Die Normierung der juristischen Staatsexamina und des juristischen Vorbereitungsdienstes in Preußen (1849 - 1934)
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Die Normierung der juristischen Staatsexamina und des juristischen Vorbereitungsdienstes in Preußen (1849 - 1934)
Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 9
(1995)
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Abstract
Gegenstand der Untersuchung ist der Teil der preußischen Juristenausbildung in den Jahren 1849-1934, der unmittelbar Gegenstand staatlicher Regelung wurde, also der Zeitraum von der Zulassung des Jurastudenten zum ersten Staatsexamen über den juristischen Vorbereitungsdienst bis zum Assessorexamen. Da dieser Ausbildungsweg nicht nur für die gesamte preußische Justiz und Verwaltungselite obligatorisch war, sondern auch zahllose Vertreter anderer Berufsgruppen prägte, die ihrerseits die preußisch-deutsche Politik und Kultur maßgeblich mitbestimmten, handelt es sich dabei zwangsläufig nicht bloß um ein Kapitel preußischer Justizgeschichte. Vielmehr werden auch Aspekte allgemeinerer Art beleuchtet, etwa die schrittweise Gleichberechtigung der jüdischen Bevölkerung, die Öffnung staatlicher Ämter für Frauen oder das jahrzehntelange Streben nach deutscher Rechts- und Staatseinheit bis hin zur nationalsozialistischen Gleichschaltung der Jahre 1933/34. Wie im großen wird Preußen im Laufe des Untersuchungszeitraums dabei zunehmend auch auf dem Gebiet der Juristenausbildung zum Vorbild der gesamtdeutschen Entwicklung, die sich mehr und mehr dem preußischen Modell anpaßt, damit aber auch gleichzeitig dessen bis heute wohlvertraute Probleme auf ganz Deutschland überträgt: Die Überfüllung der juristischen Berufe, den Kampf gegen überlange Ausbildungszeiten und überalterte Absolventen, die Konkurrenz zwischen universitärer Juristenausbildung und der durch private Repetitoren, das Bemühen um eine Objektivierung des Prüfungsverfahrens. Schließlich wird aber auch skizziert, wie die mittlerweile als selbstverständlich geltenden Bestandteile des juristischen Ausbildungs- und Examenswesens entstanden, wie sie sich in ihrer Anfangszeit bewährten und vor welche Schwierigkeiten sie Justizverwaltung, Juristische Fakultäten und angehende preußische Juristen zunächst stellten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
A. Einleitung | 15 | ||
I. Themeneingrenzung | 15 | ||
II. Die Ausgangslage | 20 | ||
1. Die Juristenausbildung vor den Reformen von 1849 | 20 | ||
2. Gründe für die Neugestaltung der Juristenausbildung 1849 | 27 | ||
B. 1849 bis 1869 | 31 | ||
I. Die Auskultatur | 32 | ||
1. Das Auskultatorexamen | 32 | ||
a) Zulassungsvoraussetzungen | 33 | ||
b) Durchführung | 37 | ||
c) Die Beteiligung von Professoren am Auskultatorexamen | 41 | ||
2. Die Auskultatorzeit | 44 | ||
3. Gründe für die Abschaffung der Auskultatur | 46 | ||
II. Das Referendarexamen | 48 | ||
1. Zulassungsvoraussetzungen | 48 | ||
2. Durchführung | 49 | ||
III. Das Referendariat | 52 | ||
1. Die einzelnen Stationen | 53 | ||
2. Der vorzeitige Abbruch von Referendariat und Auskultatur und der Wechsel in den Subalterndienst | 58 | ||
IV. Das Assessorexamen | 59 | ||
1. Die Zulassung zum Assessorexamen | 60 | ||
