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Die Haftung der Staaten für Privatpersonen nach Völkerrecht

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Wolf, J. (1997). Die Haftung der Staaten für Privatpersonen nach Völkerrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48682-3
Wolf, Joachim. Die Haftung der Staaten für Privatpersonen nach Völkerrecht. Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48682-3
Wolf, J (1997): Die Haftung der Staaten für Privatpersonen nach Völkerrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48682-3

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Die Haftung der Staaten für Privatpersonen nach Völkerrecht

Wolf, Joachim

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 129

(1997)

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Abstract

Die durch die heutigen globalen Entwicklungen verschärften grenzüberschreitenden und internationalen Ordnungs- und Regelungsaufgaben bleiben schwerpunktmäßig in der nationalen und kooperativen Verantwortung der Staaten. Zur Struktur internationalisierter Regelungs- und Verwaltungsaufgaben der Staaten gehört eine grundlegend veränderte Stellung von Privatpersonen, seien es Einzelpersonen oder Unternehmen. Diese Dimension an tatsächlichen und rechtlichen Veränderungen ist von der ILC im Rahmen der beiden Kodifikationsprojekte über die Staatenverantwortlichkeit für Völkerrechtsverletzungen und über die Staatenhaftung aus völkerrechtlich nicht verbotenen Tätigkeiten nicht hinreichend berücksichtigt worden. Je mehr sich diese Projekte dem Abschluß nähern, desto deutlicher zeigt sich, daß keines einen tragfähigen Ansatz aufweist, der die tatsächliche Rechtslage erfaßt und für Anpassungen an die sich rasch entwickelnden Materien, insbesondere im Bereich des Umweltvölkerrechts, offen bleibt. Die wichtigste Haftungsart, die Haftung für mangelnde »due diligence«, findet weder im ILC-Projekt der Staatenverantwortlichkeit noch in demjenigen der Staatenhaftung ohne Verantwortlichkeit ihren gesicherten Platz.

Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit der Völkerrechtstheorie und den Kodifikationsprojekten der ILC setzt sich Joachim Wolf mit der Staatenpraxis auseinander. Wesentliches Ergebnis der untersuchten Bereiche - vom herkömmlichen Fremdenrecht, über seine Weiterentwicklung im Flüchtlingsrecht und in den Menschenrechtskonventionen, dem Schutz ausländischer Diplomaten und Missionen, der völkerrechtlich verbotenen Gewaltanwendung durch Privatpersonen, bis hin zum grenzüberschreitenden und internationalen Umweltschutz - ist die Herausbildung einzelner Haftungsregeln, die von den materiellen Grundregeln der betreffenden Materie geprägt sind.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 11
Erster Teil: Grundlegung 25
§ 1 Gegenstand und Entwicklung der Staatenhaftung für Privatpersonen 25
A. Rechtliche und tatsächliche Ausgangslage 25
B. Strukturelle Probleme 29
I. Autonomie des Völkerrechts gegenüber nationalem Recht 31
II. Vergebliche Suche nach einem “System” 32
C. Gang der Untersuchung 35
§ 2 Grundbegriffe und Haftungsregime 37
A. Verantwortlichkeit und Haftung 37
I. Verantwortlichkeit 38
1. Terminologische Fragen 38
2. Rechtsregime 41
II. Haftung 43
