Agere praescriptis verbis
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Agere praescriptis verbis
Atypische Geschäftsinhalte und klassisches Formularverfahren
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 94
(2002)
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Abstract
Das römische Recht soll - bedingt durch einen numerus clausus an Rechtsmitteln - nur bestimmte schuldrechtliche Vertragstypen zugelassen haben. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Klage praescriptis verbis, welche in den Quellen gerade die gerichtliche Durchsetzung atypischer Gestaltungen hat, als Fremdkörper.Diese traditionelle Sichtweise ist allerdings stark zu relativieren. Tatsächlich nämlich bestanden bei der Konzeption der den Prozeßgegenstand bestimmenden Klageformeln vor dem Gerichtsmagistraten größere Freiheiten als bisher angenommen. Praescripta verba waren ein Gestaltungsmittel, wie schon nach klassischem Recht Sondervereinbarungen durch Inkorporation in das Prozeßprogramm klagbar gemacht werden konnten.Ursprünglich lehnte sich die Klage praescriptis verbis wohl an anerkannte Klageformeln im Bereich der bonae fidei iudicia an. Andere Ansätze bei frühklassischen Juristen gehen dahin, sie zur Durchsetzung solcher Abreden zu verwenden, die mit einem Übereignungsakt verbunden sind. Allerdings lassen sich - entsprechend den Bedürfnissen der Parteien - zahlreiche Sonderfälle ausmachen.Am Ende der klassischen Periode sind Vereinheitlichungstendenzen unverkennbar. Nach wie vor behandelt das römische Recht die Problematik unter Berücksichtigung der Anforderungen des klassischen Formularverfahrens nach den Besonderheiten des konkreten Sachverhaltes. Aus diesem Grunde fehlt es auch bis zuletzt an einer einheitlichen dogmatischen Durchdringung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 6 | ||
Inhaltsverzeichnis | 8 | ||
1. Abschnitt: Allgemeine Voraussetzungen einer Klage praescriptis verbis | 12 | ||
§ 1 Einleitung | 12 | ||
I. Grundsatz der Typenbindung im römischen Schuldrecht | 12 | ||
II. Prozessuale Voraussetzungen: Eigenheiten des klassischen Formularverfahrens | 15 | ||
III. Zusammenfassung | 25 | ||
§ 2 Allgemeine Überlegungen zur Klassizität einer Klage praescriptis verbis und der dafür verwendeten Bezeichnungen | 25 | ||
A. Bezeichnungen für die Klage praescriptis verbis | 26 | ||
I. Namensgruppen | 27 | ||
II. Bezeichnungen mit dem Bestandteil praescriptis verbis | 28 | ||
III. actio in factum civilis | 35 | ||
IV. Bezeichnungen mit dem Bestandteil incerti civilis | 37 | ||
V. Folgerungen aus der Namensvielfalt | 37 | ||
B. Vorkommen von agere praescriptis verbis und Quellen rechtshistorischen Inhalts | 38 | ||
I. Vorkommen in vorjustinianischen Quellen und byzantinischen Quellen | 38 | ||
II. Quellen mit rechtshistorischer Ausrichtung | 44 | ||
III. Zwischenergebnis | 47 | ||
§ 3 Aufbau einer Formel des agere praescriptis verbis | 47 | ||
I. Die einzelnen Formelbestandteile einer Klage praescriptis verbis | 48 | ||
II. Die intentio incerta | 51 | ||
III. Die praescripta verba | 52 | ||
2. Abschnitt: Entwicklung der Klage praescriptis verbis in klassischer Zeit | 67 | ||
§ 4 Die Anfänge - agere praescriptis verbis in vor- und frühklassischer Zeit | 67 | ||
A. Die ausgehende Republik: erste Spuren einer Klage praescriptis verbis bei Alfenus Varus? | 67 | ||
B. Labeo als „Erfinder" des agere praescriptis verbis | 72 | ||
I. Agere praescriptis verbis und bedingtes Rechtsgeschäft | 72 | ||
II. Agere praescriptis verbis und novum negotium | 81 | ||
III. Labeo und die actio in factum civilis | 87 | ||
IV. Labeo und die actio incerti civilis | 90 | ||
V. Zusammenfassung | 94 | ||
C. Entwicklung des agere praescriptis verbis bei Proculianern und Sabinianern | 96 | ||
I. Proculus-D. 19, 5, 12 | 96 | ||
II. Sabinus - Beschränkung auf das materielle Recht | 101 | ||
D. Neue Ansätze bei Aristo und Javolen | 105 | ||
I. Aristo - D. 2, 14, 7, 2 | 105 | ||
II. Fortsetzung bei Javolen | 112 | ||
III. Zusammenfassung | 118 | ||
§ 5 Agere praescriptis verbis in den Zeugnissen der hochklassischen Juristen | 119 | ||
A. Höhepunkte klassischer Jurisprudenz | 119 | ||
I. Celsus | 119 | ||
II. Neraz | 131 | ||
III. Julian und Afrikan | 133 | ||
B. Agere praescriptis verbis und Schlußredaktion des Edikts | 150 | ||
I. Institutionalisierung einer actio de aestimato | 151 | ||
II. Auswirkungen der Ediktsredaktion auf die Möglichkeit des agere praescriptis verbis | 154 | ||
C. Entwicklung der Klage praescriptis verbis nach der Schlußfassung des Edictum perpetuum | 157 | ||
I. Pomponius und die Klage praescriptis verbis im Umkreis der Realkontrakte | 157 | ||
II. Gaius-D. 19, 5, 22 | 172 | ||
III. Zusammenfassung | 174 | ||
3. Abschnitt: Anwendungsgebiete der Klage praescriptis verbis am Ende der Klassik | 176 | ||
§ 6 Kognitionsverfahren und prozessuale Voraussetzungen | 176 | ||
A. Die cognitio extra ordinem | 176 | ||
B. Prozessualer Ausgangspunkt | 177 | ||
§ 7 Klagen praescriptis verbis und bonae fidei iudicia | 178 | ||
A. Klagen praescriptis verbis und Klagen aus den Konsensualkontrakten | 178 | ||
I. actio empti, actio venditi und agere praescriptis verbis | 178 | ||
II. actio locati, actio conducti und agere praescriptis verbis | 190 | ||
III. actio mandati und agere praescriptis verbis | 192 | ||
B. Klagen praescriptis verbis und Klagen aus den Realkontrakten | 197 | ||
C. Klagen zur Durchsetzung eines Nutzungstauschs | 203 | ||
D. Klage aus aestimatum | 206 | ||
§ 8 Klagen zur Durchsetzung von Nebenvereinbarungen zu einer Übereignung | 209 | ||
A. Sachtausch | 209 | ||
B. Geschäfte nach dem Muster dedi ut faceres | 212 | ||
C. Sonderfälle | 221 | ||
I. Schenkung unter einer Auflage | 221 | ||
II. pactum neben einer Mitgiftbestellung | 222 | ||
III. Vorweggenommene Erbfolge | 226 | ||
IV. Vereinbarungen nach dem Muster „feci ut" | 230 | ||
V. Vergleich | 233 | ||
D. Zusammenfassung zur Spätklassik und Darstellung der Ergebnisse | 234 | ||
Literaturverzeichnis | 241 | ||
Quellenverzeichnis | 256 | ||
Sachverzeichnis | 264 |