Grenzüberschreitende Streitverkündung und Third Party Notice
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Grenzüberschreitende Streitverkündung und Third Party Notice
Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 39
(1997)
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Abstract
Der Verfasser untersucht und vergleicht die prozessualen Möglichkeiten der unfreiwilligen Beteiligung eines Dritten im Zivilprozeß in der deutschen und der englischen Rechtsordnung. In drei Abschnitten werden die grenzüberschreitende Streitverkündung, die Third Party Notice und die Anerkennung der Streitverkündung in England dargestellt. Immer werden die widerstreitenden Interessen aller Beteiligten als wesentliches Kriterium herangezogen.Im »deutschen Teil« befaßt sich die Untersuchung ausführlich mit der Frage der internationalen Zuständigkeit, die insgesamt die Priorität der gesamten Arbeit darstellt. Das Vorliegen der internationalen Zuständigkeit wird für die Streitverkündung verlangt, der Gerichtsstand des Sachzusammenhanges hierfür entwickelt und - unter Berücksichtigung europarechtlicher Vorschriften - begründet. Erörtert und mit Lösungsvorschlägen versehen werden ferner die weiteren Prozeßvoraussetzungen des internationalen Zivilprozesses.Der »englische Teil« beginnt mit einem summarischen Überblick der Besonderheiten des englischen Prozeßrechts, behandelt die gesetzlichen Grundlagen und Möglichkeiten einer nationalen Third Party Notice, um sodann als Kernstück die Probleme einer grenzüberschreitenden Third Party Notice zu untersuchen. Hierbei unterscheidet der Verfasser zwischen den Wirkungen einer solchen Drittbeteiligung vor und nach dem Inkrafttreten des EuGVÜ.Der dritte Hauptteil untersucht die Möglichkeit der Anerkennung einer Streitverkündung nach Common Law und dem EuGVÜ. Nach Common Law ist die eine Anerkennung nicht möglich. Auch bei Ihrer Anerkennung nach dem EuGVÜ kann die Streitverkündung die Verjährung im englischen Recht nicht unterbrechen. Der Verfasser stellt daher Defizite der Streitverkündung im internationalen Rechtsverkehr fest.Die Arbeit kommt zum Ergebnis, daß nur einige Korrekturen der Streitverkündung, nicht aber eine Gesetzesänderung oder gar die Einführung einer Garantieklage erforderlich sind.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Erster Teil: Einleitung | 17 | ||
A. Gegenstand der Arbeit | 17 | ||
B. Ziel und Gang der Arbeit | 21 | ||
Zweiter Teil: Die in einem deutschen Prozeß erklärte Streitverkündung ins Ausland | 24 | ||
A. Überblick | 24 | ||
I. Allgemeines | 24 | ||
II. Generelle Zulässigkeit der grenzüberschreitenden Streitverkündung | 26 | ||
B. Voraussetzungen einer grenzüberschreitenden Streitverkündung | 28 | ||
I. Die besonderen Voraussetzungen der Streitverkündung nach §§ 72 ff. ZPO | 29 | ||
II. Die allgemeinen Voraussetzungen einer grenzüberschreitenden Streitverkündung | 29 | ||
1. Darstellung des Problems | 30 | ||
2. Versuch der pauschalen Übertragung der Prozeßvoraussetzungen des Klageverfahrens auf die Streitverkündung | 31 | ||
III. Die einzelnen Prozeßvoraussetzungen | 37 | ||
1. Die Prozeßvoraussetzungen im Hinblick auf die Parteien | 37 | ||
a) Partei- und Prozeßfähigkeit beim Beitritt als Nebenintervenient | 39 | ||
b) Partei- und Prozeßfähigkeit bei der unbeantworteten Streitverkündung | 41 | ||
