Die Demokratie überdenken
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die Demokratie überdenken
Festschrift für Wilfried Röhrich
Editors: Schlüter-Knauer, Carsten
(1997)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
»Die Demokratie überdenken« - Motto und Titel dieser Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Wilfried Röhrich, Direktor des Instituts für Politische Wissenschaft der Kieler Universität - kennzeichnet einen bedeutsamen Aspekt in Forschung und Lehre des Jubilars. Er zählt zu jener Generation von Hochschullehrern, die die Erfassung und Formulierung der Fachinhalte der Disziplin »Politikwissenschaft« maßgeblich vorangetrieben haben. Ihm ging und geht es darum, die breite Vielfalt der zentralen Problemfelder in ihrer Verzahnung herauszuarbeiten, was sich in seinen zahlreichen Werken und Kompendien zur Politischen Theorie und Ideengeschichte, zur Analyse und zum Vergleich politischer Systeme und zu den Internationalen Beziehungen widerspiegelt.In diesen Publikationen hat sich Wilfried Röhrich mit dem Thema der Festschrift - der Demokratie und ihrer Universalisierung - immer wieder befaßt. Die westliche Demokratie sieht er vor internen und externen Herausforderungen, die ein selbstkritisches Überdenken ihrer Wertvorstellungen erforderlich machen.In Beiträgen zum internen Bereich gehen die Autoren dann auch krisenträchtigen Tendenzen nach, die darauf beruhen, daß in den westlichen Gesellschaften nicht nur die demokratischen Institutionen an Bedeutung verlieren, sondern auch die Maßstäbe für die Orientierung zu schwinden drohen. Ein Parteien- und Verbändestaat und die Macht von Verwaltung und Medien überlagern die verfassungsrechtlichen Prinzipien. Fragen werden aufgeworfen, wie: Was bedeuten das Ethos der Repräsentation, die Grundsätze der Gewaltenteilung und -kontrolle, das Postulat des Sozialstaats? Was bedeutet der Satz, alle Staatsgewalt gehe vom Volke aus? Therapievorschläge schließen sich an.Hinsichtlich des externen Bereichs weisen die Autoren auf tiefgreifende Probleme bei der Umsetzung westlicher Normen und organisatorischer Prinzipien vornehmlich in der sogenannten Dritten Welt, aber auch in Mittel- und Osteuropa und in den Nachfolgestaaten …
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Das Wort davor | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
I. Grundfragen | 13 | ||
Michael Th. Greven: Karl Mannheim und das Problem der Demokratie im »Massenzeitalter« | 15 | ||
1. Karl Mannheim als politischer Denker | 15 | ||
2. Worin besteht die »Krise«? | 17 | ||
3. »Erfolgreiche Anpassung« als Strategie der Fortschrittsbewältigung | 21 | ||
4. Die sozialtechnische Rettung der Freiheit | 27 | ||
Kurt Lenk: Carl Schmitts Parlamentarismuskritik. Ein Kapitel politischer Existentialismus | 39 | ||
1. Anti-Liberalismus und Politische Theologie | 39 | ||
2. Metapolitik | 46 | ||
3. Faszinosum Schmitt | 48 | ||
Iring Fetscher: Demokratischer statt Verfassungs-Patriotismus | 55 | ||
Karl Theodor Schuon: Theorie deliberativer Demokratie. Zur Grundstruktur einer modernen Theorie politischer Institutionen | 75 | ||
