Die Drittwirkung der Grundfreiheiten
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die Drittwirkung der Grundfreiheiten
Die EG-Grundfreiheiten als Grenze der Handlungs- und Vertragsfreiheit im Verhältnis zwischen Privaten
Untersuchungen zum Europäischen Privatrecht, Vol. 3
(2000)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die EG-Grundfreiheiten sind mächtige Instrumente gegen Beschränkungen der grenzüberschreitenden Wirtschaftsfreiheit durch die Mitgliedstaaten. Können sich die einzelnen Wirtschaftsteilnehmer damit aber auch gegen Beschränkungen von privater Seite wehren?Die Rechtsprechung zu dieser »Drittwirkung der Grundfreiheiten« läßt eine klare Linie vermissen. Die umfassende Auslegung der Normen zeigt aber, daß sie auch unter Privaten - also im klassischen Bereich des Privatrechts - wirken müssen. Hierbei sind allerdings einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Sie ergeben sich aus dem direkten Konkurrenzverhältnis drittwirkender Grundfreiheiten zum europäischen Wettbewerbsrecht und daraus, daß Privatpersonen, die die Grundfreiheiten beschränken, im Gegensatz zu den Mitgliedstaaten Grundrechtsinhaber sind. Die Folgen der drittwirkenden Grundfreiheiten für das deutsche Zivil- und Zivilprozeßrecht sind gravierend.Der Autor betritt in weiten Teilen Neuland. Unter Berücksichtigung von »Bosman«, »Keck« und der neuen Rechtsprechung des EuGH zur mittelbaren Drittwirkung wird ein umfassendes Drittwirkungskonzept der EG-Grundfreiheiten entwickelt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
§ 1 Einleitung | 15 | ||
I. Problemstellung | 15 | ||
II. Begriffsklärung | 21 | ||
1. EG-Grundfreiheiten | 21 | ||
2. Vertikale / horizontale unmittelbare Anwendbarkeit | 22 | ||
3. Drittwirkung | 23 | ||
4. Unmittelbare / mittelbare Drittwirkung | 26 | ||
5. Private | 28 | ||
III. Rechtsfragen | 29 | ||
IV. Gang der Untersuchung | 32 | ||
§ 2 Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zur unmittelbaren Drittwirkung der Grundfreiheiten | 33 | ||
I. Die Warenverkehrsfreiheit | 34 | ||
1. Das Dansk Supermarked-Urteil (1981) | 34 | ||
2. Das Van de Haar-Urteil (1984) | 36 | ||
3. Das Haug-Urteil (1984) | 37 | ||
4. Das Vlaamse Reisebureaus-Urteil (1987) | 39 | ||
5. Das Süllhöfer-Urteil (1988) | 39 | ||
6. Das Urteil gegen die Royal Pharmaceutical Society (1989) | 40 | ||
7. Die Rechtsprechung zum Schutze des gewerblichen und kommerziellen Eigentums | 40 | ||
8. Zusammenfassung | 45 | ||
II. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Dienstleistungsfreiheit | 45 | ||
1. Das Walrave-Urteil (1974) | 46 | ||
2. Das Donà-Urteil (1976) | 47 | ||
3. Das Haug-Urteil (1984) | 47 | ||
4. Die Urteile Allué I (1989) und Allué II (1993) | 48 | ||
5. Das Bosman-Urteil (1995) | 48 | ||
6. Zusammenfassung | 49 | ||
III. Die Niederlassungsfreiheit und das Van Ameyde-Urteil, 1977 | 49 | ||
IV. Weitere Urteile mit Bezug zur Drittwirkung | 51 | ||
1. Das Nordsee-Urteil (1982) | 51 | ||
2. Das Dubois-Urteil (1995) | 52 | ||
V. Zusammenfassung | 53 | ||
§ 3 Private als Adressaten der Grundfreiheiten | 56 | ||
