Die Rolle des Rechts im Mediationsverfahren
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Die Rolle des Rechts im Mediationsverfahren
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 172
(2003)
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Abstract
Die Mediation gewinnt als außergerichtliche Konfliktlösungsform mehr und mehr an Bedeutung. Vor allem wegen ihrer zahlreichen Vorteile gegenüber dem gerichtlichen Verfahren wird ihr in einer Vielzahl von Streitfällen der Vorzug gegeben. Dennoch bietet auch das geschriebene Recht, welches im Wesentlichen dem gerichtlichen Verfahren zugrunde liegt, eine Reihe von Vorteilen. Die Frage nach den Vor- und Nachteilen einer Verrechtlichung von Konflikten bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung.Der Verfasser beleuchtet zunächst das Verhältnis unseres heutigen Normensystems zu den neuartigen Verhandlungslösungen und stellt dabei fest, dass eine Konfliktlösung im Wege von Verhandlungen immer das Bestehen eines subsidiären Normensystems voraussetzt, auf welches im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen ausgewichen werden kann. Ausgehend von diesem Ergebnis wird untersucht, welche Rolle das Recht innerhalb des konkreten Mediationsverfahrens spielen soll, um es für die Parteien optimal auszugestalten. Dazu werden einige Funktionen des Rechts herausgearbeitet. Im Vordergrund stehen dabei die Funktionen, die für die eigentlichen Verhandlungen - also für den Lösungsfindungsprozess selber - von Bedeutung sind und sich unter dem Stichwort "Rechtsanwendung" zusammenfassen lassen. Inwieweit soll die Rechtslage die Verhandlungen beeinflussen? Der Verfasser stellt hier vor allem die Fähigkeit des Rechts dar, Macht zu kontrollieren und Machtgefälle zwischen den Parteien auszugleichen sowie die Fähigkeit, Rechtsfrieden zu schaffen.Da im Mediationsverfahren jedoch die Besonderheit besteht, dass sich die Parteien im Wesentlichen auf ihre tatsächlichen Interessen konzentrieren sollen, anstatt abstrakte Rechtspositionen zu verfolgen, muss das Recht in besonderer Weise in das Verfahren eingebracht werden, um nicht die Vorteile einer außergerichtlichen Lösung zu beeinträchtigen. Roman Köper entwickelt hierfür ein Modell, das dieser besonderen Anforderung gerecht wird.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
I. Problemstellung | 13 | ||
II. Erkenntnisinteresse | 14 | ||
III. Gang der Darstellung | 15 | ||
B. Mediation als außergerichtliches Konfliktlösungsverfahren | 16 | ||
I. Entwicklung der Mediation und Abgrenzung zu anderen ADR-Methoden | 16 | ||
II. Der Begriff der Mediation in dieser Arbeit | 18 | ||
III. Vorteile der Mediation | 18 | ||
1. Wertschöpfende Lösungen | 19 | ||
a) Nachteile des Anspruchsdenkens | 19 | ||
b) Interessenbezogenes Verhandeln | 20 | ||
c) Zukunftsbezogenheit | 21 | ||
d) Kompromisslösungen | 22 | ||
2. Selbstbestimmung und erlebte Gerechtigkeit | 23 | ||
a) Ergebnisgerechtigkeit | 23 | ||
b) Verfahrensgerechtigkeit | 24 | ||
aa) Verfahrensgerechtigkeit im gerichtlichen Verfahren | 24 | ||
bb) Verfahrensgerechtigkeit in der Mediation | 25 | ||
c) Ergebnis | 26 | ||
3. Erhalt der Parteibeziehungen | 26 | ||
4. Zeit- und Kostenersparnis | 27 | ||
5. Niedrige Eintrittsschwelle | 28 | ||
6. Höhere Befolgungsrate | 29 | ||
IV. Kritik | 29 | ||
V. Verfahrensablauf | 31 | ||
1. Eröffnungs- und Einführungsphase | 31 | ||
2. Bestandsaufnahme und Themensammlung | 32 | ||
3. Kernphase | 33 | ||
a) Interessenfindungsphase | 33 | ||
b) Lösungsfindungsphase | 34 | ||
c) Probleme | 35 | ||
aa) Probleme im Rahmen einer „Shuttle Diplomacy“ | 36 | ||
bb) Das Verhandlungsdilemma als Grundproblem | 37 | ||
cc) Lösung | 38 | ||
4. Schlussphase | 39 | ||
C. Vom Normensystem zum Verhandlungssystem | 40 | ||
I. Abkehr vom „Recht als Unterwerfungsanordnung“ | 40 | ||
1. Notwendigkeit eines Wandels | 41 | ||
a) Steuerungsversagen als Problem | 41 | ||
aa) Allgemeine Betrachtung der möglichen Ursachen | 41 | ||
bb) Das theoretische Erklärungsmodell von Teubner | 43 | ||
cc) Kritik an der Annahme einer Steuerungsunfähigkeit | 43 | ||
