Bürokratie und Demokratie
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Bürokratie und Demokratie
Grundlegung und theoretische Neustrukturierung der Vereinbarkeit von öffentlicher Verwaltung und demokratischem System
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 121
(2001)
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Abstract
Ziel der Arbeit ist es, Rolle, Funktion und Stellung der öffentlichen Verwaltung im demokratischen System theoretisch und empirisch näher zu bestimmen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das demokratische System und die Verwaltung strukturell miteinander vereinbar sind oder ob sie sich wechselseitig ausschließen.Um diese Frage zu beantworten, wird ein systemtheoretischer Rahmen entwickelt, der es erlaubt, demokratisches System und öffentliche Verwaltung als eigenständige soziale Systeme mit jeweils spezifischen Rationalitätskriterien zu konzeptualisieren, die als Prämissen ihren Aktivitäten zugrunde liegen. Edwin Czerwick zeigt, daß in den Interaktionen zwischen beiden Systemen die Verwaltung entweder ihre bürokratischen Rationalitätskriterien an die des demokratischen Systems anschließt oder dessen Rationalitätskriterien als eigene Handlungprämissen übernimmt. Dabei werden in der Verwaltung demokratische Rationalitätskriterien aktiviert, die auf längere Sicht zu ihrer »Demokratisierung« führen. Diese wird an der Entwicklung zur kooperativen Verwaltung sowie am Beispiel von Mitentscheidungsmöglichkeiten des Verwaltungspersonals, inneradministrativen Enthierarchisierungserscheinungen, vermehrter Bürgernähe, intensivierter Öffentlichkeitsarbeit und erweiterten Partizipationsmöglichkeiten Privater erläutert. Die administrative (Selbst-)Demokratisierung ist eine Folge der Anreize, die das demokratische System der Verwaltung bietet, sich zu reproduzieren. Insofern stellt das demokratische System für die Verwaltung eine Ressource dar, auf die sie je nach Eigeninteresse zurückgreifen kann. Und genau in dieser Verwertbarkeit liegt der entscheidende Grund, aber auch die Grenze der Vereinbarkeit von demokratischem System und öffentlicher Verwaltung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
I. Grundlegung | 11 | ||
1. Demokratisches System und öffentliche Verwaltung | 11 | ||
2. Die Diskussion über das Verhältnis von demokratischem System und öffentlicher Verwaltung in Deutschland | 27 | ||
a) Überlegungen zur Demokratisierung der öffentlichen Verwaltung in der Weimarer Republik | 27 | ||
b) Die wissenschaftliche Diskussion über eine demokratische öffentliche Verwaltung in der Bundesrepublik Deutschland | 39 | ||
aa) Politikwissenschaft | 40 | ||
bb) Verwaltungswissenschaft | 46 | ||
cc) Staatswissenschaft(en) | 52 | ||
dd) Verwaltungslehre, Verwaltungsrecht und Verwaltungsverfahrensrecht | 62 | ||
ee) Zusammenfassung | 70 | ||
3. Problematisierung des Verhältnisses zwischen Demokratie und Bürokratie | 70 | ||
a) Die Grundlegung des Verhältnisses von Demokratie und Bürokratie durch Max Weber | 72 | ||
b) Nichtvereinbarkeit von Demokratie und Bürokratie? | 78 | ||
c) Theoretische Ansätze zur Vereinbarkeit von Demokratie und Bürokratie | 86 | ||
aa) Das Konzept der responsiven Bürokratie | 87 | ||
bb) Repräsentative Bürokratie | 94 | ||
cc) Das Konzept der legislatorisch gesteuerten Bürokratie | 100 | ||
dd) Pluralistische Bürokratie | 104 | ||
ee) Partizipatorische Bürokratie | 112 | ||
ff) Rätedemokratische Bürokratie | 120 | ||
d) Bürokratie als demokratisches und demokratietheoretisches Problem | 124 | ||
II. Theoretische Neustrukturierung des Verhältnisses von Demokratie und Bürokratie | 128 | ||
1. Rationalität(en) als Handlungsprämisse(n) sozialer Systeme | 128 | ||
