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Ott, K. (1998). Geld- und Geldwerttheorien im Privatrecht der Industrialisierung (1815–1914). Ökonomische Wechsellagen in der sogenannten Begriffsjurisprudenz. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49439-2
Ott, Kai-Peter. Geld- und Geldwerttheorien im Privatrecht der Industrialisierung (1815–1914): Ökonomische Wechsellagen in der sogenannten Begriffsjurisprudenz. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49439-2
Ott, K (1998): Geld- und Geldwerttheorien im Privatrecht der Industrialisierung (1815–1914): Ökonomische Wechsellagen in der sogenannten Begriffsjurisprudenz, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49439-2

Format

Geld- und Geldwerttheorien im Privatrecht der Industrialisierung (1815–1914)

Ökonomische Wechsellagen in der sogenannten Begriffsjurisprudenz

Ott, Kai-Peter

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 75

(1998)

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Abstract

Über Geld spricht man nicht im BGB. Geld hat man bekanntlich zu haben. Kannten die BGB-Redaktoren keine Inflation und keine Währungsturbulenzen? Oder waren sie von ökonomischer Blindheit geschlagen? Oder widersprach die Regelung des Geldverkehrs ihren Wirtschaftsvorstellungen?

Diese Fragen, die am Vorabend der Europäischen Währungsunion auch an die gegenwärtige Rechtswissenschaft gestellt werden könnten, betreffen nicht allein das BGB, sondern die gesamte Jurisprudenz des 19. Jahrhunderts, deren Ergebnis das BGB ist. Innerhalb der Rechtswissenschaft richten sie sich vor allem an die nur allzu oft als »Begriffsjuristen« abgetanen Lehrer des römischen Rechts, da es die Germanisten von Anfang an verstanden hatten, sich gleichzeitig als national, wirtschaftsorientiert und sozial zu charakterisieren. Im weiteren geht es um die Interdependenz von Recht, Wirtschaft und Politik. Die Antworten auf diese Fragen sollen nun nicht in dem unverbindlich heiteren Ambiente der großen Prinzipien, sondern durch gründliche Grabungen in den Lehrbüchern und Gesetzesdebatten der damaligen Zeit gesucht werden. Aus juristischer Perspektive wird die Effizienzsteigerung der Geldwirtschaft im Verlauf des 19. Jahrhunderts durchleuchtet. Im Mittelpunkt steht neben der Durchsetzung von Papiergeld, Banknoten und Buchgeld im Zahlungsverkehr vor allem die Handhabung von Geldwertänderungen. Hier werden die wechselseitigen Beziehungen von Rechtslehre und Rechtspraxis der »Begriffsjurisprudenz« mit der Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspraxis ihrer Zeit offengelegt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 7
Problem 13
I. „Selbstverständliche“ Geltung des Nominalwertprinzips 13
II. Grundbegriffe und Forschungsziel 16
III. Pandektenwissenschaft und Nominalwertprinzip 19
IV. These 24
Erster Teil: Industrielle Anlaufphase von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts 26
Kapitel 1: Gefährdung der Geldwertstabilität in den Staaten des Deutschen Bundes 26
I. Metallgeldsystem am Beispiel des preußischen Münzgesetzes von 1821 30
1. Taler als „vollwertige“ Währungsmünzen aus Silber 31
2. Vom Friedrichsd or als bimetallische Währungsmünze zur Krone als Handelsmünze aus Gold im Wiener Münzvertrag 32
3. Silbergroschen und Kupferpfennige als Scheidemünzen 33
4. Funktionsfähigkeit oder „Stabilität“ des Systems 34
a) Metallwarenwert der Münzen und der Wert der Edelmetalle 34
b) Geldmenge 37
c) Vertrauen der Wirtschaftsteilnehmer 38
II. Zwischenstaatliche Verrechtlichung der Währungsverhältnisse 41
III. Geldwirtschaftliche Herausforderung des Privatrechts 45
Kapitel 2: Risiko von Geldwertänderungen im Privatrecht 47
I. Vorgeschichte und privatgesetzliche Ausgangslage 48
1. Antikes römisches Recht 48
2. Kanonisten und Postglossatoren 51
3. Naturrechtskodifikationen 54
II. Übersicht der privatrechtswissenschaftlichen Literatur aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 57
1. Nennwerttheoretiker 57
2. Metallwerttheorie von Georg Friedrich Puchta 60
3. Kurswerttheoretiker 61
III. Begründung der Theorien 63
1. Geld 63
a) Funktionen und Definitionen 63
aa) Nennwerttheorie 63
bb) Metallwerttheorie 65
cc) Kurswerttheorie 65
b) Entstehung und Geltung 68
aa) Nennwerttheorie 68
bb) Metall- und Kurswerttheorie 69
c) „Verkörperung“ im Münzgeld 70
2. Geldschuldverhältnis 71
3. Geldwert 75
a) „Innerer“ Wert des Geldes und seine Bedeutung als tatsächliches Münzmetallgewicht und Münzmetallwarenwert 75
b) „Äußerer“ Wert und seine Bedeutung als Nenn- und Wechselkurswert 77
c) Tauschkurswert 80
d) Verschiedene „Geldwerte“ oder rechtspraktikable Bestimmungsgründe 84
4. Geldwertänderungen im Geldschuldverhältnis 85
