Der Planergänzungsanspruch
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Der Planergänzungsanspruch
Zum Vorrang des Anspruchs auf Planergänzung gegenüber dem Anspruch auf Planaufhebung bei unvollständigen Planfeststellungsbeschlüssen
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 787
(1999)
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Abstract
Seit 1978 vertritt das Bundesverwaltungsgericht in ständiger Rechtsprechung die Auffassung, daß der vom Fehlen einer Schutzmaßnahme i. S. d. § 74 Abs. 2 Satz 2 und 3 VwVfG Betroffene grundsätzlich nicht die Aufhebung des unvollständigen Planfeststellungsbeschlusses, sondern lediglich seine Ergänzung um die erforderliche Schutzmaßnahme beanspruchen kann. Diese Rechtsprechung haben mittlerweile Bundes- und Landesgesetzgeber übernommen, zuletzt in § 75 Abs. 1 a Satz 2 des jeweiligen VwVfG. Der Vorrang des Planergänzungsanspruches ist allerdings nie begründet worden, weder durch die Rechtsprechung noch durch die Literatur oder den Gesetzgeber. Diese Begründung liefert die vorliegende Arbeit. Methodischer Ansatzpunkt ist dabei der Folgenbeseitigungsanspruch als spezielle Ausprägung des allgemeinen Reaktionsanspruchs gegen subjektive Rechtsverletzungen durch staatliches Handeln: Dessen dogmatische Grundlage, Tatbestand, Schranken und Rechtsfolgen sind mittlerweile hinreichend geklärt und lassen sich auf Planergänzungs- und Planaufhebungsanspruch übertragen. Hierdurch gelingt deren tragfähige Abgrenzung und eine Erklärung ihres Vorrangverhältnisses. Dessen Rechtsgrund liegt in der gesetzlichen Ausgestaltung der subjektiven Rechtsposition desjenigen, der durch den Erlaß eines unvollständigen Planfeststellungsbeschlusses in seinen Rechten verletzt wird. Zur Wiederherstellung dieser Rechtsposition bedarf es lediglich einer Planergänzung, nicht aber einer Planaufhebung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einführung: Problemstellung und Ziel der Arbeit | 17 | ||
Erster Teil: Beschreibung und Einordnung des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs | 25 | ||
1. Kapitel: Entwicklung des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs in Rechtsprechung und Gesetzgebung | 25 | ||
I. Beschreibung der zu untersuchenden Konstellation | 25 | ||
II. Erste Phase: Prozessuale Einschränkung der Fehlerfolge | 28 | ||
1. Ausgangslage | 28 | ||
2. Anlaß zur Entwicklung des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs | 30 | ||
3. Reaktion des BVerwG | 33 | ||
4. Schlußpunkt der prozessualen Phase | 36 | ||
III. Zweite Phase: Materiell-rechtliche Einschränkung der Fehlerfolge | 37 | ||
1. Grundsatz vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs | 38 | ||
2. Ausweitung des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs | 39 | ||
a) „Interne" Ausweitung | 40 | ||
b) „Externe" Ausweitung | 42 | ||
aa) Vorrang des „Genehmigungsergänzungsanspruchs" | 42 | ||
bb) Vorrang des „Vorhabenergänzungsanspruchs" | 44 | ||
3. Ausformung des Grundsatzes | 46 | ||
a) Abgrenzung zwischen Planergänzungsanspruch und Planaufhebungsanspruch | 47 | ||
b) Inhalt des Planergänzungsanspruchs | 51 | ||
aa) Allgemeines | 52 | ||
bb) Besonderheiten des § 74 Absatz 2 Satz 3 VwVfG | 56 | ||
4. Dogmatische Begründungsversuche in der Rechtsprechung | 60 | ||
IV. Regelungen durch den Gesetzgeber | 62 | ||
V. Zusammenfassung | 64 | ||