I. Auslegung des Wortlauts | 56 | ||
II. Historische Auslegung | 58 | ||
III. Systematische Bedenken gegen eine unmittelbare Drittwirkung | 59 | ||
1. Die mittelbare Drittwirkung der Grundfreiheiten | 59 | ||
a) Der Bindungsbefehl hinsichtlich vertraglicher Vereinbarungen als Maßnahme des Mitgliedstaates | 60 | ||
b) Der Richterspruch und dessen Vollstreckung als mitgliedstaatliche Maßnahme | 61 | ||
c) Die Grundfreiheiten als Schutzrechte | 64 | ||
d) Die Bestätigung des Grundsatzes der fehlenden mittelbaren Drittwirkung durch die ausdrückliche Ausnahme des Art. 86 Abs. 1 EGV (Art. 90 Abs. 1 EGV a. F.) | 66 | ||
e) Die Verpflichtung der Mitgliedstaaten aus Gemeinschaftstreue für die Beachtung der Grundfreiheiten unter Privaten zu sorgen | 68 | ||
(1) Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV (Art. 5 Abs. 1 S. 1 EGV a. F.) | 69 | ||
(2) Art. 10 Abs. 1 S. 2 EGV (Art. 5 Abs. 1 S. 2 EGV a. F.) | 70 | ||
(3) Das Erdbeerkrieg-Urteil, 1997 | 70 | ||
f) Zusammenfassung | 71 | ||
2. Die Aussagekraft der Wettbewerbsregeln hinsichtlich der unmittelbaren Drittwirkung der Grundfreiheiten | 72 | ||
a) Rückschlüsse aus der ausdrücklichen Nennung Privater als Adressaten der Wettbewerbsregeln | 72 | ||
b) Die Redundanz der Wettbewerbsregeln neben drittwirkenden Grundfreiheiten | 73 | ||
(1) Tatbestand | 74 | ||
(2) Rechtfertigung | 76 | ||
(3) Rechtsfolgen | 77 | ||
(4) Ziele | 77 | ||
c) Der begrenzte Schutz des Wettbewerbs als Argument gegen einen unbegrenzten Schutz des Binnenmarktes | 79 | ||
d) Rückschlüsse aus Art. 86 Abs. 2 EGV (Art. 90 Abs. 2 EGV a. F.) für die Drittwirkung der Grundfreiheiten | 81 | ||
e) Zusammenfassung | 83 | ||
3. Die Systematik der Kapitel | 83 | ||
4. Die Adressaten der Ausnahmeregelungen | 84 | ||
5. Der Schluß von den Sanktions- und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Gemeinschaftsorgane auf den Adressatenkreis der Norm | 85 | ||
6. Die Gefährdung der Kohärenz nationaler Rechtsordnungen | 86 | ||
7. Übertragbarkeit der Argumente wider eine Drittwirkung von Richtlinien | 87 | ||
8. Beschränkung der Drittwirkung auf quasi-staatliche Private | 90 | ||
9. Zusammenfassung | 93 | ||
IV. Systematische Gründe für eine unmittelbare Drittwirkung | 94 | ||
1. Übertragbarkeit der Argumente für die Drittwirkung von Art. 141 EGV (Art. 119 EGV a. F.) | 94 | ||
a) Die Grundlagenqualität | 96 | ||
b) Die volle Wirksamkeit des Gemeinschaftsrechts | 97 | ||
c) Einheitliche Anwendung des Vertrages | 97 | ||
d) Zusammenfassung | 97 | ||
2. Das allgemeine Diskriminierungsverbot und seine Aussagekraft hinsichtlich einer unmittelbaren Drittwirkung der Grundfreiheiten | 98 | ||
a) Der Geist des Vertrages | 98 | ||
b) Das Binnenmarktziel | 99 | ||
c) Der ethische Gehalt | 100 | ||
d) Die weite Fassung | 101 | ||
e) Die Stellung | 101 | ||
f) Zusammenfassung | 102 | ||
3. Die Grundsätze des EuGH bei der Auslegung der Grundfreiheiten | 102 | ||
4. Die Vergleichbarkeit der Grundfreiheiten | 103 | ||
5. Die Dynamik des Gemeinschaftsrechts | 104 | ||
6. Zusammenfassung | 105 | ||
