Die Kompetenzen nationaler Gerichte im Anwendungsbereich des EG-Beihilferechts
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Die Kompetenzen nationaler Gerichte im Anwendungsbereich des EG-Beihilferechts
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 112
(2005)
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Abstract
Die Rolle der nationalen Gerichte bei der Anwendung des gemeinschaftlichen Beihilferechts rückt zunehmend in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Dies nimmt die Verfasserin zum Anlass für eine eingehende Auseinandersetzung mit Aufgaben, Befugnissen und Stellung der mitgliedstaatlichen Gerichte bei der Anwendung der EG-Beihilferegeln auf die staatliche Subventionstätigkeit.Ute Reußow zeigt auf, dass eine klare Aufgabentrennung zwischen der Europäischen Kommission und den nationalen Gerichten im Bereich der Beihilfekontrolle besteht. Sie begründet, warum nach der gegenwärtigen Konzeption des EG-Beihilferechts die materielle Beihilfeüberwachung im Wesentlichen der Kommission vorbehalten bleiben muss und in welchem Umfang insoweit eine Einbindung der nationalen Gerichte erfolgen kann. Die formelle Beihilfekontrolle erfolgt bereits weitestgehend dezentral. Dort, wo der Schutz des Einzelnen bzw. die Interessen des Gemeinsamen Marktes es erfordern, verfügen nationale Gerichte und Kommission über parallele Befugnisse.Im Hauptteil der Arbeit stellt die Autorin die verschiedenen möglichen beihilferechtlichen Klagekonstellationen auf nationaler Ebene dar. Die Verfasserin schließt mit der Untersuchung des Zusammenspiels kommunitärer und nationaler Kontrollbefugnisse. Die Kontrolltätigkeit der nationalen Gerichte ergänzt die auf EG-Ebene erfolgende Beihilfeüberwachung und entlastet die Kommission. Weiteres Entlastungspotential birgt für die Zukunft die materielle Vereinbarkeitskontrolle.Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2004.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Teil 1: Einführung | 19 | ||
A. Darstellung des Problems | 20 | ||
B. Gang der Untersuchung | 23 | ||
Teil 2: Die kommunitäre Beihilfekontrolle | 24 | ||
A. Vorbemerkung | 24 | ||
B. Das Beihilfeverbot nach Art. 87 Abs. 1 EGV | 25 | ||
I. Der Beihilfebegriff | 25 | ||
II. Die einzelnen Beihilfekriterien | 26 | ||
1. Staatliche oder aus staatlichen Mitteln gewährte Beihilfen | 26 | ||
2. Begünstigung bestimmter Unternehmen oder Produktionszweige | 27 | ||
3. Wettbewerbsverfälschung | 28 | ||
4. Beeinträchtigung des zwischenstaatlichen Handels | 29 | ||
C. Die Ausnahmen vom Beihilfeverbot nach Art. 87 Abs. 2 und 3 EGV | 31 | ||
I. Legalausnahmen | 31 | ||
II. Ermessensausnahmen | 32 | ||
D. Das Beihilfeverfahren nach Art. 88 EGV | 35 | ||
I. Überblick | 35 | ||
II. Verfahren bei angemeldeten Beihilfen | 36 | ||
1. Das vorläufige Prüfverfahren | 38 | ||
a) Anmeldung | 38 | ||
b) Vorläufige Prüfung und Entscheidung | 39 | ||
c) Durchführungsverbot | 41 | ||
2. Das förmliche Prüfverfahren | 43 | ||
a) Kontradiktorischer Charakter des Verfahrens | 43 | ||
b) Entscheidung | 44 | ||
c) Frist | 45 | ||
d) Widerruf genehmigender Entscheidungen | 46 | ||
ΙII. Verfahren bei bestehenden Beihilfen | 47 | ||
1. Prüfungsgegenstand | 47 | ||
