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Prozeßförderung durch das Mittel der Präklusion im österreichischen und deutschen Recht -

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Stosch, F. (2000). Prozeßförderung durch das Mittel der Präklusion im österreichischen und deutschen Recht -. de lege lata - de lege ferenda. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50045-1
Stosch, Felix. Prozeßförderung durch das Mittel der Präklusion im österreichischen und deutschen Recht -: de lege lata - de lege ferenda. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50045-1
Stosch, F (2000): Prozeßförderung durch das Mittel der Präklusion im österreichischen und deutschen Recht -: de lege lata - de lege ferenda, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50045-1

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Prozeßförderung durch das Mittel der Präklusion im österreichischen und deutschen Recht -

de lege lata - de lege ferenda

Stosch, Felix

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 116

(2000)

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Abstract

Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist ein Rechtsvergleich zwischen der deutschen und österreichischen Zivilprozeßordnung. Beide Gesetzeswerke werden auf ihre verfahrensbeschleunigenden Vorschriften untersucht, wobei die Präklusionsnormen im Vordergrund stehen. Den Anstoß zu dieser Arbeit hat die in Deutschland geführte Diskussion über eine Reform des Rechtsmittelverfahrens geliefert. Die vor dem Hintergrund der richterlichen Überbelastung und der überlangen Verfahrensdauer ausgetragene Diskussion hat einen Vergleich mit der öZPO nahegelegt; schließlich zeichnet sich die österreichische Zivilprozeßordnung - nicht zuletzt wegen des Neuerungsverbots - durch ein besonders prozeßökonomisches Verfahren aus.

Im ersten Abschnitt werden die Präklusion verspäteten Vorbringens und ihre Auswirkungen auf das erstinstanzliche Verfahren behandelt. Es werden die Vor- und Nachteile der in beiden Ländern bestehenden Regelungen dargestellt und Reformvorschläge unterbreitet, die auf ein effizienteres, kostengünstigeres und schnelleres Verfahren abzielen. Im Mittelpunkt des zweiten Abschnitts steht die Erörterung des deutschen und österreichischen Rechtsmittelsystems. Dabei wird das System der vollen Berufung (dZPO) mit dem der beschränkten Berufung (öZPO) verglichen. Es wird untersucht, inwieweit die Prozeßökonomie den Abbau einer zweiten Tatsacheninstanz rechtfertigen kann. Zur Beantwortung dieser Frage werden die Grundsätze der Prozeßökonomie und der materiellen Gerechtigkeit gegeneinander abgewogen.

Die Untersuchungen führen zu dem Ergebnis, daß die in der dZPO enthaltenen erstinstanzlichen Präklusionsnormen sowie die richterlichen Prozeßleitungspflichten ein effizientes Verfahren gewährleisten und keiner weiteren Verschärfung bedürfen. Dagegen ist die öZPO - trotz ihres ursprünglichen Modellcharakters für andere europäische Zivilprozeßordnungen - heute in bezug auf die Präklusionsvorschriften reformbedürftig. Anders stellt sich die Situation hinsichtlich des Neuerungsverbots dar. Dieses Rechtsinstitut hat sich im österreichischen Gerichtsalltag bewährt und bietet sich damit als effektives Mittel im Kampf für ein ökonomisches Zivilverfahren an. Daher wird die weitgehende Übernahme des Neuerungsverbots in die dZPO befürwortet.

