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Macht, K. (1999). Verwertungsverbote bei rechtswidriger Informationserlangung im Verwaltungsverfahren. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49684-6
Macht, Klaus. Verwertungsverbote bei rechtswidriger Informationserlangung im Verwaltungsverfahren. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49684-6
Macht, K (1999): Verwertungsverbote bei rechtswidriger Informationserlangung im Verwaltungsverfahren, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49684-6

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Verwertungsverbote bei rechtswidriger Informationserlangung im Verwaltungsverfahren

Macht, Klaus

Schriften zum Recht des Informationsverkehrs und der Informationstechnik, Vol. 18

(1999)

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Abstract

Angesichts der praktischen Bedeutung der Frage, ob Informationen, die Verwaltungsbehörden unter Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen erlangt haben, verwertet werden dürfen, verwundert es, daß die Problematik im Verwaltungsrecht bislang nur wenig Beachtung gefunden hat. Dies steht ganz im Gegensatz zu anderen Rechtsgebieten, insbesondere zum Strafprozeßrecht, wo die Frage seit langer Zeit intensiv diskutiert wird.

So ist auch Ausgangspunkt der Arbeit die Auswertung des Erkenntnisstandes in den Rechtsgebieten, die insoweit einen gewissen Diskussionsvorsprung aufweisen. Dabei läßt sich feststellen, daß auch dort noch kein befriedigender Lösungsansatz, der sich auf das Verwaltungsverfahren übertragen ließe, gefunden werden konnte.

Auch eine Analyse der vereinzelten einfachgesetzlichen Regelungen der verwaltungsrechtlichen Informationsverwertung zeigt, daß sich ihnen überwiegend keine Aussagen über die Verwertbarkeit rechtswidrig erlangter Informationen abgewinnen lassen.

Es bedarf vielmehr einer Untersuchung der verfassungsrechtlichen Hintergründe der Informationsverwertung. Dabei zeigt sich, daß die Verwertung einen eigenständigen Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung (und u. U. auch in speziellere Grundrechte wie Art. 10 oder 13 GG) darstellt, der in bestimmtem Umfang im Wege einer verfassungskonformen Auslegung der einschlägigen datenschutzrechtlichen Nutzungsbestimmungen gerechtfertigt werden kann.

Unter besonderer Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes läßt sich auf diese Weise eine Verwertungsregelung formulieren, welche sowohl die staatlichen Schutzpflichten, die, soweit es um den Schutz von gewichtigen Individualrechtsgütern geht, für die Verwertbarkeit streiten, als auch das informationelle Selbstbestimmungsrecht des von der Informationsverwertung Betroffenen in einen angemessenen Ausgleich bringt.

