Menu Expand

Verfassungsfunktionen - Vertragsfunktionen

Cite BOOK

Style

Köppen, H. (2002). Verfassungsfunktionen - Vertragsfunktionen. Strukturelle Divergenz zwischen bundesstaatlichen Verfassungen und EU-Gründungsverträgen aus funktioneller Sicht - Ein kritischer, am Beispiel der Neuen Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft rechtsvergleichender Beitrag zur Diskussion um. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50867-9
Köppen, Henning. Verfassungsfunktionen - Vertragsfunktionen: Strukturelle Divergenz zwischen bundesstaatlichen Verfassungen und EU-Gründungsverträgen aus funktioneller Sicht - Ein kritischer, am Beispiel der Neuen Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft rechtsvergleichender Beitrag zur Diskussion um. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50867-9
Köppen, H (2002): Verfassungsfunktionen - Vertragsfunktionen: Strukturelle Divergenz zwischen bundesstaatlichen Verfassungen und EU-Gründungsverträgen aus funktioneller Sicht - Ein kritischer, am Beispiel der Neuen Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft rechtsvergleichender Beitrag zur Diskussion um, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50867-9

Format

Verfassungsfunktionen - Vertragsfunktionen

Strukturelle Divergenz zwischen bundesstaatlichen Verfassungen und EU-Gründungsverträgen aus funktioneller Sicht - Ein kritischer, am Beispiel der Neuen Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft rechtsvergleichender Beitrag zur Diskussion um

Köppen, Henning

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 89

(2002)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Anlaß der vorliegenden, von Prof. Dr. François Rigaux (Université Catholique de Louvain, Belgien) betreuten Arbeit war für den Verfasser u. a. die Erkenntnis, daß angesichts des steten Wachstums staatlich-föderativer Parallelerscheinungen im Unionsrecht eine »Vision Europastaat« keineswegs aufgegeben scheint. Exemplarisch sind seiner Darstellung zufolge auch die neuerlichen, weil über eine bloße »Verfassungsförmigkeit« hinausreichenden Bestrebungen nach einer »Europäischen Verfassung« von der überlieferten Konnexität zwischen Verfassung und modernem Staat letztlich nicht zu lösen.

Forderungen nach einer »Staatswerdung Europas« hält Henning Köppen die unverändert völkervertragliche, in Zukunft gar immer »zweckverbandlichere« Natur der EU entgegen. Er weist z. T. unüberwindbare strukturelle Divergenzen zwischen bundesstaatlichen Verfassungen und europäischem Primärrecht nach, indem er aus einer umfassenden funktionellen Perspektive deren organisatorische, stabilisatorische und evolutive, legitimatorische, integrative sowie individualrechtsschützende und grundordnende Prämissen und Mechanismen einander gegenüberstellt.