2. Die Durchführung des Assessorexamens | 63 | ||
a) Der Aktenvortrag | 65 | ||
b) Die mündliche Prüfung | 66 | ||
c) Die Proberelation | 68 | ||
d) Die wissenschaftliche Arbeit | 70 | ||
e) Die Klausur | 73 | ||
f) Das Gesamtergebnis der Prüfung | 74 | ||
g) Wiederholer | 77 | ||
V. Sonderregelungen für die Rheinlande | 78 | ||
C. Die Juristenausbildung unter dem JAG von 1869 | 81 | ||
I. Das JAG von 1869 | 85 | ||
II. Das (neue) Referendarexamen | 87 | ||
1. Zulassungsvoraussetzungen | 88 | ||
a) Die schulische Vorbildung | 93 | ||
b) Kriterien für ein ordnungsgemäßes Studium | 99 | ||
aa) Studiendauer | 99 | ||
bb) Pflichtvorlesungen | 100 | ||
cc) Die Einführung des BGB und die Eisenacher Konferenz | 101 | ||
dd) Studienpläne | 104 | ||
ee) Auswirkungen von Relegation und Studienunterbrechungen | 105 | ||
c) Übungs-, Seminar- und Praktikumsscheine | 105 | ||
2. Durchführung | 108 | ||
a) Das schriftliche Examen | 111 | ||
aa) Die wissenschaftliche Arbeit | 113 | ||
bb) Die (Wieder-)Einführung von Examensklausuren | 118 | ||
cc) Die Organisation der Examensklausuren | 120 | ||
b) Die mündliche Prüfung | 126 | ||
aa) Der äußere Ablauf | 126 | ||
bb) Prüflinge und Prüfer | 131 | ||
cc) Prüfungsinhalt und Prüfungstechnik | 139 | ||
c) Examensergebnisse | 154 | ||
aa) Ermittlung des Gesamtergebnisses | 154 | ||
bb) Prädikate | 156 | ||
cc) Notenspiegel und Anforderungen | 159 | ||
d) Wiederholer | 162 | ||
e) Noch einmal: Professoren als Prüfer | 166 | ||
III. Das Referendariat | 175 | ||
1. Zulassungsvoraussetzungen | 176 | ||
a) Staatsangehörigkeit | 177 | ||
b) Die Zulassungsverweigerung wegen Unwürdigkeit | 179 | ||
c) Das Problem der Überfüllung des Vorbereitungsdienstes | 181 | ||
2. Die Struktur des Referendariats | 183 | ||
a) Die Dauer des Vorbereitungsdienstes | 183 | ||
b) Die einzelnen Stationen | 190 | ||
aa) Der Streit um die Bedeutung der verschiedenen Ausbildungsstationen | 192 | ||
bb) Die Reihenfolge und Dauer der Stationen im Wandel der Ausbildungsordnungen | 196 | ||
c) Sonderregelungen für die neuen Länder | 204 | ||
d) Die Frage nach der Einführung einer Verwaltungsstation | 205 | ||
e) Selbständige Tätigkeit der Referendare contra Schreiberdienste | 210 | ||
aa) Referendare als Protokollführer | 210 | ||
bb) Referendare als Vertreter von Richtern und Anwälten | 213 | ||
f) Die vorzeitige Beendigung des Vorbereitungsdienstes | 219 | ||
3. Maßnahmen zur Intensivierung des Vorbereitungsdienstes | 221 | ||
a) Arbeitsgemeinschaften | 221 | ||
aa) Entstehung und Organisation | 222 | ||
bb) Inhalt und Methodik | 226 | ||
cc) Teilnahmepflicht | 229 | ||
dd) Kritik an den Arbeitsgemeinschaften | 231 | ||
b) Exkursionen und Besichtigungen | 232 | ||
4. Das Problem der Auswahl von Ausbildern und Arbeitsgemeinschaftsleitern | 234 | ||
IV. Das Assessorexamen | 239 | ||
1. Die häuslichen Arbeiten | 241 | ||
2. Die Klausuren | 246 | ||
3. Der Aktenvortrag | 248 | ||
4. Die mündliche Prüfung | 250 | ||
5. Die Ermittlung des Gesamtergebnisses | 256 | ||
6. Die Examensresultate | 257 | ||
7. Wiederholer | 262 | ||
8. Die Prüfungskommission für das Assessorexamen | 265 | ||
a) Organisation und Besetzung der Prüfungskommission | 265 | ||