Abschließend geht Klaus Macht noch auf einige Einzelfragen wie etwa die Reichweite und Wirkung der so gefundenen Verwertungsverbote ein.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 16
Erstes Kapitel: Einleitung 23
A. Gegenstand der Untersuchung und Problemstellung 23
B. Terminologie 24
C. Untersuchungsgang 26
Zweites Kapitel: Rechtsprechung des BVerfG zur allgemeinen Problematik von Verwertungsverboten 27
A. Informationsverwertung im Straf- und Zivilverfahren 27
I. Rechtswidrige Informationserlangung 28
1. Durch staatliche Behörden 28
2. Durch Privatpersonen 30
II. Rechtmäßige Informationserlangung 32
B. Im Verwaltungsverfahren 35
C. Vergleichende Bewertung 40
I. Verwertung als Grundrechtseingriff 40
II. Erfordernis einer gesetzlichen Grundlage und Rechtfertigung durch Abwägung 41
III. Zweckbindungsgrundsatz und Verwertungsverbote 43
IV. Rechtswidrige Informationserlangung 43
D. Ergebnis 44
Drittes Kapitel: Diskussionsstand zur Verwertbarkeit rechtswidrig erlangter Informationen 45
A. Im allgemeinen Verwaltungsrecht 45
I. Literatur 45
1. Bestand eines Verwertungsverbotes 46
a) Extrempositionen 47
aa) Restriktivster Ansatz 47
bb) Absolutes Verwertungsverbot 49
b) Vermittelnde Ansichten 51
aa) Verwertungsverbot als Ausnahme 51
bb) Verwertungsverbot als Regelfall 54
(1) Begründungen 54
(a) Verwertungsverbot aus grundrechtlichen Schutzansprüchen 54
(aa) Aus grundrechtlichem Abwehranspruch 54
(bb) Aus Folgenbeseitigungsanspruch 55
(b) Sonstige Begründungen 56
(2) Ausnahmen 57
(a) Hypothetisch rechtmäßiger Wiederholungseingriff 57
(b) Legale Bestätigung 58
(c) Zustimmung des Betroffenen 58
(d) Verstoß gegen Form- oder Verfahrensvorschriften 60
(e) Güter- bzw. Interessenabwägung 60
(f) Bestandskräftiger Verwaltungsakt der Informationserhebung 61
2. Folgen eines Verstoßes gegen ein Verwertungsverbot 61
a) Zusammenhang zwischen der Rechtswidrigkeit der Verwertung und der Rechtswidrigkeit der abschließenden Sachentscheidung 62
b) Aufhebung der abschließenden Sachentscheidung und Unbeachtlichkeit der verbotswidrigen Verwertung gem. § 46 VwVfG 64
3. Zusammenfassung 65
II. Rechtsprechung 65
1. Offenlassend 65
2. Verneinend 66
3. Bejahend 68
4. Zusammenfassende Würdigung 70
B. Verwertungsverbote im Strafprozeßrecht 73
I. Terminologie 73
II. Ausdrückliche gesetzliche Verwertungsverbote 74
1. Bei rechtswidriger Beweiserlangung 74
2. Bei rechtmäßiger Beweiserlangung 75
III. Beweisverwertungsverbote in der Rechtsprechung 76
IV. Beweisverwertungsverbote im Schrifttum 81
1. Ausgangsüberlegung: Verwertungsverbote als eigenständige Rechtsinstitute oder als unselbständige Funktion der Revisibilität? 82
2. „Abwägungstheorie“ 83
3. „Schutzzwecklehre“ 84
4. Kombinationen 85
5. Öffentlich-rechtliche Neukonzeptionen 87
a) Informationeller Folgenbeseitigungsanspruch 87
b) Öffentlich-rechtlicher Unterlassungsanspruch 88
V. Zusammenfassung und Stellungnahme 89
C. Verwertungsverbote im Zivilprozeß 90
I. Zur Terminologie 92
II. Verstoß gegen Beweisaufnahmeregeln, insbesondere Belehrungsvorschriften 93
1. Unterbliebene Belehrung gem. § 383 ZPO 93
2. Verkennen eines Zeugnisverweigerungsrechts gem. §§ 383 I Nr. 4–6, 384 ZPO 94
3. Beschränkte Vernehmung gem. § 383 III ZPO 95
4. Sonstige Fehler bei der Beweisaufnahme 95
III. Rechtswidrige Beweisbeschaffung durch Private 96
1. Generelle Betrachtung 96
a) Gegen Verwertungsverbot 96
b) Für Verwertungsverbot 97
2. Differenzierende Betrachtung 98
a) Verstöße gegen Verfassungsbestimmungen 98
b) Verstöße gegen einfache Gesetze 100
IV. Zusammenfassung und Stellungnahme 101
D. Verwertungsverbote im Besteuerungsverfahren 102
I. Höchstrichterliche Rechtsprechung 103
1. Zur RAO 103
2. Zur AO (1977) 104
II. Literatur und Rechtsprechung der Untergerichte 109
1. Extrempositionen 110
2. Differenzierende Ansichten 111
a) Begründungen 111
b) Ausnahmen 113