2. Kapitel: Einordnung des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs in die Fehlerfolgensystematik des Fachplanungsrechts | 67 | ||
I. Formelle Fehler | 68 | ||
1. Heilung gemäß § 45 VwVfG | 69 | ||
2. Unbeachtlichkeit gemäß § 46 VwVfG | 70 | ||
II. Materielle Fehler | 75 | ||
1. Unbeachtlichkeit von Abwägungsfehlern | 75 | ||
2. Vorrang der Planergänzung bei unvollständigem Planfeststellungsbeschluß | 79 | ||
a) Unvollständigkeit des Planfeststellungsbeschlusses hinsichtlich Festsetzungen zugunsten des Betroffenen („subjektive" Planergänzung) | 80 | ||
b) Unvollständigkeit des Planfeststellungsbeschlusses hinsichtlich sonstiger Festsetzungen („objektive" Planergänzung) | 81 | ||
3. „Ergänzendes Verfahren" | 85 | ||
4. Heilung gemäß § 114 Satz 2 VwGO? | 92 | ||
III. Zusammenfassung | 94 | ||
3. Kapitel: Einordnung des Planergänzungsanspruchs und des Planaufhebungsanspruchs in das System der materiellen Ansprüche | 99 | ||
I. Planergänzungsanspruch und Planaufhebungsanspruch als materielle Ansprüche | 99 | ||
II. Darstellung des Systems der materiellen Ansprüche im Verwaltungsrecht | 104 | ||
1. Abgrenzung zwischen Leistungs- und Reaktionsansprüchen | 104 | ||
2. Abgrenzung zwischen Abwehr- und Schutzansprüchen | 108 | ||
III. Einordnung des Planaufhebungsanspruchs in das Anspruchssystem | 111 | ||
IV. Einordnung des Planergänzungsanspruchs in das Anspruchssystem | 116 | ||
1. Planergänzungsanspruch als Reaktionsanspruch | 116 | ||
2. Planergänzungsanspruch als Abwehranspruch | 121 | ||
V. Zusammenfassung | 122 | ||
4. Kapitel: Übersicht über die Erklärungsmöglichkeiten des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs gegenüber dem Planaufhebungsanspruch | 123 | ||
I. Hinweis zur Systematik | 123 | ||
II. Tatbestandlicher Ausschluß des Planaufhebungsanspruchs | 127 | ||
III. Ausschluß des Planaufhebungsanspruchs durch Schranken | 128 | ||
IV. Planaufhebung als überschießende Rechtsfolge | 130 | ||
V. Konstitutive Wirkung der gesetzlichen Regelung | 131 | ||
Zweiter Teil: Rechtsgrund des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs gegenüber dem Planaufhebungsanspruch | 135 | ||
5. Kapitel: Der Planaufhebungsanspruch als materiell-rechtlicher Aufhebungsanspruch | 135 | ||
I. Rechtsgrundlage des Aufhebungsanspruchs | 137 | ||
II. Tatbestand des Aufhebungsanspruchs | 143 | ||
1. Objektive Rechtswidrigkeit des Verwaltungsakts | 144 | ||
2. Subjektive Rechtsverletzung des Betroffenen | 144 | ||
a) Verstoß gegen ein subjektives Recht | 145 | ||
b) Rechtswidrigkeitszusammenhang | 146 | ||
III. Schranken des Aufhebungsanspruchs | 148 | ||
1. Tatsächliche Unmöglichkeit der Anspruchserfüllung | 150 | ||
2. Rechtliche Unmöglichkeit der Anspruchserfüllung | 150 | ||
3. Unzumutbarkeit der Anspruchserfüllung | 151 | ||
4. Möglichkeit der nachträglichen Legalisierung | 151 | ||
5. Mitverschulden des Anspruchstellers (§ 254 BGB analog) | 152 | ||
6. Bestandskraft des Verwaltungsakts | 153 | ||
IV. Reichweite und Ziel des Aufhebungsanspruchs | 153 | ||
6. Kapitel: Tatbestandlicher Ausschluß des Planaufhebungsanspruchs? | 157 | ||
I. Objektive Rechtswidrigkeit des Planfeststellungsbeschlusses | 158 | ||
1. Rechtmäßigkeitskriterien des Fachplanungsrechts | 158 | ||
2. Klassifizierung des Fehlers der Nichtanordnung von Schutzmaßnahmen | 160 | ||
3. Fehlerfolge | 163 | ||
4. Ergebnis | 166 | ||
II. Subjektive Rechtsverletzung des Planbetroffenen | 167 | ||
