Die Eidgenossen, das Reich und das politische System Karls V
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Die Eidgenossen, das Reich und das politische System Karls V
Schriften zur Verfassungsgeschichte, Vol. 53
(1997)
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Die schweizerische Eidgenossenschaft sah sich um 1500 tiefgreifenden Wandlungen ihrer Außenbeziehungen gegenüber. Diese längerfristigen strukturellen Veränderungen ihres außenpolitischen Koordinatensystems sind freilich bislang unerforscht geblieben. Die vorliegende Arbeit versucht, diese Lücke für die in dieser Hinsicht entscheidende erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zu schließen.Konstant erscheint zunächst das Verhältnis zum Reich. Allerdings verweigerten sich die Eidgenossen den durch die Reichsreform geschaffenen Institutionen und hatten insofern eine Sonderstellung im Reich inne: Zwar benötigten die eidgenössischen Orte Kaiser und Reich zur Legitimation ihrer eigenen Herrschaft, am Reich als politischem Handlungszusammenhang nahmen sie aber nicht mehr teil.Zwei Jahrhunderte lang hatte der Antagonismus zu Habsburg die eidgenössische Geschichte geprägt. Erst Maximilian I. hatte von der Konfrontationspolitik endgültig Abschied genommen und die Eidgenossen - notabene: ihre Söldner - als mögliche Partner zur Verwirklichung seiner außenpolitischen Pläne entdeckt. Karl V. setzte diese Politik unter den Voraussetzungen seines große Teile Europas umfassenden politischen Systems fort. Als Instrumente dienten ihm dabei Bündnisse und die Diplomatie. Mit ihrer Hilfe versuchte Karl - gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand -, die Eidgenossen in dem säkularen Kampf mit Frankreich auf seine Seite zu ziehen. Die Konstanten wie die Wandlungen dieser Politik erhellen nicht nur Formen und Möglichkeiten von Bündnispolitik und Diplomatie zu Beginn der frühen Neuzeit, sondern verdeutlichen vor allem die Struktur des Verhältnisses der Eidgenossenschaft zum politischen System Karls V.Diese ist freilich nicht unabhängig von der inneren Struktur der Eidgenossenschaft; die Selbständigkeit und die Sonderinteressen der einzelnen Orte treten vielmehr deutlich zutage, wobei allerdings die Konfession für die außenpolitische Option eine überraschend geringe Rolle spielte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 10 | ||
Einleitung und Forschungsttberblick | 11 | ||
Teil 1: Die Eidgenossenschaft und das Reich | 24 | ||
A. Reichsreform und Schwabenkrieg: Die faktische Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft vom Reich? | 24 | ||
B. Die Eidgenossenschaft und die Wahl Karls V. | 38 | ||
C. Das Reich als Legitimationsbasis für die Eidgenossenschaft: Die kaiserlichen Privilegienbestätigungen | 65 | ||
I. Die Eidgenossenschaft als Bund reichsunmittelbarer Städte und Länder | 65 | ||
II. Die Frage der Privilegienbestätigungen unter Friedrich m. und Maximilian I. | 69 | ||
III. Die Privilegienbestätigungen durch Karl V. und Ferdinand I. | 74 | ||
D. Die Teilnahme der Eidgenossen an der Reichspolitik | 92 | ||
I. Die Eidgenossen und der Reichstag | 92 | ||
1. Die Eidgenossen auf den Tagen des 15. Jahrhunderts | 92 | ||
2. Die Eidgenossen und die Reichstage unter Karl V. | 99 | ||
II. Die Einbeziehung der Eidgenossenschaft in die Kreisverfassung des Reichs | 118 | ||
III. Die eidgenössischen Städte und der Städtetag | 124 | ||
E. Die Eidgenossen und die Finanzverfassung des Reichs | 127 | ||
I. Die Eidgenossen und die Finanzierung der Reichsverteidigung im 15. Jahrhundert | 127 | ||