In deutlicher Abgrenzung zum gewählten Vergleichsobjekt, der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit ihrer Neuen Bundesverfassung, arbeitet Henning Köppen dabei auch eine mangelhafte, sich nach der EU-Osterweiterung gar rückentwickelnde, außerrechtliche Homogenität unter »den Europäern« als mitentscheidende Ursache für die spürbar abnehmende Fähigkeit der Union heraus, ihr erfolgreiches Binnenmarkt- und Friedenskonzept in Richtung föderativ-vertiefende Formen fortzuentwickeln.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inahltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
Einleitung: Staatsbezogenheit europäischer Verfassungsbestrebungen 19
I. Ziel, Methode und Gang der Arbeit 25
II. Vergleichsobjekt Eidgenossenschaft 27
A. Organisationsfunktion 30
I. Die bundesstaatliche Verfassung – Arbeitsteilung im „unitarischen Bundesstaat“ 30
1. Strukturmerkmale des Bundesstaates – Formgebung durch die Gesamtstaatsverfassung 31
2. Doppelte Staatlichkeit nach Maßgabe der BV 32
3. Rechtsinhaltliche Zentralmacht des Bundes im Rahmen vertikaler Machtverteilung („Hierarchie“) 36
a) Föderative Institutionenstruktur – Einbußen kantonalen Einflusses 36
b) Gesetzgebung, Vollzug und Bundestreue 38
c) Rechtsprechung 40
d) Auswärtige Gewalt 41
e) Finanzverfassung 44
f) Fortschreitende Unitarisierung 45
II. Die EU-Gründungsverträge – Aufgabenteilung im supranationalen „Staatenverbund“ 46
1. Strukturmerkmale europäischer Supranationalität – die EU als funktionalistische Kreation ihrer Mitglieder 47
2. Die EU als rechtsformal völkerrechtliche Verbindung souveräner Nationalstaaten 51
3. Rechtsinhaltliche Zentralmacht der EU-Mitgliedstaaten im Rahmen vertikaler Machtverteilung („Kooperation“) 55
a) Supranationale Institutionenstruktur – Wahrung mitgliedstaatlicher „Herrschaft“ 62
b) Normsetzung, Vollzug und Gemeinschaftstreue 64
c) Rechtsprechung 66
d) Auswärtige Gewalt 68
e) Finanzordnung 68
f) Fehlende Anzeichen einer „europäischen Verstaatlichung“ 70
III. Zusammenfassung 71
B. Stabilisierungs- und Evolutionsfunktion 73
I. Die bundesstaatliche Verfassung – „Feste Verfassung“ 73
1. Wesensmäßige Statik – Evolution nur innerhalb des pouvoir constitué 74
a) Statische Normentypen 74
b) Verfassungsimmanent begrenzte Evolutionspotentiale – Sozialstaatsprinzip 79
2. Formelle Unverbrüchlichkeit durch Recht und Zwang 86
a) Schriftform 86
b) Normenhierarchie nach Maßgabe der Bundesverfassung 87
c) Erschwerte Verfassungsrevision zum Schutze der Bundesverfassung 89
aa) Ausschließlichkeit und Beachtung formeller Schranken 90
bb) Verfassungsimmanete materielle Schranken 92
cc) Schranken in internationalem Recht 99
d) Kontrolle und Durchsetzung des Bundesrechts 101
e) Andere Stabilisierungsinstrumente – „Wehrhafte Demokratie“ zum Schutze der Verfassung 104
f) Keine Sezession 105
II. Die EU-Gründungsverträge – „Offenes Recht“ 106
1. Wesensmäßige Dynamik – Evolution des pouvoir constitué selbst (europäischer Integrationsgrundsatz) 107
a) Offene Normentypen und europäische Praxis 110
b) Exogene Integrationsschranken – „offensiv-hemmende“ Wirkung nationaler Struktursicherungsklauseln (Bsp. Art. 23 I, 3 i.V.m. 79 III GG) 116
2. Formelle Flexibilität durch politischen Konsens 119
a) Normenhierarchie – Offener Dissens 119
b) Erschwerte Vertragsänderung zum Schutze der Mitgliedstaaten 123
aa) Formelle Schranken – Effektivität informeller Vertragsänderung 123
bb) Exogene materielle Schranken – „defensiv-stabilisierende“ Wirkung nationaler Struktursicherungsklauseln (Bsp. Art. 23 I, 1 GG) 128
cc) Schranken in internationalem Recht 132
c) Kontrolle und Durchsetzung des Gemeinschaftsrechts – keine europäische Zwangsgewalt 133
d) Andere Stabilisierungsinstrumente – Ausnahmeklauseln zum Schutze der Mitgliedstaaten 135
e) Zulässigkeit von Sezession und Auflösung 136
III. Zusammenfassung 139
C. Legitimationsfunktion 141
I. Die bundesstaatliche Verfassung – Volksvermittelte Legitimation 141
1. Grundlage demokratischer Legitimation – Volkssouveränität 142