a) Nennwertprinzip 85
b) Metallgehaltsprinzip 89
c) Tauschwertprinzip 92
d) Abweichende Parteivereinbarungen 94
Kapitel 3: Zweckmäßigkeit der Geldwerttheorien 97
Zweiter Teil: Industrielle Expansionsphase bis zur Reichsgründung 103
Kapitel 4: Anpassungsbedarf des Geldschuldrechts 103
I. Staatspapiergeld- und Banknotenausgabe 103
II. Währungsrechtlicher Status 109
III. Privatrechtliches Integrationsbedürfnis 111
Kapitel 5: Kurswerttheorie von Friedrich Carl v. Savigny 113
I. Bedeutung des Kurswertprinzips für das Geldschuldverhältnis 113
1. Geldkurswert und Praktikabilität eines Kurswertprinzips 113
2. Geltungsanspruch des Kurswerts 115
a) „Allgemeine Natur“ des Geldes und das Papiergeld im besonderen 116
aa) „Wirkliches“ Geld 116
bb) Zeichengeld 119
cc) Banknoten 120
b) Ablehnung der Nenn- und Metallwertgeltung 127
3. Gerichtliche Anwendung 131
II. Ökonomische Wirkungsrichtung und Motivation 132
1. Markteinheit durch Vereinheitlichung der Geldwertbestimmung 132
a) Geldsortenintegration und Internationalisierung der Wirtschaft 132
b) Geldartenintegration und Geldbedarf 133
2. Geldwertstabilität 135
3. Liberalisierung des Geldwesens 137
4. Anlehnung an Nationalökonomen 138
Kapitel 6: Ausbreitung der Kurswerttheorie 143
I. Grundsätzliche Anerkennung 144
1. Ablösung der Metallgewichtstheorie mit Rudorff 144
2. Umschwung von Vangerow 145
3. Verständnisschwierigkeiten von Arndts und Windscheid 146
4. Verständnisvorsprung von Keller 147
5. Rechtspraktische Stellungnahme Holzschuhers 148
6. Selbstverständlichkeit der Kurswertgeltung bei Seuffert 148
II. Modifikationen des Geldbegriffs 149
1. Joseph Unger: Ausdehnung des Geld-Kurswerts auf alle mit staatlicher Erlaubnis ausgegebenen Banknoten 149
2. Johannes Emil Kuntze: Geldtheorie vom „relativen Zwangskurs“ 151
3. Ernst Imanuel Bekker: Geldtheorie vom gesetzlichen Zahlungsmittel bei Kurswertgeltung 155
Kapitel 7: Kodifikationsbemühungen – vor allem der „Dresdener Entwurf“ 160
Kapitel 8: Neubegründung der Nennwerttheorie im Vorfeld der Reichs- und Währungseinheit 164
I. Gustav Hartmann 165
1. Zielsetzung und Methode 166
2. Rechtlicher Geldbegriff 166
a) Soziale und wirtschaftliche Tatsache 166
b) Gesetzliches Zahlungsmittel 167
c) Schuldtilgungsmittel im Privatrecht 167
3. Geldtheoretische Nennwerttheorie 169
a) Legale Zahlungsmittel und legaler Zahlungswert 169
b) Legitime Zahlungsmittel und legitimer Zahlungswert 170
4. Wirtschafts- und rechtspolitische Einordnung 172
II. Levin Goldschmidt 175
1. Währung als „vollkommenes“ Geld für den Rechts- und Wirtschaftsverkehr 176
2. Nennwerttheorie als Währungstheorie 178
Kapitel 9: Andeutung einer Tauschwerttheorie durch Wilhelm Endemann 182
Dritter Teil: Industrielle Ausbau- und Regulierungsphase bis zum Ersten Weltkrieg 185
Kapitel 10: Reichsgoldwährung 185
I. Gesetzliche Zahlungsmittel der „hinkenden“ Goldwährung 187
II. Schuldrechtliche Nennwertgeltung in der Entstehung der Währungsgesetze 192
III. Geldwertstabilität in Theorie und Praxis des Goldwährungsmechanismus 196
1. Internationaler Goldstandard 196
2. „Spielregeln“ des Goldwährungsmechanismus 199
3. Umsetzung der Goldmechanismustheorie im Bankgesetz von 1875 200
4. Anscheinendes Funktionieren der Goldmechanismustheorie 203
IV. Meinungsstand in der Privatrechtswissenschaft im Licht der Reichsgoldwährung 205
1. Unzeitgemäßheit der Kurswerttheorie 205
2. Unbrauchbarkeit der Tauschwerttheorie 205
3. Vorzugswürdigkeit der modernisierten Metall-Nennwerttheorie gegenüber der reinen Nominaltheorie 206
Kapitel 11: Übergang der Pandektisten zur Nennwerttheorie 208
I. Währungsgeld und Nennwert: Pandektistisches Verständnis der Geldgesetzgebung 209
II. Metallwert und Nennwertgeltung: Papiergeld im Zahlungsverkehr 216
III. Körperlichkeit des Geldes und die Wertübertragung durch heute sogenanntes Giralgeld 221
IV. Zwischen subjektiver Vertragsfreiheit und objektiver „Vertragsgerechtigkeit“ 227
1. Abdingbarkeit 227
a) Willensdogma 227
b) Nennwertgeltung als (widerlegbare) Willensvermutung 228
c) Wertsicherung durch Goldklauseln 231
2. Schuldanpassung trotz Nennwertvereinbarung: „clausula rebus sic stantibus“ 237
Kapitel 12: Verpflichtung zur Geldwertübertragung im BGB 245
I. Redaktorenvorlage – Ein „kleiner Windscheid“ 245
II. Endgültige Regelung 248
III. BGB-Kritik 250
Kapitel 13: Tauschwertgedanken am Ende des 19. Jahrhunderts 254
Kapitel 14: Vom Metallnennwert zum Nominalwert 262
I. „Entgoldung“ des Zahlungsverkehrs 263
II. Theorie des modernen Nominalwertprinzips 269
III. Privatrechtliche Reflexion und Ausblick 274
1. Geldrechtliches Nominalwertprinzip 274
2. Geldwertänderungen 277
Ergebnis 281
Literatur 287