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Die mangelnde Bedeutung mitgliedschaftlicher Treupflichten im Willensbildungsprozeß der GmbH

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Seidel, W. (1998). Die mangelnde Bedeutung mitgliedschaftlicher Treupflichten im Willensbildungsprozeß der GmbH. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49420-0
Seidel, Wolfgang. Die mangelnde Bedeutung mitgliedschaftlicher Treupflichten im Willensbildungsprozeß der GmbH. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49420-0
Seidel, W (1998): Die mangelnde Bedeutung mitgliedschaftlicher Treupflichten im Willensbildungsprozeß der GmbH, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49420-0

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Die mangelnde Bedeutung mitgliedschaftlicher Treupflichten im Willensbildungsprozeß der GmbH

Seidel, Wolfgang

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 114

(1998)

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Abstract

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Willensbildung in der GmbH durch die Gesellschafter, dem Ausgleich der dabei auftretenden Kollisionen von Interessen der GmbH und einzelner Gesellschafter. Es wird aufgezeigt, daß die Begrenzung der gesellschafterlichen Stimmrechtsmacht durch Treupflichten nicht geeignet ist, ein richtiges Willensbildungsergebnis zu gewährleisten. Eine Treubindung des mitgliedschaftlichen Stimmrechts kommt ohnehin nicht in jeder Interessenkollision in Betracht. Es gibt vorrangige Rechtsbehelfe, die zu Beginn der Untersuchung näher dargestellt werden. Ein zweiter Teil beschäftigt sich mit der Gewichtung der kollidierenden Belange von GmbH und Gesellschaftern bei verschiedenen Beschlußgegenständen. Diese läßt sich zwar aus Gesetz oder Satzung, nicht jedoch unmittelbar aus der Treupflicht ableiten. Schließlich wird auf die allgemeinen Rechtsgrundlagen der Wertung einer Stimmabgabe als richtig oder falsch eingegangen und erläutert, daß die Treupflicht diesen gegenüber keine Konkretisierung bedeutet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung: Gegenstand der Untersuchung 17
Kapitel 1: Grundlagen 19
I. Stimmrecht und Beschlußfassung 19
II. Interessenkonflikt und Lösungsmöglichkeiten 22
1. Nichtigkeit und Unwirksamkeit von Beschlüssen 22
a) Beschlußnichtigkeit aus inhaltlichen Gründen 22
b) Zustimmungserfordernisse 23
2. Stimmrechtsbeschränkungen 24
a) Stimmverbote 24
b) Das Ruhen des Stimmrechts 26
c) Das Verbot mißbräuchlicher Stimmrechtsausübung 26
3. Beschränkung der Vertretungsmacht des Stimmrechtsvertreters 27
Kapitel 2: Der Anwendungsbereich von Treupflichten zur Gewährleistung eines richtigen Ergebnisses der gesellschaftlichen Willensbildung 29
I. Zustimmungserfordernisse 30
1. Die Einziehung von Geschäftsanteilen, § 34 GmbHG 30
2. Der Ausschluß eines Gesellschafters 33
3. Zweckänderungen nach § 33 Abs. 1 S. 2 BGB, insbesondere der Abschluß eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages 34
a) Anwendbarkeit des § 33 Abs. 1 S. 2 BGB im GmbH-Recht 34
b) Die Änderung des Gesellschaftszwecks 35
c) Vergleich des Abschlusses von Unternehmensverträgen mit der Regelung des Umwandlungsrechts 37
d) Die spätere Konzerneingliederung der abhängigen GmbH nach dem Abschluß eines Beherrschungsvertrages 40
e) Die faktische Konzernierung 40
4. Die Beeinträchtigung von Sonderrechten gemäß § 35 BGB 40
5. Die Vinkulierung von Geschäftsanteilen, § 15 Abs. 5 GmbHG 41
a) Die nachträgliche Vinkulierung 41
b) Die Aufhebung einer Vinkulierung 43
6. Leistungsvermehrung, § 53 Abs. 3 GmbHG 44
7. Eingriffe in den sogenannten Kernbereich der Mitgliedschaft 46
a) Die Kernbereichslehre 47
b) Statuarische Zustimmungsvorbehalte und § 33 Abs. 1 S. 2 BGB 48
aa) Der Entzug des Stimmrechts 49
bb) Entzug und Einschränkung des Gewinnbezugsrechts 49
cc) Die Veränderung der Liquidationsquote 51
dd) Zwischenergebnis 52
8. Sonstige Zustimmungserfordernisse 52