1. Terminologische Fragen 43
2. Rechtsregime 44
(a) Deliktisches Haftungsregime 44
(aa) Verschuldenshaftung 45
(bb) Erfolgshaftung 45
(b) Nicht-deliktische Haftungsregime 46
(aa) Gefährdungshaftung 46
(bb) Zustandshaftung 47
(c) Haftung im vollstreckungsrechtlichen Sinne 48
3. Primärhaftung und Sekundärhaftung 48
B. Staat und Privatperson 50
I. Staat 50
1. Aktionsstatus “Staat” 51
2. Funktionsstatus “Staat” 54
3. Der Staat als “Zurechnungssubjekt” völkerrechtlicher Regeln 57
II. Privatperson 59
§ 3 Die Zurechnungsproblematik 61
A. Weichenstellung 61
I. Zurechenbarkeit (“act of the state”) 62
II. Zurechnung (allgemeine Rechtslehre) 63
III. Zurechnung durch Zuordnung zu verschiedenen Funktions- und Risikobereichen 64
B. Deliktische Zurechnung (Zurechenbarkeit) 65
I. Die Zurechenbarkeit aktiver Beteiligung staatlicher Stellen am privaten Delikt (Komplizenschaft) 66
II. Die Zurechenbarkeit mangelnder Rechtsschutzgewährleistung und Strafverfolgung (“denial of justice”) 68
III. Die Zurechenbarkeit mangelnder “due diligence” bei der Verhinderung und Ahndung privater Verletzungshandlungen 69
IV. Die Zurechnung des Völkerrechtsverstoßes 71
C. Nicht-deliktische Zurechnungsformen 73
I. Grundsatz der Nichtzurechnung 73
II. Haftung für Zufallsschäden 76
1. Gefährdungshaftung 76
2. Zustandshaftung 77
III. Garantenhaftung aus staatlichen Regelungs- und Beaufsichtigungsdefiziten 77
Zweiter Teil: Konzeptionelle Grundlagen 79
Einführung 79
§ 4 Die Völkerrechtsdoktrin 82
A. Klassische Lehren (Grotius, Vattel) 82
I. Die Zurechnungslehre des Grotius 82
1. Strafrechtliche Zurechnung 83
2. Deliktische Zurechnung 84
II. Die Zurechnungslehre Vattels 86
III. Weichenstellungen 88
B. Staatenverantwortlichkeit “stricto sensu” (anglo-amerikanische Lehren) 90
I. Die Zurechnungsproblematik 92
1. Konstellationsfragen 92
2. Der Standard der Völkerrechtsverletzung 94
3. Die Zurechenbarkeit menschlicher Verhaltensweisen zum Staat 97
4. Einzelne Zurechenbarkeitskriterien 99
(a) Komplizenschaft 99
(b) “Denial of justice” 100
(c) Mangelnde “due diligence” 103
(d) Ultra vires-Handeln 105
5. Zusammenfassung 106
II. “Local Remedy Rule” 107
III. Vertragsverletzungen 110
IV. Gefährdungshaftung 110
V. Rechtsfolgen 111
C. Staatenverantwortlichkeit “lato sensu” (kontinentaleuropäische Lehren) 113
I. Die Zurechnungsproblematik 114
1. Das Substrat normativer Zurechnungsoperationen: effektives Handeln für den Staat oder normativer Völkerrechtsverstoß 115
2. Grundsatz der Effektivität 117
3. Der Normverstoß: primärrechtlicher oder sekundärrechtlicher Norminhalt 119
II. Gefährdungshaftung 123
III. Rechtsfolgen 123
D. Positionen der Länder der Dritten Welt 125
I. Verankerung im allgemeinen Völkerrecht 126
II. Transnationale Wirtschaftsunternehmen 127
F. Zusammenfassende Kritik 129
I. Die Konturlosigkeit des völkerrechtlichen Organbegriffs 129
II. Die Zwiespältigkeit der Zurechnungsmethoden 133
III. Die Offenheit von Haftungsgrund und Haftungsvoraussetzungen 135
IV. Der mangelnde Nachweis für die Verankerung von Wiedergutmachungspflichten des Staats im “act of the State” 139
§ 5 Kodifikationsarbeiten 142
A. Der ILC-Entwurf einer Staatenverantwortlichkeit für völkerrechtswidrige Handlungen 143
I. Privatpersonen 143
II. Zurechenbarkeitssystem 144
