Äquivalenzskalen
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Äquivalenzskalen
Theoretische Erörterung, empirische Ermittlung und verteilungsbezogene Anwendung für die Bundesrepublik Deutschland
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 451
(1995)
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Abstract
Äquivalenzskalen spielen sowohl in sozialpolitischen Programmen als auch im Rahmen personeller Wohlfahrtsanalysen eine herausragende Rolle. In ihnen spiegeln sich einerseits die Ersparnisse einer gemeinsamen Haushaltsführung sowie andererseits bedarfsbezogene Divergenzen zwischen den Mitgliedern eines Haushalts wider. Sie ermöglichen daher die notwendige Normierung der realiter vorfindbaren, unterschiedlichen Haushaltsstrukturen.Bundesdeutsche Verteilungsanalysen waren bis dato überwiegend auf die Nutzung institutioneller Äquivalenzskalen angewiesen. Die Verwendung derartiger Skalen ist allerdings nicht unproblematisch. Insbesondere ist ihre ungenügende empirisch-statistische Fundierung zu bemängeln.Aus dem Hauptkritikpunkt an den institutionellen Bedarfsfestlegungen, ein zu hohes Maß an Willkür zu beinhalten, leitet sich die Forderung nach alternativen, intersubjektiv einfacher überprüfbaren Skalen ab. Eine solche Alternative stellen ökonometrisch fundierte Äquivalenzskalenmethoden dar, bei denen die individuellen Präferenzen entweder direkt erfragt oder indirekt aus dem jeweiligen Ausgabenverhalten erkundet werden.Die zweitgenannte ökonometrische Verfahrensweise steht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Nach einer eingehenden theoretischen Erörterung der verschiedenen ausgabenorientierten Aquivalenzskalentechniken hat der Verfasser aus einem umfangreichen bundesdeutschen Datenbestand (den Einkommens- und Verbrauchsstichproben von 1969 bis 1983) auf mikroökonomischer Grundlage eine Vielzahl entsprechender Äquivalenzskalen empirisch abgeleitet.Unter Zugrundelegung mehrerer soziodemographischer Merkmale (wie z. B. Haushaltsgröße und Alter der Haushaltsmitglieder) zeigt sich hierbei sensitivitätsanalytisch, daß die querschnittsbezogenen Skalenunterschiede im Vergleich zu den zeitbezogenen Divergenzen einschneidender sind. Gleichzeitig unterstreichen allerdings gewisse Extremwerte durchaus die Sinnhaftigkeit zeitlich-varianter Skalenanalysen. Die betreffenden Skalenerkenntnisse werden durch den Vergleich mit anderen, in der Literatur zu findenden Aquivalenzskalen abgerundet.In Anbetracht der ermittelten Skalenheterogenität schätzt der Verfasser in einem nächsten Schritt sensitivitätsanalytisch den Einfluß alternativer Aquivalenzskalen auf Einkommensungleichheit und -armut sowie damit einhergehend die Robustheit verschiedener Verteilungsaussagen ab. In diesem Kontext eruiert er auch den Ungleichheits- bzw. Armutsverlauf für die Bundesrepublik Deutschland über den Zeitraum von 1969 bis 1983 hinweg.Generell läßt sich festhalten, daß in der vorliegenden Untersuchung erstmalig für die Bundesrepublik Deutschland ökonometrisch fundierte Aquivalenzskalen im Zeitablauf errechnet sowie anschließend sozialpolitisch/verteilungsbezogen verwendet werden. Die letztgenannte Vorgehensweise bietet den Vorzug einer Beurteilung, inwieweit sich über einen vorab spezifizierten Zeitraum hinweg bedarfsbezogene Divergenzen ergeben haben.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellenverzeichnis | 13 | ||
Übersichtenverzeichnis | 20 | ||
Abbildungsverzeichnis | 21 | ||