II. Die Stimmverbote des § 47 Abs. 4 GmbHG 53
1. Normzweck und Grundtatbestände 53
2. Beschlüsse über die Vornahme eines Rechtsgeschäftes gegenüber einem Gesellschafter 55
a) Teleologische Reduktion 56
b) Drittgeschäfte 57
c) Bestellung und Anstellung von Organmitgliedern, Auswahl der leitenden Angestellten 57
d) Die Einforderung noch ausstehender Stammeinlagen 59
e) Satzungsänderungen 60
f) Übertragung des Geschäftsanteils 61
g) Einziehung, Ausschließung, Kaduzierung 63
h) Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge 64
i) Konzernbildende Gesellschafterbeschlüsse 64
j) Umwandlungsbeschlüsse 68
k) Auflösungsbeschlüsse 70
l) Zwischenergebnis 70
3. Befreiung eines Gesellschafters von einer Verbindlichkeit gegenüber der Gesellschaft 71
4. Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstreites gegenüber einem Gesellschafter 72
5. Die Entlastung eines Gesellschafters sowie die Verbote, in eigener Sache zu richten und bei Maßnahmen mitzuwirken, die sich aus wichtigem Grund gegen einen selbst richten 74
6. Normadressat 76
a) Gesellschafter und Vertreter 76
b) Umgehung 76
c) Näheverhältnis 76
d) Teleologische Reduktion 77
e) Befangenheit des mittelbar Beteiligten 78
f) Befangenheit einer zweiten Gesellschaft, deren Gesellschafter oder Leitungsorgan der GmbH-Gesellschafter ist 80
7. Die Abbedingung des § 47 Abs. 4 GmbHG 81
a) Meinungsstand 81
b) Stellungnahme 82
III. Zwischenergebnis 84
Kapitel 3: Der Inhalt der Treupflicht bei Stimmabgabe und Beschluß 87
I. Systematisierung nach Beschlußgegenständen 87
II. Gesellschafterentscheidungen in Geschäftsführungsangelegenheiten und vergleichbare Beschlüsse 88
1. Abgrenzung der Beschlußgegenstände: Zuständigkeit der Gesellschafter zur Geschäftsführung und der Geschäftsführung vergleichbare Grundlagengeschäfte 88
a) Primärzuständigkeit zur Geschäftsführung 88
b) Organschaftliche Weisungen gemäß § 37 Abs. 1 GmbHG 90
c) Der Geschäftsführung vergleichbare Beschlüsse 91
2. Rechtsprechung 91
a) Maßgeblichkeit des Gesellschaftsinteresses 91
b) Die Kontrolle der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit von Gesellschafterbeschlüssen 93
3. Literatur und eigene Stellungnahme 95
a) Die ausschließliche Bindung an den Gesellschaftszweck 95
b) Der Beurteilungsmaßstab für eine Treupflichtverletzung 95
c) Insbesondere die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit von Gesellschafterentscheidungen 97
d) Zweckmäßigkeitskontrolle in besonderen Fällen 100
e) Die Unterscheidung von wirtschaftlich unzweckmäßigen und gesellschaftszweckwidrigen Beschlüssen 101
f) Die konzernabhängige GmbH 102
4. Zwischenergebnis: Sinn und Zweck der Treupflicht bei Gesellschafterentscheidungen in Geschäftsführungs- und vergleichbaren Angelegenheiten 107
III. Sonstige, der Geschäftsführung nicht vergleichbare Beschlüsse 108
1. Allgemeine Lösungsansätze der Literatur 109
a) Die Kollision von Gesellschafts- und Gesellschafterinteressen 109
b) Kollision der Gesellschafterinteressen untereinander 111
2. Allgemeingültigkeit einzelner Aussagen der Rechtsprechung zur gesellschaftsrechtlichen Treupflicht 114
3. Fallgruppen 114
a) Auflösungsbeschlüsse 115
aa) Unterscheidung Inhaltskontrolle und sachliche Rechtfertigung 115
bb) Eignung im Sinne einer funktionskonformen Kompetenzausübung 116
cc) Erforderlichkeit 119
dd) Angemessenheit 119
ee) Zustimmungspflicht 120
ff) Zwischenergebnis 121
b) Ausschluß eines Gesellschafters und Zwangseinziehung eines Geschäftsanteils 121
aa) Geeignetheit 122
bb) Erforderlichkeit 122
cc) Angemessenheit 125
dd) Positive Stimmpflichten 125
ee) Zwischenergebnis 125
c) Einschränkung und Entziehung einzelner Gesellschafterrechte 126
d) Kapitalerhöhungsbeschlüsse 129
aa) Bezugsrechtsausschluß bzw. Nichtzulassung zur Übernahme einer neuen Stammeinlage 129
bb) Zustimmungspflicht zur Kapitalerhöhung 131
(1) Zustimmungspflichten zu Satzungsänderungen im allgemeinen 131
(2) Zustimmungspflichten zu Kapitalerhöhungen 133
(a) Notwendigkeit einer Existenzbedrohung 133