1. Herrschaftsfreie Diskussion als heuristisches Modell | 75 | ||
2. Grundrechte und staatliche Gewalt | 79 | ||
3. Kommunikative Macht und pluralistischer Konflikt | 83 | ||
4. Deliberative Demokratie | 86 | ||
Wolfgang Kersting: Soziale Gerechtigkeit und Institution | 91 | ||
Peter von Oertzen: Der Wandel der Sozialstruktur und die Entstehung neuer gesellschaftlich-politischer Milieus | 117 | ||
1. Von der Stände- und Klassengesellschaft zu gesellschaftlich-politischen Milieus | 117 | ||
2. Lebens-, Politik- und Gesellungsstile | 123 | ||
2.1 Methodische Vorbemerkung | 123 | ||
2.2 Typische Lebensziele und Lebensstile: die SINUS-Milieus | 125 | ||
2.3 Politikstile: Typen gesellschaftspolitischer Einstellungen | 127 | ||
2.4 Gesellungsstile: Typen der Einstellung zum Gesellungsverhalten | 130 | ||
3. Sympathiepotentiale: die parteipolitische Orientierung | 132 | ||
3.1 Die Altersstruktur | 134 | ||
3.2 Die Sozialstruktur | 134 | ||
3.3 Die Politikstile | 135 | ||
3.4 Die »Wahlverwandtschaften« | 136 | ||
3.5 Die Sozialstruktur der Lager | 137 | ||
3.6 Die »Arbeitnehmerorientierung« | 138 | ||
4. Generationszugehörigkeit und Schulbildung: die Ergänzung | 140 | ||
5. Einige Schlußfolgerungen | 143 | ||
Ulrich Beck: Reflexive Demokratie | 147 | ||
Everhard Holtmann: Systemumbruch und Verwaltungseliten 1945 und 1989/90. Konstanz und Wandel in kommunalen Führungspositionen | 157 | ||
I. | 157 | ||
II. | 161 | ||
III. | 167 | ||
Walter Euchner: Die Wahrnehmung der DDR in der Politik der Bundesrepublik vor der Wende | 171 | ||
1. Vorbemerkung | 171 | ||
2. Die Entwicklung des Verhältnisses zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR | 172 | ||
3. Die Wahrnehmung der Politik der DDR durch die Parteien und Regierungen der Bundesrepublik | 173 | ||
4. Die Wahrnehmung der DDR in der Deutschlandpolitik der SPD | 177 | ||
5. Die verkannten kritischen Informationen über die wirklichen Verhältnisse in der DDR | 180 | ||
6. Noch einmal – warum wurden in der Bundesrepublik die Zeichen der Zeit verkannt? | 185 | ||
II. Probleme | 189 | ||
Franz Neumann: Konservierung des »super-repräsentativen« Demokratiemodells. Zur Arbeit der Gemeinsamen Verfassungskommission im Kontext der Verfassungsdiskussion nach der deutschen Einheit | 191 | ||
1. »Grundgesetzdemokratie« und plebiszitäre Ergänzung | 191 | ||
2. Entwürfe für mehr Demokratie | 195 | ||
3. Die Diskussion in der Gemeinsamen Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat | 200 | ||
3.1 Die Grundsatzfrage | 201 | ||
3.2 Reine Repräsentation oder Mischsystem | 202 | ||
3.3 Plebiszite als Stimmungsdemokratie | 203 | ||
3.4 Weimarer Erfahrungen? | 205 | ||
3.5 Materie und Grenzen der Plebiszite | 207 | ||
3.6 Volksinitiativen ohne Volksentscheid | 209 | ||
3.7 Schaden für die föderale Struktur der Republik? | 210 | ||
Schluß | 210 | ||
Otwin Massing: Verfassungsgerichtliche Norm-Codierungen als Verhaltenssteuerung. Anmerkungen zum »Soldaten-sind-Mörder«-Beschluß des Bundesverfassungsgerichts | 213 | ||
I. | 213 | ||
II. | 215 | ||
III. | 220 | ||
IV. | 226 | ||
V. | 231 | ||
VI. | 234 | ||
Klaus von Beyme: Politische Kommunikation als Entscheidungskommunikation in der Demokratie | 239 | ||
