Der Erfolg der Strafvereitelung
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Der Erfolg der Strafvereitelung
(§ 258 Abs. 1 StGB)
Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 115
(1998)
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Abstract
Ziel der Arbeit ist es zu zeigen, daß mit der Umgestaltung des früheren Tatbestands der persönlichen Begünstigung zum Erfolgsdelikt der These, es gebe eine strafbare sog. "Strafvereitelung auf Zeit", der Boden entzogen wurde. Tatbestandsmäßiger Erfolg des § 258 Abs. 1 StGB ist die (endgültige) Verhinderung einer dem materiellen Recht entsprechenden rechtskräftigen Verurteilung.Alle Bemühungen in Rechtsprechung und Literatur, auch die bloße Verzögerung der Bestrafung (beispielsweise für "geraume Zeit") als Strafvereitelungserfolg zu werten, scheitern schon daran, daß sie nicht mit dem geänderten Wortlaut des Gesetzes vereinbar sind. Aber auch aus teleologischer Sicht sind Strafrechtswissenschaft und Gerichte eine Überzeugende Begründung für die Tatbestandsmäßigkeit bloßer Verzögerungen schuldig geblieben. Die verbreitete Furcht, § 258 StGB könnte bei einer Auslegung, die sich an die Schranken des Wortlauts hält, seine rechtsgutschützende Funktion nicht mehr erfüllen, ist gegenstandslos, ganz gleich, ob man die staatliche Sanktionsberechtigung als solche oder die mit ihrer Verwirklichung verfolgten Präventionszwecke als Schutzgut des Strafvereitelungstatbestands ansieht. Auch der Versuch, die Einbeziehung von Verzögerungen mit dem kriminalpolitischen Aspekt der Strafbarkeits- bzw. "Vollendungslücke" zu rechtfertigen, kann angesichts der kriminologischen Forschungsergebnisse als gescheitert bewertet werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Α. Einleitung | 13 | ||
Β. Geschichtliche Entwicklung der Strafvereitelung | 16 | ||
I. Die Entwicklung der Strafvereitelung bis zum Erlaß des Reichsstrafgesetzbuchs | 17 | ||
1. Das römische Recht | 17 | ||
a) Recht zur Zeit der Republik | 17 | ||
b) Recht in der Kaiserzeit | 18 | ||
c) Zwischenergebnis | 20 | ||
2. Das deutsche Recht bis zum späten Mittelalter | 21 | ||
a) Zeit der Volksrechte | 21 | ||
b) Recht im (späteren) Mittelalter | 23 | ||
c) Zwischenergebnis | 25 | ||
3. Das Recht zur Zeit der italienischen Praktiker | 26 | ||
4. Die peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Constitutio Criminalis Carolina) | 27 | ||
5. Weitere Entwicklung bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts | 29 | ||
6. Zwischenergebnis | 32 | ||
7. Die weitere Entwicklung im 19. Jahrhundert | 33 | ||
8. Fazit | 38 | ||
II. Gesetzentwürfe und Reformdiskussion im 20. Jahrhundert | 38 | ||
1. VE 1909 | 40 | ||
2. Kritik am VE | 44 | ||
3. Gegenentwurf 1911 | 46 | ||
4. Entwurf 1913 | 47 | ||
5. Entwurf 1919 | 49 | ||
6. Entwurf 1922 | 50 | ||
7. Entwurf 1925 | 51 | ||
8. Entwurf 1927 | 51 | ||
9. Entwurf 1930 | 52 | ||
10. Gesetze und Entwürfe in der NS-Zeit | 53 | ||
a) Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher | 53 | ||
b) Entwurf 1938 | 55 | ||