II. Die Beteiligung der Eidgenossen an den finanziellen Lasten des Reichs zur Zeit Karls V. | 137 | ||
1. Die Eidgenossen in der Reichsmatrikel | 137 | ||
2. Die tatsächlichen Leistungen der Eidgenossen für das Reich | 146 | ||
a) Der Beitrag der Eidgenossen zum Romzug | 147 | ||
b) Der Beitrag der Eidgenossen zur Türkenhilfe | 153 | ||
c) Der Beitrag der Eidgenossen zum Unterhalt von Kammergericht und Reichsregiment | 177 | ||
F. Die Eidgenossen und die Reichsgerichtsbarkeit | 185 | ||
Teil 2: Die Eidgenossen und das politische System Karls V. | 204 | ||
A. Bündnisse und Einungen als Mittel zur Einbindung der Eidgenossenschaft | 205 | ||
I. Die Erbeinung | 206 | ||
1. Die Erbeinung von 1511 und ihre Vorläufer: Die Bedingungen für das Entstehen der einzelnen Verträge | 206 | ||
2. Der Wortlaut der Verträge | 232 | ||
a) Die einzelnen Vertragsbestimmungen als Spiegel der historischen Realität | 233 | ||
(1) Die zeitliche und räumliche Gültigkeit der Verträge | 233 | ||
(2) Vereinbarungen über gute Nachbarschaft | 241 | ||
(3) Hilfsverpflichtung | 247 | ||
b) Die Bemühungen um eine Erweiterung der Erbeinung zu Beginn der Regierungszeit Karls V. | 252 | ||
c) Die Verträge der Eidgenossen mit Habsburg und mit Frankreich | 265 | ||
3. Die Erbeinung und ihre Umsetzung in der Praxis | 276 | ||
a) Die Erbeinung als Bezugsrahmen der Politik | 276 | ||
b) Das Erbeinungsgeld | 290 | ||
II. Konfessionelle Sonderbünde | 311 | ||
1. Die Christliche Vereinigung von 1529 | 311 | ||
a) Die Entstehung der Christlichen Vereinigung | 313 | ||
b) Die Christliche Vereinigung - der Wortlaut des Vertrages | 326 | ||
c) Die Christliche Vereinigung und der Erste Kappeler Krieg | 332 | ||
2. Vom Ersten zum Zweiten Kappeler Landfrieden: Bündnispolitik ohne Bündnis | 341 | ||
3. Das Ringen um ein Bündnis der katholischen Orte mit Kaiser und Papst 1532/33 | 364 | ||
B. Die diplomatische Vertretung Karls und Ferdinands in der Eidgenossenschaft | 389 | ||
I. Die Gesandtschaften und Gesandten Karls in der Eidgenossenschaft | 392 | ||
1. Die großen Gesandtschaften Karls zu Beginn der 20er Jahre | 392 | ||
2. Diplomatie unter konfessionellen Vorzeichen: Von den Bündnisverhandlungen zur ständigen Gesandtschaft bei den katholischen Orten | 405 | ||
3. Der Ausbau der ständigen Gesandtschaft und ihre Zuständigkeit für die ganze Eidgenossenschaft | 413 | ||
4. Nach dem Ende der ständigen Gesandtschaft: Die Rückkehr zu ad-hoc-Lösungen | 443 | ||
5. Die Wiedererrichtung einer ständigen Gesandtschaft: Die Dominanz mailändischer Interessen | 451 | ||
II. Die Gesandtschaften und Gesandten Ferdinands in der Eidgenossenschaft | 457 | ||
1. Die Anfange der Regierung Ferdinands: Die Suche nach der geeigneten Form für die diplomatische Vertretung | 458 | ||
2. Dr. Jakob Sturtzel als.ständiger Vertreter Ferdinands in der Eidgenossenschaft: Eine besondere Form der Diplomatie | 464 | ||
3. Die Suche nach einem Nachfolger für Sturtzel: Die Anforderungen an einen ständigen Vertreter | 477 | ||
4. Hans Melchior Heggentzer als ständiger Vertreter Ferdinands in der Eidgenossenschaft | 481 | ||
III. Die Koordination der Aktivitäten Karls und Ferdinands in der Eidgenossenschaft | 492 | ||
IV. Kundschafter und Spione: Die konspirative Seite des Gesandtschaftswesens | 502 | ||
C. Die eidgenössischen Orte zwischen Habsburg und Frankreich | 516 | ||
Zusammenfassung | 537 | ||
Anhang I: Die Bezahlung des Erbeinungsgeldes | 546 | ||
Anhang II: Biographische Skizzen zu den wichtigsten Gesandten Karls und Ferdinands in der Eidgenossenschaft | 553 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 567 | ||
Register | 587 |