Table of Contents

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Inhaltsverzeichnis 5
Abkürzungsverzeichnis 11
I. Prozeßförderung in erster Instanz 15
1. Einleitung 15
2. Überblick über die Vorteile kurzer Prozeßdauer 17
a) Konzentration der gerichtlichen Ressourcen 17
b) Reduzierte Staatsausgaben 18
c) Erhöhtes Vertrauen in die Justiz 18
d) Förderung der materiellen Gerechtigkeit 18
e) Wirtschaftliche Vorteile der Parteien 18
f) Soziale Vorzüge 19
3. Allgemeines zur Präklusion 19
a) Säumnis 19
b) Präklusion 20
aa) Rechtstheoretischer Hintergrund 20
bb) Prozeßförderung als Last oder Pflicht 21
cc) Praktische Bedeutung des Theorienstreits 23
4. Präklusionsregelungen aus historischer Sicht 24
a) Entwicklung in Österreich 24
aa) Erste einheitliche Gerichtsordnung von 1781 (AGO) 24
bb) Westgalizische Gerichtsordnung von 1796 (WGO) 25
cc) Reformbestrebungen im 19. Jahrhundert 25
dd) Österreichische Zivilprozeßordnung von 1895 26
b) Entwicklung in Deutschland 28
aa) Reichsprozeßordnung von 1877 28
bb) Novellengesetzgebung von 1924 und 1933 29
cc) Reformdiskussion in den fünfziger Jahren 31
dd) „Stuttgarter Modell“ 32
ee) Entwürfe bis zur Vereinfachungsnovelle 1976 33
5. Systematische Darstellung der Präklusionsnormen 36
a) Prozeßförderungspflichten des Gerichts 36
aa) Formelle Prozeßleitungspflichten in der öZPO 36
bb) Formelle Prozeßleitungspflichten in der dZPO 38
b) Prozeßförderungspflichten der Parteien 40
aa) Regelungen in der öZPO für das Verfahren 1. Instanz 40
bb) Neuerungsverbot 42
cc) Regelungen in der dZPO für das Verfahren 1. Instanz 42
(1) Präklusion bei Fristüberschreitung 43
(2) Präklusion bei Verletzung der Prozeßförderungspflicht 44
(3) Präklusion von Zulässigkeitsrügen 45
dd) Präklusion im Berufungsverfahren 45
c) Stimmen aus der Literatur zur Vereinfachungsnovelle 1976 47
d) Eigene Bewertung 48
aa) Geltende Rechtslage in Österreich 48
bb) Geltende Rechtslage in Deutschland 51
6. Verfassungsrecht und Präklusion 54
a) Präklusion und rechtliches Gehör 54
aa) Wurzeln und Schutzbereich des Art. 6 EMRK und 103 GG 56
bb) Anspruch auf rechtliches Gehör 57
cc) Schranken des Art. 6 EMRK und 103 GG 58
b) Präklusion und Gleichheitssatz 62
7. Angriffs- und Verteidigungsmittel 64
a) Rechtslage nach der dZPO 64
aa) Definition gem. § 282 Abs. 1 dZPO 64
bb) Angriff und Verteidigung 65
cc) Einreden als Angriffs- und Verteidigungsmittel 67
(1) Einrede der Anfechtung 67
(2) Einrede der Aufrechnung 68
(3) Einrede aus Prozeßvertrag 69
dd) Beweisantrag und sonstige Prozeßanträge 73
b) Rechtslage nach der öZPO 74
aa) Präklusionsfähiges Vorbringen 74
bb) Angriff und Verteidigung 76
cc) Unselbständige Verteidigungsmittel 76
dd) Aufrechnung als selbständiges Verteidigungsmittel 77
ee) Analoge Anwendung 79
ff) Prozeßeinreden 80
gg) Rechtsausführungen 82
8. Verspätung 84
a) Begriff der „Verspätung“ 84
b) Überschreitung richterlicher oder gesetzlicher Fristen 84
aa) Präklusionsbewehrte Fristen in der dZPO 84
bb) Analoge Anwendung des § 296 Abs. 1 dZPO auf andere Fristen 86
cc) Präklusionsbewehrte Fristen in der öZPO 88
(1) Reformvorschläge für Replik- und Duplikfristen 88
(2) Reformvorschläge für Fristen zwischen den Verhandlungen 89