1. Kontradiktorisches Regelungssystem 144
2. Die Unterlassungsproblematik 148
(a) Tatsächliche oder normative Unterlassungen 150
(b) “Related to” in Art. 11 Abs. 2 152
(c) Keine eindeutige systematische Einordnung 153
III. Sekundärrechtliche Aspekte der Pflichtverletzung 155
1. Pflichtstruktur (Art. 19, 20, 21 und 23) 157
(a) Handlungs- und Erfolgspflichten (Art. 20, 21) 157
(b) Verhinderungspflichten 160
2. Der ungelöste Standort mangelnder “due diligence” 161
3. Zeitliche Modalitäten der Pflichtverletzung 163
IV. Rechtsfolgenregelung 164
1. Konzeption 165
2. Bilaterales und multilaterales Rechtsfolgenregime 166
3. Das offene Problem sekundärrechtlicher Berücksichtigung privater Schadens- und Verletzungshandlungen im Rechtsfolgenbereich 168
B. Die Entwurfsarbeiten der ILC einer “Haftung der Staaten für schädigende Folgen aus völkerrechtlich nicht verbotenen Tätigkeiten” 170
I. Geltungsbereich 172
II. Zurechnung 173
III. Primärpflichten 174
1. Quentin-Baxter 174
2. Barboza 175
IV. Offenheit der “due diligence”-Frage 178
V. Schadensausgleichsregime 179
VI. Das systematische Verhältnis zum “Responsibility”-Projekt 180
1. Materielles Recht – Verfahrensrecht 181
2. Einwände gegen die systematische Selbständigkeit des “Liability”-Projekts 185
§ 6 Handlungen von Privatpersonen im Schnittfeld unterschiedlicher völkerrechtlicher Haftungssysteme (eigene Position) 189
A. Amtshaftung und originäre Staatshaftung 192
I. Derivative Amtshaftung 194
1. Anknüpfungspunkt: Amtsträger 196
2. Das Amtsträgerdelikt (“injury”) 198
(a) Übergeordnete und untergeordnete Staatstätigkeit 198
(b) Ultra vires-Akte 202
(c) Spezielle Haftungsvoraussetzungen 202
3. Zurechenbarkeit 205
4. Deliktsfolgen 207
II. Originäre Staatshaftung 207
B. Die Staatenhaftung für Privatpersonen aufgrund einer Störung in den internationalen Beziehungen 210
I. Strukturelemente einer Staatenhaftung für internationale Störungen durch Privatpersonen 211
1. Störung 212
2. Ordnungsgrundlagen im Territorialitätsprinzip 214
3. Ordnungsgrundlagen in den Menschenrechten und in der Völkergemeinschaft 217
4. Drittrichtung der Staatenhaftung für private Störungen 219
II. Internationale Störungen durch Privatpersonen im Tatbestand der Unrechtmäßigkeit 221
1. Überschneidung 221
2. Deliktisch verletzbare Völkerrechtspositionen 222
3. Zustand der Unrechtmäßigkeit 223
4. Vertretenmüssen (Mangel an “due diligence”) 226
III. Internationale Störungen durch Privatpersonen in Tatbeständen der Zufalls-und Gefährdungshaftung 230
C. Rechtliche Anknüpfungspunkte der Staatenhaftung für Privatpersonen 231
Dritter Teil: Die Staatenhaftung für Privatpersonen in der Völkerrechtspraxis 233
§ 7 Klassisches Fremdenrecht und seine Fortentwicklung 234
A. Überblick 234
B. Unrechtshandlungen gegenüber Ausländern (“injuries to aliens”) 236
I. Privates Unrecht 236
1. Staatlicher Sorgfaltsmangel bei Verletzungen des Lebens, der körperlichen Unversehrtheit, der Gesundheit und der Freiheit der Person 236
2. Staatliche Schutzpflichten bei Verletzung wirtschaftlicher und sozialer Rechte 245
3. Schadenserfordernis 247
II. Kausalitätserfordernis 249
III. Vorherige Erschöpfung des innerstaatlichen Rechtswegs (“Local Remedy Rule”) 253
IV. “Denial of Justice” 258