2. Prozeßvoraussetzungen im Hinblick auf das Gericht | 45 | ||
a) Deutsche Gerichtsbarkeit | 46 | ||
b) Die internationale Zuständigkeit als Zulässigkeitsvoraussetzung für die grenzüberschreitende Streitverkündung | 47 | ||
aa) Überblick | 47 | ||
(1) Aufgabe der internationalen Zuständigkeit und die Bedeutung für ihre Anwendbarkeit auf die Streitverkündung | 49 | ||
(2) Vereinbarkeit eines Zuständigkeitserfordernisses für die Streitverkündung mit der ZPO | 51 | ||
bb) Darstellung des Meinungsstands | 56 | ||
cc) Stellungnahme | 59 | ||
dd) Eigener Lösungsansatz | 61 | ||
(1) Erster Schritt: Darstellung der im Klageverfahren mit der internationalen Zuständigkeit zu berücksichtigenden Interessen – Schaffung des Vergleichsmaßstabs | 65 | ||
(2) Zweiter Schritt: Feststellung der nach Sinn und Zweck der Streitverkündung zu berücksichtigenden Interessen – Herstellung der Vergleichsgrundlage | 69 | ||
(a) Der Einfluß des Grundgesetzes auf die mit der Streitverkündung verfolgten Interessen | 71 | ||
(b) Der Anspruch auf ein faires Verfahren als Ausprägung des Rechtsstaatsprinzips | 72 | ||
(c) Der Einfluß des Fairneß-Gebots auf die internationale Zuständigkeit | 74 | ||
(d) Folgerungen für die Streitverkündung | 76 | ||
(3) Dritter Schritt: Vergleich der Interessenkonflikte bei Streitverkündung und Klage – Feststellung der Schutzwürdigkeit des Streitverkündungsempfängers | 77 | ||
(a) Gerichtsschutzinteresse | 78 | ||
(b) Nähe zum Sachverhalt | 80 | ||
(c) Konzentration und Konfliktminimierung | 81 | ||
(d) Wirksamkeit | 81 | ||
(e) Schutz anderer Verfahrensbeteiligter | 82 | ||
(aa) Ausgangspunkt: Die Zuständigkeitsinteressen einer ausländischen, beklagten Partei | 83 | ||
(bb) Erstes Bedenken: Die Streitverkündung erzeugt nur eine beschränkte Bindung | 87 | ||
(cc) Zweites Bedenken: Der Streitverkündungsempfänger ist nicht schutzbedürftig, da ihm nur ein Prozeß droht | 90 | ||
(dd) Drittes Bedenken: Der Streitverkündungsempfänger ist nicht schutzbedürftig, da er dem Vorprozeß nicht als Nebenintervenient beitreten muß | 92 | ||
(ee) Zwischenergebnis | 93 | ||
(4) Vierter Schritt: Abwägung der widerstreitenden Interessen von Streitverkünder und Streitverkündungsempfänger – Aufstellung einer internationalen Zuständigkeitsordnung für die Streitverkündung | 95 | ||
(a) Die Entwicklung einer internationalen Zuständigkeitsregel für die Streitverkündung | 97 | ||
(b) Erster Einwand: Die Vernachlässigung der Zuständigkeitsinteressen des Streitverkündungsempfängers | 101 | ||
(c) Zweiter Einwand: Mangelt es dem Gerichtsstand des Sachzusammenhangs an einer gesetzlichen Grundlage? | 102 | ||
ee) Versuch der Begründung der eigenen Lösung durch Art. V des Protokolls zum EuGVÜ | 107 | ||
(1) Darstellung des Meinungsstands | 108 | ||
(2) Stellungnahme und eigene Lösung | 109 | ||
(3) Ergebnis | 113 | ||
ff) Gesamtergebnis | 114 | ||
gg) Praktische Auswirkung – Möglichkeit der Derogation der deutschen internationalen Zuständigkeit | 116 | ||
3. Einrede des Schiedsvertrags – Rechtswegfragen | 119 | ||
a) Einführung | 120 | ||
b) Schiedsvertrag und Streitverkündung | 122 | ||
c) Bisheriger Meinungsstand | 124 | ||
d) Stellungnahme | 125 | ||
e) Einwände gegen eine Übernahme der BGH-Rechtsprechung | 130 | ||
f) Lösungsvorschlag | 132 | ||
g) Ergebnis | 134 | ||
4. Die Pflicht zur Leistung einer Ausländersicherheit als Zulässigkeitshindernis bei der Streitverkündung | 136 | ||