Wolf-Dieter Narr: Das demokratische Fiasko der Europäischen Union | 251 | ||
1. Skeptische Einstimmung zur Beflügelung nüchterner Phantasie | 251 | ||
2. Das europäische Demokratiedefizit ist zum locus communis geworden. | 253 | ||
3. Wenn nur der (europäische) demokratische Wille vorhanden ist, wird er nationalstaatlich bürokratisch zementierte Berge versetzen. | 256 | ||
4. Bei verbesserter bürokratischer Effizienz, die organisatorisches Lernen und zum Teil neue verfassungsähnliche Verfahrensweisen der europäischen Staaten mitsamt der Brüsseler Behörde voraussetzt – und dazu auch einige Brisen repräsentativer Demokratie –, wird’s wohl rebus sic stantibus im besten Falle bleiben. | 258 | ||
5. Ist eine Verfassung der Europäischen Union demokratisch überhaupt möglich; ist sie zu wünschen? | 261 | ||
6. Nicht nur das Demokratiedefizit, vor allem das Defizit angemessener demokratischer Konzeptionen ist anzuzeigen. | 264 | ||
7. Die Europäische Union verdient nicht als Voraussetzung akzeptiert zu werden, die nicht mehr in Frage gestellt werden darf bzw. kann – jedenfalls nicht, wenn man an demokratischer Politik interessiert ist. | 267 | ||
Egbert Jahn: Übergänge vom demokratischen zum undemokratischen Nationalismus in Osteuropa | 271 | ||
1. Konsensnationalismus im Widerstreit zwischen Staatsnationalismus und Ethnonationalismus | 271 | ||
2. Die ideologische Hegemonie der Demokratie im osteuropäischen Umbruch | 276 | ||
3. Erklärungsansätze für die Virulenz des Nationalismus in Osteuropa | 284 | ||
4. Das Verhältnis von Staats- und Ethnonationalismus in den neuen Staaten Osteuropas | 287 | ||
5. Ungeregelte Nationalitätenverhältnisse als Quelle autoritären Nationalismus | 291 | ||
Dieter Nohlen: Wahlsysteme in Osteuropa – Genese, Kritik, Reform | 297 | ||
I. | 297 | ||
II. | 300 | ||
Valentin M. Falin: Chancen der russischen Demokratie. Ein Interview von Dieter S. Lutz | 319 | ||
Hartmut Elsenhans: Die Krise des Staates in der Dritten Welt: Der Übergang zur Demokratie oder etwas »anderes« | 325 | ||
1. Zur Politökonomie von bürgerlicher Gesellschaft | 325 | ||
2. Marginalität als Blockierung der Autonomie bürgerlicher Gesellschaft | 328 | ||
3. Der Washingtoner Konsensus als Form der Effektivierung der Allokation von Renten | 332 | ||
4. Muster von Liberalisierung | 335 | ||
5. Stückwerkstrategien und Perspektiven | 339 | ||
Rainer Tetzlaff: Das Demokratieverständnis in Afrika und Asien – Alternativen zur westlichen Norm?. Überlegungen zur Universalisierung von Demokratie und Menschenrechten | 345 | ||
1. Zur Einführung: Demokratie und Menschenrechte – Normen mit universeller Gültigkeit? | 345 | ||
2. Demokratische Transition: ein Begriff – drei Bedeutungsvarianten | 350 | ||
3. Die »Würde des Menschen« als gemeinsames Anliegen und das Streben der Staaten und Gesellschaften nach einer ethischen Fundierung ihrer jeweiligen Herrschaftsordnung | 355 | ||
4. Eine Wertegemeinschaft auf Wechselseitigkeit: Egalitarismus und Kommunalismus | 358 | ||
5. »Vorwärts zur Tradition!« – eine afrikanische Variante von Demokratie? | 362 | ||