aa) Vom Bestand des Verwertungsverbotes 113
(1) Bestandskräftiger Verwaltungsakt 113
(2) Verstoß gegen Form- oder Verfahrensvorschriften und hypothetische rechtmäßige Wiederholung der Ermittlungsmaßnahme 114
(3) Wiederholungsprüfung bzw. legale Ersatzbeschaffung 115
(4) Abwägung und Schwere des Rechtsverstoßes 115
(5) Schutzzweck 116
bb) Von der Folge eines Verstoßes gegen ein Verwertungsverbot: § 127 AO 117
III. Zusammenfassung und Stellungnahme 117
E. Verwertungsverbote im Sozialrecht 118
I. § 78 I 1 SGB-I 119
II. § 76 II Nr. 1 HS. 1 SGB-X 120
III. Sonstige Fälle rechtswidriger Informationserlangung 121
IV. Zusammenfassung und Stellungnahme 122
F. Verwertungsverbote im Bereich von Presse und Rundfunk 122
I. Gesetzliche Regelungen 123
1. § 201 II Satz 1 Nr. 2, Satz 2 und 3 StGB 123
2. Sonstige Regelungen 124
II. Rechtsprechung des BVerfG 125
III. Rechtsprechung des BGH 127
IV. Literatur 127
V. Stellungnahme 130
VI. Allgemeingültige Aspekte 138
Viertes Kapitel: Übertragbarkeit der Ergebnisse anderer Rechtsgebiete auf das Verwaltungsrecht 141
A. Meinungsstand 141
I. Dafür 141
II. Dagegen 142
B. Eigene Ansicht 143
I. Strafprozeß 143
II. Zivilprozeß 145
III. Besteuerungsverfahren 145
IV. Sozialrecht 146
V. Medienrecht 146
C. Ergebnis 146
Fünftes Kapitel: Einfachgesetzliche Verwertungsverbote im Verwaltungsrecht 148
A. Ausdrückliche Verwertungsverbote 149
I. Für rechtswidrig erlangte Informationen 149
II. Unabhängig von der Art und Weise der Informationserlangung 149
1. Registerrechtliche Verwertungsverbote 150
a) § 51 I BZRG 150
b) §§ 153 V 1, VI GewO 151
c) Verkehrszentralregister (§§ 28 ff. StVG) 151
2. Verwertungsverbote aufgrund Sperrvermerk 152
B. Konkludente Verwertungsverbote 153
I. Geheimnisregelungen 153
II. Polizeirechtliche Nutzungsregelungen 155
III. Schadensersatzregelungen 160
1. Datenschutzrechtlicher Schadensersatzanspruch 160
2. Amtshaftung (Art. 34 S. 1 GG i.V.m. § 839 I BGB) 163
IV. Löschungsregelungen 163
V. Zweckbindungsregelungen 164
1. Begrenzte Zweckbindungsregeln 165
2. Offene Zweckbindungsregeln 166
a) § 15 III 1 BDSG 166
b) § 18 VI MRRG 170
c) § 14 I 1 BDSG 171
d) Art. 37 II 1 BayPAG 173
C. Ergebnis 178
Sechstes Kapitel: Verwertung rechtswidrig erlangter Informationen im Lichte des Grundgesetzes 179
A. Gesetzesbindung der Verwaltung gem. Art. 20 III GG 179
B. Abwehrfunktion der Grundrechte 181
I. Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 2 I i.V.m. 1 I GG) 181
1. Schutzbereich 181
a) Art und Weise der Informationsverarbeitung 184
aa) Manuelle Informationsverarbeitung 185
bb) Zwangsweise Informationsverarbeitung 186
cc) Intensität der Beeinträchtigung 187
b) Gehalt der betroffenen Information 188
c) Persönliche Daten 192
2. Verwertung als Eingriff 195
II. Allgemeines Persönlichkeitsrecht (Art. 2 I i.V.m. 1 I GG) 199
1. Anwendbarkeit 199
2. Verwertung als Schutzbereichseingriff 202
III. Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 I GG) 204
1. Anwendbarkeit 204
2. Verwertung als Schutzbereichseingriff 205
IV. Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 I GG) 206
1. Anwendbarkeit 206
2. Verwertung als Schutzbereichseingriff 207
V. Meinungsfreiheit (Art. 5 I 1 GG) 209
VI. Sonstige Grundrechte 213
VII. Ergebnis und Gang der weiteren Untersuchung 213
Siebtes Kapitel: Verfassungsrechtliche Rechtfertigung der Informationsverwertung 215
A. Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung 215
I. Zulässigkeit von Eingriffen 215
II. Anforderungen an einschränkende Gesetze 218
III. Gesetzliche Grundlage für die Informationsverwertung 220
1. § 14 I BDSG und entsprechende Bestimmungen der Landesdatenschutzgesetze 220
a) Anwendbarkeit im Verwaltungsverfahren 221
aa) § 14 I BDSG 221
bb) Verwertungsermächtigungen der Landesdatenschutzgesetze 226
b) Umfang der Ermächtigung: Verwertung rechtswidrig erlangter Informationen? 228
