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Schulz-Nieswandt, F. (2003). Herrschaft und Genossenschaft. Zur Anthropologie elementarer Formen sozialer Politik und der Gesellung auf historischer Grundlage. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50094-9
Schulz-Nieswandt, Frank. Herrschaft und Genossenschaft: Zur Anthropologie elementarer Formen sozialer Politik und der Gesellung auf historischer Grundlage. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50094-9
Schulz-Nieswandt, F (2003): Herrschaft und Genossenschaft: Zur Anthropologie elementarer Formen sozialer Politik und der Gesellung auf historischer Grundlage, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50094-9

Format

Herrschaft und Genossenschaft

Zur Anthropologie elementarer Formen sozialer Politik und der Gesellung auf historischer Grundlage

Schulz-Nieswandt, Frank

Schriften zum Genossenschaftswesen und zur Öffentlichen Wirtschaft, Vol. 37

(2003)

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About The Author

Frank Schulz-Nieswandt, Sozialwissenschaftler; Univ.-Professur für Sozialpolitik, Methoden der qualitativen Sozialforschung und Genossenschaftswesen im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln, dort: Studiendekan; Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, derzeit Vorstandsvorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe. Er ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, federführender Herausgeber der »Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen«. Forschungsschwerpunkte: Ontologie und Anthropologie der Sozialpolitik und der genossenschaftlichen Form, Gemeinwirtschaftslehre, Altern/Gesundheit/Pflege.

Abstract

Risikolagen und vulnerable Gruppen gab es zu allen Zeiten und Orten. Soziale Fragen, die gestaltend bewältigt werden wollen, existierten in allen kulturellen Räumen. Die elementaren Formen, in denen auf diese Herausforderungen in den unterscheidlichen Kulturen reagiert wurden, sind morphologisch ähnlich. Frank Schulz-Nieswandt nimmt diesen Tatbestand zum Anlaß, aus anthropologischem Blickwinkel zwei archetypische Urformen sozialer Politik zu betrachten: Herrschaft und Genossenschaft.

Im Mittelpunkt erschließt der Autor die strukturale Formenlehre sozialer Politik im Dualismus des gemeinorientalischen Typus der vertikalen Wohltätigkeit »von oben« (Barmherzigkeit) und des griechisch-römischen Typus der genossenschaftsartigen Hilfe auf Gegenseitigkeit (Bürger-Egalität, aber auch als maskulin-agonale res publica). Aus diesen archetypischen Urkategorien heraus differenzieren sich die binären elementaren Formen als Typen vertikaler und horizontaler Reziprozität.

Die herausgestellten Archetypen leben heute noch fort, beispielsweise in der steuerfinanzierten staatlichen Transferpolitik (bedürftigkeitsgeprüfte Sozialhilfe) und der asymmetrischen freiwilligen Wohltätigkeit sowie in der sozialversicherungsartigen Risikovergemeinschaftung und in Kleingenossenschaften der sozialen Selbsthilfe. Allen diesen differenzierten Formen sozialen Helfens und sozialer Risikobewältigung gemein ist ihr Ursprung in dem Gabemechanismus als conditio humana.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 11
A. Einleitung: Elementare Formen sozialer Politik und ihre institutionellen und kognitiven Vektoren 13
I. Anthropologischer Prolog 13
II. Leiden und Gerechtigkeit: Zum „Sitz im Leben“ 14
III. Zwischen Bolkestein und Gierke: Orientalisch-griechischer Dualismus und der binäre Code „Herrschaft versus Genossenschaft“ 19
IV. Vorstudien zum Themenkomplex und erste Befunde 27
1. Archetypik und Sozialpolitik: Sakrales Königtum und Genossenschaft 27
2. Gilden im Mittelalter und kulturelle Analogien 29
3. Strukturale Anthropologie: Helfen und Vergemeinschaftung von Risiken 30
4. Ethnologie der Medizin und Pflege: Kulturelle Codes und aktuelle Praxis 31
5. Soziale Krankenversicherung und Sozialhilfe: ekklesiatische Risikogemeinschaft versus proskynetische Wohltätigkeit 33
6. Die Gabe 35
B. Die vorchristlichen Wurzeln: die Archetypen der „alttestamentlichen“ und „homerischen“ Gesellschaft 39
I. Die Verwurzelungen im „Dark Age“ (1200–800 v. Chr.) im gesamten Mittelmeerraum 39
II. Schuldknechtschaft, sakrales Königtum und „primitive Demokratie“ im kanaanitisch-israelitischen Altertum 45
1. Schuldknechtschaft und vulnerable Gruppen 46
2. Die Königszeit 51
3. „Primitive Demokratie“ in der vor-staatlichen Zeit? (I) 56
4. Das Deuteronomium und die nach-exilische Gemeinde 66
5. „Primitive Demokratie“ (II): die Ältesten und das Rechtswesen 74
III. Das homerische Protoplasma der Polis-Bildung in geometrischer Zeit 77
1. Die homerische Gesellschaft als Protoplasma 80
2. Reziprozität in der homerischen Gesellschaft 85
3. Die griechische Polis als weltgeschichtliches „Wunder“ und die orientalische „primitive Demokratie“ 89
4. Der Weg zum Euergetismus und zur monarchischen Herrschaftsideologie 92
C. Die nach-christliche Entwicklung: die synkretistischen Formen 98
I. Die Grundlegung des europäischen Pfades 98
II. Die frühchristliche Gemeinde: Ein synthetischer Archetypus mit endogener Neigung zur Transformation 102
III. Gastfreundschaft und Xenodochium: Eine gestaltgebende Entwicklungsachse im orientalisch-europäischen Synkretismus 108
IV. Ausblick auf die Geschichte der europäischen Sozialpolitik im Lichte der Dialektik von Herrschaft und Genossenschaft 111
1. Sakralkönigtum 113
2. Armenhilfe 116
3. Machtausübung und Herrschaftsmandat 119
4. Die Praxis des Schenkens 122
V. Weltweite Analogien zur Dialektik von Herrschaft und Genossenschaft in diachroner wie synchroner Perspektive 124
1. Soziale Fürsorge in der chinesischen Song-Zeit 124
2. Der Ailla-Verband der alten Inkas 126
3. Zur Ethnologie transverwandtschaftlicher „cultures of relatedness“ 128
D. Destillate und offene Fragen einer Theorie des Ursprungs von Herrschaft 131
Literaturverzeichnis 143
Stichwortverzeichnis 149