2. Fortlaufende Überprüfung | 48 | ||
3. Förmliches Prüfverfahren | 50 | ||
IV. Verfahren bei rechtswidrigen Beihilfen | 52 | ||
1. Ablauf | 52 | ||
2. Einstweilige Anordnungen | 53 | ||
3. Rückforderung | 55 | ||
a) Entscheidungskompetenz | 55 | ||
b) Behördliche Vollzugskompetenz | 57 | ||
aa) Grundsatz des Vollzuges nach nationalem Recht | 57 | ||
bb) Kollisionen | 58 | ||
c) Mittelbare Durchsetzung der Rückforderungsentscheidung durch die Kommission | 62 | ||
V. Verfahren bei mißbräuchlicher Anwendung von Beihilfen | 63 | ||
VI. Nichtbefolgung von Entscheidungen der Kommission | 63 | ||
VII. Ratsverfahren | 64 | ||
E. Durchführungsverordnungen gemäß Art. 89 EGV | 65 | ||
Teil 3: Die Anwendung des Beihilferechts durch die nationalen Gerichte | 68 | ||
A. Vorbemerkung | 68 | ||
B. Die unmittelbare Anwendbarkeit des Beihilferechts | 69 | ||
I. Das Prinzip der unmittelbaren Anwendbarkeit | 69 | ||
1. Voraussetzungen und Bedeutung | 70 | ||
2. Rechtsfolgen in bezug auf den einzelnen | 72 | ||
a) Problemaufriß und Bedeutung | 72 | ||
b) Meinungsstand und Stellungnahme | 74 | ||
aa) Subjektives Recht als Voraussetzung der unmittelbaren Wirkung | 74 | ||
bb) Individualberechtigung als reine Klageberechtigung | 75 | ||
cc) Individualberechtigung als auch materielles Recht | 75 | ||
3. Rechtsfolgen in bezug auf innerstaatliche Gerichte | 77 | ||
a) Subjektiver Rechtsschutz | 78 | ||
b) Objektiver Rechtsschutz | 78 | ||
II. Unmittelbare Anwendbarkeit des beihilferechtlichen Primärrechts | 80 | ||
1. Artikel 87 EG-Vertrag | 80 | ||
2. Artikel 88 EG-Vertrag | 85 | ||
a) Notifizierungspflicht gemäß Art. 88 Abs. 3 Satz 1 EGV | 85 | ||
b) Durchfuhrungsverbot gemäß Art. 88 Abs. 3 Satz 3 EGV | 87 | ||
ΙII. Unmittelbare Anwendbarkeit des beihilferechtlichen Sekundärrechts | 88 | ||
1. Beihilferechtliche Entscheidungen der Kommission | 88 | ||
a) Grundsatz der unmittelbaren Wirkung im Verhältnis zum Mitgliedstaat | 88 | ||
b) Ausdehnung der unmittelbaren Wirkung auf den einzelnen | 89 | ||
aa) Vereinbarkeitsentscheidungen | 89 | ||
bb) Unvereinbarkeitsentscheidungen | 90 | ||
2. Beihilferechtliche Verordnungen nach Art. 89 EG-Vertrag | 93 | ||
IV. Persönlicher Schutzbereich bei Konkurrentenklagen: „Der berechtigte einzelne" | 94 | ||
1. Einführung in das Problem | 94 | ||
2. Unmittelbare Konkurrenten | 95 | ||
3. Gebietskörperschaften | 98 | ||
C. Die Stellung der nationalen Gerichte im beihilferechtlichen Rechtsschutzgefüge | 99 | ||
I. Abgrenzung zu den Kompetenzen der Gemeinschaftsgerichtsbarkeit | 100 | ||
II. Kompetenzen der mitgliedstaatlichen Gerichte | 102 | ||
1. Innerstaatliche Maßnahmen | 104 | ||
a) Primärer Rechtsschutz | 104 | ||
b) Sekundärrechtsschutz | 106 | ||
aa) Die Zuständigkeit nationaler Gerichte für Haftungsklagen bei mitgliedstaatlichen Verstößen gegen Gemeinschaftsrecht | 106 | ||
bb) Gemengelagen des Sekundärrechtsschutzes bei Gemeinschaftsrechtsverstößen auf nationaler und kommunitärer Ebene | 107 | ||
(1) Differenzierung nach bloßen Vollzugsfällen und Fällen der Haftungskonkurrenz | 107 | ||
(2) Anwendung auf das Beihilferecht | 109 | ||
2. Maßnahmen von Gemeinschaftsbehörden | 112 | ||
a) Keine direkte Anfechtbarkeit gemeinschaftsrechtlichen Sekundärrechts vor nationalen Gerichten | 112 | ||
