Die materielle Präklusion im raumbezogenen Verwaltungsrecht
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Die materielle Präklusion im raumbezogenen Verwaltungsrecht
Verfassungs- und gemeinschaftsrechtliche Vorgaben / Verwaltungsrechtsdogmatische Einordnung
Röhl, Hans Christian | Ladenburger, Clemens
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 731
(1997)
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Abstract
Die materielle Präklusion wird mit ihrer Ausdehnung auf das Planfeststellungsrecht, z. T. sogar auf das Baugenehmigungsverfahren, zunehmend zum Standardinstrument des Raumverwaltungsrechts. Dies veranlaßt zu einer vertieften Untersuchung ihrer dogmatischen Grundlagen sowie verfassungs- und gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben.Als dogmatisches Fundament der Präklusion arbeiten die Autoren den Gedanken kooperativer Sachverhaltsermittlung heraus. Rechtskonstruktiv wird ihre Wirkung als Einschränkung der gerichtlichen Kontrolle in tatsächlicher Hinsicht definiert. Für typische Entscheidungszusammenhänge wird erörtert, welchen Inhalt die ausschlußhindernden Einwendungen haben müssen. Problematisch ist dies v. a. bei Einwendungen des enteignungsbetroffenen Eigentümers in der Planfeststellung sowie des Angrenzers im Baugenehmigungsverfahren.Verfassungsrechtlich kann die Präklusion durch das Gebot institutioneller Rücksichtnahme zwischen Verwaltungsverfahren und Verwaltungsprozeß und durch den Grundsatz ausgewogenen Rechtsschutzes gerechtfertigt werden. Erforderlich ist indes eine Einzeluntersuchung der verschiedenen Verfahrenszusammenhänge. Die aktuelle Frage, ob der Einwendungsausschluß auch EG-rechtlich begründete Abwehransprüche erfassen kann, bejahen die Autoren aufgrund einer strukturellen Analyse der EuGH-Entscheidung "Peterbroeck". Ebenfalls erörtert wird das Problem, ob Abwehransprüche aus materiellem Bundesrecht kraft Landesrechts (LVwVfGe, LStrGe, LBO BW) präkludiert sein können. Abschließend untersuchen die Autoren das neuartige Rechtsinstitut der Behördenpräklusion und fragen nach dessen potentiellen Anwendungsfällen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Α. Präklusion – Überblick | 9 | ||
I. Entwicklung der Rechtslage | 9 | ||
II. Der weitere Rahmen: Sanktionen für unterlassene oder verspätete Beteiligung im Verwaltungsverfahren | 12 | ||
III. Befund: Ausdifferenzierung | 14 | ||
B. Die materielle Präklusion als Institut des Verwaltungsrechts | 16 | ||
I. Dogmatische Einordnung | 16 | ||
1. Gegenstand des Ausschlusses | 16 | ||
2. Die Dialogstruktur des Einwendungsverfahrens | 19 | ||
II. Das Fundament der materiellen Präklusion | 20 | ||
1. Präklusion kein Ausdruck des Verwirkungsgedankens | 20 | ||
2. Kooperative SachVerhaltsermittlung | 22 | ||
III. Entstehen der Einwendungslast | 25 | ||
1. Bekanntgabe | 25 | ||
2. Informationsmöglichkeit | 26 | ||
3. Einschränkungen? | 27 | ||
4. Wiedereinsetzung | 28 | ||
IV. Der Gegenstand des Einwendungsausschlusses im einzelnen | 28 | ||
1. Komplexe Genehmigungsentscheidungen | 29 | ||
a) Materielle Rechtspositionen | 29 | ||
b) Verfahrensrügen | 30 | ||
2. Planungsentscheidungen | 31 | ||
a) Drittbetroffene | 31 | ||
b) Enteignungsbetroffene | 33 | ||
aa) Verfahrensfehler | 33 | ||
bb) Materielles Recht | 35 | ||
cc) Abwägungskontrolle | 36 | ||
3. Baugenehmigung | 38 | ||
V. Ausschluß der Einwendungen | 40 | ||
1. Amtsermittlungspflicht und Entscheidungsprogramm | 40 | ||
2. Einwendungsausschluß im Zeitablauf | 41 | ||
VI. Bedeutung des Einwendungsausschlusses für weitere Verfahren | 44 | ||
C. Verfassungsmäßigkeit der Präklusionsnormen | 47 | ||
I. Der verfassungsrechtliche Maßstab | 47 | ||
II. Grundlinien der verfassungsrechtlichen Rechtfertigung | 48 | ||
1. Keine Begründung: Kompensation | 49 | ||
2. Gebot institutioneller Rücksichtnahme | 50 | ||
3. Der Grundsatz ausgewogenen Rechtsschutzes | 54 | ||
4. Konzentration und Beschleunigung als Rechtfertigung | 54 | ||
III. Einzelne Präklusionsnormen | 55 | ||
1. Komplexe Genehmigungsverfahren | 55 | ||
2. Planfeststellung | 56 | ||
3. Wasserrechtliche Genehmigungsverfahren | 58 | ||
4. Baugenehmigungsverfahren | 59 | ||
5. Investitionsvorranggesetz | 61 | ||
6. Fazit | 63 | ||
D. Materielle Präklusion und Gemeinschaftsrecht | 64 | ||
I. Sachverhalt der Rechtssache Peterbroeck | 67 | ||
II. Die Argumentation des EuGH | 68 | ||
III. Die Auswirkung des Urteils Peterbroeck auf die Präklusionsvorschriften des deutschen Verwaltungsrechts | 71 | ||
1. Parallelen | 71 | ||
2. Unterschiede | 73 | ||
3. Konsequenzen für die Abwägung | 74 | ||
4. Parallelwertung in der Rechtsprechung des EuGH? | 76 | ||
IV. Folgerungen für das deutsche Recht | 77 | ||
E. Präklusionen im Landesrecht und bundesrechtlich begründete Einwendungen | 79 | ||
F. Ausschluß verspäteter Stellungnahmen von Behörden ("Behördenpräklusion") | 84 | ||
I. Vorschriften | 84 | ||
1. Formelle Unbedenklichkeitsregel | 84 | ||
2. Fakultative Behördenpräklusion | 85 | ||
3. Obligatorische Behördenpräklusion | 86 | ||
II. Materielle Wirkung der Behördenpräklusion | 87 | ||
1. Eingrenzungen des Anwendungsbereichs der Behördenpräklusion | 88 | ||
2. Anwendungsfeld: Ausübung behördlichen Ermessens | 89 | ||
a) Die Behörde handelt rechtmäßig, wenn sie das präkludierte Sachverhaltselement unberücksichtigt läßt | 91 | ||
b) Die Behörde handelt rechtswidrig, wenn sie das präkludierte Sachverhaltselement berücksichtigt | 92 | ||
3. Der Ausnahmetatbestand für bekannte oder offensichtliche Belange | 94 | ||
4. Klassische Einwenderpräklusion und Behördenpräklusion | 95 | ||
III. Verfassungsmäßigkeit der Behördenpräklusion | 97 | ||
1. Rechtsstaatsprinzip | 98 | ||
2. Grundrechtliche Schutzpflichten | 99 | ||
IV. Fazit | 100 | ||
Zusammenfassung | 102 | ||
Literaturverzeichnis | 106 | ||
Verzeichnis der zitierten Rechtsprechung | 115 | ||
Sachregister | 121 |