Infrastrukturgewährleistung in der Telekommunikation zwischen Staat und Markt
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Infrastrukturgewährleistung in der Telekommunikation zwischen Staat und Markt
Eine verfassungsrechtliche Analyse des Universaldienstleistungskonzepts im TKG
Schriften zu Kommunikationsfragen, Vol. 29
(2001)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, wie in den privatisierten und liberalisierten Telekommunikationsmärkten eine flächendeckende Grundversorgung sichergestellt werden kann. In diesem Zusammenhang wird das im Telekommunikationsgesetz zu diesem Zwecke vorgesehene Universaldienstsystem aus verfassungsrechtlicher Perspektive beleuchtet. Einen Schwerpunkt der Erörterungen bildet die Analyse des Infrastrukturgewährleistungsauftrages (Art. 87 f Abs. 1 GG), der im Rahmen der Postreform II Eingang in das Grundgesetz gefunden hat. Daneben setzt sich der Verfasser eingehend mit den Grundrechten der Telekommunikationsunternehmen und der Finanzverfassung des Grundgesetzes als Prüfungsmaßstäbe für infrastruktursichernde regulatorische Maßnahmen auseinander.Der Verfasser kommt unter anderem zu dem Ergebnis, daß das in § 21 TKG vorgesehene Finanzierungsmodell »Universaldienstabgabe« gegen die Finanzverfassung des Grundgesetzes und gegen Grundrechte der betroffenen Unternehmen verstößt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 20 | ||
Einleitung | 25 | ||
A. Problemstellung: Die Universaldienstfrage als Folge der Liberalisierung | 25 | ||
B. Ziel und Gang der Untersuchung: | 27 | ||
Erstes Kapitel: Der Fernmelde-/Telekommunikationssektor in der historischen Entwicklung: Vom staatlichen Monopol zum Wettbewerb | 30 | ||
A. Von den Anfängen des Telegraphenwesens bis zum Inkrafttreten des Grundgesetzes | 31 | ||
B. Die ursprüngliche Postverfassung des Grundgesetzes | 32 | ||
I. Post- und Fernmeldewesen als hoheitliche Aufgabe | 32 | ||
1. Art. 87 Abs. 1 S. 1 GG a.F. als Organisationsvorgabe | 32 | ||
2. Art. 87 Abs. 1 S. 1 GG a.F. als Aufgabenzuweisungsnorm | 34 | ||
3. Die Bundespost als Monopolist | 34 | ||
II. Aufweichung der Monopolbedingungen durch die erste Postreform | 36 | ||
C. Die Postneuordnung von 1994 | 40 | ||
I. Hintergründe der Reform | 40 | ||
1. Europarechtliche Vorgaben | 40 | ||
2. Unternehmerische Zwänge | 41 | ||
II. Verfassungsrechtliche Grundentscheidung zugunsten Privatisierung und Wettbewerb | 42 | ||
1. Die organisationsrechtliche Grundentscheidung: Umwandlung der Staatsunternehmen in Unternehmen privater Rechtsform | 43 | ||
2. Die materielle Grundentscheidung: Privatwirtschaftlichkeit der Tätigkeit | 44 | ||
3. Einfachgesetzliche Konkretisierungen | 46 | ||
D. Regulierung durch das Telekommunikationsgesetz | 46 | ||
Zweites Kapitel: Staatliche Verantwortung im entmonopolisierten Markt: Art. 87 f Abs. 1 GG als Infrastrukturgewährleistungsauftrag | 49 | ||
A. Die Verpflichtungswirkung des Auftrages | 49 | ||
I. Art. 87 f Abs. 1 als Ausprägung staatlicher Residualverantwortung | 49 | ||
II. Infrastrukturgewährleistung als erfolgsbezogene Rechtspflicht | 51 | ||
III. Infrastrukturgewährleistung als rein objektive Garantie | 55 | ||
IV. Gestufte Bindung aller Staatsgewalt | 56 | ||
1. Bindung der Legislative | 56 | ||
2. Bindung der Exekutive | 58 | ||
3. Bindung der Judikative | 60 | ||
4. Zwischenergebnis | 60 | ||
V. Infrastrukturgewährleistung und Telekommunikationsunternehmen | 61 | ||
