Logik der Mächte
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Logik der Mächte
Europas Problem mit der Globalisierung der Politik. Überlegungen zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges
(1999)
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Stefan Scheil ist Historiker. Er wurde 1963 in Mannheim geboren und studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Mannheim und Karlsruhe. 1997 promovierte er in Karlsruhe mit einer Dissertation über den politischen Antisemitimus der wilhelminischen Zeit. Er ist Autor zahlreicher Buchveröffentlichungen zur Vorgeschichte und Eskalation des Zweiten Weltkriegs sowie zum Antisemitismus in Deutschland und Europa. Scheil ist freier Mitarbeiter u. a. bei der FAZ. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.Abstract
Der Zweite Weltkrieg war ein Produkt des unausgewogenen europäischen Mächtesystems der dreißiger Jahre, kein exklusives Ergebnis deutschen Landhungers. So lautet das Fazit des vorliegenden Buches von Stefan Scheil.Der Autor zieht diesen Schluß am Ende seines Essays, der sich in erster Linie als Versuch einer gesamteuropäischen Geschichte versteht, zugleich aber auch als Auseinandersetzung mit den Großtheorien über die Entwicklungsgesetze der Machtpolitik, wie sie von Francis Fukuyama (Das Ende der Geschichte), Paul Kennedy (Aufstieg und Fall der Mächte), Ludwig Dehio (Gleichgewicht oder Hegemonie) und Henry Kissinger (Vernunft der Nationen) vorgelegt worden sind. Seine eigene Position deutet der Autor mit dem Titel »Logik der Mächte« an, der sich an Karl Poppers »Logik der Forschung« anlehnt, aber als leise Ironie zu verstehen ist, da Machtpolitik nur sehr begrenzt logischen Mustern folgt und sich den großen Modellen wie auch den spezifischen Erklärungen der Geschichtswissenschaft immer wieder entzieht.Das Buch entwirft ein eigenes Modell für das Verständnis der Zwischenkriegszeit aus gesamteuropäischer und globaler Perspektive. Es erörtert die Politik der aktivsten Länder in verschiedenen Entwicklungsphasen des Mächtesystems, vom allmählichen Ausklingen des Ersten Weltkrieges über die neu beginnende Umgestaltung bis hin zur unmittelbaren Vorkriegszeit und zeigt auf, daß sich selbst für einen gut erforschten und oft dargestellten Zeitraum wie die Jahre von 1919 bis 1939 ganz neue Einsichten in Ursache und Wirkung, in Täter und Opfer ergeben können.Sprachlich zwischen wissenschaftlicher und literarischer Darstellung changierend, spricht der Text über die wissenschaftliche Öffentlichkeit hinaus ein breites Lesepublikum an. Die Handlungsstruktur folgt einem Spannungsbogen, der von einer zeitlich und räumlich großzügigen Auseinandersetzung mit den Trends der europäischen Geschichte bis zu einer detaillierten Beschreibung der letzten Tage und Stunden vor Kriegsausbruch reicht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
A. Prolog | 15 | ||
I. Zwischen Popper und Fukuyama, oder: Vom fortdauernden Elend des Historizismus | 15 | ||
II Vergleichbarkeit | 19 | ||
1. „Aufstieg und Fall der Mächte“: Der globale Vergleich | 23 | ||
III. Die Ambivalenz politischer Kultur | 25 | ||
B. Ein Experiment | 28 | ||
I. „Logik“ der Mächte? | 28 | ||
1. Parallelen | 28 | ||
II. Der Weg zur Nachkriegszeit (I) | 37 | ||
1. Europa und der erste Weltkrieg | 37 | ||