V. Wiedergutmachung 259
C. Konventionsrechtliche Staatenhaftung für Verletzungen von Menschenrechten durch Privatpersonen 266
I. Überblick 266
II. Antirassismuskonvention 268
1. Drittrichtungscharakter 268
2. Das Schadenserfordernis 270
3. Haftungsfolgen 271
III. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte 273
1. Drittrichtungscharakter 273
2. Das Schadenserfordernis 275
3. Haftungsfolgen 276
IV. Europäische Menschenrechtskonvention 281
1. Drittrichtungscharakter 281
2. Das Schadenserfordernis 286
3. Die Erschöpfung des innerstaatlichen Rechtswegs 288
4. Haftungsfolgen 291
V. Amerikanische Menschenrechtskonvention 297
1. Drittrichtungscharakter 297
2. Das Schadenserfordernis 305
3. Haftungsfolgen 305
D. Die Staatenhaftung für Ausländerfeindlichkeit, die Entstehung internationaler Flüchtlingsströme und systematische Menschenrechtsverletzungen 307
I. Ausländerfeindlichkeit 308
II. Die Entstehung internationaler Flüchtlingsströme 315
1. Resolutionspraxis der Vereinten Nationen 316
2. Staatenpraxis außerhalb der Vereinten Nationen 318
3. Die Staatenhaftung für internationale Störungen durch Flüchtlingsströme 323
III. “Consistent Pattern of Gross Violations of Internationally Recognized Human Rights” 327
1. Die Praxis des Wirtschafts- und Sozialrats auf der Grundlage von Resolution 1503 (1970) 327
2. “Ständige Verwaltungspraxis” nach der Europäischen Kommission für Menschenrechte 329
3. Das Restatement (3rd) des American Law Institute 331
E. Zusammenfassung 339
I. Die materiellen Haftungsregeln 339
1. Fremdenrecht 339
(a) Komplizenschaftshaftung 340
(b) Haftung für Sorgfaltsmängel (“due diligence”-Haftung) 340
(c) Haftung für Rechtsverweigerung (“denial of justice”) 340
2. Konventionsverletzungen 341
3. Ausländerfeindlichkeit 343
4. Internationale Flüchtlingsströme 344
5. “Consistent pattern of gross and reliably attested violations of human rights and fundamental freedoms” 344
II. Systematische Einordnung 345
1. Einzelne Haftungstatbestände 346
(a) Keine “Subsysteme”, kein “self-contained regime” 346
(b) Haftung statt Verantwortlichkeit 349
2. Die Struktur der “due diligence”-Haftung 351
3. Drittstaatenrepressalien 354
§ 8 Die Haftung für mangelnden Schutz ausländischer Diplomaten und für Schäden während revolutionärer Unruhen 357
A. Unverletzlichkeit diplomatischer Missionen und diplomatischer Vertreter 357
I. Der Sorgfaltsmaßstab 359
II. Haftungsfolgen 362
III. Berichtsverfahren 364
B. Die Staatenhaftung für Schäden von Ausländern bei inneren Unruhen und Aufständen 366
I. Iran-US Claims Tribunal 367
II. Zurechenbarkeit 370
III. Zurechnungssubjekt “Staat” 379
C. Zusammenfassung 381
I. Die materiellen Haftungsregeln 382
II. Systematische Einordnung 382
§ 9 Völkerrechtlich verbotene Gewaltanwendung durch Privatpersonen 387
A. Verbotene direkte und indirekte Formen der Gewaltanwendung durch Privatpersonen 387
I. Die einschlägigen Haftungsregeln 388
II. Die Rechtsprechung des IGH 389
1. Contras 391
2. UCLAs 392
3. Vereinigte Staaten, US-Personal 393
4. Abhängigkeit der Zurechnungsoperation vom Deliktstatbestand 394
5. Haftungsfolgen 396
III. Selbstverteidigung gegen indirekte Angriffe und Abwehr privater Gewalt gegen Staatsangehörige im Ausland 400
1. Selbstverteidigung gegen indirekte Gewaltanwendungen 400