2. Die Theorien der „strukturellen Kopplung“ und der „Interpenetration“ | 133 | ||
3. Demokratische und bürokratische Rationalitätskriterien | 143 | ||
a) Rationalitätskriterien „der“ Demokratie | 143 | ||
aa) Offenheit | 151 | ||
bb) Revidierbarkeit | 153 | ||
cc) Konkurrenz | 156 | ||
dd) Öffentlichkeit | 159 | ||
ee) Gleichheit | 163 | ||
ff) Konsequenzen demokratischer Rationalität | 167 | ||
b) Bürokratische Rationalität | 168 | ||
aa) Orientierung an Gesetzen und Vorschriften | 172 | ||
bb) Sachbezogenheit | 175 | ||
cc) Routine | 177 | ||
dd) Geheimhaltung | 180 | ||
ee) Kollegialität | 183 | ||
ff) Konsequenzen bürokratischer Rationalität | 187 | ||
c) Strukturelle Kopplung von Demokratie und Bürokratie | 189 | ||
III. Praxis in der Bundesrepublik Deutschland | 195 | ||
1. Strukturelle Kopplung zwischen Politik und Ministerialverwaltung | 195 | ||
a) Politik und Verwaltung als „autonome“ soziale Systeme | 195 | ||
aa) Erklärungsansätze zum Verhältnis von Politik und öffentlicher Verwaltung | 196 | ||
bb) Unterschiede zwischen Politik und Ministerialverwaltung als Voraussetzung für strukturelle Kopplung | 205 | ||
cc) Zur wechselseitigen Beobachtung von Politik und Ministerialverwaltung | 210 | ||
b) Politische Rationalität | 218 | ||
aa) Öffentlichkeit | 226 | ||
bb) Konkurrenz | 229 | ||
cc) Opportunismus | 232 | ||
dd) Allzuständigkeit | 234 | ||
ee) Innovation | 236 | ||
ff) Das Verhältnis zwischen demokratischer und politischer Rationalität | 239 | ||
c) Der Vollzug der strukturellen Kopplung | 243 | ||
aa) Anschlüsse zwischen politischen und bürokratischen Rationalitätskriterien | 243 | ||
bb) Kommunikation zwischen Politik und Ministerialverwaltung | 252 | ||
cc) Die Informalität der strukturellen Kopplung | 256 | ||
d) Institutionalisierungen struktureller Kopplungen | 258 | ||
aa) Akteure struktureller Kopplung | 258 | ||
bb) Verankerung und Absicherung der strukturellen Kopplung | 268 | ||
e) „Politisierung“ und „Demokratisierung“ der Ministerialverwaltung | 270 | ||
2. Prozesse der strukturellen Kopplung zwischen demokratischem System und öffentlicher Verwaltung | 278 | ||
a) Die Unabhängigkeit der öffentlichen Verwaltung gegenüber dem demokratischen System | 279 | ||
aa) Die Eigenständigkeit der öffentlichen Verwaltung | 279 | ||
bb) Rechtliche Bindungen der öffentlichen Verwaltung an das demokratische System | 286 | ||
b) Demokratisches System und öffentliche Verwaltung im Bewußtsein des Verwaltungspersonals | 294 | ||
aa) Demokratisches Bewußtsein und bürokratische Kultur | 296 | ||
bb) Ablösung und Ergänzung bürokratischer durch demokratische Rationalitätskriterien | 302 | ||
cc) Strukturelle Kopplung zwischen demokratischen und bürokratischen Bewußtseinselementen | 310 | ||
c) „Kooperative Verwaltung“ als aktuelle Erscheinungsform einer demokratisierten öffentlichen Verwaltung | 318 | ||
aa) Kooperative Verwaltung in der wissenschaftlichen Diskussion | 319 | ||
bb) Entwicklung und Merkmale kooperativer Verwaltung | 326 | ||
cc) Bürokratische und demokratische Rationalität in der kooperativen Verwaltung | 328 | ||
dd) Das demokratische Potential der kooperativen Verwaltung | 334 | ||
d) Die „Selbstdemokratisierung“ der öffentlichen Verwaltung | 337 | ||
aa) Mitentscheidung | 337 | ||
bb) Enthierarchisierung | 345 | ||
cc) Bürgernähe | 351 | ||
dd) Kommunikation | 357 | ||
ee) Partizipation | 367 | ||
3. Die Demokratisierung der öffentlichen Verwaltung im demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland | 378 | ||
IV. Folgerungen | 383 | ||
1. Demokratische Verwaltung in einer demokratischen Gesellschaft: Chancen und Grenzen | 383 | ||
Literaturverzeichnis | 395 | ||
Personenverzeichnis | 470 | ||
Sachwortverzeichnis | 473 |