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Grundrechtsschutz durch Verfassungswandel: Die Kommunikationsfreiheit in Australien

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Pittrof, S. (2001). Grundrechtsschutz durch Verfassungswandel: Die Kommunikationsfreiheit in Australien. Eine rechtsvergleichende Betrachtung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50310-0
Pittrof, Sabine. Grundrechtsschutz durch Verfassungswandel: Die Kommunikationsfreiheit in Australien: Eine rechtsvergleichende Betrachtung. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50310-0
Pittrof, S (2001): Grundrechtsschutz durch Verfassungswandel: Die Kommunikationsfreiheit in Australien: Eine rechtsvergleichende Betrachtung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50310-0

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Grundrechtsschutz durch Verfassungswandel: Die Kommunikationsfreiheit in Australien

Eine rechtsvergleichende Betrachtung

Pittrof, Sabine

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 124

(2001)

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Abstract

Einhundert Jahre australische Verfassung - die Autorin nimmt dieses Jubiläum zum Anlaß, den verfassungsrechtlichen Schutz der Kommunikationsfreiheit in Australien zu erörtern und einen Vergleich zur Situation in Deutschland zu ziehen. Ziel ist es, zu zeigen, daß das australische Verfassungsrecht trotz des Fehlens eines Grundrechtskatalogs zu Ergebnissen kommt, die mit denen des deutschen Rechts vergleichbar sind.

Sabine Pittrof stellt zunächst den verfassungsrechtlichen Kontext in Australien (Verfassungsgeschichte und Aufbau) dar und erörtert die Gründe für das Fehlen eines Grundrechtskatalogs und damit einer die Meinungsfreiheit schützenden Vorschrift. Sodann wird der Verfassungswandel durch die Entwicklung des richterlich geschaffenen »Rechts« auf Kommunikationsfreiheit detailliert nachgezeichnet und die sogenannte »implizierte Freiheit der politischen Kommunikation« sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene dogmatisch analysiert.

Anschließend werden die politische Kommunikationsfreiheit der deutschen Meinungsfreiheit gegenübergestellt und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten anhand zahlreicher Vergleichspunkte (z. B. im Schutz- und Schrankenbereich) systematisch herausgearbeitet. Dabei zeigt die Verfasserin, daß die beiden Rechtssysteme - vergleicht man sie auf gleicher Ebene, d. h. stellt man der australischen Rechtsprechung die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in den frühen Jahren des Grundgesetzes gegenüber - mehr Gemeinsamkeiten aufweisen, als man bei oberflächlicher Betrachtung vermuten möchte.

Im dritten Kapitel werden die so gewonnenen Erkenntnisse anhand eines Vergleichs von ausgewählten Urteilen zu vier Themen im Bereich der Meinungsfreiheit praktisch veranschaulicht und verdeutlicht.

