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Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court

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Stoevesandt, M. (1999). Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court. Eine Studie zur Rechtsprechung des amerikanischen Supreme Court im System der Gewaltenteilung zwischen Judikative und Legislative. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49488-0
Stoevesandt, Martin. Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court: Eine Studie zur Rechtsprechung des amerikanischen Supreme Court im System der Gewaltenteilung zwischen Judikative und Legislative. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49488-0
Stoevesandt, M (1999): Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court: Eine Studie zur Rechtsprechung des amerikanischen Supreme Court im System der Gewaltenteilung zwischen Judikative und Legislative, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49488-0

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Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court

Eine Studie zur Rechtsprechung des amerikanischen Supreme Court im System der Gewaltenteilung zwischen Judikative und Legislative

Stoevesandt, Martin

Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 49

(1999)

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Abstract

Die Rechtsprechung des Supreme Court der Vereinigten Staaten hat bereits von Anfang an, d. h. seit dem späten 18. Jahrhundert, die Rechtsgeschichte der Vereinigten Staaten bestimmt. Dies gilt in besonderer Weise für die Zeit nach der wegweisenden Entscheidung "Marbury v. Madison" im Jahre 1803 mit der Schaffung der rechtlichen Überprüfung ($ajudicial review).$z Hieraus hat sich immer wieder eine große Anzahl von Kontroversen ergeben. Im Mittelpunkt der meisten Kontroversen stand dabei und steht noch immer die Frage, welche Position der Supreme Court einnehmen könnte, sollte oder müßte im System der Gewaltenteilung.

Martin Stoevesandt versucht mit dem vorliegenden Band, diese Kontroversen zu analysieren und zu erklären vor dem Hintergrund der mehr als 200 jährigen Geschichte des Supreme Court. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Funktion des Rechts juristischer Überprüfung, seiner Bedeutung auch aus der Sicht eines Originalisten oder eines Interpretivisten und seiner zwingenden Notwendigkeit, wie im Laufe der Diskussion dargestellt wird, im System der Gewaltenteilung.