III. Zwischenbetrachtung: Kollektive Sicherheit in Mächtesystemen | 47 | ||
IV. Der Weg zur Nachkriegszeit (II) | 50 | ||
1. Großbritannien | 50 | ||
2. Polen und der Mythos von 1772: Zur Charakterisierung der polnischen Politik nach der Wiedergründung des Staates | 57 | ||
V. Nachkriegszeit | 64 | ||
1. Die Friedensordnung der USA | 64 | ||
2. Stresemann | 71 | ||
VI. Zwischenbetrachtung: Der Sozialismus in einem Land – Die UdSSR außerhalb des Staatensystems | 77 | ||
VII. Vorkriegszeit: „Jeder für sich“ – Konzeptionen souveräner europäischer Machtpolitik | 89 | ||
1. „Appeasement“ und kollektive Sicherheit | 89 | ||
a) 1937: Die Regierung Chamberlain | 94 | ||
2. Intermarium – Polens Suche nach einem Platz im europäischen Mächtesystem | 100 | ||
a) Die polnische Politik gegenüber Deutschland 1932–38 | 100 | ||
b) Die innenpolitischen Voraussetzungen der polnischen Außenpolitik nach dem Tod Pilsudskis | 105 | ||
c) „Intermarium“ und „Drittes Europa“ | 106 | ||
3. Der Diktator und die Moderne. Von den Schwierigkeiten autoritärer Machtpolitik in der Massengesellschaft | 111 | ||
a) Adolf Hitlers Pläne; Zum Zeithorizont einer rassistischen Zukunftsvision | 113 | ||
4. 1924–1939: Die Entwicklung in Hitlers außenpolitischen Zielen zwischen „Mein Kampf“ und dem „Hoßbach – Protokoll“. Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk und die Entstehung des Raumkonzepts in „Mein Kampf“ | 117 | ||
a) Die „lange Dauer“ der völkischen Bodenpolitik und der Verzicht auf die Eroberung Europas | 121 | ||
b) November 1937 bis März 1939: Hitlers politisches Testament: Das Hoßbach – Protokoll | 128 | ||
5. Die Wirtschaftskrise als kriegerischer Akt | 133 | ||
a) Militarisierung der Gesellschaft und Isolationismus: Zwei Antworten der USA auf die Wirtschaftskrise | 133 | ||
b) Roosevelt und Hitler 1933–1939 | 135 | ||
VIII. Bewegung | 138 | ||
1. Die Neudefinition der Machtpolitik zeigt Wirkung: Der Weg zu „Anschluß“ und Sudetenkrise | 138 | ||
a) November 1937: Die USA optieren gegen Großbritanniens Versuche, einen Viererpakt zustande zu bringen, sie stärken Polen als autonomen Faktor in der Europapolitik | 138 | ||
b) Polnische Aktionen bis zum Sommer 1938: Sondierungsgespräche in London und Berlin, das Ultimatum an Litauen und Interessenbekundungen an der Slowakei | 142 | ||
2. Zwischenbetrachtung vor München. Von den Schwierigkeiten des „Widerstandes“ in der Massengesellschaft | 148 | ||
3. „München“ | 153 | ||
4. panta rhei. Unsicherheiten nach München | 157 | ||
IX. Frühjahr 1939 – Die Weltmächte melden sich zurück | 164 | ||
1. Amerikas Grenze liegt am Rhein | 164 | ||
2. Rußland macht keine Unterschiede | 170 | ||
3. Deutsch – Polnische und Tschechische Affären im Frühjahr 1939 | 174 | ||
4. Der größte Tag | 179 | ||
X. Sommer 1939: Rußland und das Ende des europäischen Gleichgewichtes | 184 | ||
1. Konferenz oder Krieg | 188 | ||
2. Angriff? | 192 | ||
3. Noch einmal: Konferenz oder Krieg | 200 | ||
4. Von der plötzlichen Hörschwäche unter Diplomaten oder: Die letzten Scheindialoge vor dem Kriegsausbruch | 212 | ||
C. Epilog | 222 | ||
D. Literatur | 230 | ||
I. Zeitgenössische Schriften, Dokumenteneditionen und Memoirenliteratur | 230 | ||
II. Sekundärliteratur | 231 | ||
E. Sach- und Personenindex | 238 |