c) Verstoß gegen die allgemeine Prozeßförderungspflicht 90
aa) Rechtzeitigkeit i. S. v. §§ 296 Abs. 2 i. V. m. 282 Abs. 1 dZPO 90
bb) Rechtzeitigkeit i. S. v. §§ 296 Abs. 2 i. V. m. 282 Abs. 2 dZPO 91
cc) Rechtslage nach der öZPO 92
9. Inhaltliche Anforderungen an ein Vorbringen 93
a) Rechtslage nach der dZPO 93
aa) §§ 277 Abs. 1, 282 Abs. 1 zwischen Eventualmaxime und Prozeßtaktik 93
bb) Fortgeltung der Eventualmaxime? 94
cc) Zulässigkeit gestaffelten Vorbringens? 96
(1) Entstehungsgeschichte der §§ 277 Abs. 1, 282 Abs. 1 96
(2) Ansichten in der Literatur 97
(3) Eigene Bewertung 98
(4) Zwischenergebnis 100
dd) Konkretisierung des inhaltlichen Umfangs 100
(1) Prozeßlage 100
(2) Förderungsbewußte Prozeßführung 101
(3) Maxime vom „sichersten Weg“ 102
(4) Folgerungen aus diesem Prinzip 103
(5) Wahrheits- und Vollständigkeitspflicht gem. § 138 Abs. 1 105
ee) Einzelne Schriftsätze im Überblick 107
(1) Klageschrift 108
(2) Klageerwiderung 110
(3) Replik und Duplik 111
b) Rechtslage nach der öZPO 111
aa) Inhalt und Umfang eines Schriftsatzes 112
(1) Anforderungen an die Klageschrift gem. § 226 112
(2) „Leere“ Klageerwiderungen 113
bb) Übernahme der §§ 277 Abs. 1, 282 Abs. 1 dZPO in die öZPO? 114
cc) Reformvorschläge 117
10. Verzögerung 119
a) Rechtslage nach der dZPO 119
aa) Verschiedene Berechnungsarten 120
bb) Problem der Überbeschleunigung 121
cc) Meinungsstand 121
(1) Relative Theorie 121
(2) Absolute Theorie 123
(3) Entscheidung des BverfG 124
dd) Eigene Bewertung 125
b) Rechtslage nach der öZPO 126
aa) Rechtsprechung und Literatur 127
bb) Reform des Verzögerungsbegriffs 127
11. Kausalität 128
a) Kausalität als Tatbestandsmerkmal 128
b) Richterliches Fehlverhalten als Kausalitätshindernis 130
aa) Materielle Prozeßleitungspflichten 130
(1) Bedeutung 130
(2) Inhalt und Umfang 132
(3) Auswirkungen auf die Anwendung der Präklusionsnormen 136
bb) Formelle Prozeßleitungspflichten 136
(1) Ordnungsgemäße Belehrung 136
(2) Beachtung von Formvorschriften 138
(3) Auswirkungen auf die Anwendung der Präklusionsnormen 139
c) Zumutbare Maßnahmen zur Verhinderung der Präklusion 140
d) Erfordernis der Nachfristsetzung gem. § 283 dZPO 142
12. Verschulden 143
a) Verschuldensmaßstab 143
b) Rechtslage nach der dZPO 144
aa) Fahrlässigkeit i. S. v. § 296 Abs. 1 145
bb) Grobe Nachlässigkeit i. S. v. § 296 Abs. 2 145
c) Rechtslage nach der öZPO 146
aa) Meinungsstand 147
bb) Bewertung der geltenden Rechtslage 148
cc) Reformvorschläge 149
13. Behauptungs- und Beweislast 151
a) Allgemeine Grundsätze 151
b) Beweislastumkehr gem. § 296 Abs. 1 dZPO 152
c) Beweismaß 153
14. Rechtsfolgen 154
a) Inhalt der Entscheidung nach § 296 dZPO 154
b) Inhalt der Entscheidung nach §§ 179 Abs. 1, 275 Abs. 2, 278 Abs. 2 öZPO 154
aa) Präklusion im Ermessen des Richters 154
bb) Präklusion als Pflichtaufgabe des Richters 155
cc) Abschaffung des Parteienantrags 156
15. Ausspruch der Präklusion 156
a) Kein eigener Beschluß 156
b) Benachrichtigung der präklusionsbedrohten Partei 157
c) Folge einer Präklusion für die Entscheidungsfindung 157
d) Präklusion in einem End- und Zwischenurteil 158
16. Rechtsmittel 159
a) Berufung und Revision 159
