Gesetzgebung und Verfahren
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Gesetzgebung und Verfahren
Ein Beitrag zur Empirie und Theorie des Gesetzgebungsprozesses im föderalen Verfassungsstaat
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 722
(1997)
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Abstract
Die Untrennbarkeit von politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und staatsrechtlich zu bewertenden Entscheidungsstrukturen macht Bemühungen um eine umfassende Methodik der wissenschaftlichen Erkenntnis des Gesetzgebungsprozesses auch unter Einbeziehung des Instrumentariums anderer Disziplinen unabdingbar.Diese Arbeit begibt sich deshalb nicht nur auf das relativ neue, unentdeckte, bzw. wiederentdeckte Feld der wissenschaftlichen Erforschung des Gesetzgebungsprozesses durch die Staatsrechtler, sondern auch auf den Pfad einer zumindest in der deutschen Staatsrechtslehre neuen und noch kaum gesicherten Methodik wissenschaftlicher Erkenntnissuche im staatsrechtlich organisatorischen Bereich.Der Autor stellt einem theoretischen Teil einen umfangreichen historisch-empirisch beschreibenden Teil voran.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | V | ||
Verzeichnis der Abkürzungen | XII | ||
Einleitung: Verfassungsrechtliche Entscheidungsprozesse als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung | 1 | ||
Teil I: Gesetzgebungsverfahren – Die Empirie des Gesetzgebungsprozesses am Beispiel hessischer Hochschulgesetzgebung | 11 | ||
I. Die Rahmenbedingungen hessischer Hochschulgesetzgebung | 13 | ||
1. Die politischen Rahmenbedingungen hessischer Hochschulgesetzgebung | 13 | ||
a) Die bevorstehende Landtagswahl | 13 | ||
b) Der Termindruck | 15 | ||
2. Die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen | 17 | ||
a) Die Gesetzgebungskompetenz in der hessischen Verfassung | 17 | ||
b) Die Vorgaben durch das Hochschulrahmengesetz | 18 | ||
c) Die Stellung der Betroffenen und Verbände auf Landesebene bei Anpassungsgesetzen an die Rahmengesetzgebung des Bundes | 20 | ||
II. Der intraministerielle Prozeß der Gesetzgebung | 24 | ||
1. Die vorbereitenden Arbeiten in der Ministerialbürokratie | 24 | ||
a) Organisatorische Zentralfragen | 24 | ||
b) Grundsätzliche Probleme der Projektgruppenarbeit | 26 | ||
c) Die Projektgruppe zur Erarbeitung der hessischen Hochschulgesetzentwürfe | 31 | ||
aa) Die organisatorische Zuordnung | 31 | ||
bb) Die Auswahl der Gruppenmitglieder | 33 | ||
2. Die Tätigkeit der Projektgruppe | 39 | ||
a) Erste Arbeitsschritte | 39 | ||
b) Zur Gruppenpsychologie | 41 | ||
c) Die Außenbeziehungen | 44 | ||
d) Technisch-organisatorische Probleme | 45 | ||
e) Projektgruppe und Interessenteneinflüsse | 47 | ||
f) Die Beziehungen zum Landtag | 47 | ||
g) Gruppenarbeit und Richtlinienkompetenz des Ressortchefs | 48 | ||
h) Die Beziehungen zwischen Gruppe und Ministerbüro | 51 | ||
i) Der Einfluß wissenschaftlicher Beratung auf den Gesetzgebungsprozeß | 55 | ||
3. Der Einfluß der Interessengruppen | 59 | ||
a) Die Anhörung zum Referentenentwurf | 60 | ||
aa) Die Auswahl der Anzuhörenden | 60 | ||
bb) Die Stellung der Verbände und Einzelpersonen, die nicht zur offiziellen Stellungnahme aufgefordert wurden | 65 | ||
cc) Der 'Streik' und Protest der Studenten | 67 | ||
dd) Die Diskussion mit den Hochschulangehörigen | 70 | ||
ee) Der Einfluß von Kirchen, Arbeitgeberorganisationen und DGB | 73 | ||
b) Die Auseinandersetzung um Einzelfragen | 77 | ||
aa) Der Klinikbereich | 77 | ||
bb) Die Dozentenfrage | 80 | ||
cc) Die verfaßte Studentenschaft | 85 | ||
c) Der Verarbeitungsprozeß der eingegangenen Stellungnahmen | 92 | ||
d) Wertung des Interesseneinflusses | 99 | ||
e) Die Beziehungen zwischen Kultusministerium und den anderen Landesressorts | 101 | ||
f) Die Schlußredaktion des Referentenentwurfs | 104 | ||