Die Autorin betont im Ergebnis, daß der $aSchutz$z der Meinungsfreiheit in Australien zwar schwächer sein mag als in Deutschland, dies jedoch nicht zwingend einen geringeren $aGenuß$z der Meinungsfreiheit zur Folge haben muß. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die mögliche weitere Entwicklung in Australien auf diesem Gebiet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
Einleitung 21
I. Einführung zum Thema 21
II. Meinungsfreiheit im deutschen Recht – Ausgangspunkte 23
III. Zugrundeliegende Terminologie 23
A. Deutschland 24
1. Grundrecht 24
2. Meinungsfreiheit 24
3. Schranke 24
4. Schranken-Schranken 24
5. Verhältnismäßigkeit 24
B. Australien 25
1. Verfassungsfreiheit (constitutional freedom) 25
2. Kompetenzbeschränkung (limitation on power) 25
3. Impliziertes Recht (implied right) 26
4. Kommunikationsfreiheit (freedom of communication) 26
5. Grenzen/Begrenzung der Verfassungsfreiheit 26
6. Residualfreiheit 26
7. Einfaches Recht 26
8. Common Law 27
Erstes Kapitel: Die Rechtslage in Australien 28
I. Die australische Verfassung – eine Verfassung ohne Grundrechtskatalog 28
A. Geschichte 28
B. Aufbau 30
C. Geschriebene Grundrechtsverbürgungen 32
1. Vorschriften 32
a) Verfahrensgarantie des Rechts auf Geschworenenprozeß („Trial by Jury“) 32
b) Religionsfreiheit 35
c) Keine Diskriminierung von Bewohnern der anderen Bundesländer 37
d) Handels- und Verkehrsfreiheit zwischen den Ländern 39
e) Enteignung unter gerechten Bedingungen („just terms“) 41
2. Gründe für das Fehlen eines Grundrechtskatalogs 43
D. Die Bill of Rights-Debatte 45
1. Vom wiederholten Scheitern der Versuche, einen Grundrechtskatalog einzuführen 45
2. Gründe für das Scheitern oder die „Grundrechtspanik“ der Australier 47
3. Unterschiedliche Entwicklung im Vergleich zu anderen common law-Län-dern 53
II. Die implizierte Freiheit der politischen Kommunikation 54
A. Die Rechtslage auf Bundesebene 55
1. Ungeschriebene Grundrechtsverbürgungen – Allgemeine Entwicklung 55
2. Schutz der Kommunikationsfreiheit 58
a) Schutz in der Verfassung 58
aa) Entwicklung 58
(1) Die Vorphase 58
(a) Die Minderheitsvoten des Richters Murphy 58
(b) Die Entscheidung in Davis and Others v. The Commonwealth of Australia and Another 61
(2) Die Anfangsphase oder der Beginn der Revolution 64
(a) Nationwide News Pty. Limited v. Wills 64
(α) Sachverhalt 65
(β) Auf der implizierten Freiheit basierende Voten 66
(γ) Die übrigen Voten 69
(b) Australian Capital Television Pty. Limited and Others v. The Commonwealth of Australia 70
(α) Sachverhalt 70
(β) Die Mehrheitsvoten 72
(γ) Die abweichenden Voten 76
(3) Die Hochphase 78
(a) Theophanous v. Herald & Weekly Times Ltd and Another 78
(α) Sachverhalt 78
(β) Die Mehrheitsvoten 80
(γ) Die abweichenden Voten 86
(b) Stephens v. West Australian Newspapers Ltd 91
(α) Sachverhalt 91
(β) Die Mehrheitsvoten 92
(γ) Die abweichenden Voten 93
(c) Cunliffe and Another v. The Commonwealth of Australia 94
(α) Sachverhalt 94
(β) Die freiheitsfreundlichen Voten 95
(γ) Die konservativen Auffassungen 97
(d) Zusammenfassung 101
(4) Die Phase der Konsolidierung 101
Die Entscheidungen von 1996 101
(a) James Andrew McGinty & Others v. The State of Western Australia 102
(α) Sachverhalt 102
(β) Die Mehrheitsvoten 103
(γ) Die abweichenden Voten 106
(b) Albert Langer v. The Commonwealth of Australia & Others 107
(α) Sachverhalt 108
(β) Die Mehrheitsvoten 110
(γ) Abweichendes Votum 111
(c) Muldowney v. The State of South Australia and Another 111
(α) Sachverhalt 112
(β) Die Voten 112
(d) Zusammenfassung 113
Die Entscheidungen von 1997 113