b) Inzidentkontrolle | 113 | ||
D. Forderungen des Gemeinschaftsrechts an den gerichtlichen Rechtsschutz in den Mitgliedstaaten | 113 | ||
Teil 4: Beihilferechtliche Jurisdiktionsbefugnisse der nationalen Gerichte | 116 | ||
A. Vorbemerkungen | 116 | ||
I. Kategorisierung der Klagen | 116 | ||
II. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands | 117 | ||
B. Rechtsschutz im Anwendungsbereich des Durchführungsverbots | 118 | ||
I. Klagen des Konkurrenten gegen den Mitgliedstaat | 119 | ||
1. Anwendungsbereich des Durchfuhrungsverbots | 119 | ||
2. Überblick über die EG-Rechtsprechung | 120 | ||
3. Vorfragenkompetenz: Anwendung und Auslegung des Beihilfetatbestandes des Art. 87 Abs. 1 EG-Vertrag | 122 | ||
4. Primärer Rechtsschutz | 123 | ||
a) Durchführungsverbot als absolutes Verbot | 123 | ||
b) Auswirkungen eines Verstoßes auf die Gültigkeit der Beihilfemaßnahme | 126 | ||
aa) Fehlerfolge aus nationalem Recht | 126 | ||
bb) Rechtswidrigkeits- versus Nichtigkeitsfolge | 127 | ||
c) Folgen aus der Ungültigkeit der Maßnahme | 131 | ||
aa) Anspruchsgrundlage aus nationalem versus Gemeinschaftsrecht | 132 | ||
(1) Einführung in das Problem | 132 | ||
(2) Stand der gemeinschaftsrechtlichen Judikatur | 132 | ||
(3) Stellungnahme | 133 | ||
(4) Beispiele nationaler Anspruchsgrundlagen | 135 | ||
bb) Rückforderung bereits gewährter Beihilfen | 136 | ||
(1) Rückforderungspflicht | 136 | ||
(2) Verzinsung | 137 | ||
(3) Reduktion der Rückforderung auf Beträge oberhalb der „Deminimis"- Grenze? | 138 | ||
(4) Ausnahmen von der Rückforderungspflicht | 140 | ||
(a) Erkennbarkeit der notifizierungspflichtigen Beihilfe | 140 | ||
(b) Verhalten der Kommission | 143 | ||
(c) Absolute Unmöglichkeit der Rückerstattung | 144 | ||
cc) Unterlassung von (weiteren) Beihilfezahlungen | 144 | ||
5. Einstweiliger Rechtsschutz | 147 | ||
6. Sekundärrechtsschutz | 149 | ||
a) Bedeutung des Schadensersatzanspruches des Konkurrenten im beihilferechtlichen Rechtsfolgensystem | 149 | ||
b) Gemeinschaftsrechtliche Mindestvoraussetzungen | 150 | ||
aa) Vorbemerkung | 150 | ||
bb) Mitgliedstaatlicher Verstoß gegen eine Norm, welche die Verleihung subjektiver Rechte bezweckt | 153 | ||
cc) Hinreichend qualifizierter Verstoß | 154 | ||
(1) Entfall der Haftung bei Subsumtionsirrtum? | 155 | ||
(2) Haftungsmaßstab | 157 | ||
dd) Unmittelbare Kausalität | 159 | ||
c) Anspruchsdurchsetzung nach den formellen und materiellen Voraussetzungen des nationalen Haftungsrechts | 160 | ||
aa) Ersatzfahiger Schaden | 161 | ||
bb) Weitere Anspruchsvoraussetzungen | 163 | ||
d) Beihilfequalität der Schadensersatzleistung? | 164 | ||
e) Fazit | 165 | ||
II. Klagen des Konkurrenten gegen den Begünstigten | 166 | ||
1. Vorteile einer direkten Inanspruchnahme des Begünstigten | 166 | ||
2. Horizontale Drittwirkung des Durchführungsverbots? | 167 | ||
3. Übertragung der SF£7-Rechtsprechung auf weitere Klageziele | 168 | ||
ΙII. Klagen des Begünstigten gegen den Mitgliedstaat | 169 | ||
1. Primärer Rechtsschutz | 169 | ||
2. Sekundärrechtsschutz | 170 | ||
a) Darstellung des Problems | 170 | ||
b) Differenzierung der Kompensationsfähigkeit nach den geltend gemachten Schäden | 171 | ||