(a) Die Grundregel des Verbots, vom eigenen Territorium ausgehende Gewalthandlungen von Privatpersonen gegen einen anderen Staat zu dulden 401
(b) Palästina 402
(c) Suez-Kanal 404
(d) Korfu-Kanal 406
(e) Portugal – Südafrika 408
(f) Israel – PLO 408
2. Die Befreiung eigener Staatsangehöriger im Ausland 413
(a) Kongo-Unruhen 413
(b) Dominikanische Republik 414
(c) Entebbe 415
(d) Teheraner Geiselaffaire 416
(e) Unwidersprochene Aktionen 419
3. Haftungsfolgenregime 419
B. Söldneraktivitäten 423
I. Söldnerdefinition 424
II. Staatenverpflichtungen 425
III. Das konventionsrechtliche Konzept der Staatenhaftung für Söldner 427
C. Internationaler Terrorismus 428
I. Terrorismusdefinition 429
II. Bewaffneter Angriff oder Aggression durch Terrorakte 431
III. Verbot der Duldung vom eigenen Territorium ausgehender völkerrechtswidriger Aktionen 434
1. Texas Cattle Claims 434
2. Pflicht zur polizeilichen Kooperation 440
3. Verdeckte Geheimdienstoperationen 442
IV. Pflicht zur Verhinderung, Verfolgung und Bestrafung 444
V. Konventionsrechtliche Entwicklung 447
1. “Internationaler Terrorismus” 448
2. Beteiligungsformen 449
3. Verletzung staatlicher Konventionspflichten 451
D. Zusammenfassung 454
I. Die materiellen Haftungsregeln 455
1. Bewaffneter Angriff 455
2. Verstöße gegen das Gewaltverbot 456
3. Verstöße gegen das Interventionsverbot 457
4. Die “due diligence”-Haftung des Staats für vom eigenen Territorium ausgehende feindliche Gewalthandlungen gegen andere Staaten durch Privatpersonen 458
5. Internationaler Terrorismus 459
II. Systematische Einordnung 460
1. Besondere Tatbestände 460
2. “Due diligence”-Haftung 462
3. Die Pflicht zur Beendigung der Völkerrechtsverletzung 464
§ 10 Die Staatenhaftung für private Aktivitäten mit grenzüberschreitenden und internationalen Umweltfolgen 466
A. Stationen auf dem Weg zum heutigen Umweltvölkerrecht 466
I. Die Stockholmer UN-Umweltkonferenz (1972) 467
II. Konventionsrechtliche Entwicklung 469
III. Shared Resources Principles (1978) und Weltcharta für die Natur (1982) 472
IV. Die UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro (1992) 473
V. Allgemeine Zurechnungsregel (Grundprämisse) 477
B. Die grundsätzliche Geltung deliktischer Wiedergutmachungsregeln im Umweltvölkerrecht 479
I. Die Anerkennung allgemeinen Deliktsrechts durch die staatliche, gerichtliche und schiedsgerichtliche Praxis in Umwelthaftungsfällen 481
1. Die deliktische Staatenhaftung für Privatpersonen 481
2. Die “klassischen” Fälle 481
(a) Der Trail Smelter-Schiedsspruch zwischen USA und Kanada 482
(b) Die Übernahme des Trail Smelter-Schiedsspruchs in der gerichtlichen und schiedsgerichtlichen Praxis 483
(c) Der Lac Lanoux-Fall 485
3. Deliktsrechtliche Wiedergutmachung im Umweltrecht 486
(a) Wiedergutmachung der Rechtsverletzung, nicht der Pflichtverletzung 486
(b) Völkerrechtlich ungeeignete zivilrechtliche Rechtsgüterlehre 487
(c) Konkreter Schadensbegriff 492
4. Beschränkungen des Deliktsrechts auf “erhebliche” Schäden? 498
II. Vielfältige Haftungsgründe – der nachträgliche Streit um die “klassischen” Entscheidungen 502
1. Zweifel an der Geeignetheit des Deliktsrechts im Umweltrecht 502
2. Deliktshaftung – Gefährdungshaftung 504