a) Verfassungsgebung durch das Volk 146
b) Legitimationsträger Staatsvolk („demokratische Homogenität“) 149
2. Verwirklichung demokratischer Legitimation – Repräsentative Demokratie 153
a) Volksvertretung als oberste Gewalt im Bunde – Die Bundesversammlung 157
b) (Direkt-)Demokratische Willensbildung – Politische Rechte 160
II. Die EU-Gründungsverträge – Staatenvermittelte Legitimation 162
1. Grundlage demokratischer Legitimation – Genossenschaftlich geteilte Volkssouveränität 164
a) Kein „europäisches Staatsvolk“ durch Unionsbürgerschaft 164
b) Keine „europäische Volkssouveränität“ durch EP-Parlamentarismus 166
c) Begründung und Rückanbindung europäischer Hoheitsgewalt an die Mitgliedstaaten 171
2. Verwirklichung demokratischer Legitimation – „institutionelles Gleichgewicht“ für hinreichend effektiven Einfluß mitgliedstaatlicher Repräsentationsorgane 174
a) Staatenvertretung als oberste Gewalt der EG – Die Rolle von Rat und nationalen Parlamenten 174
b) Unionsadäquat beschränkte Rolle des Europäischen Parlaments 179
c) Defizite 181
aa) Rat und nationale Parlamente – Angleichungen durch Nizza 182
bb) Europäisches Parlament 185
3. Verstärkung staatenvermittelter Legitimation – Wirtschaftliche Problemlösungskompetenz der Gemeinschaft 188
III. Zusammenfassung 189
D. Integrationsfunktion 191
I. Die bundesstaatliche Verfassung – Individuenbezogene Integration 191
1. Grundlage individuenbezogener Integration – außerrechtliche Einheit des Volkes („bündische Homogenität“) und demokratische Kultur 193
a) Gemeinsame Religion 196
b) Gemeinsame Geschichte 199
c) Gemeinsame geographische und wirtschaftliche Bedingungen 202
d) Gemeinsame Kultur und Sprache 204
e) Die Eidgenossen – Homogenität trotz Vielfalt 206
2. Ziel und Verwirklichung individuenbezogener Integration – Gewährleistung politischer Freiheitsrechte zur Bildung eines demokratischen Kommunikationssystems 210
a) Politische Parteien 210
b) Direkt-demokratische Elemente 213
c) Politische und andere Freiheitsrecht; ausgrenzende Mechanismen 214
d) Defizite 217
II. Die EU-Gründungsverträge – Politische Zusammenarbeit in sich integrierter Staaten 220
1. Grundlage gemeinschaftsspezifischer Integration – Heterogenität der Unionsvölker 221
2. „Sozialadäquat“ begrenzte Verwirklichung individuenbezogener Integration 236
a) Europäische Parteien 237
b) Wahlen und Freiheitsrechte 240
3. Ziel und Verwirklichung gemeinschaftsspezifischer Integration – Rechtsharmonisierung, kohärente Zusammenarbeit, Friedenssicherung 244
III. Zusammenfassung 249
E. Schutz- und Grundordnungsfunktion 251
I. Die bundesstaatliche Verfassung – Umfassende Verantwortlichkeit eines „Gemeinwesens“ 251
1. Horizontale Gewaltenteilung zur Sicherung individueller Freiheit 252
2. Umfassende Achtung der Grundrechte 257
a) Subjektiv-rechtliche Grundrechtsgehalte 258
b) Objektiv-rechtliche Grundrechtsgehalte – Allseitigkeit des Staatszwecks 261
II. Die EU-Gründungsverträge – Duale Schutzmechanismen eines „Wirtschaftswesens“ 268
1. „Institutionelles Gleichgewicht“ zur Sicherung effektiven Gemeinschaftshandelns 269
2. Gemeinschaftsgrundrechte und Grundfreiheiten 274
a) Subjektiv-rechtliche Gehalte 274
aa) Strukturell defizitäre Gewährleistung von Gemeinschaftsgrundrechten 274
(1) Koordination und Kooperation des europäischen und einzelstaatlichen Rechtsschutzes – „Mehrdimensionalität“ nationaler Ausführungs- und gemeinschaftlicher Rechtsakte 278
(2) Unklare Normbereiche 287
(3) „Europafreundliche“ Kognition und Schrankenregelung 289
(4) Defizitäres EG-Prozeßrecht 292
(5) Verbesserungen durch europäische Grundrechtscharta? 295
bb) Innerstaatlich begrenzte Wirkung der Grundfreiheiten 297
b) Objektiv-rechtliche Gehalte – Sachliche Beschränktheit der Union 301
aa) Gemeinschaftsgrundrechte 303
bb) Grundfreiheiten und andere Gemeinschaftsgrundsätze 307
III. Zusammenfassung 310
Schlußbetrachtung: „Wunschtraum Europastaat“ 312
Literaturverzeichnis 316
Stichwortverzeichnis 336