g) Die Kabinettsvorlage | 105 | ||
III. Die Stellung der Staatskanzlei | 109 | ||
1. Die Richtlinienkompetenz der Ministerpräsidenten und die eigenverantwortliche Führung der Ressorts durch die Minister | 110 | ||
2. Die Staatskanzlei und Interessengruppen | 115 | ||
3. Die institutionalisierte Mitwirkung der Staatskanzlei | 122 | ||
a) Die Staatssekretärsrunde | 122 | ||
b) Die 'Montagsrunde' | 123 | ||
c) Die Stellung der Staatskanzlei im Anhörungsverfahren zum Referentenentwurf | 124 | ||
4. Die besonderen Bedingungen des Entscheidungsfindungsprozesses einer Regierungskoalition | 125 | ||
5. Die Kabinettsentscheidung | 128 | ||
IV. Parteien und Gesetzgebung | 131 | ||
1. Der Einfluß der Mehrheitsfraktionen auf die Gesetzgebung | 131 | ||
a) Die SPD-Fraktion und ihr 'Fachabgeordneter' | 131 | ||
aa) Die Mitwirkung der 'einfachen' Abgeordneten | 134 | ||
bb) Der kulturpolitische Arbeitskreis der SPD-Fraktion | 136 | ||
b) Die theoretischen Implikationen antizipierter Einflußnahme der Mehrheitsfraktion | 140 | ||
c) Die FDP-Fraktion | 141 | ||
2. Der Einfluß der Parteien auf die Willensbildung der Exekutive und der Fraktionen | 143 | ||
a) Die kulturpolitischen Ausschüsse der SPD | 145 | ||
aa) Die Gespräche mit dem Minister | 145 | ||
bb) Keine Resonanz in der Fraktion | 149 | ||
b) Die Auseinandersetzung mit den Jungsozialisten | 151 | ||
c) Kontakte zu hochschulpolitisch interessierten 'einfachen' Mitgliedern | 155 | ||
d) Die negative Bilanz für die Basis | 156 | ||
e) Das Verhältnis der FDP-Basis zu ihren Entscheidungsträgern | 161 | ||
aa) Der Einfluß der FDP-Basis auf die FDP-Fraktion | 161 | ||
bb) Der liberale Hochschulverband als treibende Kraft | 162 | ||
f) Parteiprogramme und Gesetzgebung | 164 | ||
V. Der parlamentarische Prozeß der Gesetzgebung | 171 | ||
1. Das Gesetzgebungsverfahren in der Geschäftsordnung des hessischen Landtages | 171 | ||
2. Die Lesungen im Plenum des hessischen Landtages | 172 | ||
a) Die 1. Lesung | 172 | ||
b) Die 2. Lesung | 175 | ||
c) Die 3. Lesung | 179 | ||
3. Das Landtagshearing | 179 | ||
a) Der Ablauf | 179 | ||
b) Die Auswertung | 184 | ||
4. Die Stellung der Opposition und die Wahrnehmung der Parlamentsaufgaben | 188 | ||
VI. Zusammenfassende Thesen und Bemerkungen zu Teil 1 | 201 | ||
Teil II: Gesetzgebungsverfahren und seine gerichtliche Kontrolle im demokratischen Rechtsstaat | 205 | ||
I. Voraussetzungen und Aufgaben einer Gesetzgebungslehre | 210 | ||
1. Das Fehlen einer Gesetzgebungslehre des Parlamentarismus | 210 | ||
2. Ausgewählte historische Wurzeln einer Gesetzgebungslehre des Parlamentarismus | 215 | ||
a) Robert von Mohl | 217 | ||
b) Jeremy Bentham | 220 | ||
3. Der Stand der Diskussion um die Entwicklung einer Gesetzgebungslehre | 221 | ||
4. Die Aufgaben einer Gesetzgebungslehre des demokratisch-föderalen Verfassungsstaates | 225 | ||
5. Rechtsphilosophische und rechtspolitische Voraussetzungen einer Lehre der Gesetzgebung | 229 | ||
a) Zweckbestimmung der Gesetzgebung | 229 | ||
b) Gesetz als rechtgründendes Instrument | 232 | ||
c) Freiheitsgründende und freiheitsbeschränkende Gesetzgebung | 235 | ||
d) Gesetz und ethische Standards | 237 | ||
e) Fragmentarischer und periodischer Charakter demokratischer Gesetzgebung | 239 | ||
f) Gesetz als Politikgestaltung | 241 | ||
g) Gesetzgebung und sinngebende geistige Idee | 243 | ||
h) Gesetzgebung zwischen Gemeinwohlmaximierung und individueller Selbstbestimmung | 248 | ||
i) Der Befriedungscharakter von Gesetzgebung | 250 | ||
j) Gesetzgebung im Bundesstaat | 252 | ||
k) Gesetzgebung in internationaler Interdependenz | 253 | ||
6. Verfassungsrechtliche Voraussetzungen einer Theorie der Gesetzgebung | 255 | ||
a) Die formalen Grundlagen des Gesetzgebungsverfahrens in Bund und Ländern | 255 | ||
