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Gaul, J. (2001). Freiheit ohne Recht. Ein Beitrag zu Rousseaus Staatslehre. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50281-3
Gaul, Jens-Peter. Freiheit ohne Recht: Ein Beitrag zu Rousseaus Staatslehre. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50281-3
Gaul, J (2001): Freiheit ohne Recht: Ein Beitrag zu Rousseaus Staatslehre, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50281-3

Format

Freiheit ohne Recht

Ein Beitrag zu Rousseaus Staatslehre

Gaul, Jens-Peter

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 122

(2001)

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Abstract

Beeinflußt von der Kritik an der formalen Rechtsidee und dem Lob des allgemeinen Gesetzes in Rousseaus Texten, verankern große Teile der Rezeption die Ambivalenz in Rousseaus Urteil über die staatliche Vorschrift auf der Ebene eines bloßen Systemvergleichs und unterstellen dem Befürworter der Volkssouveränität in der Folge ein apologetisches Verhältnis zur Rechtsnorm des »Contrat social«.

Der Autor will zeigen, daß ein solches Verständnis des Rechts im Kontext der Rousseau'schen Staatslehre unzutreffend ist. Wird der Status des Gesetzes bei der Organisation politischer Gemeinschaft richtig bestimmt, dann erscheint das Bekenntnis zur Leistungsfähigkeit des »droit positif« nahezu ausschließlich als Würdigung einer subtilen katalytischen Funktion im historischen Zusammenhang subjektiver Metamorphose. Hintergrund dieser Erkenntnis ist die Einsicht, daß mit Blick auf Glück und Freiheit des Menschen »jeder« Form institutionell etablierter Rechtsetzung eine unvermittelt wirksame Schwäche inhärent ist, die die staatlich sanktionierte Norm als selbständige Ursache mißlingender Existenz vorstellt.

Im ersten Teil der Untersuchung geht es wesentlich darum, sich der Kennzeichen Rousseau'scher Anthropologie zu versichern. Hier wird das Subjekt der politischen Theorie als »homo historicus« gedeutet und in dieser Eigenschaft zum Element eines Staatsmodells erhoben, das mit seiner Orientierung an der Geschichte die Tradition der ahistorisch-abstrakten Vertragstheorien überschreitet. Daneben erinnert der Text gegen die Fixierung auf das Freiheitsproblem die menschliche Glückseligkeit als Maßstab auch der Staatslehre.

Im zweiten Teil der Untersuchung befragt der Verfasser zunächst die Kategorien von Recht und legitimer Herrschaft auf die Bedingungen ihrer Realisierung, bevor in der abschließenden Analyse des politischen Projekts das Entwickelte aufgenommen wird. Die Rekonstruktion aus der Perspektive der anthropologischen Grundtatsache (Streben nach Glück) macht dabei die innere Struktur der in Rede stehenden Staatslehre einsichtig und läßt die verdeckte Ambivalenz des Rechts hervortreten. Der nun sichtbare Zusammenhang der politischen Philosophie weist insbesondere die Rousseau unterstellte kritiklose Hochschätzung des allgemeinen Gesetzes als wenig plausibel aus und rechtfertigt so am Ende die bewußt plakativ verkürzte Rede von einer »Freiheit ohne Recht«.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 8
Inhaltsverzeichnis 10
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung: Rousseau und das Recht 16
Erster Teil: Geschichte und Glückseligkeit 27
1. Kapitel: Geschichte 27
I. Mensch und Zeit 27
1. Zukunft 28
a) Der Geschichtsprozeß 32
b) Historizität und Politik 40
aa) Niedergang 41
bb) Selbstentwürfe 48
cc) Staatskunst 50
2. Vergangenheit 53
a) Historiographie 53
b) Gestern - heute - morgen 56
aa) Tatsachen 58
bb) „... des humains comme nous ..." 62
II. Die neue Polis 65
1. Von der Macht des Realen 67
2. Verborgene Geschichte 73
2. Kapitel: Glückseligkeit 79
I. Jenseits der Geschichte 82
1. Naturzustand 83
a) Natur vs. Geschichte 83
b) Was bleibt? 88
2. Wahres Glück 95
a) Grundlinien 96
b) Was ist „Glück"? 100
aa) Innere Ordnung 100
bb) Begegnung und Regel 104
II. Exkurs: La Profession de Foi 112
1. Fakultative Metaphysik 113
2. Religion und Existenz 120
a) religion civile 121
b) Selbstschutz (I) 125
3. Anthropologische Konstanten 126
Zweiter Teil: Freiheit ohne Recht 129
3. Kapitel: Recht und Herrschaft 129
I. Getrennte Welten 129
1. Vernunft 131
a) Begrenzte Einsicht 132
b) Intellekt und Natur 137
2. Gefühl 142
a) Selbstverhältnisse 143
b) Zwei Chancen 147
aa) pitié 148
bb) conscience 155
II. L'Âge d'Or 157
1. Familie 158
a) Zuneigung 159
b) Freiheit 161
2. Moralität und Herrschaft 161
a) Zweifacher Haß 162
b) inégalité naturelle 168
4. Kapitel: Der Weg nach innen 177
I. Der Rechtsstaat 178
1. Die Quadratur des Kreises 178
a) Privatinteressen 178
b) „... le vrai miracle ..." 184
2. Die Rechtsordnung 187
a) liberté civile 188
b) Was ist „bürgerliche Freiheit"? 189
aa) Verhaßte Gemeinschaft 189
bb) Subjekt und Staat 193
(1) Heteronomie 193
(2) Repression 196
(3) Widerwille 201
II. Die Tugendrepublik 204
1. Pflicht und Neigung 205
a) Die Restauration des Guten 205
b) „Autonomie" und Glück 214
2. Lieben und Hassen 218
a) amour de la patrie 219
b) Brüder 222
III. Neue Unschuld 224
1. Jenseits der Tugend 225
a) Seelenqual 225
b) Niederlagen 228
2. Weisheit 231
a) Selbstschutz (II) 231
b) Gewohnheit und Erinnerung 234
aa) Wahre Verfassung 234
(1) coutumes 235
(2) Mauer und Spiel 236
bb) Am Ziel 242
Zusammenfassende Thesen 249
Literaturverzeichnis 255
Sachwortregister 274