Die interessante, anregende Analyse basiert auf einer großen Anzahl von Fällen und liefert eine Fülle von Informationen. Dem kundigen Leser bietet sie zahlreiche Möglichkeiten, die Situation in den Vereinigten Staaten mit der deutschen zu vergleichen, in der auch das Bundesverfassungsgericht aus mancherlei Anlässen vergleichbare Kritik erfährt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung: Ziel der Arbeit, Fragestellung und Gang der Darstellung 17
B. Der Supreme Court 21
I. Aufbau, Zuständigkeiten, Verfahren und Stellung des Supreme Court im amerikanischen Rechtssystem 21
II. Die Richterwahl als Steuerungsinstrument für die Entscheidungsrichtung des Gerichts 25
C. Die Funktion des Supreme Court im Gewaltenteilungsgefüge zwischen Judikative und Legislative 31
I. Das richterliche Prüfungsrecht, seine Reichweite und die Vereinbarkeit mit dem Prinzip von Stare Decisis 31
1. Einleitung 31
2. Die Begründung des richterlichen Prüfungsrechtes in Marbury v. Madison 32
a) Ausgangslage 32
b) Marshall’s Entscheidung 33
3. Methoden der Verfassungsinterpretation durch die Judikative: Die Grenzen des richterlichen Prüfungsrechtes 44
4. Stare Decisis – eine unzulässige Form der richterlichen Zurückhaltung? 61
II. Zulässigkeitsvoraussetzungen für Klagen 64
1. Das Case and Controversy Erfordernis 65
2. Standing 66
3. Ripeness 73
4. Mootness 74
5. Political Question Doctrine 76
6. Die Freiheit des Gerichtes, seine Zuständigkeit aus anderen, rein pragmatischen Gründen abzulehnen 90
7. Zusammenfassung und generelle Bedeutung der Zulässigkeitskriterien für das Gleichgewicht der Gewalten 95
III. Stufen und Standards verfassungsgerichtlicher Kontrolle (Double Standard) 98
1. Suspect Classes und Fundamental Rights im Rahmen der Equal Protection Clause 103
2. Fundamentale Rechte im Rahmen der Due Process Clause 111
3. Das Problem der Rechtfertigung des (Double) Standards im Hinblick auf die sich hieraus ergebende Rechtsunsicherheit 112
IV. Rechtsfolgen eines Verfassungsverstoßes und Bindungswirkung einer Supreme Court Entscheidung auch für andere Verfassungsorgane? 114
V. Zusammenfassung 121
D. Die Rechtsprechung des Supreme Court: Eine historische Analyse 123
I. Einleitung 123
II. Die traditionelle Ära von 1789 bis 1865 124
1. Einleitung 124
2. Die Zeit von 1789 bis zur Ernennung von John Marshall zum Chief Justice 124
a) Die Stellung des Supreme Court – frühe Implikationen eines richterlichen Prüfungsrechtes 124
b) Calder v. Bull 127
c) Ergebnis für die Vor-Marshall-Jahre 131
3. Die Amtszeit von Chief Justice John Marshall (1801–1835) 132
a) Die Vertragsklausel-Entscheidungen Marshall’s 132
aa) Der Fall Fletcher v. Peck 133
bb) New Jersey v. Wilson und Terrett v. Taylor 139
cc) Trustees of Dartmouth College v. Woodward 139
dd) Sturges v. Crowninshield, Ogden v. Saunders und das Ende der Ausdehnung der Vertragsklausel 143
ee) Ergebnis zu den Vertragsklausel-Fällen 146
b) Die Kompetenzen des Congress und die Grenzen der Kompetenzen der Einzelstaaten 147
aa) Implied Powers und Intergovernmental Immunities 147
bb) Föderalismus, die Handelsklausel und die Reichweite der Kompetenzen des Congress 154
c) Zusammenfassung der Marshall Ära 158
4. Das Gericht unter Chief Justice Taney von 1836 bis 1864 159
a) Einleitung und Rechtsprechungsüberblick 159
b) Cooley v. Board of Wardens und Dred Scott v. Sandford 163
aa) Die negative Seite der Handelsklausel und Cooley v. Board of Wardens 163
bb) Dred Scott v. Sandford und Substantive Due Process (Der Sklave als Eigentum) 166
c) Ergebnis für die Taney Zeit 176
5. Ergebnis für die traditionelle Ära 176
III. Die Übergangsphase von 1865 bis 1937: Von Reconstruction über Laisser-faire bis zum Erwachen der Bürgerrechtsrechtsprechung 177
