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Wüller, H. (2004). Systemkrise als Handlungschance. Christian Wilhelm von Dohm und die Lütticher Revolution von 1789. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51421-2
Wüller, Heike. Systemkrise als Handlungschance: Christian Wilhelm von Dohm und die Lütticher Revolution von 1789. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51421-2
Wüller, H (2004): Systemkrise als Handlungschance: Christian Wilhelm von Dohm und die Lütticher Revolution von 1789, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51421-2

Format

Systemkrise als Handlungschance

Christian Wilhelm von Dohm und die Lütticher Revolution von 1789

Wüller, Heike

Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 26

(2004)

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Abstract

Christian Wilhelm von Dohm (1751-1820) gilt als Prototyp der deutschen Aufklärer. Die historische Forschung hat sich bisher vor allem für sein publizistisches Wirken als Vorreiter der Judenemanzipation oder als Historiograph Friedrichs des Großen interessiert, Dohms politisches Handeln als preußischer Diplomat ist wenig beachtet worden.

Heike Wüller betont in der vorliegenden biographischen Studie diesen Aspekt. Sie legt dar, daß Dohm nicht - wie viele andere deutsche Aufklärer - als Kommentator der Revolution auftreten konnte, sondern in ein kleineres Revolutionsgeschehen, die Unruhen, die im Sommer 1789 im Fürstbistum Lüttich ausbrachen, als politisch Handelnder involviert war. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, ob explizite aufklärerische Theorie und implizite revolutionäre Praxis in Dohms Fall eine synthetische Verbindung eingegangen sind.