6. Zusammenfassung und Ausblick | 368 | ||
III. Perspektiven | 371 | ||
Fritz Vilmar: Strategien der Demokratisierung: Bilanz nach einem Vierteljahrhundert | 373 | ||
1. Begriff der Demokratisierung im Rahmen einer Historischen Theorie der Demokratie | 374 | ||
2. Demokratisierungsbewegungen 1968 bis 1995 | 378 | ||
3. Entwicklungsbedingungen und Barrieren gesamtgesellschaftlicher Demokratisierung | 383 | ||
4. Ein wissenschaftlicher Diskurs zur Bilanz der Demokratisierungsbewegung | 390 | ||
Hans Herbert von Arnim: Demokratie vor neuen Herausforderungen | 397 | ||
1. Einführung | 397 | ||
2. Die Lincolnsche Formel als Orientierungshilfe | 399 | ||
3. Das Repräsentationsdefizit | 403 | ||
4. Mißbräuche bei Postenbesetzung und Politikfinanzierung | 416 | ||
5. Das Partizipationsdefizit | 429 | ||
6. Mehr Einfluß für den Common sense der Bürger | 436 | ||
Lars Clausen/Carsten Schlüter-Knauer: Das Ombudsprinzip – neue Vetostrukturen für die Demokratie. Ein Gespräch | 443 | ||
Dieter S. Lutz: Nachweltpolitik und die Defizienz der Demokratie | 467 | ||
1. Einleitung und Fragestellung | 467 | ||
2. Endet die Zukunft in der Gegenwart? | 469 | ||
2.1 Die Untragbarkeit von Risiken | 470 | ||
2.2 Die Unkalkulierbarkeit des Zeitfaktors | 473 | ||
2.3 Die Verlusteskalation der Entscheidungen | 475 | ||
2.4 Die Reflexive Dehumanisierung | 479 | ||
2.5 Die Gordische Komplexität | 483 | ||
3. Zur Defizienz der Demokratie | 484 | ||
Johan Galtung: Demokratie: Dialog für einen Konsens, Debatte um eine Mehrheit oder beides? | 491 | ||
1. Demokratie: die Idee und zwei Ansätze | 491 | ||
2. Demokratie A und Demokratie B: Debatte/Dialog und ein Sowohl-Als-auch | 493 | ||
3. Die oktroyierte Demokratie B als strukturelle/kulturelle Gewalt | 497 | ||
4. Defizite in westlichen Demokratien: zwei Beispiele | 498 | ||
Schlußfolgerung | 503 | ||
Björn Engholm: Wandel durch Partnerschaft – Fortschritt durch Verantwortung | 505 | ||
I. | 505 | ||
II. | 507 | ||
III. | 508 | ||
IV. | 511 | ||
V. | 513 | ||
Karl Georg Zinn: Vernunft, Fortschritt und Zivilisationswandel Prolegomenon zu einer anthropologischen Theorie der sozialökonomischen Entwicklung | 515 | ||
1. Der naturgeschichtliche Ursprung der Vernunft und ihre Überlebensfunktion für die künftige Menschheit | 516 | ||
1.1 Vernunft und Fortschritt | 516 | ||
1.2 Historische Entfaltung der Vernunft und ökonomische Reproduktion | 517 | ||
1.3 Die Überlebensfunktion der sittlichen Vernunft | 522 | ||
1.4 Der kulturgeschichtliche Vorlauf der instrumentellen Vernunft und dessen Ende | 526 | ||
1.5 Zwischenergebnis | 528 | ||
2. Phylogenese, Ontogenese und kulturelle Dynamik | 529 | ||
3. Zur menschheitsgeschichtlichen Tragweite der Grenzen des Wirtschaftswachstums | 534 | ||
3.1 Am Ende des endlosen Wachstums | 534 | ||
3.2 Innere Wachstumshindernisse der reifen Volkswirtschaften und die Gefahr für den Weltfrieden | 537 | ||
3.3 Wohlstand ohne Wachstum – Utopia der Zukunft? | 539 | ||
4. Schlußbemerkung über den Fortschrittskonservatismus und seine anthropologische Ursache | 541 | ||
Wilfried Röhrich: Buchpublikationen | 545 | ||
Autorenverzeichnis | 549 |