b) Die Überlastung der Prüfungskommission und ihre Folgen | 271 | ||
9. Der Berlinaufenthalt der Referendare | 277 | ||
10. Die Verschleppung der Examensdauer durch die Referendare | 281 | ||
V. Die Bekämpfung von Täuschungen bei den juristischen Examina | 286 | ||
VI. Militär und Juristenausbildung | 296 | ||
1. Der Heeresdienst der Nachwuchsjuristen in Friedenszeiten | 296 | ||
2. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen | 297 | ||
D. Einzelprobleme im Längsschnitt | 306 | ||
I. Juristen und die Ausbildung für den höheren Verwaltungsdienst | 306 | ||
1. Der Wechsel von Referendaren in den Vorbereitungsdienst der Verwaltung | 309 | ||
2. Der Ausbildungsgang der Regierungsreferendare | 315 | ||
a) Das Regierungsreferendariat | 315 | ||
b) Die große Staatsprüfung für höhere Verwaltungsbeamte | 318 | ||
3. Gegenbestrebungen zur Sonderausbildung der höheren Verwaltungsbeamten und Phasen der Einheitsausbildung für Justiz und Verwaltung | 322 | ||
II. Die finanzielle Situation der Referendare | 330 | ||
1. Die soziale Herkunft der Referendare | 330 | ||
2. Nebenbeschäftigungen und Zusatzeinkünfte | 333 | ||
3. Unterhaltsbeihilfen | 337 | ||
III. Die rechtliche Sonderstellung einzelner Bevölkerungskreise innerhalb der Juristenausbildung | 344 | ||
1. Konfessionszugehörigkeit | 344 | ||
a) Die Phase der rechtlichen Diskriminierung jüdischer Juristen | 346 | ||
b) Von der gesellschaftlich-faktischen Diskriminierung zur Akzeptanz (1869–1919) | 355 | ||
2. Frauen und die Juristenausbildung | 358 | ||
a) Der Weg zur rechtlichen Gleichstellung | 359 | ||
b) Die Situation unter der Weimarer Verfassung | 360 | ||
IV. Nicht verwirklichte Reformpläne | 366 | ||
1. Die Heraufsetzung der Mindeststudiendauer | 366 | ||
2. Zwischenprüfungen und Zulassungsscheine | 369 | ||
3. Vor- und Zwischenpraxis: Die Vorläufer des Einphasenmodells | 375 | ||
4. Staatsreferendar und Staatsassessor | 379 | ||
5. Die Bekämpfung des privaten Repetitorwesens | 382 | ||
E. 1933/34: Das Ende der preußischen Juristenausbildung | 386 | ||
I. Erste nationalsozialistische Eingriffe in das preußische Ausbildungswesen | 387 | ||
1. Die Umgestaltung von Prüfungsablauf und Referendariat | 387 | ||
2. Sonderregelungen für bestimmte Personengruppen | 395 | ||
a) Die Bevorzugung “verdienter Kämpfer für die nationale Erhebung” | 395 | ||
b) Die Benachteiligung von Frauen | 397 | ||
c) Der Ausschluß von Juden und politisch Andersdenkenden | 398 | ||
II. Die Gleichschaltung der deutschen Juristenausbildung | 401 | ||
1. Vereinheitlichungspläne vor 1933 | 401 | ||
2. Die “Verreichlichung” der Justiz 1933/34 | 405 | ||
3. Die Reichsjustizausbildungsordnung von 1934 | 406 | ||
F. Fazit | 411 | ||
Anhang | 412 | ||
I. Chronologische Übersicht über wichtige Bestimmungen zur Justizausbildung | 412 | ||
II. Chronologische Übersicht über wichtige Bestimmungen zur Ausbildung der höheren nichttechnischen Verwaltungsbeamten | 414 | ||
III. Auszug aus dem Gerichtsverfassungsgesetz vom 27.1.1877 | 415 | ||
IV. Gesetz über die juristischen Prüfungen und die Vorbereitung zum höheren Justizdienste vom 6.5.1869 | 416 | ||
Literaturverzeichnis | 418 | ||
I. Ungedruckte Quellen | 418 | ||
II. Gedruckte Quellen | 423 | ||
III. Literatur | 424 |