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Der völkerrechtliche Minderheitenschutz

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Pritchard, S. (2001). Der völkerrechtliche Minderheitenschutz. Historische und neuere Entwicklungen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49925-0
Pritchard, Sarah. Der völkerrechtliche Minderheitenschutz: Historische und neuere Entwicklungen. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49925-0
Pritchard, S (2001): Der völkerrechtliche Minderheitenschutz: Historische und neuere Entwicklungen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49925-0

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Der völkerrechtliche Minderheitenschutz

Historische und neuere Entwicklungen

Pritchard, Sarah

Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 55

(2001)

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Abstract

Einleitend betrachtet die Autorin die Bezeichnungen, die im Minderheitenschutz für die zu schützenden Gruppen verwendet werden. Sie stellt die historische Entwicklung des Minderheitenschutzes vor dem Ersten Weltkrieg, zur Zeit des Völkerbundes, während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit dar. Anschließend analysiert Sarah Pritchard neuere Entwicklungen zum Minderheitenschutz durch die Vereinten Nationen, vor allem die Verpflichtungen aus Artikel 27 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (IPbpR). Weitere Schwerpunkte Ihrer Untersuchung bilden die Entwicklung des Selbstbestimmungsrechts sowie die Entwicklungen zum Schutz von indigenen Völkern durch die Vereinten Nationen. Die Autorin untersucht darüber hinaus die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts für den Minderheitenschutz bzw. den Schutz indigener Völker.