Hauptgegenstände der Untersuchung sind Dohms Selbstzeugnisse, die offiziellen Schriften und die diplomatische Korrespondenz, aber auch private Briefe und Aufzeichnungen - darunter ein bisher unveröffentlichtes Tagebuch.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 11
Einleitung 15
A. Dispositionen des politischen Erlebens und Handelns 25
I. Auf dem Weg nach Berlin 25
II. Erste Positionen in der Gesellschaft der Aufklärer und im Staatsdienst 31
1. Dohm als Herausgeber von „Das Deutsche Museum“ 31
2. Dohm als preußischer Staatsarchivar 36
3. Dohm als Teilnehmer der „Mittwochsgesellschaft“ und anderer Diskursgemeinschaften 43
4. Dohms staatsbürgerliches Plädoyer: „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“ 51
III. Publizistische Entfaltung der Ideen vom Staat 57
1. Die Definition der Staatszwecke 57
2. Die Rolle der Erziehung, der Stände, des Eigentums 62
3. Die Diskussion der Staatsformen 67
IV. Einbindung in die preußische Außenpolitik 71
1. Die herrschenden Maximen preußischer Außenpolitik 71
2. Hertzberg und Dohm 74
3. Dohms Auftragsarbeit im Dienst des Monarchen: „Über den deutschen Fürstenbund“ 79
V. Diplomatischer Dienst in Köln und Aachen 87
1. Dohm als Gesandter beim Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis 87
2. Anerkennung und Bewährungsprobe: die Nobilitierung Dohms und der Fall Bückeburg 92
3. Die Reichsstädte als Prüfsteine von Dohms verfassungspolitischen Ansichten 95
a) Köln 98
b) Aachen 101
c) „Mediation“ als Modell: Dohm und die protestantische Sache in Köln und Aachen 106
B. Die zentrale politische Erfahrung: Die Lütticher Revolution von 1789 113
I. Das Fürstbistum Lüttich 113
1. Die Verfassung Lüttichs 113
2. Aufklärung in Lüttich 116
3. Der Konfliktfall Spa 125
II. Lüttich im Fokus preußischer Politik: Einrichtung und Besetzung einer Koadjutorie 135
1. Die Kandidatenfrage 135
2. Reichspolitischer Kontext 143
3. Das Régiment Royal Liégeois als Vorbild für die geplante preußische Machtstabilisierung 148
III. Der Ausbruch der Revolution 152
1. Die Ereignisse in Lüttich 152
2. Die Reaktion der involvierten Mächte 165
IV. Die Radikalisierung der Positionen 172
1. Tumulte, Mandate, Ankündigung der Reichsexekution 172
2. Die Frage des militärischen Eingreifens 182
V. Dohms „Großer Plan“: Preußen als Garant der Lütticher Verfassung und als Schutzmacht gegen „fremde Gewalt“ 186
VI. Die Konferenz von Aldengohr 189
1. Dohms Überraschungscoup: Das preußische Separatvotum 189
2. Reaktion der Höfe: Zustimmung und Protest 195
3. Reaktion Dohms: Wachsendes professionelles Selbstbewußtsein und Drängen auf Loyalität des Dienstherrn 203
VII. Die publizistische Verteidigung des preußischen Vorgehens: Dohms Schrift „Die Lütticher Revolution im Jahre 1789 und das Benehmen seiner königlichen Majestät von Preußen bei derselben“ 205
1. Der politische Kontext: Rechtfertigungsdruck und Erklärungszwang 205
2. Der personelle Kontext: Mitstreiter als Konkurrenten (Hertzberg, Stein, Schlieffen, Hofmann, Senfft) 214
3. Die Analyse des Inhalts 223
a) Die Darstellung der preußischen Position 225
b) Die Differenzierung der Lütticher Positionen 230
c) Die kritische Beurteilung des Reichskammergerichts 235
4. Der publizistische Kontext 246
a) Reaktionen auf die Lütticher Revolution 246
aa) Christian Jakob von Zwierlein: „Kurze Uebersicht des Lütticher Aufruhrs“ 250
bb) Caspar Friedrich Hofmann: „Einige Berichtigungen“ 252
cc) Wilhelm August Danz: „Fortgesezte Statsrechtliche Betrachtungen“ 253
dd) Johann Ludwig Werner: „Aktenmäßige Darstellung“ 255
b) Die preußische Reaktion auf die gegnerischen Deduktionen: Johann Emanuel Küster: „Actenmäßige Berichtigung“ 257
c) Private Reaktionen: Freundschaftliche Kritik an Dohm (Jacobi, Forster) 262
VIII. Dohm in der diplomatischen Defensive: Vergebliche Vermittlungsbemühungen im Vorfeld der Konvention von Reichenbach 265
IX. Dohm zwischen den politischen Fronten: Scheiternde Verhandlungen im Umfeld des Frankfurter Wahlkonvents 280
X. Das Ende der Revolution 299
1. Die endliche Vollstreckung der Reichsexekution 299
2. Dohms Fazit: „Alles – ganz verlorne Zeit und Kräfte“ 306
3. Dohms Scheitern im Lichte der Maximen der preußischen Politik 313
a) Der Paradigmenwechsel in der Außenpolitik: Annäherung an Österreich 313
b) Die Konstanz in der Außenpolitik: Hertzbergs „Großer Plan“ der Nordost-Orientierung 316
c) Revolutionsfurcht als innenpolitisches Repressionsinstrument 320
d) Die Aufhebung des Allgemeinen Landrechts als Teil einer intendierten Revolutionsprophylaxe 323
C. Reaktionen und Konsequenzen in politischer Praxis und Reflexion 330
I. Dohms Vorschlag zur Novellierung der Aachener Verfassung 330
1. Das konzeptionelle Zentrum: die Erziehung des Bürgers 330
2. Ablehnung des Vorschlags durch das Reichskammergericht 347
II. Dohms Beitrag zum Generalthema „Reichsreform“ 354
1. Die diplomatische Verwendung Dohms beim Kongreß von Rastatt: Bearbeitung der „Reichssachen“ 354
2. Die Reformüberlegungen Hegels: Generelle Infragestellung der Struktur 357
3. Der Diskussionsbeitrag Dohms: Konzentration auf die preußischen Möglichkeiten 361
III. Dohms Plan zur Verbesserung der Verfassung der Stadt Goslar 364
1. Das zentrale Anliegen: Selbstverantwortung und Förderung des Engagements der Bürger 364
2. Ablehnung des Vorschlags durch die preußische Regierung 368
IV. Dohms Option für den Dienst im Königreich Westfalen 372
V. Dohms Versuch einer Selbstreaktivierung: Die „Denkwürdigkeiten meiner Zeit“ als zustimmender Kommentar zu den Preußischen Reformen 374
1. Darstellungsgestus: Zeitzeuge, Historiker, Ratgeber 374
2. Intentionsgebundene Themen der Darstellung 383
3. Entwurf eines Selbstbildes 389
Schluß: Systemkrise als Handlungschance 392
Quellen und Literatur 399
Personenverzeichnis 436