b) Notwendigkeit und Risiko der Entwicklung von rechtsstaatlich-demokratischen Verfahrensvoraussetzungen | 257 | ||
c) Demokratie und Rechtsstaatsprinzip als verfassungsrechtliche Wurzeln der Grundvoraussetzungen des Gesetzgebungsverfahrens | 263 | ||
II. Grundvoraussetzungen demokratisch-rechtsstaatlicher Gesetzgebung | 271 | ||
1. Legitimation der Entscheidungsträger | 272 | ||
2. Transparenz der Entscheidungsfindung und des Entscheidungsinhalts | 276 | ||
3. Entscheidungsfreiheit der Entscheidungsträger | 280 | ||
4. Chancengleichheit der Entscheidungsträger in Ausübung kompetenzmäßiger Mitwirkungsrechte | 282 | ||
III. Effektivitätsvoraussetzungen demokratisch-rechtsstaatlicher Gesetzgebung | 284 | ||
1. Die Notwendigkeit gesetzlicher Normierung | 286 | ||
2. Das Gesetzgebungspersonal | 287 | ||
a) Die Exekutivebene | 287 | ||
aa) Ministerialbeamte | 287 | ||
bb) Exekutivführung | 290 | ||
b) Parlamentsebene | 291 | ||
3. Impulswirkungen der Gesetzgebung | 293 | ||
4. Geschäftsordnung zwischen effizienter Autonomie und Grundvoraussetzungen demokratischer Gesetzgebung | 295 | ||
IV. Möglichkeiten einer Implementierung demokratischer Grundvoraussetzungen im Gesetzgebungsprozeß | 299 | ||
1. Institutionelle Strukturveränderungen | 299 | ||
a) Bundesamt für Gesetzgebung | 299 | ||
b) Übertragung von Gesetzgebungskompetenz auf Ausschüsse | 301 | ||
2. Verfahrensmäßige Strukturveränderungen | 304 | ||
a) Die Anhörungen als Keimzelle des kooperativen inneren Gesetzgebungsverfahrens | 304 | ||
aa) Parlamentsanhörung | 304 | ||
bb) Die Exekutivanhörung | 314 | ||
b) Experimentelle Gesetzgebung | 317 | ||
c) Wirkungsanalyse erfolgter Gesetzgebung | 323 | ||
V. Justiziabilität der Grundvoraussetzungen demokratischer Gesetzgebung | 326 | ||
1. Notwendigkeit der verfassungsrechtlichen Überprüfung des inneren Gesetzgebungsverfahrens | 326 | ||
a) Das Ungenügen inhaltlicher Kontrolle | 326 | ||
b) Die verfassungsrechtlichen Grundlagen richterlicher Überprüfung des gesetzgeberischen Procedere | 329 | ||
c) Die Schranken der verfassungsrechtlichen Verfahrensüberprüfung | 334 | ||
aa) Mindestanforderungen und nicht optimale Methodik | 334 | ||
bb) Der Eigenbereich der Exekutive und Legislative | 336 | ||
2. Die Rechtsprechung zur Überprüfung des Gesetzgebungsverfahrens | 341 | ||
a) Das Gericht zwischen Kompetenzvernachlässigung und Kompetenzüberschreitung | 341 | ||
b) Einzelentscheidungen zum gesetzgeberischen Procedere | 344 | ||
aa) Kompetenzvernachlässigung | 344 | ||
(1) Zurückhaltung bei Verletzung von Verfahrensvorschriften | 345 | ||
(2) Unbeachtlichkeit von Täuschung und Irrtum der Entscheidungsträger | 350 | ||
(3) Unbeachtlichkeit von Zeitdruck und unsachgemäßen Entscheidungsmotiven einzelner beteiligter Organe | 351 | ||
(4) Unbeachtlichkeit der Nichtteilnahme der überwältigenden Mehrheit der Abgeordneten bei der Schlußabstimmung | 354 | ||
(5) Ansätze zur Überwindung der Zurückhaltung bei der Verfahrenskontrolle | 357 | ||
bb) Kompetenzüberschreitung | 359 | ||
(1) Sachgerechtigkeit, Erforderlichkeits- und Verhältnismäßigkeitsprüfung als Einfallstor kompetenzüberschreitender Überprüfungspraxis | 359 | ||
(2) Einzelbeispiele kompetenzüberschreitender Überprüfungspraxis | 360 | ||
(3) Die Kontrolle von Tatsachenfeststellungen und Aufklärungskompetenz | 367 | ||
VI. Neustrukturierung des verfassungsrechtlichen Überprüfungsprozesses durch Zwei-Stufen-Prüfung | 371 | ||
1. Beschränkung der Prüfungskompetenz und Rückverlagerung originärer Aufgaben an den Gesetzgeber | 371 | ||
2. Stärkung der Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers | 378 | ||
3. Qualitätssteigerung der Gesetze | 379 | ||
VII. Die Folgen festgestellter Verfahrensmängel des Gesetzgebungsverfahrens | 381 | ||
VIII. Zusammenfassende Thesen zu Teil II | 384 | ||
Anhang: Chronik des zeitlichen Ablaufs | 390 | ||
Literaturverzeichnis | 396 |