Symbolverzeichnis | 23 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 25 | ||
Erster Teil: Fragestellungen, begriffliche Abgrenzungen und Literaturübersicht | 27 | ||
1. Problemstellung und Gang der Untersuchung | 27 | ||
1.1. Hintergrund und Ziele der Untersuchung | 27 | ||
1.2. Aufbau der Arbeit | 29 | ||
2. Die wohlstandsbezogene Relevanz von Äquivalenzskalen | 32 | ||
2.1. Der Wohlstandsbegriff | 32 | ||
2.2. Die Festlegung der analytischen Bezugseinheit: Haushalts- versus personenbezogene Sicht | 36 | ||
2.3. Das Äquivalenzskalenkonzept | 39 | ||
2.3.1. Definition und Anwendungsbereich von Äquivalenzskalen | 39 | ||
2.3.2. Prämissen der Äquivalenzskalenanalyse | 42 | ||
2.3.3. Kohärenzgrundsätze | 44 | ||
3. Methoden zur Ermittlung von Äquivalenzskalen | 45 | ||
3.1. Expertenbasierte Ansätze | 47 | ||
3.2. Subjektive Ansätze | 48 | ||
3.3. Verbrauchsorientierte Ansätze | 50 | ||
3.4. Kritische Würdigung der diversen Methodengruppen | 51 | ||
4. Übersicht über Äquivalenzskalenanalysen im deutschsprachigen Raum | 54 | ||
4.1. Politisch-administrative Äquivalenzskalen in der Bundesrepublik Deutschland | 54 | ||
4.2. Ökonometrisch fundierte Äquivalenzskalen im deutschsprachigen Raum | 62 | ||
5. Zusammenfassung | 66 | ||
Zweiter Teil: Theoretische Ansätze zur Ableitung verbrauchsorientierter Äquivalenzskalen | 68 | ||
1. Mikroökonomische Grundlagen der verbrauchsorientierten Äquivalenzskalenverfahren | 68 | ||
1.1. Die Nutzenfunktion | 68 | ||
1.2. Das Nutzenmaximierungsproblem | 69 | ||
1.3. Dualitätstheoretische Überlegungen | 73 | ||
1.4. Kritik an der mikroökonomischen Haushaltstheorie | 77 | ||
2. Ausgabenanalytische Elemente: Ausgabensysteme und Engelkurven | 79 | ||
2.1. Methoden zur Spezifikation von Ausgabengleichungen | 79 | ||
2.2. Die Diskussion verschiedener Ausgabensysteme | 80 | ||
2.2.1. Lineare Ausgabensysteme | 80 | ||
2.2.2. Nichtlineare Ausgabensysteme | 85 | ||
2.2.3. Vergleichende Betrachtung verschiedener Ausgabensysteme | 93 | ||
2.3. Die funktionale Gestalt der Engelkurve | 94 | ||
3. Verbrauchsorientierte Eingleichungsmodelle zur Ermittlung von Äquivalenzskalen | 100 | ||
3.1. Ansätze auf der Grundlage absoluter Ausgaben (Rothbarth-Methode) | 100 | ||
3.1.1. Darstellung | 100 | ||
3.1.2. Kritische Beurteilung | 104 | ||
3.2. Die Budgetanteilsmethode (Engel-Ansatz) | 105 | ||
3.2.1. Darstellung | 105 | ||
3.2.2. Kritische Beurteilung | 112 | ||
4. Verbrauchsorientierte Mehrgleichungsmodelle zur Ermittlung von Äquivalenzskalen | 113 | ||
4.1. Mehrgleichungsmodelle ohne Preissubstitution (Prais/Houthakker-Verfahren) | 114 | ||
4.1.1. Darstellung | 114 | ||
Exkurs: Das Identifikationsproblem bei interdependenten Mehrgleichungsmodellen | 117 | ||
4.1.2. Ansätze zur Vermeidung der Identifikationsproblematik im Prais/Houthakker-Modell | 119 | ||
4.1.2.1. Die Verwendung von A-priori-Skaleninformationen | 119 | ||
4.1.2.2. Die Anwendung iterativer Verfahren | 121 | ||
4.2. Nutzentheoretisch fundierte Mehrgleichungsmodelle mit Preissubstitution | 123 | ||
4.2.1. Allgemeine Darstellung | 123 | ||
4.2.2. Der Barten-Ansatz | 125 | ||
4.2.3. Das Translating | 127 | ||
4.2.4. Gormans Ansatz | 127 | ||
4.3. Die wohlstandsäquivalente Umsetzung eines nutzentheoretisch fundierten Mehrgleichungsmodells auf Basis des erweiterten linearen Ausgabensystems (ELES) | 129 | ||
4.3.1. Die ELES-Äquivalenzskala auf Basis des Barten-Verfahrens | 129 | ||
4.3.2. Die ELES-Äquivalenzskala auf Basis des Translating-Verfahrens | 134 | ||
