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Röhrich, W. (2001). Herrschaft und Emanzipation. Prolegomena einer kritischen Politikwissenschaft. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49768-3
Röhrich, Wilfried. Herrschaft und Emanzipation: Prolegomena einer kritischen Politikwissenschaft. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49768-3
Röhrich, W (2001): Herrschaft und Emanzipation: Prolegomena einer kritischen Politikwissenschaft, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49768-3

Format

Herrschaft und Emanzipation

Prolegomena einer kritischen Politikwissenschaft

Röhrich, Wilfried

(2001)

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Abstract

Das Buch des bekannten Politologen Wilfried Röhrich zielt auf jene breite Spannweite zentraler Problemlagen, die seit dem Ende des Ost-West-Konflikts die Blickrichtung der Politikwissenschaft bestimmen. Was im Bereich der Politischen Philosophie zu neuen Reflexionen über die Idee realer Humanität führte, die sich gestaltend in geschichtlicher Praxis verkörpert, das steigert sich im Erkenntnisgrad von der politischen Kultur-Forschung über die Politische Systemlehre bis zur Internationalen Politik. Im Bereich der politischen Kultur-Forschung verloren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der sozialistischen Systeme in Mittel- und Osteuropa die liberalen Demokratien als Wertorientierung der EU-Bürger eine ihrer wichtigsten Ressourcen der Legitimation. Die während der Systemkonkurrenz latent gebliebenen Defizite zeigen sich heute in den westlichen Gesellschaften, in denen nicht nur die demokratischen Institutionen an Bedeutung verlieren, sondern auch die Maßstäbe für die Orientierung zu schwinden drohen. Parallel hierzu erfuhr im Zuge der Politikverdrossenheit der auf die klassischen Elitentheorien zurückgehende Begriff der politischen Klasse eine breite Renaissance. Diesen Terminus verbindet die Politikwissenschaft mit dem heutigen Phänomen der Professionalisierung und den Kartellierungstendenzen der Berufspolitiker mit ihrem Versorgungsinteresse, von der Politik leben zu können - und das möglichst dauerhaft und gut.

Die sprunghafte Evolution im Zivilisationsprozeß der internationalen Beziehungen bewirkte vor allem einen Umbruch der vormals bipolaren in eine zunehmend multipolare Weltpolitik. Neue Unübersichtlichkeiten manifestieren sich im Trend der Fragmentierung diverser Lebensbereiche mitsamt den ethno-nationalistischen Konflikten, besonders aber im Trend der multidimensionalen Globalisierung, der einen Prozeß der Entgrenzung politischer Räume und der Relativierung nationaler Souveränität bewirkt hat. Analysiert werden des weiteren das Konzept der Weltinnenpolitik als ein solches der Friedensforschung und die Weltgesellschaft - die OECD-Welt und die übrige Welt, also im wesentlichen die Entwicklungsregionen - sowie die Ost-West-Beziehungen, vorwiegend im Kontext der Transformationsforschung, und schließlich die Nord-Süd-Beziehungen mit Blick auf die regionalen Vormächte und die Revitalisierung der großen nicht-westlichen Zivilisationen auf den Kontinenten des Südens.