(e) David Russell Lange v. Australian Broadcasting Corporation 114
(α) Sachverhalt 114
(β) Urteil 115
(f) Laurence Nathan Levy v. The State of Victoria and Others 118
(α) Sachverhalt 119
(β) Die Voten 119
(g) Alec Kruger and Others v. The Commonwealth of Australia 122
(α) Sachverhalt 122
(β) Die Mehrheitsvoten 123
(γ) Die abweichenden Voten 126
(h) Zusammenfassung 127
bb) Definition nach heutigem Stand 127
(1) Definition 128
(a) Rechtsnatur der implizierten Kommunikationsfreiheit 128
(b) Reichweite des Schutzbereichs 131
(c) Inhaltliche Bestimmung des Schutzgutes 132
(d) Zeitlicher Geltungsbereich 135
(e) Freiheitsberechtigte und Freiheitsverpflichtete 135
(2) Abgrenzung zu anderen Freiheiten 137
(a) Abgrenzung zu den geschriebenen grundrechtsähnlichen Vorschriften: 137
(b) Abgrenzung zu anderen implizierten Freiheiten 138
b) Einfachrechtlicher Schutz 140
aa) Schutz im common law 140
bb) Schutz durch Gesetzesrecht (Statutes) 142
3. Grenzen der Kommunikationsfreiheit 143
a) Verfassungsrechtliche Begrenzungen 143
aa) Richterrechtliche Entwicklung 143
(1) Begrenzung der Freiheit in der Frühphase 143
(a) Nationwide News Pty. Limited v. Wills 144
(b) Australian Capital Television Pty. Limited and Others v. The Commonwealth of Australia 146
(2) Die Begrenzung der Kommunikationsfreiheit in der Hochphase 147
(a) Theophanous v. Herald & Weekly Times Ltd and Another 148
(b) Cunliffe and Another v. The Commonwealth of Australia 149
(3) Die Konsolidierung der Begrenzung der Freiheit 154
(a) James Andrew McGinty & Others v. The State of Western Australia 154
(b) Albert Langer v. The Commonwealth of Australia and Others 155
(c) Muldowney v. The State of South Australia and Another 156
(d) David Russell Lange v. Australian Broadcasting Corporation 157
(e) Laurence Nathan Levy v. The State of Victoria and Others 158
(α) Anwendung der Lange-Regel 158
(β) Andere Maßstäbe 160
(f) Alec Kruger and Others v. The Commonwealth of Australia 161
bb) Zusammenfassende Definition 163
b) Grenzen im einfachen Recht 164
4. Schranken-Schranken? 165
B. Kritik an der Rechtsfortbildung des High Court 166
1. Argumente gegen die Rechtsprechung des High Court 167
2. Argumente für die Rechtsprechung des High Court 171
3. Verkehrte Fronten in der Kritik seit 1997 174
C. Stellungnahme 175
D. Landesrecht 181
1. Schutz von Kommunikationsfreiheit auf Landesebene 182
a) Verfassungsrechtlicher Schutz 182
aa) Geschriebene Grundrechtsverbürgungen in den Landesverfassungen 182
bb) Die Bill of Rights – Debatte 183
cc) Ungeschriebene Verbürgungen 185
(1) Die Anfangsphase 187
(a) Nationwide News Pty. Limited v. Wills 187
(b) Australian Capital Television Pty. Limited and Others v. The Commonwealth of Australia 187
(2) Das Landesrecht in der Hochphase 188
(a) Theophanous v. Herald & Weekly Times Ltd and Another 188
(b) Stephens v. West Australian Newspapers Ltd 189
(3) Die Konsolidierungsphase 191
(a) James Andrew McGinty & Others v. The State of Western Australia 191
(α) Die Mehrheitsvoten 191
(β) Die abweichenden Voten 192
(b) Muldowney v. The State of South Australia and Another 193
(c) David Russell Lange v. Australian Broadcasting Corporation 194
(d) Laurence Nathan Levy v. The State of Victoria and Others 194
dd) Versuch einer Standortbestimmung 195
b) Einfachrechtlicher Schutz 197
aa) Common Law 197
bb) Gesetzesrecht 198
2. Grenzen 198
3. Schranken-Schranken? 199
III. Rechtsschutz 199
A. Nationale Rechtsschutzmöglichkeiten 200
1. Gerichtliche Rechtsschutzmöglichkeiten 200
a) Rechtsschutz gegen Legislativ- und Administrativakte 200
b) Rechtsschutz gegen Gerichtsurteile 201