4.3.3. Eigenschaften der ELES-Äquivalenzskalen auf Basis des Barten- und des Translating-Verfahrens | 136 | ||
4.4. Kritische Beurteilung der Mehrgleichungsmodelle | 140 | ||
5. Vergleichende Beurteilung der verbrauchsorientierten Äquivalenzskalenverfahren | 142 | ||
5.1. Verbrauchsorientierte Eingleichungsmodelle im Vergleich | 142 | ||
5.2. Verbrauchsorientierte Mehrgleichungsmodelle im Vergleich | 145 | ||
5.3. Vergleichende Betrachtung von Ein- und Mehrgleichungsmodellen | 147 | ||
5.4. Schlußfolgerungen | 150 | ||
6. Zusammenfassung | 155 | ||
Dritter Teil: Die empirische Ableitung verbrauchsorientierter Äquivalenzskalen | 158 | ||
1. Datenbezogene Anforderungen an die empirische Ermittlung verbrauchsorientierter Äquivalenzskalen | 158 | ||
1.1. Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) und ihre Eignung für verbrauchsorientierte Äquivalenzskalenberechnungen | 159 | ||
1.2. Vergleich der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe mit anderen bundesdeutschen Datenbasen | 162 | ||
2. Die für die empirischen Äquivalenzskalenermittlungen genutzten Regressionsvariablen | 164 | ||
2.1. Die zu erklärenden Ausgabengrößen | 164 | ||
2.2. Die Operationalisierung des Wohlstandsregressors | 170 | ||
2.3. Die soziodemographischen Regressoren | 174 | ||
2.3.1. Prinzipielle Möglichkeiten der Inkorporation von Haushaltsgröße und -struktur in Ausgabengleichungen | 175 | ||
2.3.2. Die berücksichtigten soziodemographischen Regressoren und ihre Operationalisierung | 180 | ||
3. Statistische Deskription der verwendeten Variablen | 183 | ||
3.1. Einkommens- und Ausgabengrößen | 183 | ||
3.2. Soziodemographische Größen | 191 | ||
4. Verbrauchsorientierte Äquivalenzskalen auf Basis von Eingleichungsmodellen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 198 | ||
4.1. Rothbarth-Methode | 199 | ||
4.1.1. Rothbarth-Regressionsergebnisse | 199 | ||
4.1.2. Rothbarth-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969 | 202 | ||
4.2. Engel-Methode | 203 | ||
4.2.1. Engel-Regressionsergebnisse | 203 | ||
4.2.1.1. Haushaltsgrößenvariante | 204 | ||
4.2.1.2. Soziodemographisch differenzierte Variante | 205 | ||
4.2.2. Haushaltsgrößendifferenzierte Engel-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 206 | ||
4.2.3. Soziodemographisch differenzierte Engel-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 211 | ||
4.2.4. Zur Sensitivität der Engel-Äquivalenzskalen | 216 | ||
4.2.4.1. Zum Sensitivitätseinfluß der Wohlstandsoperationalisierung | 216 | ||
4.2.4.2. Zum Sensitivitätseinfluß der soziodemographischen Haushaltstypisierung | 222 | ||
4.2.4.3. Zum Sensitivitätseinfluß der Engelkurvenfunktionsform | 228 | ||
5. Verbrauchsorientierte Äquivalenzskalen auf Basis von Mehrgleichungsmodellen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 235 | ||
5.1. ELES-Methode | 236 | ||
5.1.1. ELES-Regressionsergebnisse und modellbezogene Strukturparameter | 236 | ||
5.1.1.1. Haushaltsgrößenvariante | 237 | ||
5.1.1.2. Soziodemographisch differenzierte Variante | 240 | ||
5.1.2. Haushaltsgrößendifferenzierte ELES-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 243 | ||
5.1.2.1. Barten-Verfahren | 243 | ||
5.1.2.2. Translating-Verfahren | 247 | ||
5.1.3. Soziodemographisch differenzierte ELES-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 248 | ||
5.1.3.1. Die Subsistenzeinkommens-Skalen | 248 | ||
5.1.3.2. Barten-Methode | 251 | ||
5.1.3.3. Translating-Methode | 255 | ||