11. Die Weiterentwicklung nach 1945 | 57 | ||
a) Reformarbeiten der Großen Strafrechtskommission | 57 | ||
b) Entwurf 1959 | 60 | ||
c) Entwurf 1960 | 61 | ||
d) Entwurf 1962 | 63 | ||
e) EGStGB 1974 | 63 | ||
12. Fazit | 63 | ||
C. Die Interpretation des Erfolges durch die Rechtsprechung | 66 | ||
I. Die Erfolgsbestimmung durch die Rechtsprechung nach der Neufassung des § 258 | 66 | ||
II. Die Auslegung des Begriffs „Entziehen" (§§ 257, 346 a. F.) durch die höchstrichterliche Rechtsprechung | 85 | ||
III. Fazit | 100 | ||
D. Die Erfolgsbestimmung durch das Schrifttum | 103 | ||
I. Samsons Erfolgsbestimmung (Verzicht auf Verzögerungen) | 104 | ||
1. Sinnvolle Erweiterung der Rücktrittsmöglichkeiten | 106 | ||
2. Mangelnde Praktikabilität | 107 | ||
3. Mangelnde Plausibilität | 108 | ||
a) Ordnungsgemäßes Prozeßhandeln und fehlende Garantenstellung | 110 | ||
b) Einschränkung des subjektiven Tatbestandes (Erwünschtsein des Verzögerungserfolges) | 112 | ||
II. Vormbaums Erfolgsinterpretation | 116 | ||
III. Die Erfolgsbestimmung durch die herrschende Meinung (Verzögerungen um geraume Zeit) | 121 | ||
1. Konkretisierung der „geraumen Zeit" (Vereinbarkeit mit dem Bestimmtheitsgebot) und Begründung für dieses Korrektiv | 122 | ||
a) Konkretisierung | 122 | ||
b) Begründung | 123 | ||
2. Begründung der herrschenden Meinung für die generelle Einbeziehung von Verzögerungen | 126 | ||
a) Qualitätssicherung des Strafverfahrens | 127 | ||
b) Kriminalpolitisch unerwünschte Reduktion des Tatbestandes (Strafbarkeitslücken) | 130 | ||
IV. Die Erfolgsbestimmung durch Lenckner und Rudolphi | 136 | ||
1. Rechtsgut Strafzwecke | 139 | ||
2. Sinn und Zweck der Bestrafung und ihre Beeinträchtigung durch Verzögerungen | 141 | ||
a) Absolute Straftheorien | 142 | ||
aa) Sühnetheorie | 142 | ||
bb) Vergeltungstheorie | 143 | ||
(1) Kants Ansatz | 144 | ||
(2) Hegels Ansatz | 144 | ||
b) Relative Straftheorien | 147 | ||
aa) Theorie der negativen Generalprävention | 147 | ||
bb) Theorie der positiven Generalprävention | 151 | ||
cc) Spezialpräventive Straftheorie | 156 | ||
3. Zwischenergebnis | 160 | ||
4. Zulässige Auslegung des Merkmals „gesetzmäßige Bestrafung" | 160 | ||
V. Die Erfolgsbestimmung durch Beulke | 161 | ||
VI. Fazit | 166 | ||
Ε. Notwendigkeit und Konsequenzen einer restriktiven Erfolgsbestimmung | 169 | ||
I. Das Verhältnis zwischen Gesetzeswortlaut und Willen des Gesetzgebers | 169 | ||
II. Eigene Erfolgsbestimmung | 172 | ||
1. Die (im Hinblick auf mögliche Wiederaufnahmegründe) unangreifbare Entscheidung als Bezugspunkt der Vereitelung | 173 | ||
2. Die instanzabschließende oder die rechtskräftige Entscheidung als Bezugspunkt der Vereitelung | 174 | ||
III. Konsequenzen dieser Erfolgsbestimmung | 184 | ||
1. Fluchthilfe und Obdachgewährung | 184 | ||
2. Verzögerung der Hauptverhandlung durch Verteidiger | 186 | ||
3. Säumige Amtsträger | 187 | ||
F. Zusammenfassung | 189 | ||
Literaturverzeichnis | 192 | ||
Quellenverzeichnis | 205 | ||
Sachverzeichnis | 208 |