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Der postmoderne Impuls

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Luckscheiter, R. (2001). Der postmoderne Impuls. Die Krise der Literatur um 1968 und ihre Überwindung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50359-9
Luckscheiter, Roman. Der postmoderne Impuls: Die Krise der Literatur um 1968 und ihre Überwindung. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50359-9
Luckscheiter, R (2001): Der postmoderne Impuls: Die Krise der Literatur um 1968 und ihre Überwindung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50359-9

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Der postmoderne Impuls

Die Krise der Literatur um 1968 und ihre Überwindung

Luckscheiter, Roman

Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 16

(2001)

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Abstract

Als die Studentenbewegung 1968 dabei war, die Literatur auf politische Handlungsanweisungen zu reduzieren, plädierte Leslie A. Fiedler für eine postmoderne Literatur, wie sie in Amerika gerade entstand: eine an Trivialmythen orientierte Literatur der Träume, Visionen und Ekstasen. Die Generation der Gruppe 47 reagierte entrüstet auf diese »Neueste Stimmung im Westen« (Walser), jüngere Autoren (Brinkmann, Handke) dagegen sahen in ihr einen überfälligen Vorstoß in unentdeckte Bereiche. Ausgehend von dieser spannungsreichen Konstellation fragt der Autor, inwiefern 1968 ein Paradigmenwechsel zur Postmoderne stattgefunden haben könnte. Er bettet die erste deutsche Postmoderne-Debatte in den Kontext von 1968 ein und unternimmt vor diesem Hintergrund eine neue Interpretation von Bernward Vespers Romanfragment »Die Reise« aus den Jahren 1969 bis 1971.

Anhand der Literaturdebatten, der politischen Theorien und der gegenkulturellen Manifeste jener Zeit profiliert Roman Luckscheiter diejenigen Aspekte der Revolte, die für die ästhetische Postmoderne relevant werden sollten. Mit Hilfe dieser Aspekte wird im Anschluß daran das formal und inhaltlich hoch komplexe 68er-Kultbuch »Die Reise« in der bisher größtenteils ignorierten Schnittmenge von Studentenbewegung und Postmoderne verortet. Dabei wird deutlich, daß in den Jahren danach weniger eine »Rückkehr in die Innerlichkeit«, sondern eine konsequente Selbstbewußtwerdung stattgefunden hat, deren überaus literarische Konzepte aus den inneren Widersprüchen von 1968 hervorgegangen waren und sich nun den komplexen Verhältnissen einer offenen Gesellschaft stellten. Durch die Freiheiten des postmodernen Politik- und Kunstverständnisses stand die Literatur vor einer neuen Herausforderung.

Table of Contents

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Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung: ‚1968‘ und Postmoderne? 9
A. „Impotenz“ versus „Omnipotenz“: Die Krise der Literatur 15
1. „Betr. Gruppe 47“ 15
a) „Inzucht“ und Kunsthandwerk: Die Angriffe auf die ‚Gruppe 47‘ 16
b) Das Ende der ‚Gruppe 47‘ 20
2. Der ‚Zürcher Literaturstreit‘ 21
a) Emil Staiger: Literatur und Öffentlichkeit 22
b) Die Entgegnungen: Ein offenes Bewußtsein für eine offene Gesellschaft 24
c) Nihilismus-Diagnose: Ausleben oder überwinden? 26
d) Aufhebung der Differenz zwischen Literatur und Literaturkritik 28
3. Die Postmoderne-Debatte 31
a) Leslie Fiedlers Plädoyer für eine Postmoderne 32
b) Die Gegner: Faschismusverdacht 37
c) Die Befürworter: Vorstöße in unentdeckte Bereiche 42
d) Das Fortleben der Debatte: Verflachung oder Befreiung der Literatur? 44
4. „Kunst als Ware“ 48
a) Der SDS gegen die Kulturindustrie 48
b) Die Reaktionen: Massenkultur und Subversion 49
c) Markt und Macht 50
5. Zusammenfassung: Annäherungen an eine Postmoderne 52
B. Die „postmodernisierenden“ Aspekte der „ästhetischen Revolte“ 55
1. Krise und Kompensation 55
a) Bewußtseinskrise: Facetten des Sinnverlusts 55
b) Kompensation I: Gesamtgesellschaftliche Institutspolitik 60
c) Kompensation II: Ästhetische Revolte 64
d) Strategien der Postmoderne 69
e) Zum Verhältnis von Moderne und Postmoderne (Exkurs) 70
2. Aspekte der „Ästhetischen Revolte“ 73
a) Neue Subjektivität und Selbsternennung 74
b) Universales Individuum und kollektive Identität 78
c) Antinomische Haltung und Schizonarzißmus 81
d) Neue Sensibilität 85
e) Neues Realitätsprinzip: Vollzug der Träume 88
f) Lustprinzip und dionysisches Zeitalter 91
g) Neue Religiosität: Jedem seine Kathedrale 93
h) Charismatische Herrschaft: Erlösung hic et nunc 99
i) Totalität und Ganzheitlichkeit 104
j) De-Mythisierung / Re-Mythisierung, De-Ritualisierung / Re-Ritualisierung 106
k) Neue Romantik und ironische Postmoderne: Blaue Blume, rot gefärbt 109
l) Der „neue Mensch“ 112
m) Befreite Sprache: Psychomarxismus, Symbolsprache oder „Fuck the message“ 115
3. Zusammenfassung: Die Entstehung der Postmoderne aus An- und Widersprüchen 118
C. Fliegender Teppich oder Versuch einer Reise in die Postmoderne: Bernward Vespers Romanessay ‚Die Reise‘ 121
1. Kloake ordnen, Legende zerstören: Zur Frage nach der Form 121
a) Die verschiedenen Ebenen 121
b) Roman und Essay 122
c) Autobiographie und Tagebuch 124
d) Fragmentarizität 128
e) Das Problem, die „Wahrheit“ zu vermitteln 131
f) Revolutionäre Formgebungen: Zerstören, Besetzen, Versöhnen 134
2. Innenansichten eines Außenseiters: Zur Frage nach dem Ich 137
a) Isolation und Selbstanalyse 137
b) Bewußtseinserweiterung und Selbstbefreiung 142
3. LSD fürs Volk: Die Religiosität der ‚Reise‘ 146
a) Wiedergeburt 147
b) Christliche Kinderstube 147
c) Religiöse Leistung der Drogen 148
d) Sakrale Deutung der Bewegung 149
4. Leben im Zitat: Zur Frage nach literarischen Vorbildern 150
a) „Beat Generation“ und ‚Acid‘-Reader 150
b) Autobiographien von Revolutionären 156
c) Mythen und Sagen 160
d) „Klassiker“ 161
5. „Stummfilm“ und exzessives Vokabular: Die Sprache 164
a) Anything goes 164
b) Sprachkritik 165
c) Rauschprosa 165
6. Zusammenfassung: Der Kampf um die Postmoderne 167
Schlußkapitel: Der postmoderne Impuls als Lösung einer Literaturkrise 171
Literaturverzeichnis 175
Sachwortregister 191