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Strauss und Rawls

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Kauffmann, C. (2000). Strauss und Rawls. Das philosophische Dilemma der Politik. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49613-6
Kauffmann, Clemens. Strauss und Rawls: Das philosophische Dilemma der Politik. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49613-6
Kauffmann, C (2000): Strauss und Rawls: Das philosophische Dilemma der Politik, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49613-6

Format

Strauss und Rawls

Das philosophische Dilemma der Politik

Kauffmann, Clemens

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 117

(2000)

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Abstract

Die Gegenläufigkeit der Rezeptionswege von Leo Strauss (1899-1973) und John Rawls (geb. 1921) ist eine der großen Paradoxien der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Während Strauss als ein liberalismusfeindlicher Traditionalist eingestuft und bekämpft wurde, hieß man Rawls als mustergültigen Erneuerer einer liberalen Theorie willkommen, die den wissenschaftlichen wie politischen Erfordernissen der Gegenwart genügt. Die vielfältigen Begründungsprobleme im Werk von John Rawls wurden oftmals nachsichtig ignoriert. Das Werk von Strauss indessen hat man im Namen der wisssenschaftlichen Methode verworfen. Der selektive Umgang mit Strauss und Rawls dokumentiert die politischen Absichten einer sich ihrer vermeintlichen Sachlichkeit rühmenden Wissenschaft.

Der Verfasser zeigt in detailgenauen Auseinandersetzungen den gemeinsamen Ansatzpunkt der philosophischen Projekte von Strauss und Rawls: das theologisch-politische Dilemma der Philosophie. Er zeichnet sodann die unterschiedlichen Wege beider Denker nach. Galt die Intention des einen der Wiederbegründung der politischen Philosophie jenseits des historischen und positivistischen Kontextes der »neuen politischen Wissenschaft«, so richtete sich die Absicht des anderen auf die Rechtfertigung eines liberalen Konsenses über Grundsätze der Gerechtigkeit im demokratischen Verfassungsstaat. Während die Wiederentdeckung der traditionellen exoterisch-esoterischen Darstellungsformen in der Philosophie dem Sokratismus des einen zum Durchbruch verhalf, konzipierte der andere einen exoterischen Liberalismus auf der Grundlage seiner sokratischen Auffassung von Moralphilosophie.

Strauss und Rawls ermöglichen einen analytischen Blick auf die gegenwärtige Lage der Politischen Wissenschaft und der Politischen Philosophie im Liberalismus. Die liberale Demokratie kommt nach Strauss den Forderungen der philosophischen Klassiker näher als jede vorstellbare Alternative. Der politische Liberalismus setzt gemäß Rawls allerdings die Preisgabe des wissenschaftlichen Wahrheitsanspruchs und des Projekts der Aufklärung voraus. Strauss und Rawls sind keine philosophischen Antipoden - in der Zusammenschau definieren sie das philosophische Dilemma der Politik.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort VII
Inhaltsverzeichnis IX
Abkürzungsverzeichnis XI
A. Die Macht der Methode 1
B. Politische Wissenschaft 20
I. Politische Philosophie im Blick der Wissenschaft 21
1. Marginalisierung im Namen der Methode 22
2. Die politische Motivation der Kritik 27
3. Die Unwissenschaftlichkeit der Kritik 31
4. Wissenschaftlichkeit durch Philosophie 36
II. Das historistische Dilemma der „neuen Wissenschaft“ 38
1. Wissenschaftskritik und „Fanatismus“ 39
2. Das Problem des „einfachen Historismus“ 46
3. Die Gefahr des „radikalen Historismus“ 55
4. Max Webers „philosophische Methodologie“ 62
III. Der erkenntnistheoretische und der hermeneutische Horizont 66
1. Die Herkunft des Horizontbegriffs aus der Phänomenologie 66
2. Max Weber und der Horizont jenseits der Methodologie 69
3. Die Funktion vorwissenschaftlichen Wissens 75
4. Moralische und politische Implikationen des Methodenideals 82
IV. Die moralischen und politischen Grundlagen der Moderne 87
1. Machiavellis Modifikation des klassischen Denkens 88
2. Hobbes’ politischer Hedonismus 97
3. Die Wendung der Philosophie zur Geschichte 107
4. Die Idee des Fortschritts 111
C. Politische Philosophie 115
I. Exoterische Literatur in der Philosophie 116
1. Zur Bedeutung exoterischer Darstellungsformen in der Antike 117
2. Nachantike Befunde 126
3. Exoterik und Esoterik in der europäischen Aufklärung 130
4. Interpretation und Politik 138
II. Xenophons sokratische Philosophie 148
1. Xenophons vorsichtiges Denken 148
2. Der Geist des Krieges und der Sinn für Philosophie 151
3. Die Frage der Lebensform 155
4. Der vollkommene „Gentleman“ 158
III. Humanität und Tyrannis 162
1. Die Kontroverse zwischen Strauss und Kojève 163
2. Die Machtfrage 168
3. Die Seinsfrage 175
4. Politik, Öffentlichkeit und Sokratik 177
IV. Politische Philosophie bei Leo Strauss 181
1. Das Politische als Einstellung zur Natur 182
2. Kosmologie und Skepsis 187
3. Das theologisch-politische Problem 194
4. Der politische Modus der Philosophie 211
D. Politischer Liberalismus 215
I. John Rawls’ exoterischer Liberalismus 216
1. Sokratische Moralphilosophie 221
2. Textgestalt und Exoterik der Theorie der Gerechtigkeit 229
3. Exoterische Methoden bei John Rawls 240
4. Der Bereich des Politischen 260
II. Politische Metaphern 271
1. Die Metapher der Generationenfolge 272
2. Die Metapher des Völkerrechts 282
3. Die Metapher der Gesundheitsfürsorge 291
4. Die Metapher der außermenschlichen Natur 298
III. Politische Philosophie bei John Rawls 301
1. Die Ideologie der freistehenden Konstruktion 301
2. Der religiöse Status politischer Grundfragen 307
3. Antike und moderne Freiheit 312
4. Die öffentliche Vernunft 321
IV. Die Moral der Mäßigung 329
1. Der Schleier des Nichtwissens 330
2. Die philosophische Lebensweise im Institutionengefüge 336
3. Die psychische Einstellung der Gesellschaft 341
4. Die Selbstbeherrschung der Philosophie 348
E. Literaturverzeichnis 358
I. Quellen 358
II. Schriften von John Rawls 366
III. Schriften von Leo Strauss 368
IV. Sekundärliteratur 370
F. Personenregister 392