5.1.4. Zur Einkommenssensitivität der ELES-Äquivalenzskalen | 258 | ||
5.2. Prais/Houthakker-Methode | 261 | ||
5.2.1. Methodische Vorbemerkungen | 261 | ||
5.2.2. Prais/Houthakker-Äquivalenzskalen für die Bundesrepublik Deutschland 1969–1983 | 264 | ||
6. Vergleichende Beurteilung der errechneten Äquivalenzskalen | 265 | ||
6.1. Vergleichende Beurteilung der errechneten Äquivalenzskalen auf Basis verbrauchsorientierter Ein- versus Mehrgleichungsmodelle | 265 | ||
6.2. Vergleich der errechneten Äquivalenzskalen mit weiteren verbrauchsorientierten Äquivalenzskalen aus dem deutschsprachigen Raum | 270 | ||
6.3. Schlußfolgerungen und Ansatzpunkte für die sozialpolitische Verwertbarkeit der geschätzten Äquivalenzskalen | 279 | ||
7. Zusammenfassung | 289 | ||
Vierter Teil: Die theoretische und empirische Einbindung von Äquivalenzskalen in Ungleichheits- und Armutsanalysen | 293 | ||
1. Zur Messung von Einkommensungleichheit | 293 | ||
1.1. Die axiomatische Meßtheorie der Einkommensungleichheit | 294 | ||
1.2. Die Diskussion ausgewählter Ungleichheitsindizes | 297 | ||
1.2.1. Spannweiten-Maße | 297 | ||
1.2.2. Ungleichheitsindizes auf Basis absoluter Abweichungen vom arithmetischen Einkommensmittel | 298 | ||
1.2.3. Ungleichheitsindizes auf Basis quadratischer Abweichungen vom Einkommensmittel | 300 | ||
1.2.4. Die Konzeption des paarweisen Einkommensvergleiches | 303 | ||
1.2.5. Die Entropiekonzeption | 305 | ||
1.2.6. Wohlfahrtstheoretisch begründete Ungleichheitskennziffern | 307 | ||
1.3. Zusammenschau der einzelnen Ungleichheitsindizes | 312 | ||
2. Zur Messung von Einkommensarmut | 314 | ||
2.1. Der Armutsbegriff | 314 | ||
2.2. Die axiomatische Meßtheorie der Einkommensarmut | 315 | ||
2.3. Die Diskussion verschiedener Armutsindizes | 317 | ||
2.3.1. Nichtaxiomatische Armutsindizes | 317 | ||
2.3.2. Axiomatisch begründete Armutsindizes | 318 | ||
3. Die Inkorporation heterogener Untersuchungseinheiten in Ungleichheits- und Armutsanalysen | 322 | ||
3.1. Der sensitivitätstheoretische Einfluß von Äquivalenzskalen auf Ungleichheit und Armut | 322 | ||
3.2. Die Dekomposition äquivalenter Einkommensungleichheit und -armut | 326 | ||
3.3. Sequentielle Dominanz-Checks | 330 | ||
4. Empirische Sensitivitätsanalysen | 331 | ||
4.1. Der sensitivitätsanalytische Ungleichheitseinfluß von Äquivalenzskalen | 332 | ||
4.1.1. Reine Ungleichheits-Sensitivitätsanalyse anhand modelltheoretisch abgeleiteter Äquivalenzskalen | 332 | ||
4.1.2. Ungleichheits-Sensitivitätsanalyse anhand empirisch ermittelter Äquivalenzskalen | 340 | ||
4.1.2.1. Personenbezogene Betrachtung | 340 | ||
4.1.2.2. Haushaltsbezogene Betrachtung | 351 | ||
Exkurs: Die Ermittlung der Einkommensungleichheit bei Zugrundelegung schichtenspezifischer Äquivalenzskalen | 353 | ||
4.1.3. Die Dekomposition der gemessenen Einkommensungleichheit | 356 | ||
4.2. Der sensitivitätsanalytische Armutseinfluß von Äquivalenzskalen | 362 | ||
4.2.1. Reine Armuts-Sensitivitätsanalyse anhand modelltheoretisch abgeleiteter Äquivalenzskalen | 362 | ||
4.2.2. Armuts-Sensitivitätsanalyse anhand empirisch ermittelter Äquivalenzskalen | 368 | ||
4.2.2.1. Personenbezogene Betrachtung | 368 | ||
4.2.2.2. Haushaltsbezogene Betrachtung | 369 | ||
5. Zusammenfassung | 372 | ||
Fünfter Teil: Schlußbetrachtung | 375 | ||
1. Zusammenfassender Ergebnisüberblick | 375 | ||
2. Ausblick | 378 | ||
Anhang | 385 | ||
Literaturverzeichnis | 454 | ||
Sachwortverzeichnis | 475 |