B. Verfassungsrechtliche Konturierung des Versorgungsniveaus | 62 | ||
I. Die qualitative und quantitative Vorgabe: „angemessene und ausreichende Dienstleistungen“ | 63 | ||
II. Die geographische Vorgabe: „flächendeckend“ | 65 | ||
C. Der Gewährleistungsmodus | 68 | ||
I. Infrastrukturgewährleistung durch externe Steuerung („Regulierung“) | 68 | ||
1. Regulierung als terminus technicus | 68 | ||
2. Verfassungsrechtliche Grenzen der staatlichen Regulierung | 69 | ||
II. Infrastrukturgewährleistung durch Maßnahmen der Beteiligungsverwaltung | 71 | ||
1. Verfassungsrechtliche Analyseebene | 72 | ||
2. Gesellschaftsrechtliche Aspekte | 76 | ||
a) Gesellschaftszweck und Unternehmensgegenstand im allgemeinen | 76 | ||
b) Gesellschaftszweck der Deutschen Telekom AG | 78 | ||
III. Ergebnis | 81 | ||
D. Endergebnis und Zusammenfassung des zweiten Kapitels | 82 | ||
Drittes Kapitel: Das Universaldienstkonzept als Gewährleistungsinstrument: Konzeption und Tauglichkeit | 83 | ||
A. Die Universaldienstkonzeption auf europäischer Ebene | 84 | ||
I. Einführung | 84 | ||
II. Der Begriff des Universaldienstes | 85 | ||
III. Vorgaben hinsichtlich des Umfangs des Universaldienstes | 87 | ||
IV. Vorgaben hinsichtlich des ordnungspolitischen Modells und der Finanzierung des Universaldienstes | 89 | ||
V. Zusammenfassende Bewertung | 92 | ||
B. Die Universaldienstkonzeption des TKG | 93 | ||
I. Begriff und Umfang des Universaldienstes | 93 | ||
II. Sicherung des Universaldienstes | 96 | ||
1. Das Instrument der Zwangsverpflichtung | 96 | ||
a) Universaldienstverpflichtung als rein reaktives Instrument | 96 | ||
b) Marktbeherrschender Lizenznehmer als Adressat der Universaldienstpflicht | 97 | ||
2. Das Instrument der wettbewerblichen Ausschreibung von unterversorgten Märkten | 100 | ||
III. Die finanzielle Dimension des Universaldienstes | 102 | ||
1. Defizitausgleich des Universaldiensterbringers | 102 | ||
2. Die Universaldienstabgabe als Finanzierungsinstrument | 103 | ||
C. Vereinbarkeit der Universaldienstkonzeption mit den Infrastrukturvorgaben | 107 | ||
I. Der Umfang des Universaldienstes: Restriktive Basissicherung versus offensive Telekommunikationspolitik | 107 | ||
1. Universaldienst und neue Dienste | 108 | ||
2. Universaldienst und öffentliche Einrichtungen | 111 | ||
3. Zwischenergebnis | 113 | ||
II. Die Szenarioanalyse: Überprüfung des Systems anhand der potentiellen Wettbewerbs- und Unterversorgungskonstellationen | 113 | ||
1. Marktversagen im lizenzpflichtigen Bereich mit dominantem Anbieter | 114 | ||
2. Marktversagen im lizenzpflichtigen Bereich ohne dominantem Anbieter | 115 | ||
3. Marktversagen im lizenzfreien Bereich | 119 | ||
D. Endergebnis und Zusammenfassung des dritten Kapitels | 124 | ||
Viertes Kapitel: Universaldienst und sonstiges Verfassungsrecht | 126 | ||
A. Nationale Grundrechte als Prüfungsmaßstab | 126 | ||
I. Richtlinienumsetzung und nationale Grundrechte | 127 | ||
1. Richtlinienvorgabe ohne relevanten Umsetzungsspielraum | 129 | ||
2. Richtlinienvorgabe mit relevantem Umsetzungsspielraum | 130 | ||
II. Universaldienst und Gestaltungsfreiheit des nationalen Gesetzgebers | 132 | ||
B. Verfassungsrechtlicher Schutz der betroffenen Unternehmen | 133 | ||
I. Die Grundrechtsfähigkeit der rein privaten Anbieter | 133 | ||
II. Die Grundrechtsfähigkeit der Deutschen Telekom AG | 134 | ||
1. Positivierung der Grundrechtsträgerschaft durch Art. 87 f Abs. 2 GG? | 134 | ||