V. Die teleologische Auslegung | 106 | ||
1. Auslegung anhand der Präambel | 106 | ||
a) Wahrung von Frieden und Freiheit durch Zusammenschluß der Wirtschaftskräfte | 107 | ||
b) Beseitigung der Europa trennenden Schranken | 109 | ||
2. Auslegung anhand der Artt. 2 und 3 EGV | 110 | ||
a) Art. 2 EGV, die ausgewogene und harmonische Entwicklung des Wirtschaftslebens | 110 | ||
b) Art. 3 lit. c) EGV, die Beseitigung der Hindernisse für einen Binnenmarkt | 112 | ||
3. Auslegung anhand von Art. 5 Abs. 2 EGV (Art. 3b Abs. 2 EGV a. F.) | 115 | ||
4. Auslegung anhand eines allgemeinen Subsidiaritätsgedankens | 117 | ||
VI. Zusammenfassung | 119 | ||
§ 4 Beschränkungen der Grundfreiheiten durch autonomes Handeln Privater | 120 | ||
I. Das Ausmaß des allgemeinen Beschränkungsverbotes | 121 | ||
1. Warenverkehr | 121 | ||
2. Dienstleistungsfreiheit | 122 | ||
3. Arbeitnehmerfreizügigkeit | 122 | ||
4. Niederlassungsfreiheit | 123 | ||
5. Schlußfolgerung | 123 | ||
II. Einschränkung durch die Keck-Rechtsprechung | 124 | ||
1. Übertragbarkeit der Keck-Rechtsprechung auf andere Grundfreiheiten | 125 | ||
2. Literaturmeinungen zu Verkaufsmodalitäten und privatautonomen Verhaltensweisen | 129 | ||
3. Ratio der Keck-Rechtsprechung | 131 | ||
4. Umsetzung der Ratio bei der Warenverkehrsfreiheit | 133 | ||
5. Parallelen zu den Vertriebsmodalitäten bei den anderen Grundfreiheiten | 134 | ||
6. Verhaltensweisen Privater, die unter die Keck-Rechtsprechung fallen | 136 | ||
a) Rechtliche Beschränkungen | 136 | ||
b) Tatsächliches Verhalten | 138 | ||
c) Beschränkungen durch Unterlassen | 139 | ||
III. Analoge Anwendung des Spürbarkeitserfordernisses | 141 | ||
IV. Einschränkung durch Art. 86 Abs. 2 EGV (Art. 90 Abs. 2 EGV a. F.) | 145 | ||
V. Grenzen der unmittelbaren Anwendbarkeit | 146 | ||
VI. Konkurrenz zu den Wettbewerbsregeln | 147 | ||
1. Vorrangigkeit | 148 | ||
2. Gleichrangigkeit | 151 | ||
3. Rechtsprechung | 154 | ||
VII. Teleologische Reduktion der Beschränkungstatbestände | 156 | ||
1. Gruppenfreistellungen | 160 | ||
2. „Rule of Reason“-Rechtsprechung | 161 | ||
3. Zusammenfassende Fallgruppenbildung | 162 | ||
VIII. Zusammenfassung | 163 | ||
§ 5 Rechtfertigung von Beschränkungen der Grundfreiheiten durch Private | 164 | ||
I. Schranken anderer drittwirkender Normen des Primärrechts | 164 | ||
1. Art. 12 EGV (Art. 6 EGV a. F.) | 164 | ||
2. Art. 141 EGV (Art. 119 EGV a. F.) | 166 | ||
II. Die anerkannten Rechtfertigungsgründe der Grundfreiheiten | 166 | ||
1. Diskriminierung | 167 | ||
a) Rechtfertigungsgründe des freien Warenverkehrs | 167 | ||
b) Rechtfertigungsgründe der Arbeitnehmerfreizügigkeit | 168 | ||
c) Rechtfertigungsgründe der Dienst- und Niederlassungsfreiheit | 169 | ||
2. Nicht-diskriminierende Beschränkungen | 170 | ||
3. Legitimation Privater im Allgemeininteresse zu handeln | 171 | ||
4. Zusammenfassung | 172 | ||
III. Das Willkürverbot des Art. 30 S. 2 EGV (Art. 36 S. 2 EGV a. F.) als Schranke | 173 | ||
IV. Immanente Schranken der Grundfreiheiten | 174 | ||
1. Entwicklung und Inhalt der Grundrechte | 174 | ||