1. Verstoß gegen ein subjektives Recht | 167 | ||
2. Rechtswidrigkeitszusammenhang | 169 | ||
3. Ergebnis | 170 | ||
4. Exkurs: Planaufhebungsanspruch eines unmittelbar Betroffenen | 171 | ||
III. Ergebnis | 175 | ||
7. Kapitel: Ausschluß des Planaufhebungsanspruchs durch Schranken? | 177 | ||
I. Rechtliche Unmöglichkeit der Anspruchserfüllung: Planfeststellungsanspruch des Vorhabenträgers? | 177 | ||
1. Problemaufriß | 178 | ||
2. Rechtsstellung des Vorhabenträgers | 179 | ||
a) Vorhabenträger als Teil der öffentlichen Verwaltung | 180 | ||
b) Funktion der Planfeststellung | 183 | ||
c) Planerische Gestaltungsbefugnis der Planfeststellungsbehörde | 184 | ||
3. Ergebnis | 187 | ||
II. Unzumutbarkeit der Anspruchserfüllung: Grundsatz der Planerhaltung? | 187 | ||
1. Problemaufriß | 188 | ||
2. Herleitung der Schranke der Unzumutbarkeit | 190 | ||
a) Beschreibung der kollidierenden Interessen | 192 | ||
b) Auflösung der Interessenkollision | 195 | ||
3. Umsetzung der Schranke der Unzumutbarkeit | 196 | ||
4. Ergebnis | 199 | ||
8. Kapitel: Planaufhebungsanspruch als überschießende Rechtsfolge | 203 | ||
I. Subjektive Rechtsposition des mittelbar Betroffenen | 204 | ||
1. Inhalt der Rechtsposition | 206 | ||
a) Umfassende Rechtsposition aus Artikel 2 Absatz 1 GG? | 206 | ||
b) Einzelne Grundrechtsverbürgungen | 210 | ||
aa) Artikel 14 GG | 211 | ||
bb) Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 GG (körperliche Unversehrtheit) | 211 | ||
cc) Subsidiäre Anwendung des Artikel 2 Absatz 1 GG | 213 | ||
c) Einfachgesetzliche Ausgestaltung der Grundrechtsverbürgungen | 214 | ||
aa) Gesetzliche Anordnung des Abwägungsgebots | 217 | ||
(1) Subjektives Recht auf Abwägung | 218 | ||
(2) Gestaltungsbefugnis der Planfeststellungsbehörde | 224 | ||
bb) § 74 Absatz 2 Satz 2 VwVfG | 226 | ||
(1) Begrenzung der planerischen Gestaltungsbefugnis | 226 | ||
(2) Ermöglichung der Vorhabenrealisierung | 228 | ||
2. Inhaber der Rechtsposition | 230 | ||
a) Nachbar im baurechtlichen Sinne | 231 | ||
b) Nachbar im umweltrechtlichen Sinne | 232 | ||
3. Zusammenfassung | 235 | ||
II. Konsequenzen fur die Rechtsfolge des Abwehranspruchs | 237 | ||
1. Abstrakt: Beschreibung der Reichweite der Rechtsfolge eines Abwehranspruchs | 238 | ||
2. Konkret: Bestimmung der Rechtsfolge in der vorliegenden Konstellation | 239 | ||
III. Ergebnis | 240 | ||
Dritter Teil: Umsetzung und Grenzen des Grundsatzes vom Vorrang des Planergänzungsanspruchs gegenüber dem Planaufhebungsanspruch | 243 | ||
9. Kapitel: Prozessuale Umsetzung des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs | 243 | ||
I. Verurteilung zur Planergänzung und gerichtliche Kontrollkompetenz | 244 | ||
II. Vereinbarkeit des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs mit § 113 Absatz 1 Satz 1 VwGO | 247 | ||
III. Planergänzung und Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses | 249 | ||
10. Kapitel: Grenzen des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs | 253 | ||
I. Planergänzungsanspruch und Gesamtkonzeption der Planung | 254 | ||
II. Grundrechtliche Begrenzung des Vorrangs des Planergänzungsanspruchs | 255 | ||
1. Vorrang des Planergänzungsanspruchs und Artikel 14 GG | 257 | ||
2. Vorrang des Planergänzungsanspruchs und Artikel 2 Absatz 2 GG | 259 | ||
III. Ergebnis | 261 | ||
Ergebnis und Thesen | 263 | ||
Literaturverzeichnis | 269 | ||
Sachregister | 287 |