3. Völkerrechtlich determiniertes Nutzungsregime 507
C. Weiterentwicklung des Deliktsrechts und Suche nach neuen Haftungsregeln: Weichenstellungen im heutigen Umweltvölkerrecht 513
I. Verobjektivierung des Verschuldensmerkmals 513
II. Der sogenannte ökologische Schadensbegriff 516
1. Behandlung als ziviler Sach- oder “Objektschaden” 518
2. Behandlung als “reiner” Umweltschaden 524
III. Schadensminderung, Prävention und Vorsorge 528
1. Neue Sachregeln außerhalb des Haftungsrechts 528
2. Das “Precautionary Principle” 529
D. Die “due diligence”-Haftung des Staats für grenzüberschreitende Umweltschäden durch Privatpersonen 531
I. Die Verankerung der umweltrechtlichen “due diligence”-Haftung im allgemeinen Völkerrecht 532
II. Systemelemente umweltrechtlicher “due diligence”-Haftung 534
1. Territoriale staatliche Umweltaufgaben 535
2. Grund oder Gefahr eines grenzüberschreitenden Umweltschadens 541
(a) Kenntnis und Kennenmüssen: Basisanforderungen an territorialstaatliche Umweltaufgaben 541
(b) Der Zusammenhang zwischen aufgabenaktualisierender behördlicher Kenntnis und “due diligence”-Haftung 544
(c) Ständige Verschmutzungsquellen 545
(d) Umweltunfälle 547
3. Schadenseintritt 548
4. Staatlicher “due diligence”-Mangel 550
(a) Objektiver Standard der Aufgabenerledigung 551
(aa) Standards für den Umgang mit ständigen Verschmutzungsquellen 552
(1) Der Standard ordnungsgemäßer Staatsverwaltung 553
(2) Der sog. völkerrechtliche oder internationale Standard 555
(3) Der internationale Standard fachmännischer und technischer Üblichkeit 556
(4) Der internationale Standard erhöhter Haftung bei der Schaffung ständiger Schadensquellen in Grenznähe 557
(bb) Objektiver Standard bei Umweltunfällen 558
(1) Vertraglich vereinbarte technische Standards 558
(2) Der internationale Standard üblicher Sicherheits- und Betriebstechnik 559
(3) Der internationale Standard der Zuverlässigkeit des verantwortlichen Personals 559
(4) Der internationale Standard erhöhter Haftung bei Schaffung von abnormen Gefahrenpotentialen in Grenznähe 560
(b) Aus den konkreten Umständen des Falles belegbarer staatlicher Sorgfaltsverstoß 563
(aa) Ständige Verschmutzungsquellen 563
(bb) Umweltunfälle 564
5. Das Kausalitätsproblem 566
(a) Die Haftung für kausale Sorgfaltsmängel bei ständigen Verschmutzungsquellen 567
(b) Die Gefahrtragungshaftung für Zufallsschäden bei Umweltunfällen 569
6. Haftungsfolgen 572
E. Weiterentwicklungen des Haftungsrechts durch globale und regionale Unweltkonventionen 575
I. “Sustainable development”: Neuprogrammierung des Umweltvölkerrechts auf der Rio-Konferenz 577
1. Die Rio-Deklaration 578
(a) “Nachhaltige Entwicklung” 579
(b) Neuprogrammierung des Umweltvölkerrechts 582
2. Agenda 21 583
(a) Struktur 583
(b) Keine unmittelbare Durchsetzungsverantwortung von Industrie und privaten Unternehmen 585
3. Finanzierungsmechanismus 587
4. Institutionalisierung 589
II. Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen vom 9. Mai 1992 590
1. Gegenstand und Ziel 591
2. Institutioneller Rahmen 592
3. Regimeprogrammatik 593
(a) Politisches oder rechtsverbindliches Stabilisierungsziel? 593
(b) Grundsätze nach Art. 3 594
(c) Verpflichtungen nach Art. 4 595
4. Implementierungsmethoden 599
(a) Die Durchsetzung des Stabilisierungsziels 599