Sarah Pritchard gelangt zu dem Ergebnis, daß es beträchtliche Berührungspunkte zu den nebeneinander entwickelten völkerrechtlichen Materien des Minderheitenschutzes, des Selbstbestimmungsrechts und des Schutzes indigener Völker gibt. Es wird vor allem deutlich, daß sich keine klare Abgrenzung der Anwendungsbereiche von Artikel 1 und 27 IPbpR entwickeln läßt, weil sowohl die Minderheit als auch das Volk mögliche Begünstigte des Selbstbestimmungsrechts sein können; das heißt, Minderheitenschutz und interne Selbstbestimmung können sich im selben Träger begegnen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 17
A. Einführung 21
I. Ziel und Vorgehensweise der Arbeit 21
II. Historische Zusammenhänge und Ansatzpunkte 22
1. Individual- und kollektivrechtliche Betrachtungsweisen 22
2. Ein Wiederaufleben des Interesses an Minderheitenfragen 24
III. Die Bedeutung des Themas 26
1. Die geopolitische Bedeutung: Die Seltenheit ethnischer Homogenität 26
2. Die rechtsphilosophische Bedeutung: Der Wandel des Souveränitätsbegriffs 28
B. Definition der Begriffe 32
I. Die Aufnahme des Begriffs „Minderheiten“ in das Völkerrecht 32
II. Nation/Nationalität 33
III. Volk 36
IV. Nationale Minderheit 37
V. Ethnische Minderheit 40
VI. Volksgruppe 41
VII. Abgrenzung Volksgruppe/Minderheit 43
VIII. Indigene Völker 45
IX. Ziel und Zweck des Minderheitenschutzes 49
C. Die historische Entwicklung des völkerrechtlichen Minderheitenschutzes 51
I. Der Minderheitenschutz bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 51
1. Der Schutz der religiösen Minderheiten bis zum Wiener Kongreß 51
2. Der Schutz religiöser, ethnischer und sprachlicher Minderheiten vom Wiener Kongreß bis zum Ersten Weltkrieg 55
a) Religiöser Minderheitenschutz 55
b) Ethnischer / nationaler Minderheitenschutz 58
c) Sprachlicher Minderheitenschutz 61
3. Bewertung 61
a) Der Minderheitenschutz in der Praxis 61
b) Der Minderheitenschutz in der damaligen Lehre 62
aa) Die Individualrechte 62
bb) Das Nationalitäts- und das Selbstbestimmungsprinzip 64
cc) Das Interventionsprinzip 66
c) Ergebnis 67
II. Der Minderheitenschutz während des Ersten Weltkrieges 68
III. Der Minderheitenschutz zur Zeit des Völkerbundes 69
1. Das Selbstbestimmungsprinzip auf der Versailler Friedenskonferenz 69
2. Bemühungen um die Aufnahme einer Minderheitenschutzbestimmung in die Völkerbundsatzung 72
3. Die Minderheitenschutzregelungen 73
a) Auf der Friedenskonferenz vereinbarte Minderheitenschutzverträge 75
b) Minderheitenschutzbestimmungen in den Friedensverträgen 75
c) Vor dem Völkerbund abgegebene Erklärungen 76
d) Bilaterale Verträge 77
4. Zum Inhalt der Minderheitenschutzregelungen 79
a) Die allgemeinen Bestimmungen des polnischen Minderheitenschutzvertrages 79
b) Die Sonderbestimmungen 82
aa) Schutz der Minderheitenreligionen 82
bb) Gewährung der Autonomie 83
5. Das Minderheitenschutzverfahren 85
a) Die internationale Garantie 85
b) Das Petitionsverfahren 85
c) Das Minderheitenschutzverfahren für Oberschlesien 87
6. Minderheitenbehandlung nach 1930 88
7. Bewertung 89
a) Der Minderheitenschutz in der Praxis 89
b) Der Minderheitenschutz im damaligen Völkerrecht 91
aa) Zu den Rechtsquellen 91
bb) Allgemeines zur Rechtsprechung des StIGH 92
(1) Zweck der Regelungen 92
(2) Definitionsfragen 94
cc) Die Individualrechte 96
(1) Die Freiheitsrechte 96
(2) Die Rechtsgleichheit 97
(3) Staatsangehörigkeitsfragen 99
(4) Sonderrechte der Minderheitenangehörigen 99
(5) Die Frage der Völkerrechtssubjektivität 100
dd) Autonomie und der Selbstbestimmungsgrundsatz 101
(1) Das Verhältnis Autonomie/Selbstbestimmungsgrundsatz 101
(2) Der Selbstbestimmungsgrundsatz und das Völkerrecht 102
(a) Das Ålandgutachten 102
(b) Die Lehrmeinung 105
(3) Ergebnis 106
ee) Das Interventionsverbot 106
c) Ergebnis: Minderheitenschutz als Bestandteil des allgemeinen Völkerrechts 107
D. Die Entwicklung eines Minderheitenschutzes in den Vereinten Nationen 110
I. Der Minderheitenschutz zur Zeit des Zweiten Weltkrieges 110
1. Minderheitenbehandlung 1938–1945 110
2. Das Aufkommen des allgemeinen Menschenrechtsschutzes 111
3. Die Idee des Minderheitenschutzes „in Ungnade“ 112
II. Die Nachkriegszeit 113
1. Neue faktische Verhältnisse 113
2. Die Vorherrschaft des Menschenrechtsschutzes 113