Das Buch bietet überzeugende Lösungsansätze für die angedeuteten Problemfelder und empfiehlt sich als ein präzises Kompendium der Kernbereiche einer kritischen und emanzipatorischen Politikwissenschaft.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Positionen der Politikwissenschaft 11
I. Ethik und Politik heute 13
II. Die Politikwissenschaft im Kanon der Disziplinen 25
B. Egoismus und Gemeinwohl – Aspekte der Politischen Ideengeschichte 33
I. Problemskizze 35
II. Hobbes und die Marktgesellschaft 47
1. Die Situation 47
2. Das Marktmodell 50
3. Der Natur- als Kriegszustand 53
4. Furcht und der Begünstigungsvertrag 56
5. Die Macht des Souveräns 59
III. Locke und die Klassengesellschaft 63
1. Die Situation 63
2. Die Begriffstriade des Eigentums 65
3. Klassen in der Marktgesellschaft 73
IV. Rousseau vor der Großen Revolution 79
1. Die Situation 79
2. Die Depravierung des Menschen 82
3. Der Contrat social 86
4. Gemeinwille und Gesetzgeber 90
V. Marx und Engels – Die kapitalistische Gesellschaftsformation 97
1. Die Intention 97
2. Die Emanzipation des Menschen 99
3. Das Phänomen der Entfremdung 102
4. Materialistische Geschichtsauffassung 106
5. Die Ideologie der Tauschgesellschaft 114
VI. Max Weber und die verspätete Nation 121
1. Die Situation 121
2. Der Geist des Kapitalismus 123
3. Imperialistische Machtpolitik 129
4. Bürokratisierung und die Führerdemokratie 134
VII. Robert Michels und der italienische Faschismus 143
1. Die Situation 143
2. Transformation der Demokratie 147
3. Das Mussolini-Regime 153
VIII. Horkheimer und Adorno – Die Gesellschaft als Denkmodell 161
1. Die Situation 161
2. Traditionelle und kritische Theorie 164
3. Die Dialektik der Aufklärung 169
4. Gesellschaftskritik und Negative Dialektik 175
C. Die deutsche Bundesrepublik – Aspekte der politischen Kultur-Forschung 183
I. Vorbemerkung 185
II. Problemskizze 187
III. Die „Stunde Null“ 191
1. Die Trümmerzeit 191
2. Entnazifizierung und Wiederaufbau 194
3. Die Unfähigkeit zu trauern 199
IV. Im Anfang war Adenauer 203
1. Die erste Bundestagswahl 203
2. Die konstitutionelle Kanzlerdemokratie 206
3. Regierungsstil und Politik 208
4. Die Kanzler-zentrierte Demokratie 213
V. Von Erhard zur Großen Koalition 219
1. Erhard – Der Volkskanzler 219
2. Die Parteien- und Konsumenten-Demokratie 226
3. Die SPD in der Regierungsverantwortung 231
4. Ein Koalitionsparlament ohne Opposition 235
VI. Die Studentenrevolte 241
1. Themen des Protests 241
2. Die Konflikt-Situation 245
VII. Von Brandt zur Ära Schmidt 255
1. Mehr Demokratie wagen 255
2. Das Identifikationsangebot 261
3. Pragmatische Humanität – Helmut Schmidt 263
4. Die Grundwerte-Diskussion 268
VIII. Die verunsicherte Republik 275
1. Extremismus und Terrorismus 275
2. Die TV-Holocaust-Reaktion 286
3. Ökopax-Systemkritik und Die Grünen 290
IX. Der Neokonservatismus 297
1. Die Bundestagswahl 1983 297
2. Nationale Identität und der Historiker-Streit 300
3. Die Bundestagswahl 1987 309
X. Deutschland in den neunziger Jahren 313
1. Die Parteienschelte Richard von Weizsäckers 313
2. Kanzleramt und Villa Hammerschmidt 319
3. Die SPD-Urabstimmung und der Mannheimer Parteitag 325
4. Durch Deutschland muß ein Ruck gehen 328
D. Demokratische Elitenherrschaft – Aspekte der Politischen Systemlehre 339
I. Vorbemerkung 341
II. Problemskizze 343
III. Die Demokratie als Staats- und Lebensform 347
1. Ein Blick zurück 347
2. Demokratie als Herrschaftstechnik 350
3. Das Prinzip Partizipation 357
IV. Herrschende Minoritäten und demokratische Eliten 363
1. Die politische Klasse 364
2. Die Theorie der Elitenzirkulation 370
3. Der Mythos der Gewalt 378
4. Eliten und das Leistungskriterium 382
5. Das Dreieck der Macht 386
V. Parteieliten und die oligarchischen Tendenzen 391
1. Herrschaftstechniken in der Parteiorganisation 391
2. Robert Michels und seine Nachfolger 398
3. Die Parteiendemokratie 402
VI. Demokratische Verantwortung und ethische Kontrollen 409
1. Das Mittel der Wahl 410
2. Das Prinzip Verantwortung 413
3. Demokratie als Diskurs 417
4. Ethik der Kommunikation 421
VII. Demokratische Eliten und ihr Herrschaftsauftrag 425
1. Politische Führung auf Frist 425
2. Das pluralistische Elitenmodell 430
3. Konstruktive Gegenmaßnahmen 432
4. Demokratie als Teilhabe 434
5. Das plebiszitäre Defizit 438
VIII. Die Begriffsrenaissance der politischen Klasse 443
1. Das Kartell der Parteieliten 443
2. Die politische Klasse in westlichen Demokratien 446
3. Einige Aspekte zur Reform 451
E. Die Weltpolitik – Aspekte der Internationalen Beziehungen 457
I. Problemskizze 459
II. Internationale Politik als Disziplin 463
1. Die Herausbildung der neuen Wissenschaft 463
2. Probleme der Operationalisierbarkeit 465
3. Das kybernetische Modell 468
4. International Relations versus globale Interdependenz 471
III. Die Genese der Weltpolitik 477
1. Politische und ökonomische Grundstrukturen 477
2. Die Expansion der Kolonialmächte 482
3. Hobsons Imperialismustheorie 485
4. Hilferdings Imperialismustheorie 489
5. Der britische Imperialismus 494
6. Der US-amerikanische Imperialismus 502
7. Galtungs strukturelle Theorie des Imperialismus 515
IV. Die Welt- und die Weltinnenpolitik heute 523
1. Die Konzeption der Weltinnenpolitik 523
2. Die Weltgesellschaft 527
3. Ost-West-Beziehungen 533
4. Die Europäische Union 537
5. Nord-Süd-Beziehungen 542
6. Der sozialkulturelle Konflikt 549
V. Globalisierung und nationale Souveränität 553
1. Globalisierung und die Wirtschaftswelt 554
2. Globalisierung und die Staatenwelt 558
3. Globalisierung und die Gesellschaftswelt 565
VI. Horizonte der Friedensforschung 571
1. Leitperspektiven 571
2. Friedens- und Konfliktkonzeptionen 574
3. Die Umwelt-Problematik 579
VII. Frieden als Notwendigkeit 585
Literaturverzeichnis 589
Personenregister 603
Sachregister 607