2. Beachtung der Grundrechte bei der Auslegung der Grundfreiheiten | 175 | ||
3. Prinzip des Abwägungsvorgangs | 176 | ||
a) Interessen der Gemeinschaft | 177 | ||
b) Interessen des Beschränkenden | 178 | ||
c) Interessen des in seinen Grundfreiheiten Beschränkten | 178 | ||
d) Gewichtung der Interessen bei diskriminierenden Beschränkungen der Grundfreiheiten | 179 | ||
e) Gewichtung der Interessen bei nicht-diskriminierenden Beschränkungen der Grundfreiheiten | 180 | ||
4. Abwägung mit einzelnen relevanten Grundrechten | 180 | ||
a) Beschränkungen durch Verträge und die Vertragsfreiheit des Beschränkenden | 181 | ||
b) Beschränkungen durch tatsächliches Verhalten und die allgemeine Handlungsfreiheit des Beschränkenden | 184 | ||
c) Beschränkungen durch Satzungen und Beschlüsse und die Vereinigungsfreiheit des oder der Beschränkenden | 184 | ||
d) Beschränkungen durch Streiks und die Koalitionsfreiheit der Beschränkenden | 186 | ||
e) Beschränkungen durch Proteste und Demonstrationen und die Versammlungsfreiheit der Beschränkenden | 187 | ||
f) Beschränkungen durch Buy-national-Kampagnen sowie Boykottaufrufe und die Meinungsfreiheit der Beschränkenden | 188 | ||
g) Berufsfreiheit | 191 | ||
5. Dogmatische Einordnung der immanenten Schranken | 192 | ||
V. Zusammenfassung | 194 | ||
§ 6 Rechtsfolgen und gerichtliche Durchsetzbarkeit der drittwirkenden Grundfreiheiten | 195 | ||
I. Anerkannte Zivilrechtsfolgen bei Verstoß gegen europäisches Primärrecht | 196 | ||
1. Zivilrechtliche Folgen bei Verstoß gegen Wettbewerbsrecht | 196 | ||
2. Zivilrechtliche Folgen bei Verstoß gegen Art. 12 EGV (Art. 6 EGV a. F.) | 198 | ||
3. Zivilrechtliche Folgen bei Verstoß gegen Art. 141 EGV (Art. 119 EGV a. F.) | 198 | ||
4. Zivilrechtliche Folgen bei Verstoß gegen Art. 7 Abs. 4 VO Nr. 1612/68/EWG | 199 | ||
II. Rechtsfolgen bei Verstoß gegen die Grundfreiheiten | 199 | ||
1. Nichtigkeit | 200 | ||
a) Nichtigkeitsnorm | 201 | ||
b) Umfang | 202 | ||
2. Schadensersatz | 203 | ||
a) Anspruchsgrundlage | 203 | ||
b) Tatbestand | 204 | ||
c) Umfang | 206 | ||
3. Unterlassens- und Beseitigungsansprüche | 209 | ||
4. Kontrahierungszwang | 210 | ||
III. Gerichtliche Durchsetzung der Rechtsfolgen | 210 | ||
1. Beweiserleichterungen für den Kläger | 211 | ||
2. Schiedsvereinbarungen | 212 | ||
3. Vergleiche vor Gericht | 213 | ||
4. Richterliche Aufklärungs- und Hinweispflicht | 214 | ||
5. Vorlagepflicht | 216 | ||
IV. Zusammenfassung | 218 | ||
§ 7 Schlußbetrachtung | 219 | ||
I. Ergebnisse dieser Untersuchung | 219 | ||
1. Zur Einleitung | 219 | ||
2. Zur Rechtsprechung des Gerichtshofs | 219 | ||
3. Zu Privaten als Adressaten der Grundfreiheiten | 220 | ||
4. Zu Beschränkungen durch autonomes Handeln Privater | 221 | ||
5. Zur Rechtfertigung von Beschränkungen durch Private | 221 | ||
6. Zu Rechtsfolgen und gerichtlicher Durchsetzbarkeit | 222 | ||
II. Das Drittwirkungskonzept im System europäischen Privatrechts | 222 | ||
III. Anhang: Prüfungsschema | 224 | ||
Literaturverzeichnis | 225 | ||
Sachwortverzeichnis | 242 |