b) Einbeziehung der Normadressaten als Lösung? | 45 | ||
aa) Selbststeuerungspotential auf Seiten der Normadressaten | 45 | ||
bb) Übergang zur indirekten Steuerung | 46 | ||
c) Fazit | 48 | ||
2. Entwicklungstendenzen | 48 | ||
a) Entwicklung des persönlichen Konfliktverhaltens | 48 | ||
aa) Der strafprozessuale Deal | 49 | ||
bb) Das Aushandeln im Bereich des Zivilrechts | 50 | ||
(1) Die zivilrechtliche Privatautonomie | 50 | ||
(2) Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Staatsebene | 52 | ||
(3) Ergebnis | 53 | ||
b) Entwicklungstendenzen auf Staatsebene | 54 | ||
aa) Der „kooperative Staat“ | 54 | ||
bb) Beispiele | 55 | ||
3. Zwischenergebnis | 57 | ||
II. Notwendigkeit der Aufgabe des traditionellen Rechtsbegriffs? | 57 | ||
1. Rechtsbewusstsein | 58 | ||
a) Veränderungen im Rechtsbewusstsein? | 59 | ||
b) Bedenken | 61 | ||
aa) Vorhandensein indisponiblen Rechts | 61 | ||
bb) Erwartungshaltung der Bürger | 62 | ||
cc) Geschriebenes Recht als Rückhalt in Verhandlungen | 64 | ||
c) Zwischenergebnis | 66 | ||
2. Objektive Gründe | 67 | ||
a) Das Verhältnis von „Normensystem“ und „Verhandlungssystem“ | 67 | ||
aa) Exklusivitätsverhältnis? | 67 | ||
bb) Notwendigkeit eines subjektiven Normensystems | 68 | ||
cc) Zusammenfassung | 71 | ||
dd) Auswirkungen | 72 | ||
b) Sonstige objektive Gesichtspunkte | 72 | ||
aa) Verfassungsrechtliche Bedenken | 72 | ||
(1) Fehlende Legitimation des Willensbildungsprozesses | 73 | ||
(2) Justizgewährungsanspruch | 74 | ||
bb) Funktionalitätsgründe | 75 | ||
III. Ergebnis | 75 | ||
D. Die Rolle des Rechts im Mediationsverfahren | 76 | ||
I. Rechtsanwendung in der Mediation | 77 | ||
1. Entrechtlichung eines Konflikts | 78 | ||
a) „Selbstgesetztes Recht“ als Leitlinie | 78 | ||
b) Wirkungslosigkeit des Rechts? | 79 | ||
c) Verhinderung optimaler Verhandlungslösungen | 80 | ||
aa) Gefahr der Verengung des Konflikts | 80 | ||
bb) Stellungnahme | 83 | ||
2. Verrechtlichung eines Konflikts | 84 | ||
a) Macht- und Fairnesskontrolle durch Einbeziehung des Rechts | 84 | ||
aa) Machtkontrolle durch Recht auch in der Mediation? | 85 | ||
(1) Mindeststandard durch Schranken der Privatautonomie | 85 | ||
(2) Weitergehende Machtkontrolle? | 86 | ||
(3) Ergebnis | 88 | ||
bb) Machtkontrolle durch umfassende objektive Ergebniskontrolle | 88 | ||
(1) Neutralität des Mediators | 89 | ||
(2) Bedeutung der Interessen der Parteien | 91 | ||
(a) Zulässigkeit einer objektiven Bewertung von Mediationsergebnissen? | 91 | ||
(b) Vorrang der Parteiinteressen | 92 | ||
(c) Einschränkung zu Gunsten von Drittinteressen? | 93 | ||
(d) Ergebnis | 95 | ||
cc) Machtkontrolle durch fairnessfördernde Elemente | 96 | ||
(1) Recht als fairnessförderndes Element | 96 | ||
(2) Mögliche Problemkreise | 99 | ||
dd) Stellungnahme | 101 | ||
ee) Alternativen | 101 | ||
b) Rechtsfrieden | 102 | ||
c) Normen als „Schatzkammer“ | 103 | ||
d) Vorteile einer rein gesetzesorientierten Lösung | 105 | ||
e) Stellungnahme | 106 | ||
3. Gesamtergebnis zur Rechtsanwendung | 107 | ||
II. Rechtsverwendung in der Mediation | 108 | ||
1. Recht als Gestaltungsmittel für ein Ergebnis | 108 | ||
2. Recht als Zulässigkeitsgrenze | 109 | ||
3. Recht als Verfahrenssicherung | 109 | ||
III. Zusammenfassung zur Rolle des Rechts | 110 | ||
E. Einarbeitung der Ergebnisse in das Verfahrensmodell | 111 | ||
I. Rechtsanwendung | 111 | ||
1. Problemlage bei theoretischer Betrachtung | 111 | ||
a) Bedeutung des Zeitpunktes der Einbeziehung | 111 | ||
aa) Gefahr des Verlustes der Vorteile | 112 | ||
bb) Gefahr einer nachträglichen Belastung der Verhandlungen | 112 | ||
cc) Ermittlung und Sicherung der Ausstiegsalternative | 113 | ||
b) Ergebnis | 114 | ||
2. Die Situation in der Praxis | 114 | ||
3. Lösung | 115 | ||
a) Einführung des Rechts durch den Mediator | 115 | ||
b) Inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Recht | 117 | ||
4. Ergebnis | 118 | ||
II. Rechtsverwendung | 119 | ||
III. Zusammenfassende Modelldarstellung | 120 | ||
F. Schlussbemerkung | 122 | ||
Literaturverzeichnis | 123 | ||
Sachverzeichnis | 133 |