aa) Rechtslage nach der dZPO 159
bb) Rechtslage nach der öZPO 160
b) Rechtsmittel gegen eine unterlassene Präklusion 161
c) Verfassungsbeschwerde 161
aa) Verfahren vor dem BverfG 161
bb) Verfahren vor dem öVfGH bzw. EUGHMR 164
17. Beschleunigungshemmende Faktoren 164
a) Umgehung der Präklusion in der dZPO 164
aa) Flucht in die Säumnis 165
bb) Flucht in die Widerklage 167
cc) Flucht in die Klageerweiterung, -änderung und -häufung 170
dd) Flucht in die Berufung 172
b) Widerspruch als systemfremder Faktor in der öZPO 173
aa) Einführung des Oppositionprinzips und ihre Folgen 173
bb) Rechtfertigung des Gesetzgebers 174
cc) Wiederherstellung der ursprünglichen Rechtslage 176
18. Ergebnis 177
a) Übersicht 177
aa) Systematik 177
bb) Vorbringen 178
cc) Verspätung 178
dd) Verzögerung 179
ee) Kausalität 180
ff) Verschulden 181
gg) Rechtsfolge 181
hh) Rechtsmittel 182
b) Reformvorschläge für die öZPO 182
aa) Replik- und Duplikfrist 182
bb) Schriftsätze zwischen den Verhandlungen 183
cc) Beweisbeschluß 183
dd) Inhalt und Umfang der Schriftsätze 183
ee) Streichung des Widerspruchs 184
ff) Verschärfung der Präklusionstatbestände 184
c) Konkrete Neuformulierung des Gesetzestextes 184
d) Reformvorschläge für die dZPO 187
II. Neuerungsverbot 189
1. Einleitung 189
2. Systematische Darstellung 191
a) Volle Berufung 191
aa) Gesetzliche Grundlagen der dZPO 191
bb) Historische Entwicklung 193
b) Beschränkte Berufung 195
aa) Gesetzliche Grundlagen der öZPO 195
bb) Historische Entwicklung 197
3. Ideologische Wurzeln der dZPO und öZPO 199
a) Klein und der Sozialstaat 199
b) Die dZPO und der Liberalismus 202
4. Widerspruch von Schnelligkeit und Gerechtigkeit? 205
a) Präklusion und Verwirkung 206
aa) Die Thesen Henckels 206
bb) Die Präklusion als eigenes prozessuales Rechtsinstitut 208
b) Kein absoluter Widerspruch beider Prozeßgrundsätze 211
c) Zwischenergebnis 213
5. Meinungsstreit 213
a) Beschränkte Berufung 213
b) Volle Berufung 214
c) Auswirkungen in der Praxis 216
d) Verteidigung der beschränkten Berufung 217
aa) Das Zusammenspiel von Parteien und Gericht in der öZPO 217
bb) Kostenaspekte und Zurückverweisung 222
cc) Wiederaufnahmsklage 226
dd) Soziale Vorzüge der beschränkten Berufung 230
ee) Psychologischer Druck auf den Richter 231
ff) Zwischenergebnis 231
e) Vorschläge zur Übernahme der beschränkten Berufung in die dZPO 232
aa) 61. Deutscher Juristentag (1996) und das Gutachten von Gottwald 232
bb) Entwürfe Rimmelspachers zur Einführung des Neuerungsverbots 233
cc) Bericht zur Rechtsmittelreform des Bundesjustizministeriums (1999) 234
dd) Eigene Bewertung 234
6. Soziales Rechtsmittelsystem 237
a) Vorschläge Benders 237
b) ÖASGG 238
c) Bewertung 239
7. Verfassungsrechtliche Fragen 240
8. Ergebnis 244
a) Übersicht 244
aa) Ideologische Wurzeln der Prozeßordnungen 244
bb) Die verschiedenen Rechtsmittelsysteme 245
cc) Moderne Entwicklungen 246
dd) Widerspruch von Schnelligkeit und Gerechtigkeit 246
b) Beschränkte Berufung 247
aa) Stärkung der ersten Instanz 248
bb) Herbeiführung der Entscheidungsreife 248
cc) Nova reperta und nova producta 249
c) Soziales Rechtsmittelsystem 249
Literaturverzeichnis 251
Stichwortverzeichnis 263