a) Einführung | 136 | ||
b) Anwendbarkeit des § 110 Abs. 1 ZPO auf die grenzüberschreitende Streitverkündung | 137 | ||
aa) Anwendung des § 110 Abs. 1 ZPO bei der unbeantworteten Streitverkündung | 137 | ||
bb) Anwendung des § 110 Abs. 1 ZPO bei erfolgtem Beitritt des Streitverkündungsempfängers im Vorprozeß | 138 | ||
c) Ergebnis | 141 | ||
IV. Die Folgen fehlender (Zulässigkeits-) Voraussetzungen | 142 | ||
1. Theoretische Möglichkeiten der Zulässigkeitsprüfung einer Streitverkündung | 142 | ||
2. Bisheriger Meinungsstand | 143 | ||
3. Stellungnahme | 144 | ||
4. Eigene Begründung | 145 | ||
a) Prüfung der Einrede des Schiedsvertrags bei der Streitverkündung | 146 | ||
b) Prüfung der internationalen Zuständigkeit für die Streitverkündung | 147 | ||
aa) Prüfung der internationalen Zuständigkeit bei der unbeantworteten Streitverkündung | 148 | ||
bb) Prüfung der internationalen Zuständigkeit im Fall des Beitritts als Nebenintervenient | 149 | ||
(1) Die Zwangslage des Streitverkündungsempfängers | 152 | ||
(2) Lösungsvorschlag unter Berücksichtigung der Zwangslage des Streitverkündungsempfängers | 154 | ||
(3) Praktische Auswirkung der vorgeschlagenen Lösung | 157 | ||
c) Prüfung der deutschen Gerichtsbarkeit bei der Streitverkündung | 160 | ||
d) Prüfung der Partei- und Prozeßfähigkeit des Streitverkündungsempfängers | 160 | ||
e) Ergebnis | 161 | ||
V. Zustellung der Streitverkündung | 163 | ||
VI. Wirkung der grenzüberschreitenden Streitverkündung | 164 | ||
C. Ergebnis | 165 | ||
Dritter Teil: Die unfreiwillige Drittbeteiligung im englischen Zivilprozeß | 169 | ||
A. Einführung | 169 | ||
I. Geschichtlicher Hintergrund | 170 | ||
1. Common Law und Equity | 170 | ||
2. Die Supreme Court of Judicature Acts 1873–1875 | 171 | ||
3. England und Europa | 173 | ||
II. Heutiger Rechtszustand | 173 | ||
1. Gerichtsverfassung | 173 | ||
2. Prozeßrecht | 175 | ||
3. Art der Urteile und rule of precedents | 178 | ||
4. Schlußfolgerung | 179 | ||
III. Möglichkeiten der unfreiwilligen Drittbeteiligung im englischen Zivilprozeß | 180 | ||
1. Geschichte der prozessualen Drittbeteiligung | 180 | ||
2. Die gegenwärtigen Rechtsinstitute | 181 | ||
B. Third party notice | 183 | ||
I. Überblick | 183 | ||
II. Voraussetzungen einer nationalen third party notice | 185 | ||
1. Materielle Zulässigkeitsvoraussetzungen | 185 | ||
a) Contribution or indemnity (RSC Ord. 16, r. 1(1)(a)) | 185 | ||
b) Relief or remedy (RSC Ord. 16, r. 1(1)(b)) | 186 | ||
c) Question or issue (RSC Ord. 16, r. 1(1)(c)) | 187 | ||
2. Formelle Zulässigkeitsvoraussetzungen | 189 | ||
III. Verfahren der third party notice | 191 | ||
1. Möglichkeiten des Gerichts | 192 | ||
a) Ablehnung oder Aufhebung der third party notice | 193 | ||
b) Entscheidung in der Sache | 195 | ||
c) Anordnung des Verfahrens und der Beteiligung des Dritten | 196 | ||
2. Stellung des Dritten im Hauptverfahren | 199 | ||
IV. Wirkungen der third party notice | 202 | ||
1. Verjährung | 202 | ||
2. Entscheidungsbefugnis des Gerichts | 204 | ||
a) Möglichkeiten des Gerichts bei Untätigkeit des Dritten | 204 | ||
b) Möglichkeiten des Gerichts bei Beteiligung des Dritten | 207 | ||
V. Besonderheiten einer grenzüberschreitenden third party notice | 209 | ||
1. Zustellung | 209 | ||
2. Jurisdiction des High Court für die grenzüberschreitende third party notice | 210 | ||