c) Klagebefugnis 201
d) Schadensersatzklage 202
2. Sonstige nationale Rechtsschutzmöglichkeiten (Human Rights and Equal Opportunity Commission) 203
B. Internationale Rechtsschutzmöglichkeiten 204
Zweites Kapitel: Rechtsvergleichende Bewertung 208
I. Einleitung 208
II. Vergleichende Bemerkungen auf dem Gebiet der Gewährleistung und des Schutzes von Meinungs- und Kommunikationsfreiheit 209
A. Rechtsnatur 209
B. Reichweite des Schutzbereiches 215
C. Inhaltliche Bestimmung der geschützten Freiheit 217
D. Freiheitsberechtigung und Freiheitsverpflichtung 218
1. Freiheitsberechtigte 219
2. Freiheitsbindung 221
3. Drittwirkung 221
E. Art des Schutzes 225
III. Vergleichende Bemerkungen im Bereich der Begrenzung der Meinungs- und Kommunikationsfreiheit 227
A. Rechtliche Einordnung und Inhalt der Schrankenbestimmungen 227
B. Kriterien zur Bestimmung der Grenzen 228
1. Erste Gruppe 229
2. Zweite Gruppe 230
3. Dritte Gruppe 231
a) Untergruppen 231
b) Vergleich 232
aa) Vergleich mit der EMRK 233
bb) Vergleich mit nationalem Recht 233
cc) Vergleich mit der Smendschen Auffassung vom Begriff der „allgemeinen Gesetze“ 235
C. „Schranken-Schranken“ oder die australische Wechselwirkungslehre 236
D. Die unterschiedlichen Rollen der Verhältnismäßigkeitsprüfungen 238
IV. Weitere Vergleichspunkte 240
A. Verfassungswandel 240
B. Verfassungsinterpretation 242
1. Interpretationsmethoden 242
2. Weitere Themen zur Auslegung 245
C. Grundlegende Verfassungsprinzipien 246
1. Repräsentativprinzip und Demokratieverständnis 246
2. Volkssouveränität 247
D. Bundesverfassungsgericht und High Court als „Ersatzgesetzgeber“ 249
E. Verhältnis des Grundrechtsschutzes in Bund und Ländern 253
F. Meinungs-/Kommunikationsfreiheit im Verhältnis zu anderen Grundfreiheiten 255
G. Rechtsfolgen von Verletzungen der Freiheit 256
H. Rechtsschutz- und Durchsetzungsmöglichkeiten 259
Drittes Kapitel: Fallbeispiele im Vergleich 262
I. Wahlwerbesendungen 262
A. Sachverhalte 262
1. ACTV 262
2. Wahlwerbesendung 263
3. Abgrenzung 263
B. Das Thema Parteiwerbung in beiden Ländern 264
C. ACTV in Deutschland 265
1. Das Verbot „politischer Werbung“ 265
2. Einräumung von „freien Sendezeiten“ 267
3. Unterschiedliche Behandlung von Parteien und anderen Bewerbern 268
4. Gestalterische Beschränkung 269
D. Wahlwerbesendung in Australien 271
1. Originärer Anspruch auf Einräumung von Sendezeiten 271
2. Chancengleichheit der Parteien 271
3. Prüfungsrecht des Senders 272
II. Ehrenrührige Äußerungen 272
A. Sachverhalte 273
1. Theophanous 273
2. Lüth 273
3. Abgrenzung 274
B. Theophanous in Deutschland 274
1. Überlegungen zur Drittwirkung 274
2. Konkrete Wechselbeziehung mit dem Beleidigungsrecht 275
C. Lüth in Australien 276
1. Überlegungen zur Drittwirkung 276
2. Konkrete Bezüge zum Deliktsrecht 277
III. Berufliche Beschränkungen von Rechtsanwälten 278
A. Sachverhalte 278
1. Cunliffe 278
2. Postulationsfähigkeitsurteil 278
3. Abgrenzung 279
B. Cunliffe in Deutschland 279
C. Die Postulationsfähigkeitsentscheidung in Australien 280
1. Postulationsfähigkeitsentscheidung in der Hochphase 281
2. Beurteilung nach heutiger Rechtslage 282
IV. Wahlgleichheit 283
A. Sachverhalte 283
1. McGinty 283
2. Überhangmandatsentscheidung 283
3. Abgrenzung 284
B. McGinty in Deutschland 284
1. Prüfungsmaßstab 284
2. Wahlgleichheitsprinzip 285
3. Konkrete Beurteilung 285
C. Überhangmandatsentscheidung in Australien 286
1. Prüfungsmaßstab 286
2. Implizierter Grundsatz auf Wahlgleichheit? 286
V. Zusammenfassende Betrachtung 287
Ergebnis 288
Ausblick 291
Literaturverzeichnis 296
Sachwort- und Personenregister 316