c) Berücksichtigung des Mitverschuldens | 171 | ||
d) Zusammenfassung | 172 | ||
C. Rechtsschutz bei Negativentscheidung der Kommission | 172 | ||
I. Klagen des Konkurrenten gegen den Mitgliedstaat | 173 | ||
1. Primärer Rechtsschutz | 173 | ||
a) Anwendungsbereich | 173 | ||
b) Verortung der Anspruchsgrundlage | 173 | ||
c) Parallelität der Rechtsfolgen bei Verstößen gegen Durchführungsverbot und negative Kommissionsentscheidungen | 174 | ||
aa) Die „Ungültigkeit" der Beihilfemaßnahme | 174 | ||
bb) Rückforderung | 175 | ||
(1) Anwendungsbereich | 175 | ||
(2) Durchsetzung der Rückforderungsentscheidung | 176 | ||
cc) Unterlassung zukünftiger Beihilfeleistungen | 178 | ||
2. Einstweiliger Rechtsschutz | 178 | ||
3. Sekundärer Rechtsschutz | 179 | ||
II. Klagen des Konkurrenten gegen den Begünstigten | 182 | ||
IIΙ. Klagen des Begünstigten gegen den Mitgliedstaat | 182 | ||
1. Primärer Rechtsschutz | 182 | ||
2. Sekundärrechtsschutz | 185 | ||
D. Rechtsschutz bei Positiventscheidung der Kommission | 186 | ||
I. Klagen des Konkurrenten gegen den Mitgliedstaat | 186 | ||
II. Klagen des Begünstigten gegen den Mitgliedstaat | 188 | ||
E. Jurisdiktionsbefugnisse bei Gruppenfreistellung bestimmter Beihilfen | 188 | ||
I. Auswirkungen des Erlasses von Gruppenfreistellungsverordnungen auf die Kompetenzen der nationalen Gerichte | 189 | ||
1. „Echte" Freistellungsverordnungen | 189 | ||
2. Freistellungsverordnung für „De-minimis"-Beihilfen | 191 | ||
II. Klagen im Bereich der Freistellungsverordnungen | 191 | ||
1. Klagen des Konkurrenten gegen den Mitgliedstaat | 191 | ||
2. Klagen des Konkurrenten gegen den Begünstigten | 193 | ||
3. Klagen des Begünstigten gegen den Mitgliedstaat | 194 | ||
Teil 5: Die Verzahnung zentraler und dezentraler Beihilfekontrolle | 195 | ||
A. Verteilung und Abgrenzung der Zuständigkeiten | 195 | ||
I. Kompetenzen im Rahmen der formellen Beihilfeüberwachung | 195 | ||
II. Kompetenzen im Rahmen der materiellen Beihilfeüberwachung: Tatbestandsprüfung und Freistellung vom Beihilfeverbot | 198 | ||
ΙII. Durchsetzung der Unvereinbarkeitsentscheidung | 199 | ||
B. Zwei-Ebenen-Prüfung | 200 | ||
I. Parallelität der Kontrollverfahren | 201 | ||
1. Mögliche Konfliktentscheidungen und ihre Auswirkungen | 202 | ||
2. Kooperation | 204 | ||
II. Auswirkungen von Kommissionsentscheidungen auf die Befugnisse der nationalen Gerichte | 205 | ||
1. Entscheidungen zur Tatbestandslosigkeit der Maßnahme | 205 | ||
2. Positiventscheidungen | 206 | ||
a) Anordnungsbefugnisse der Kommission | 206 | ||
b) Bedeutung für die Befugnis der nationalen Gerichte zur Durchsetzung des Durchführungsverbots | 208 | ||
aa) Zum Zeitpunkt der Positiventscheidung abgeschlossene Verfahren | 208 | ||
bb) Kompetenzen nach einer Positiventscheidung | 210 | ||
(1) Zum Zeitpunkt der Positiventscheidung noch anhängige Verfahren | 210 | ||
(2) Im Anschluß an die Positiventscheidung erhobene Klagen | 213 | ||
3. Negativentscheidungen | 215 | ||
a) Anordnungsbefugnisse der Kommission | 215 | ||
b) Bedeutung für die Kompetenzen der nationalen Gerichte | 215 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 216 | ||
Literaturverzeichnis | 222 | ||
Sachwortverzeichnis | 237 |