3. Prüfung der Zuständigkeit nach autonomem englischen Recht, RSC Ord. 11, r. 1(1) | 214 | ||
a) Jurisdiction has been sufficiently established under RSC Ord. 11, r. 1(1)(c) | 215 | ||
b) Serious issue to be tried | 219 | ||
c) Exercise of discretion | 224 | ||
aa) Forum (non) conveniens | 226 | ||
bb) Gerichtsstandsvereinbarung | 229 | ||
cc) Schiedsgerichtsabrede | 234 | ||
d) Formelle Erfordernisse der Zuständigkeit | 236 | ||
4. Prüfung der jurisdiction nach Art. 6 Nr. 2 EuGVÜ | 237 | ||
a) Anwendungsbereich des Art. 6 Nr. 2 EuGVÜ | 238 | ||
b) Einfluß einer Gerichtsstandsvereinbarung nach Art. 17 EuGVÜ auf die jurisdiction | 241 | ||
c) Möglichkeiten der Ermessensausübung durch den High Court im Rahmen des Art. 6 Nr. 2 EuGVÜ | 242 | ||
aa) Section 49 des Civil Jurisdiction and Judgments Act 1982 als Ausgangspunkt | 242 | ||
bb) Entwicklung in der englischen Rechtsprechung und Literatur | 244 | ||
5. Verfahren und Antrag auf Verfahrenseinstellung | 247 | ||
VI. Rechtsvergleichende Zusammenfassung | 250 | ||
Vierter Teil: Die Anerkennung einer deutschen Streitverkündung in England | 254 | ||
A. Überblick | 254 | ||
I. Einführung | 254 | ||
II. Regelung der Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen im englischen Recht | 257 | ||
B. Anerkennung einer deutschen Streitverkündung in England nach Common Law | 260 | ||
I. Allgemeines zur Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Urteile in England | 261 | ||
1. Abgrenzung der Begriffe recognition und enforcement | 261 | ||
2. Der Einwand des estoppel als Folge der Anerkennung ausländischer Entscheidungen | 262 | ||
II. Voraussetzungen der Anerkennung einer deutschen Streitverkündung in England nach Common Law | 267 | ||
1. Anerkennungsvoraussetzungen, die das anzuerkennende Urteil (Interventionswirkung) betreffen | 269 | ||
a) Jurisdiction (Anerkennungszuständigkeit) | 269 | ||
aa) Die Entscheidung Adams v. Cape | 270 | ||
bb) Die übrigen Möglichkeiten zur Begründung der Anerkennungszuständigkeit für die Streitverkündung | 273 | ||
cc) Zwischenergebnis | 277 | ||
b) Judgment must be final and conclusive | 278 | ||
c) Judgment must be on the merits | 283 | ||
2. Identity of parties | 283 | ||
3. Identity of issues | 286 | ||
4. Estoppel must be reciprocal or mutual | 287 | ||
III. Ergebnis | 288 | ||
C. Anerkennung einer deutschen Streitverkündung in England nach dem EuGVÜ | 289 | ||
I. Geltendmachung einer Gerichtsstandsvereinbarung | 290 | ||
II. Wirkung der Streitverkündung im Regreßprozeß vor dem High Court | 293 | ||
1. Erstreckung der Interventionswirkung auf den Regreßprozeß | 293 | ||
2. Unterbrechung der Verjährung des Regreßanspruchs bei einem Regreßprozeß in England | 294 | ||
a) Verjährungsunterbrechende Wirkung der Streitverkündung nach englischem Recht | 295 | ||
b) Verjährungsunterbrechung bei Anwendbarkeit der deutschen Verjährungsregeln auf den Regreßanspruch | 297 | ||
c) Verjährungsunterbrechende Wirkung der Streitverkündung durch das EuGVÜ | 299 | ||
D. Ergebnis | 302 | ||
Fünfter Teil: Schlußbemerkung | 304 | ||
Anhang: Englische Gesetzestexte | 308 | ||
A. Rules of The Supreme Court (RSC) | 308 | ||
B. Arbitration Act 1975 | 325 | ||
C. Supreme Court of Judicature Act 1873 | 326 | ||
Literaturverzeichnis | 327 | ||
Verzeichnis englischer Entscheidungen | 337 |