(b) Zumutbarkeit 135
(3) Zwischenergebnis 136
e) Die Gewinnverwendung 137
aa) Verdeckte Gewinnausschüttung 137
bb) Bilanzpolitische Maßnahmen 138
(1) Pensionsrückstellungen 138
(2) Aufwandsrückstellungen 139
(3) Treupflichten 140
(a) Betriebswirtschaftliche Rechtfertigung von Rückstellungen 142
(b) Rückstellungsbildung kurz vor dem Ausscheiden eines Gesellschafters 143
(c) Aufgabe der Bilanzierungsstetigkeit 144
(d) Zwischenergebnis 144
cc) Verhinderung eines Bilanzfeststellungs- oder Ergebnisverwendungsbeschlusses 145
(1) Verhinderung eines Feststellungsbeschlusses 145
(2) Verhinderung eines Gewinnverwendungsbeschlusses 147
dd) Berücksichtigung einer Ergebnisverwendung bereits bei Aufstellung der Bilanz 149
ee) Ergebnisverwendungsbeschlüsse gemäß § 29 Abs. 2 GmbHG 150
(1) Übermäßige Thesaurierung 150
(2) Übermäßige Ausschüttung 153
ff) Auflösung von Rücklagen 154
gg) Zwischenergebnis 156
f) Abhängigkeitsbegründende bzw. konzernbildende Gesellschafterbeschlüsse 157
aa) Vergleich Vertrags- und Nichtvertragskonzern 157
bb) Fallgruppen konzernbildender Beschlüsse 158
cc) Zustimmungspflicht zu Satzungsänderungen zur Verhinderung einer Konzernbildung 159
dd) Zwischenergebnis 161
g) Verschmelzungsbeschlüsse 161
aa) Verschmelzungsbeschlüsse in einer übertragenden GmbH 162
(1) Gesetzliche Interessenabwägung 162
(2) Umgehung der gesetzlichen Interessenabwägung 164
bb) Verschmelzungsbeschlüsse in einer aufnehmenden GmbH 165
cc) Zusammenfassung 166
IV. Ergebnis: Der Beitrag der gesellschaftsrechtlichen Treupflicht zur Gewährleistung eines richtigen Ergebnisses der kollektiven Willensbildung 166
V. Geschichtlicher Rückblick 169
1. Anfang des 20. Jahrhunderts 169
2. 1933–1945 173
3. Nach 1945 176
4. Ergebnis 176
Kapitel 4: Die Rechtsgrundlagen der Wertung einer Stimmabgabe bzw. eines Beschlusses im Einzelfall als richtig oder falsch 176
I. Die Unterscheidung zwischen den sogenannten organisationsrechtlichen und nicht organisationsrechtlichen Ansätzen 177
II. Die statuarische Pflicht der Gesellschafter, den Gesellschaftszweck zu fördern, sowie die §§ 705 BGB, 243 Abs. 2 S. 1 AktG 179
III. Rücksichtnahmepflichten der GmbH auf Gesellschafterbelange – der Gesellschaftszweck und das Gleichbehandlungsgebot 180
IV. Die subsidiäre Geltung des § 242 BGB 181
V. Die Mitgliedschaft als absolut geschütztes „sonstiges Recht“ im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB 182
1. Schadensersatzpflicht und Verletzungsverbot 182
2. Subjektives Recht 183
3. Die Mitgliedschaft als absolutes Recht 184
4. Reichweite des absoluten Schutzes der Mitgliedschaft 186
5. Eingeschränkte Anwendung des § 823 Abs. 1 BGB im gesellschaftlichen Innenverhältnis 188
6. Die Haftung der GmbH 189
VI. Die Generalklausel der guten Sitten, § 138 BGB in Verbindung mit § 241 Nr. 4 AktG 190
VII. Stimmrechtsbindung als Gegengewicht zur Einwirkungsmöglichkeit der Gesellschafter 190
VIII. Die personalistische Ausgestaltung der GmbH 191
IX. Die multikausale Ableitung der Treupflicht 191
X. Ergebnis 191
Kapitel 5: Schlußfolgerungen 193
I. Keine gesteigerten Rücksichtnahmepflichten des Mehrheitsgesellschafters 194
II. Abhängigkeit der innergesellschaftlichen Rücksichtnahmepflichten von der Realstruktur der GmbH 195
III. Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen den Gesellschaftszweck und die §§ 705, 242, 823 Abs. 1 BGB 197
1. Stimmabgabe und Beschluß 197
2. Anfechtung und Schadensersatz 199
3. Rechtswidrigkeit und Verschulden 200
4. Aktiv- und Passivlegitimation, keine Notwendigkeit einer actio pro socio 201
5. Darlegungs- und Beweislast 203
IV. Die Abbedingung des Schutzes durch den Gesellschaftszweck, die §§ 705, 242, 823 Abs. 1 BGB, kein „Unternehmensinteresse an sich“ bei der GmbH 204
V. Das Verhältnis der Verpflichtung aus dem Gesellschaftszweck, den §§ 705, 242, 823 Abs. 1 BGB zu den sonstigen Verpflichtungen eines Gesellschafters 205
Ergebnis 208
Literaturverzeichnis 209
Stichwortverzeichnis 220