2. Art. 19 Abs. 3 GG als sedes materiae: Wesensvorbehalt und Differenzierungsnotwendigkeit | 137 | ||
a) Der Ausgangspunkt: Anthropozentrischer Grundrechtsansatz | 137 | ||
b) Der HEW-Beschluß des Bundesverfassungsgerichts | 139 | ||
aa) Restriktion des Grundrechtsschutzes unter funktionellen Gesichtspunkten | 139 | ||
bb) Die Untauglichkeit des funktionellen Ansatzes | 140 | ||
(1) Der Aspekt der Rechtssicherheit | 141 | ||
(2) Die Vernachlässigung des Anlegerschutzes | 142 | ||
(3) Die dogmatische Schwäche | 144 | ||
cc) Conclusio | 146 | ||
c) Restriktionen des Grundrechtsschutzes anhand innergesellschaftlicher Faktoren | 146 | ||
aa) Das konkrete Beteiligungsverhältnis als Entscheidungskriterium | 146 | ||
bb) Der konzernrechtliche Ansatz | 149 | ||
d) Fazit: Das gemischtwirtschaftliche Unternehmen als prinzipiell grundrechtsgeschütztes Rechtssubjekt | 151 | ||
C. Verfassungsmäßigkeit der Universaldienstpflicht | 153 | ||
I. Zwangsverpflichtung eines Unternehmens als Indienstnahme Privater | 154 | ||
II. Universaldienstpflicht als Arbeitszwang? | 156 | ||
III. Vereinbarkeit mit der Freiheit des Berufes | 158 | ||
1. Schutz unternehmerischer Betätigungsfreiheit durch Art. 12 Abs. 1 GG | 158 | ||
2. Die Universaldienstobligation als Beschränkung unternehmerischer Teilfreiheiten | 160 | ||
3. Verfassungsrechtliche Eingriffslegitimation | 162 | ||
a) Stufentheorie als Weichenstellung und Argumentationstopos | 162 | ||
b) Universaldienstpflicht als Berufsausübungsregel | 165 | ||
c) Materielle Verfassungsmäßigkeit des Eingriffsgesetzes: Postulat der Verhältnismäßigkeit | 166 | ||
aa) Flächendeckende Telekommunikation als legitimer Gemeinwohlaspekt | 166 | ||
bb) Zwangsverpflichtung als grundsätzlich geeignetes Instrument | 167 | ||
cc) Ausschreibungssystem oder unmittelbare staatliche Leistungsbereitstellung als mildere Mittel? | 168 | ||
dd) Zweck-Mittel-Erwägungen | 170 | ||
(1) Die Universaldienstpflicht als fremdnützige Indienstnahme Privater | 171 | ||
(2) Flächendeckende Kommunikationsinfrastruktur als „Gemeinschaftsgut höchsten Ranges“ | 172 | ||
(3) Die konkrete Zumutbarkeit der Universaldienstverpflichtung | 175 | ||
(4) Finanzieller Nachteilsausgleich und Berufsfreiheit | 176 | ||
5. Ergebnis | 177 | ||
IV. Vereinbarkeit mit der Eigentumsgarantie | 178 | ||
1. Universaldienstpflicht und Eigentum | 178 | ||
2. Der Universaldienst zwischen Verfügungsfreiheit des Eigentümers und objektbezogener Sozialpflichtigkeit | 180 | ||
V. Allgemeine Handlungsfreiheit als Prüfungsmaßstab | 182 | ||
VI. Vereinbarkeit mit dem allgemeinen Gleichheitssatz | 183 | ||
1. Universaldienstpflicht als gleichheitswidrige Sonderlast? | 183 | ||
2. Beschränkung der Universaldienstpflicht auf den marktbeherrschenden Lizenznehmer als Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes? | 185 | ||
VI. Ergebnis der grundrechtlichen Analyse der Universaldienstpflicht | 187 | ||
D. Verfassungsmäßigkeit der Abgabepflicht | 187 | ||
I. Abgabenrechtliche Qualifikation der Universaldienstabgabe | 188 | ||
1. Das System öffentlicher Abgaben | 188 | ||
2. Die Universaldienstabgabe als Vorzugslast oder Verbandslast? | 193 | ||
3. Die Universaldienstabgabe als Steuer oder Sonderabgabe? | 194 | ||
II. Verfassungsrechtliche Legitimation von Sonderabgaben im allgemeinen | 197 | ||
1. Die Sonderabgabe als Verfassungsgefahr | 198 | ||
a) Kompetenzrechtliche Problematik | 198 | ||
b) Konflikt mit Budgetgrundsätzen | 199 | ||