2. Bereichsspezifische Verwertungsermächtigungen am Beispiel des Polizeirechts 228
IV. Verfassungsrechtliche Wirksamkeit 229
1. Zitiergebot (Art. 19 I 2 GG) 229
2. Bestimmtheitsgrundsatz 231
a) Verwertungsermächtigungen der Bundes- und Landesdatenschutzgesetze 234
aa) Zulässigkeit einer allgemeinen Regelung 234
bb) Verwendung unbestimmter Rechtsbegriffe 236
b) Bereichsspezifische Verwertungsermächtigungen 238
3. Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 239
a) § 14 I BDSG und entsprechende Verwertungsermächtigungen der Landesdatenschutzgesetze 241
aa) Legitimer Zweck 241
bb) Geeignetheit zur Zweckerreichung 242
cc) Erforderlichkeit 243
dd) Proportionalität 244
ee) Folgen der Disproportionalität: Verfassungskonforme Auslegung? 248
(1) Modell einer verfassungskonformen Verwertungsermächtigung 251
(a) Hypothetischer rechtmäßiger Wiederholungseingriff 252
(b) Verletzung von Form- oder Verfahrensvorschriften 254
(c) Abwägung 255
(d) Bestandskräftiger Verwaltungsakt 255
(2) Verfassungskonforme Auslegung des § 14 I BDSG im Sinne des gefundenen Modells 256
b) Bereichsspezifische Verwertungsermächtigungen 260
V. Zwischenergebnis 260
B. Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis 261
I. Datenschutzrechtliche Verwertungsermächtigungen 261
II. Spezialgesetzliche Verwertungsermächtigungen 262
1. §§ 3 III 1, 7 III G 10 263
2. § 34 I StVollzG 264
3. § 100 b V StPO 265
4. Fazit 266
III. Zwischenergebnis 267
C. Unverletzlichkeit der Wohnung 268
I. Durchsuchungen gem. Art. 23 f. BayPAG 269
II. Eingriffe gem. Art. 34 BayPAG 272
III. Zwischenergebnis 273
D. Zusammenfassung 273
Achtes Kapitel: Folgen des Verstoßes gegen ein Verwertungsverbot 275
A. Zusammenhang von Verwertung und Sachentscheidung 276
B. Aufhebbarkeit der abschließenden Sachentscheidung 280
I. Ausschluß gem. § 46 VwVfG 281
II. Ausschluß gem. § 113 I 1 VwGO 289
C. Ergebnis 290
Neuntes Kapitel: Umfang des Verwertungsverbotes 291
A. Wirkung eines Verwertungsverbotes 292
B. Umgehung eines Verwertungsverbotes 292
C. „Fernwirkung“ 294
D. Ergebnis 298
Zehntes Kapitel: Verwertungsverbot und Zustimmung des Betroffenen 300
A. Verbot auch der begünstigenden Verwertung? 301
B. Einwilligung 302
I. Verfassungsrechtliche Wirksamkeit des § 4 I BDSG im Hinblick auf die grundsätzliche Möglichkeit einer Einwilligung in die Informationsverwertung 303
II. Verfassungsrechtliche Wirksamkeit der Anforderungen des § 4 II BDSG 306
1. Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Wirksamkeit einer Einwilligung 306
a) Aufklärung vor der Einwilligung 307
b) Bestimmtheit der Einwilligung 308
c) Freiheit von Täuschung, Zwang oder Irrtum 308
d) Form der Einwilligung 312
e) Einwilligungsfähigkeit und -berechtigung 313
f) Widerruf der Einwilligung 313
2. Anforderungen des § 4 II BDSG 314
C. Genehmigung 317
D. Ergebnis 318
Elftes Kapitel: Verwertung privat erlangter Informationen 319
A. Rechtslage im Strafverfahren 320
B. Rechtslage im Verwaltungsverfahren 321
I. Maßstab der Rechtswidrigkeit bei privater Informationsbeschaffung 322
II. Bedeutung der staatlichen Entgegennahme von Informationen aus privater Hand 323
III. Ermächtigung zur Verwertung von Informationen aus privater Hand 324
C. Ergebnis 327
Zwölftes Kapitel: Ausblick: Die europäische Datenschutzrichtlinie 328
A. Entstehungsgeschichte 329
B. Schutzniveau und Ermächtigungsgrundlage 330
C. Auswirkungen auf die Informationsverwertung im deutschen Recht 333
I. Anwendungsbereich 334
1. Keine Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem Bereich 334
2. Keine Beschränkung auf Art der Daten 335
3. Keine Beschränkung auf bestimmte Verarbeitungsform 335
4. Ausnahmen vom Anwendungsbereich 336
II. Verwertungsregelungen 336
III. Einwilligung des Betroffenen 337
D. Zusammenfassung 337
Dreizehntes Kapitel: Zusammenfassung in Thesen 339
Literaturverzeichnis 343
Sachwortregister 367