gremmels: Religion, Theologie und Erfahrung 81
I. 81
II. 84
III. 86
IV. 87
V. 89
VI. 92
Daniel Krochmalnik: Das Mirakel von Giwon. Wissenschaft und Wunder im jüdischen Denken von Maimonides bis Spinoza 95
I. Der Tag von Giwon in Bibel und Talmud 96
II. Der Tag von Giwon findet nicht statt 98
III. Und die Sonne steht doch! 103
IV. Das Schibbolet im Weltbilderstreit 110
Walter Grasnick: Methodenlehre als Erfahrungswissenschaft 127
Marianne Leuzinger-Bohleber: Psychoanalyse – Erfahrungswissenschaft des Unbewußten 145
I. Einleitung 145
II. Historische Anmerkungen 146
III. Die psychoanalytische Methode – eine Systematik zur Erfahrung und kritischen Überprüfung des Unbewußten 150
1. Das Setting 151
2. Freies Assoziieren und die frei schwebende Aufmerksamkeit 152
3. Übertragung und Gegenübertragung 153
4. Professionell geschulte Selbstkritik 153
IV. Klinische Annäherungen an „unbewußte Wahrheiten“ – ein fragmentarisches Beispiel 154
1. Die einsam trotzige Galapagos-Echse auf dem Baum oder „Möchten Sie oder ich, daß ich ein Kind bekomme ...?“ – eine Traumserie als klinische Abstützung psychodynamischer „Wahrheiten“ 154
2. Psychoanalytisches Verstehen: ein professioneller, intrasubjektiver und intersubjektiver Reflexionsprozeß psychoanalytischer Erfahrungen: eine kurze Zusammenfassung 163
V. Zusammenfassung 165
Maria-Sibylla Lotter: Fremderfahrung und Selbsterfahrung in der Ethnologie 169
I. Zur Rolle ethnologischer Erfahrung in den Sozial- und Kulturwissenschaften 169
II. Introspektive Spekulation 172
III. Tiefe Einsicht 174
IV. „Teilnehmende Beobachtung“ 176
V. Felderfahrung als Störung 179
VI. Die Konstruktion ethnologischer Tatsachen 181
VII. Ethnologische Erfahrung als herrschaftsfreier Dialog? 189
Manfred Stöckler: Am Rande der Sichtbarkeit. Zur Rolle der Erfahrung in der Kosmologie 195
I. Einleitung 195
II. Das neue Bild vom Universum 195
Exkurs 1: Entfernungsbestimmungen im Universum 200
Exkurs 2: Einsteins Gravitationstheorie und die Erfahrung 202
III. Theorie und Erfahrung in der Kosmologie 203
Exkurs 3: Horizonte 206
Exkurs 4: Kosmologische Modelle 207
IV. Philosophische Bemerkungen 208
1. Erfahrung als Fundament der Theorie? 208
2. Kohärenz als Wahrheitskriterium? 209
3. Einmaliges als Gegenstand von Wissenschaft? 210
V. Fazit 211
Friedrich Steinle: Die Vielfalt experimenteller Erfahrung: Neue Perspektiven 213
I. Einige historische Positionen zum Experiment 214
II. Fragen an das Experiment 218
III. Zwei Beispiele aus der Forschungspraxis 223
IV. Exploratives Experimentieren 229
V. Die Vielfalt experimenteller Erfahrung 231
Hans-Jörg Rheinberger: Dimensionen der Darstellung in der Praxis des wissenschaftlichen Experimentierens 235
I. Die Bedeutungen der Repräsentation 235
II. Ein unentwirrbares Geflecht 237
III. Grapheme, Spuren, Inskriptionen 239
IV. Modelle 241
V. Noch etwas über experimentelle Spuren 243
VI. Eine Pragmatogonie des Realen 245
Michaela Haase: Erfahrungsbegriffe in der Betriebswirtschaftslehre 247
I. Vorbemerkungen 247
II. Theorie und Erfahrung: Zur Auflösung einer Dichotomie 250
III. Zum Begriff des Erfahrungs- und des Erkenntnisobjektes in der Betriebswirtschaftslehre 253
IV. Empirische und theoretische Konstrukte: Zum Verhältnis von Theorie und Erfahrung am Beispiel der Institutionellen Betriebswirtschaftstheorie 264
V. Fazit 269
Autorenverzeichnis 271