1. Einleitung 177
2. Die Krise des Gerichtes nach dem Bürgerkrieg, die Auseinandersetzung mit den Civil War Amendments und das Problem der negativen Handelsklausel 1865 bis 1895 178
a) Militärgerichtsbarkeit und Treueschwur 178
b) Reconstruction 181
c) Due Process: Von Hepburn v. Griswold zum Milwaukee Road Case 186
aa) Hepburn v. Griswold 187
bb) Die Slaughter-House Cases und ihre Bedeutung für die zukünftige Auslegung des 14 Amd. 190
cc) Von Bartemeyer v. Iowa zu Powell v. Pennsylvania 198
(1) Bartemeyer v. Iowa 198
(2) Die Granger Cases, insbesondere Munn v. Illinois 199
(3) Davidson v. New Orleans 202
(4) Mugler v. Kansas 203
(5) Powell v. Pennsylvania 205
(6) Chicago Milwaukee und Saint Paul Railroad v. Minnesota 206
dd) Der „Niedergang“ der Vertragsklausel 208
d) Die „Bürgerkriegszusatzartikel“ und die Rassenproblematik 211
aa) Einleitung 211
bb) Equal Protection 212
cc) Die Durchsetzungsklauseln und die State Action Doctrine 220
(1) Das Schwarzenwahlrecht und das Problem der Lynchjustiz 220
(2) Die Civil Rights Cases, das Problem der Relativierung der State Action Doctrine in Richter Harlan’s Dissent und die Frage nach der Grundrechtsfunktion 225
dd) Equal Protection außerhalb der Diskriminierung der schwarzen Rasse 235
e) Die „Negative Handelsklausel“ und United States v. Kagama 239
aa) Einleitung 239
bb) Die Chase-Periode 239
cc) Die Waite-Periode 242
dd) Die Fuller-Periode 244
ee) Kritik und Zusammenfassung 248
3. Due Process, Föderalismus, Bürgerrechte – von Laisser-faire bis zum Erwachen des Bewußtseins für die Bürgerrechte (ca. 1895–1937) 248
a) Economic Substantive Due Process: Von Allgeyer v. Louisiana bis zu West Coast Hotel v. Parrish 249
aa) Allgeyer v. Louisiana und Smyth v. Aymes: Die Zurückhaltung der achtziger Jahre geht zu Ende 249
bb) Lochner v. New York 254
cc) Coppage v. Kansas, Buchanan v. Warley und Bunting v. Oregon 258
dd) Truax v. Corrigan – doch eine Leistungspflicht des Staates? 261
ee) Economic Substantive Due Process – wie nie zuvor 264
ff) Substantive Due Process und Bürgerrechte 268
gg) Die „selbstgefundene Vernunft“ des Gerichtes? 272
hh) Das „letzte Aufbäumen“ von Economic Substantive Due Process 277
ii) Das „Endgültige Ende“ von Economic Substantive Due Process 278
b) Föderalismus von United States v. E.C. Knight bis zu N.L.R.B. v. Jones & Laughlin und Wickard v. Filburn 280
aa) Der Laisser-faire-Gedanke, die positive Handelsklausel und das Steuerrecht 282
(1) E. C. Knight und die schwierige Suche nach einem tragfähigen Abgrenzungskriterium zwischen Bundes- und Landeskompetenz 282
(2) Pollock 285
bb) Current of Commerce und Federal Police Power 287
cc) Der Föderalismus unter White und Taft: Chaos oder klare Linie? 291
(1) Der Shreveport Rate Case 291
(2) Hammer v. Dagenhart und der Child Labor Tax Case – Doch ein strikterer Prüfungsmaßstab? 292
(3) United States v. Doremus, Hamilton v. Kentucky Distilleries & Warehouse Co. und Missouri v. Holland 295
dd) Der New Deal 297
(1) Die Handelsklausel 297
(a) Schechter 298
(b) Carter – Mindestlöhne und Höchstarbeitszeiten sowie Preisgestaltung 299
(c) Alton – Keine Ruhestandsabsicherung für Eisenbahnmitarbeiter 301
(2) Steuern und Ausgaben 302
(a) United States v. Constantine 302
(b) United States v. Butler 303
ee) Das Ende des Föderalismus? 306
c) Bürgerrechte 310
aa) Plessy v. Ferguson und Equal Protection 311
bb) Meinungsfreiheit 312
(1) Schenck und die (Er)findung des Clear and Present Danger Test 314
(2) Die „Wandelung“ von Holmes in Abrams 318
(3) Der lange Weg zum Durchbruch 323
4. Ergebnis für die Rechtsprechung von 1865 bis 1937 325
IV. Die Phase von 1937 bis heute 328