3. Der Stand des Minderheitenschutzes 114
III. Die ersten nach dem Krieg abgeschlossenen Verträge 118
1. Die Charta der Vereinten Nationen 118
a) Die Charta und die Menschenrechte 118
b) Die Charta und das Interventionsverbot 121
c) Ergebnis 124
2. Die Friedensverträge 125
3. Andere nach dem Krieg geschlossene Minderheitenschutzbestimmungen 127
IV. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 129
1. Bemühungen um die Aufnahme einer Minderheitenschutzbestimmung 129
2. Zur Rechtsbedeutung der Allgemeinen Erklärung 132
3. Zum Inhalt der Allgemeinen Erklärung 135
V. Definitionsbemühungen in den Vereinten Nationen 137
VI. Die Menschenrechtspakte 139
1. Zur Entstehung der Pakte 139
2. Zur Einheit der Paktrechte 140
3. Zum Inhalt der Pakte 144
a) Gemeinsame Bestimmungen 144
b) Der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte 145
c) Der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte 146
d) Das Fakultativprotokoll 147
E. Neuere Entwicklungen zum Minderheitenschutz im Rahmen der Vereinten Nationen 148
I. Allgemeines zum UN-Minderheitenschutzkonzept 148
II. Minderheitenseminare 149
1. Das Ljubljana-Seminar 1965 149
2. Das Ohrid-Seminar 1974 150
III. Studienarbeiten und Vorschläge 150
1. Capotorti-Bericht 1979 150
2. Gros Espiell-Bericht 1980 154
3. Cristescu-Bericht 1981 154
4. Deschenes-Vorschlag 1985 155
5. Die Palley / Eide-Initiative 1989–1993 157
IV. Die UN-Deklaration zum Minderheitenschutz 1978–1992 163
V. Ergebnis 171
F. Die Verpflichtungen von Artikel 27 IPbpR 173
I. Zur Entstehung von Artikel 27 IPbpR 173
1. Arbeit in der Unterkommission 173
2. Arbeit in der Kommission 174
3. Artikel 25 in der Generalversammlung 176
II. Der in Artikel 27 verankerte Minderheitenbegriff 178
1. Zusammenfassung der Definitionsbemühungen in der UN 179
2. Die Möglichkeit einer allgemein anerkannten Definition 179
3. Elemente des Minderheitenbegriffs in Artikel 27 181
a) Objektive Elemente 181
aa) Kennzeichnende Merkmale 181
bb) Stabilität 181
(1) Die Bedeutung der Siedlungsweise 182
(2) Einwanderer 184
cc) Die erforderliche Größe 185
dd) Die herrschende Stellung 186
(1) Die Qualifikation der unterdrückten Mehrheit beziehungsweise herrschenden Minderheit 186
(2) Das relevante Gebiet 187
ee) Zur Erforderlichkeit der Staatsangehörigkeit 188
ff) Zur Erforderlichkeit der Loyalität 191
b) Subjektives Element 192
aa) Bewußtsein der Eigenart und Wille zur Erhaltung 192
bb) Das sich ergänzende Verhältnis der Elemente 193
cc) Die Situation von Zwangsminderheiten 195
4. Die von Artikel 27 geschützten Minderheiten 196
a) Die in Artikel 27 ausdrücklich genannten Minderheiten 196
aa) Ethnische Minderheiten 196
bb) Religiöse Minderheiten 198
cc) Sprachliche Minderheiten 199
b) Abgrenzung zu anderen im Zusammenhang mit dem Minderheitenschutz verwendeten Begriffen 199
aa) Allgemeines 199
bb) Indigene Völker 200
(1) Die ablehnende Haltung indigener Völker 200
(2) Die grundsätzliche Anwendbarkeit von Artikel 27 201
(3) Die besonderen Bedürfnisse indigener Völker 202
(4) Die Rechtsprechung des Menschenrechtsausschusses 204
c) Die Feststellung einer von Artikel 27 geschützten Minderheit 206
5. Ergebnis 209
III. Die in Artikel 27 verankerten Rechte 209
1. Individual- oder Kollektivrechte 209
a) Abgrenzung der Begriffe 210
b) Historischer Exkurs 210
c) Eine Auslegung von Artikel 27 211
aa) Die Entstehungsgeschichte 211
bb) Der Wortlaut 212
cc) Der systematische Zusammenhang 212
dd) Der Telos 212
ee) Effet Utile 213
ff) Die Praxis des Menschenrechtsausschusses 213
gg) Die Lehrmeinung 215
hh) Eine dynamische Auslegung 218
(1) Die dynamische Interpretationsmethode 218
(2) Die zunehmende Bedeutung der Kollektivrechte 218
ii) Schlußbetrachtungen 222
(1) Der sich ergänzende Charakter vom individuellen und kollektiven Minderheitenschutz 222
(2) Die Frage der Rechtssubjektivität von Minderheiten 223
(3) Ergebnis 226
2. Abwehr- oder Leistungsrechte 226
a) Abgrenzung der Begriffe 226
b) Mittelbare Gewährung von positiven Rechten 226
c) Unmittelbare Gewährung von positiven Rechten 227
d) Die Praxis 230
e) Ergebnis 235
3. Die einzelnen gewährten Rechte 236
a) Die Pflege des eigenen kulturellen Lebens 236
aa) Systematische Auslegung 236
bb) Die Entstehungsgeschichte 238