(b) “Joint implementation” 601
(c) “Precautionary”-Prinzip 603
5. Haftung und Streitbeilegung 605
(a) Verletzbarkeit der Konvention 606
(b) Risikoansatz 607
III. Das internationale Regime zum Schutz der Ozonschicht 610
1. Gegenstand und Ziel 611
2. Institutionelle Basis 612
3. Regelungsprogramm 613
(a) Reduzierungs-und Ausstiegsprogramm 614
(b) Entwicklungsauftrag 616
(c) Kontrolle des Handels mit Nicht-Protokollstaaten 617
4. Implementierungskonzept 618
(a) Kalkuliertes nationales Niveau (Art. 3) 619
(b) “Non-Compliance Procedure” (NCP) 620
5. Haftung und Streitbeilegung 622
IV. Die Konvention über die weiträumige grenzüberschreitende Luftverschmutzung von 1979 627
1. Entstehung 627
2. Institutionelle Entwicklung 628
(a) Protokollpraxis 628
(b) EMEP (European Monitoring and Evaluation Programme) 629
3. Programmatik 630
(a) Schwefeldioxidemissionen (Helsinki-Protokoll) 630
(b) NOx-Emissionen (Sofia-Protokoll) 631
(c) VOC-Emissionen (Oslo-Protokoll) 633
(d) Grenzen des absoluten Reduzierungskonzepts der ersten Protokollgeneration 634
(e) Die zweite Protokollgeneration 635
4. Durchführungs- und Haftungsfragen 637
(a) Quantitative Reduzierung 637
(b) “Critical Load” 638
(c) “Critical Level” 640
V. Die Entwicklung einer Haftung für Umweltschäden im Rahmen des Antarktisregimes 641
1. Das Haftungsregime der CRAMRA 643
2. Das Umwelthaftungsregime nach dem Madrider Protokoll 645
(a) Schadensbegriff 646
(b) Haftungskonzept 647
(c) “Response Action” und Haftungsfolgen 649
(d) Geschädigter 649
3. Umrisse eines antarktischen Risikohaftungsregimes 651
(a) Risikoansatz 652
(b) Vorsorgesystem (UVP-Prüfung) 652
(c) Lastenverteilung 653
(d) Fazit 655
VI. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt vom 5. Juni 1992 656
1. Gegenstand und Ziel 656
2. Institutionelle Basis 658
3. Regelungs- und Implementierungsprogramm 658
4. Durchsetzungsmechanismus und Lastenverteilung 660
5. Haftung und Streitbeilegung 665
VII. Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Washingtoner Artenschutzübereinkommen – CITES, 1973) 667
1. Gegenstand und Zielsetzung 668
2. Institutionelle Grundlagen 668
3. Regelungs- und Implementierungsprogramm 669
(a) Listen- und Erlaubnissystem 669
(b) Listenergänzung 671
(c) Handel mit Nicht-Vertragsstaaten 672
(d) Grundsatz nationaler Souveränität im Bereich der Durchführung des Übereinkommens 672
4. Risiko- und Haftungsfragen 673
(a) Risikovorsorge 673
(b) Handelsbeschränkung 675
VIII. Mariner Umweltschutz (UNCLOS III) 681
1. Kapitel XII SRK als marine Umweltverfassung 683
2. Der Auftrag zum Schutz und zur Erhaltung der Meeresumwelt im XII. Teil der SRK 688
(a) Allgemeine Bestimmungen 690
(b) Spezifische Schadens- und Risikoquellen 692
(aa) Dumping 695
(bb) Meeresverschmutzung durch Schiffe 696
(c) Die Durchsetzung nationaler Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen (Art. 213 bis Art. 222) 696
(aa) Die Durchsetzung des marinen Umweltschutzes bei landgestützten Verschmutzungsquellen 698
(bb) Die Durchsetzung von Dumpingvorschriften (Art. 216) 699
(cc) Durchsetzungsmaßnahmen hinsichtlich der Meeresverschmutzung durch Schiffe (Art. 217 bis 221) 701
3. Verantwortlichkeit und Haftung 700
(a) Erste Dimension 702
(b) Zweite Dimension 706
(c) Dritte Dimension 710