c) Grundrechtliche Implikationen | 199 | ||
2. Die Rechtfertigungsdogmatik des Bundesverfassungsgerichts | 200 | ||
III. Legitimation der Universaldienstabgabe | 202 | ||
1. Die grundlegende Weichenstellung: Anwendbarkeit der strengen Legalitätskriterien? | 202 | ||
a) Die Universaldienstabgabe als Abschöpfungsinstrument? | 203 | ||
b) Die Universaldienstabgabe als Lenkungs- oder Ausgleichsinstrument? | 204 | ||
c) Zwischenergebnis | 207 | ||
2. Universaldienstabgabe und strenge Rechtfertigungslehre | 207 | ||
a) Belastung einer homogenen Gruppe | 208 | ||
aa) Das Homogenitätskriterium im Recht der Sonderabgaben | 208 | ||
bb) Bestimmung der materiell Belasteten | 209 | ||
cc) Gruppenhomogenität der Telekommunikationsunternehmen | 215 | ||
b) Spezifische Sachnähe und Gruppenverantwortung | 218 | ||
aa) Konstituierung einer Verantwortungsgemeinschaft durch § 18 TKG? | 220 | ||
bb) Die Stellung als Anbieter und die Sozialpflichtigkeit des Eigentums als Anknüpfungspunkte | 222 | ||
cc) Finanzierungsverantwortung aufgrund Gruppeninteresse und traditioneller Aufgabenwahrnehmung? | 225 | ||
dd) Verantwortungszuweisung durch Art. 87 f GG? | 228 | ||
ee) Zwischenergebnis | 231 | ||
c) Gruppennützige Verwendung des Abgabenaufkommens | 232 | ||
d) Temporärer Charakter der Universaldienstabgabe? | 237 | ||
3. Ergebnis der finanzverfassungsrechtlichen Untersuchung | 239 | ||
IV. Universaldienstfinanzierung und Grundrechte | 240 | ||
1. Vereinbarkeit mit der Freiheit des Berufes | 240 | ||
2. Vereinbarkeit mit der Eigentumsgarantie | 243 | ||
a) Der Ansatz der Rechtsprechung: Grundsätzlich kein Schutz gegenüber Geldleistungspflichten | 243 | ||
b) Die Ansätze der Literatur: Art. 14 GG als Schranke staatlicher Abgabengewalt | 245 | ||
c) Die Universaldienstabgabe als verfassungswidrige Eigentumsbeschränkung | 248 | ||
3. Die allgemeine Handlungsfreiheit als Prüfungsmaßstab | 249 | ||
4. Der allgemeine Gleichheitssatz als Prüfungsmaßstab | 249 | ||
5. Ergebnis der grundrechtlichen Analyse | 250 | ||
E. Endergebnis und Zusammenfassung des 4. Kapitels | 251 | ||
Fünftes Kapitel: Reformüberlegungen – Alternative Konzepte zur Sicherung des Universaldienstes | 252 | ||
A. Sicherung und Finanzierung des Universaldienstes über Zusammenschaltungsvereinbarungen (Access Charges) | 252 | ||
I. Das Access Charges Konzept | 252 | ||
II. Kritik | 254 | ||
1. Wettbewerbspolitische Bedenken | 254 | ||
2. Verfassungsrechtliche Bedenken | 257 | ||
a) Die tatsächliche Bereitstellung des Universaldienstes | 257 | ||
b) Die Finanzierung des Universaldienstes | 257 | ||
B. Universaldienst als Lizenzauflage | 259 | ||
I. Der ordnungspolitische Ansatz | 259 | ||
II. Wettbewerbspolitische Bedenken | 260 | ||
III. Verfassungs- und europarechtliche Bedenken | 262 | ||
C. Die „kleine Lösung“: Verfassungskonforme Modifikation des bestehenden Universaldienstsystems | 263 | ||
I. Der identische Ausgangspunkt: Das Universaldienstmodell als reaktives System | 264 | ||
II. Verfassungsrechtlich und wettbewerbspolitisch bedingte Modifikationen | 265 | ||
1. Primat des Ausschreibungsverfahrens | 265 | ||
2. Verpflichtungsverfahren als ultima ratio im gesamten Universaldienstbereich | 266 | ||
3. Das marktstärkste Unternehmen als Verpflichtungsadressat | 268 | ||
4. Finanzierung der Universaldienstkosten aus dem Staatshaushalt | 268 | ||
D. Endergebnis des 5. Kapitels | 272 | ||
Zusammenfassende Thesen | 273 | ||
Literaturverzeichnis | 279 |