1. Die Zeit von 1938 bis zum Jahre 1954 330
a) Die Carolene Products Fußnote und ihre Bedeutung für die neue Agenda des Gerichtes sowie die sich hieraus ergebenden verschiedenen Preferred Positions: Some Animals are more equal than others? 330
aa) Das 1 Amd. 332
(1) Die Zeugen Jehovas 333
(2) Saia v. New York und Kovacs v. Cooper 337
(3) Dennis v. United States und die nicht mehr ganz so bevorzugte Stellung der Meinungsfreiheit 341
bb) Die Ausdehnung und die Grenzen der Preferred Position Doctrine in anderen Bereichen der Verfassung 346
(1) Grundrechte nicht nur als Abwehrrechte? Die Relativierung der State Action Doctrine Teil III 346
(a) Public Function als State Action 346
(b) State Action aufgrund staatlicher Durchsetzung 350
(2) Das fundamentale Recht auf Fortpflanzung 353
(3) Reapportionment, Equal Protection und Political Questions 360
(4) Die Japanese Exclusion Cases – Strict Scrutiny without Bite 366
(5) Die ruhende Handelsklausel, Minderheitenschutz und das Problem des Balancing Test 371
cc) Die Black-Frankfurter Diskussion zur Inkorporation 375
dd) Zwischenergebnis zu dieser Phase und Überleitung zur modernen Rechtsprechung 379
2. Vom Jahr 1954 bis heute 381
a) Das Ende der Rassentrennung 381
aa) Brown v. Board of Education und seine Nachfolger 381
bb) State Action von Warren bis Rehnquist, nun doch ein Status Positivus? 388
(1) Der Warren Court 389
(a) Public Function und Privatschulen 389
(b) Die Expansion der Public Function Theorie 390
(c) State Action durch staatliche Lizensierung, Förderung oder Autorisierung 391
(2) Der Burger Court 393
(3) Der Rehnquist Court 394
(4) Zusammenfassung 395
cc) Wie weit geht die Desegregations-Verpflichtung des Staates? 396
(1) Die Legitimität richterlicher Kompensationsanordnung, insbesondere busing 396
(2) Gutartige (Benign) rassische Anknüpfungen 401
(a) Affirmative Action 401
(aa) Die Rechtfertigung als kompensatorische Maßnahme und die Kontrolldichtenproblematik 401
(bb) Die Affirmative Action Rechtsprechung bis in die Gegenwart 406
(b) Gerrymandering 413
(3) De-Facto-Diskriminierung ohne Diskriminierungsintention 415
dd) Zwischenergebnis zum Bereich der Rassenrechtsprechung nach 1954 419
b) Equal Protection außerhalb der Rassenproblematik, mehr implizite fundamentale Rechte und verdächtige Klassifizierungen 420
aa) Implizite Fundamentale Rechte 421
(1) Reapportionment und Erfolgswertgleichheit 421
(2) Das fundamentale Recht auf Gerichtszugang 425
(3) Shapiro v. Thompson – Freizügigkeit als Fundamental Interest, durch Reverse Incorporation 427
(4) Ein fundamentales Recht auf sozialstaatliche Unterstützung? 429
bb) Geschlecht, Fremdenstatus und Unehelichkeit als verdächtige Klassifizierungen 432
(1) Geschlecht 433
(2) Fremdenstatus 436
(3) Unehelichkeit 438
c) Zusammenfassung der Equal Protection Rechtsprechung und Ausblick 438
d) Strafverfahrensregelungen 442
e) Privacy Substantive Due Process und andere moderne Vertreter einer substantiellen Deutung der Due Process Clause 447
aa) Roe v. Wade und seine dogmatischen Vorläufer, auch außerhalb des Right of Privacy 449
bb) Roe’s Nachfolger 453
cc) Substantive Due Process als universell akzeptierter „Heiliger Gral“ zur Niederschlagung aller als unbillig erscheinender Gesetzgebung? 460
3. Ergebnis für die moderne Phase und ein Ausblick in die Zukunft 462
a) Ergebnis 462
b) Ein Ausblick in die Zukunft – Was ist vom „konservativen“ Rehnquist Court sonst noch zu erwarten? 467
E. Gesamtergebnis und Bewertung 469
The Constitution of the United States of America 1787 475
Amendments to the Constitution of the United States of America 484
Verzeichnis der Gerichtsentscheidungen 491
Literaturverzeichnis 505
Personen- und Sachwortverzeichnis 530