IX. Haftungsfolgen aus der Nichtbeachtung von Informationspflichten 711
1. Allgemeine Informationspflicht zur Verhinderung von Schäden durch Warnung von Umweltgefahren 712
2. Haftungsbezogene Informations- und Verhandlungspflichten 717
(a) Informationspflichten bei geplanter Umweltbeeinträchtigung 718
(b) Haftungsfolgen und Abgrenzungsfragen 724
X. Die Staatenhaftung für Umweltschäden auf der Grundlage multilateraler Zivilhaftungskonventionen 725
1. Atomschäden 727
(a) Das materiellrechtliche Regime 728
(b) Die völkerrechtlichen Haftungsimplikationen 730
2. Sonderhaftungsregime der Atomschiffahrt 733
(a) Das materiellrechtliche Regime 734
(b) Die völkerrechtlichen Haftungsimplikationen 736
3. Die Zivilhaftungskonventionen für Ölverschmutzungsschäden 737
(a) Das materiellrechtliche Regime 738
(b) Die völkerrechtlichen Haftungsimplikationen 739
4. Das Verhältnis der Zivilhaftungskonventionen zur völkerrechtlichen Staatenhaftung 741
(a) Ausschluß oder Verzicht auf völkerrechtliche Ansprüche 742
(b) Von Zivilhaftungskonventionen nicht erfaßte Haftungsfolgen 743
XI. Der Beitrag der konventionsrechtlichen Entwicklung zur Systematisierung des Umweltvölkerrechts und zum Ausbau allgemeiner Haftungsregeln 745
1. Bestätigung und Voraussetzung allgemeiner Haftungsregeln 745
2. Neuordnung des Umweltvölkerrechts durch globale Rechtsregime 747
(a) Übereinstimmende Kriterien der Regimebildung 748
(b) Rechtsregime durch globalen Regelungs- und Verwaltungsauftrag im staatsrechtlichen Sinne 749
3. Die Merkmale des Rechtsregimes im einzelnen 749
(a) Globalisierte Umweltschutzaufgabe 749
(b) Institutionalisierung 750
(c) Regelungs- und Verwaltungsaufträge 750
(d) Rechtlich-programmatische Regimesteuerung 751
4. Regimegebundene Implementierungsverfahren und Haftungsregeln 755
(a) Implementierungsverfahren 756
(b) Regimegebundene Haftungsregeln 758
(aa) Störung contra “non-compliance” 759
(bb) Der Haftungsgrund: zurechenbare Implementierungsstörung 762
(1) Vergleichbare kooperative Staatenpraxis 763
(2) “Precautionary principle” 763
(3) Zurechnung 764
(cc) Haftungsfolgen 765
(4) Sanktionsentscheidungen der CoP 765
(5) Regimeinterne Sanktionsmechanismen 766
(6) Drittstaatensanktionen 767
F. Zusammenfassung 767
I. Die materiellen Haftungsregeln 768
1. “Due dilligence”-Haftung 768
(a) Ständige Emissionsquellen 768
(b) Umweltunfälle 768
2. Deliktische Verschuldenshaftung 769
3. Haftungsrechtliche Informations- und Kooperationspflichten 769
4. Das konventionsrechtliche System regimegebundener Haftung für Kooperationsstörungen aufgrund zurechenbarer Implementierungsdefizite 770
5. Konventionsrechtliche Tatbestände der Gefährdungshaftung 770
II. Systematische Einordnung 771
1. Die “due diligence”-Haftung als eigenständige umweltrechtliche Haftungsgattung 771
(a) Der Deliktscharakter der “due diligence”-Haftung für ständige Verschmutzungsquellen 772
(b) Die “due diligence”-Haftung für Umweltunfälle 773
2. Informations-, Verhandlungs- und Kooperationspflichten 774
3. Die konventionsrechtliche Öffnung für eine nichtkompensatorische Umwelthaftung 775
4. Die überschätzte Bedeutung staatlicher Gefährdungshaftung 776
Vierter Teil: Ergebnis 778
Literaturverzeichnis 787
Dokumente 808
Sachwortverzeichnis 811