cc) Der Telos 239
dd) Die Staatenpraxis und die Praxis internationaler Organisationen 240
(1) Allgemeine Kulturpolitik 240
(2) Das kulturelle Eigentum und Erbe 242
(3) Neue Texte zum Minderheitenschutz 242
(4) Die Palley / Eide-Initiative 243
(5) Die Praxis des UN-Menschenrechtsausschusses 246
(a) Politische Maßnahmen 247
(b) Indigene Politik 251
(6) Die Praxis der Interamerikanischen Menschenrechtskommission 253
ee) Die Lehrmeinung 254
ff) Ergebnis 256
b) Der Gebrauch der eigenen Sprache 257
c) Das Bekenntnis zu einer Religion und die Ausübung der eigenen Religion 259
4. Zulässige Einschränkungen 260
IV. Artikel 27 und das Völkergewohnheitsrecht 261
G. Die Entwicklung des Selbstbestimmungsrechts in den Vereinten Nationen 265
I. Das Aufkommen des Selbstbestimmungsrechts in der Zeit zwischen den Kriegen 265
II. Entwicklungen in den Vereinten Nationen 266
1. Die Charta und der Selbstbestimmungsgrundsatz 266
a) Der rechtliche Charakter des Selbstbestimmungsgrundsatzes 267
b) Träger des Selbstbestimmungsgrundsatzes 269
2. Die Belgische These 271
3. Erklärung über die Gewährung der Unabhängigkeit an koloniale Länder und Völker: Res.1514(XV) von 1960 273
4. Res.1541(XV) von 1960 274
5. Die Entkolonialisierungspraxis der Vereinten Nationen 276
a) Die allgemeine Entkolonialisierungspraxis 276
b) Eine Ausdehnung des kolonialen Tatbestandes 278
6. Die Erklärung völkerrechtlicher Prinzipien über freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen Staaten: Res.2625(XXV) von 1970 279
7. Artikel 1 der Menschenrechtspakte 282
a) Zur Aufnahme eines Selbstbestimmungsartikels in die Menschenrechtspakte und dessen Rechtscharakter 282
b) Zur Entstehung von Artikel 1 284
aa) Arbeit in der Kommission 284
bb) Arbeit in der Generalversammlung 286
c) Artikel 1 und innerstaatliche Völker 288
d) Artikel 1 und der Menschenrechtsausschuß 290
e) Das Berichterstattungsverfahren des Menschenrechtsausschusses 291
aa) Die innere Selbstbestimmung: Zwei Denkweisen 291
bb) Eine Synthese der Denkweisen: „Participatory Democracy“ 295
cc) Autonomie / Selbstregierung 296
dd) Demokratie 297
H. Entwicklungen zum Schutz von indigenen Völkern in den Vereinten Nationen 300
I. Der Martinez Cobo-Bericht 1986 300
II. Working Group on Indigenous Populations 1982 302
1. Die Arbeitsmethoden der Arbeitsgruppe 303
2. Definitionsfragen in der Arbeitsgruppe 303
3. Die normsetzenden Aktivitäten der Arbeitsgruppe 305
III. Neue Treffen über indigene Völker 312
1. Das Genf-Seminar 1989 312
2. Das Nuuk-Expertentreffen 1991 313
I. Die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts für den Minderheitenschutz bzw. den Schutz indigener Völker 315
I. Die internationale Rechtsprechung 315
II. Die Träger des Selbstbestimmungsrechts 316
1. Minderheiten als Träger des Selbstbestimmungsrechts 316
a) Die Praxis der Vereinten Nationen 316
b) Die Lehrmeinung zum Volksbegriff 318
c) Die Lehrmeinung zu Minderheiten als Träger des Selbstbestimmungsrechts 321
d) Ergebnis 324
2. Indigene Völker als Träger des Selbstbestimmungsrechts 325
a) Ein angeborenes Selbstbestimmungsrecht: Das Argument der geschichtlichen Souveränität 325
aa) Die Lehre des 18. und 19. Jahrhunderts 326
bb) Die Staatenpraxis des 18. und 19. Jahrhunderts 327
cc) Die Rechtsprechung des 20. Jahrhunderts 329
dd) Bedeutung für den heutigen Status der indigenen Völker 331
ee) Bedeutung der Entkolonialisierung für indigene Völker 333
b) Ein Selbstbestimmungsrecht indigener Völker: Die gegenwärtige Staatenpraxis 335
III. Der Inhalt des Selbstbestimmungsrechts 342
1. Äußere Aspekte des Selbstbestimmungsrechts 344
a) „Unechte“ Sezession 344
b) Sezession 345
aa) Die internationale Praxis 345
bb) Die Lehrmeinung 349
c) Andere äußere Formen der Selbstbestimmung: Die Frage der Rechtssubjektivität 352
2. Innere Aspekte des Selbstbestimmungsrechts 354
a) Die internationale Praxis 355
b) Die Lehrmeinung 358
c) Einige Bemerkungen zur Autonomie 360
J. Schlußbetrachtungen 362
I. Zum Rechtscharakter des Selbstbestimmungsgrundsatzes 362
II. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker und der völkerrechtliche Minderheitenschutz 363
III. Ergebnis: Inhalt und Umfang des Minderheitenschutzes 364
Literaturverzeichnis 367
Sachwortverzeichnis 400