Die Problematik der Verdeckungsabsicht im Mordtatbestand
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Die Problematik der Verdeckungsabsicht im Mordtatbestand
Eine Untersuchung insbesondere aus historischer und rechtsvergleichender Sicht
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 23
(1997)
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Abstract
Die Verdeckungsabsicht ist - neben der Heimtücke und den niedrigen Beweggründen - das wohl umstrittenste Mordqualifikationsmerkmal in § 211 StGB. Bis heute ist es nicht gelungen, dieses Tatbestandsmerkmal auf eine allseits anerkannte und befriedigende Weise auszulegen. Selbst innerhalb des BGH scheinen die Meinungen geteilt zu sein. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man die divergierenden Entscheidungen der einzelnen Senate zur Verdeckungsabsicht betrachtet.Mit der hier vorgelegten Untersuchung unternimmt der Autor den Versuch aufzuhellen, wie ein rechtspolitisch höchst umstrittenes Merkmal in den Tatbestand des § 211 StGB gelangen konnte. In dem ersten, rechtsvergleichenden Teil seiner Arbeit macht der Verfasser deutlich, daß die Verdeckungsabsicht als Merkmal zur Unterscheidung des Mordes vom Totschlag kein spezifisch deutsches Phänomen ist. Zahlreiche nationale Gesetzgeber haben sich im vorigen Jahrhundert der Verdeckungsabsicht oder ähnlicher Tatbestandsmerkmale bedient, um die schwerere Form der vorsätzlichen Tötung von der leichteren zu trennen. Viele dieser Regelungen sind auch heute noch fast unverändert in Kraft.Der rechtshistorische Teil der Untersuchung ist der spezifischen Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Verdeckungsabsicht im deutschen Strafrecht gewidmet. Berücksichtigt man dabei auch mit der Verdeckungsabsicht verwandte Tatbestandsmerkmale (z. B. solche, die die Tötung zur Vermeidung der Festnahme wegen einer anderen Straftat qualifizieren), blickt dieses Mordqualifikationsmerkmal in Deutschland auf eine mittlerweile mehr als 150jährige Geschichte zurück.Im dritten Teil der Untersuchung schließlich setzt sich Dietmar Weiß kritisch mit Rechtsprechung und Literatur zur Verdeckungsabsicht im gegenwärtigen deutschen Strafrecht auseinander.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | VII | ||
Inhaltsverzeichnis | IX | ||
Abkürzungsverzeichnis | XIV | ||
Einführung in die Problematik | 1 | ||
Teil I: Ausländische Strafrechte | 5 | ||
A. Gang der Untersuchung | 5 | ||
B. Die kontinental-europäischen Strafgesetze | 10 | ||
I. Frankreich | 10 | ||
1. Der Code Pénal von 1791 | 10 | ||
2. Die Tötung im Zusammenhang mit einem anderen Verbrechen | 12 | ||
3. Der Code Pénal von 1810/1811 | 14 | ||
4. Die Novelle von 1832 | 15 | ||
II. Italien | 17 | ||
1. Die italienischen Partikularstaaten | 17 | ||
2. Das Strafrecht nach der Staatsgründung | 19 | ||
III. Schweiz | 22 | ||
1. Vorgeschichte | 22 | ||
2. Die schweizerischen Partikulargesetzbücher | 23 | ||
a) Waadt | 23 | ||
b) Graubünden | 24 | ||
c) Neuenburg | 26 | ||
d) Wallis | 27 | ||
e) Luzern | 28 | ||
f) Freiburg | 28 | ||
g) Tessin | 29 | ||
h) Genf | 31 | ||
i) Appenzell-Außerrhoden | 32 | ||
j) St. Gallen | 34 | ||
3. Die Entwürfe zu einem Bundesstrafgesetzbuch | 34 | ||
a) Der Vorentwurf von 1893/94 | 34 | ||
b) Der weitere Reformverlauf | 39 | ||
IV. Österreich | 44 | ||
1. Das Strafgesetz von 1852 | 44 | ||
2. Der Entwurf von 1867 | 45 | ||
3. Der Regierungsentwurf von 1874 | 49 | ||
4. Der weitere Reformverlauf | 52 | ||
V. Ungarn | 55 | ||
VI. Niederlande | 56 | ||
VII. Portugal | 59 | ||
VIII. Bulgarien | 61 | ||
IX. Norwegen | 63 | ||
X. Früheres Serbien | 65 | ||
XI. Frühere Tschechoslowakei | 67 | ||
XII. Früheres Sowjetrußland | 68 | ||
XIII. Rumänien | 71 | ||
XIV. Früheres Jugoslawien | 73 | ||
XV. Frühere DDR | 76 | ||
C. Die vom Code Pénal beeinflußten Strafgesetze außerhalb Europas | 78 | ||
I. Lateinamerika | 78 | ||
1. Argentinien | 78 | ||
2. Kuba | 80 | ||
3. Brasilien | 83 | ||
II. Asien | 86 | ||
1. Türkei | 86 | ||
a) Das Strafgesetzbuch von 1858 | 86 | ||
b) Die Novelle von 1911 | 87 | ||
c) Das Strafgesetzbuch von 1926 | 89 | ||
2. Japan | 90 | ||
3. China | 92 | ||
D. Der angelsächsische Rechtskreis | 93 | ||
I. Das gemeine Strafrecht | 93 | ||
II. Geschriebenes Recht | 96 | ||
1. Großbritannien | 96 | ||
2. New York | 100 | ||
3. Louisiana | 102 | ||
4. Entwurf eines Musterstrafgesetzbuches für die USA | 104 | ||
5. Australien | 107 | ||
a) Neusüdwales | 107 | ||
b) Queensland | 108 | ||
E. Zusammenfassung | 109 | ||
Teil II: Die Geschichte der Vereitelungstötung und der Verdeckungstötung im deutschen Strafrecht | 118 | ||
A. Die Regelung der Vereitelungstötung in den deutschen Strafgesetzbüchern bis 1941 | 118 | ||
I. Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794 | 119 | ||
II. Das Strafgesetzbuch für das Königreich Württemberg von 1839 | 120 | ||
1. Die Entstehungsgeschichte des Art. 245 WürttStGB | 120 | ||
2. Die Vereitelungstötung nach Art. 245 WürttStGB | 128 | ||
III. Das preußische Strafgesetzbuch von 1851 | 136 | ||
1. Die Vereitelungstötung nach § 178 PreußStGB | 136 | ||
2. Die Entstehungsgeschichte des § 178 PreußStGB | 139 | ||
IV. Das Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund von 1870 | 143 | ||
V. Andere deutsche Partikularstrafgesetzbücher | 147 | ||
B. Die Unterscheidung von Mord und Totschlag vor der Novelle von 1941 | 147 | ||
I. Die historische Entwicklung der Mordmerkmale Überlegung und Vorbedacht | 148 | ||
1. Das germanische Recht | 149 | ||
2. Das römische Recht | 151 | ||
3. Das italienische Recht im Mittelalter | 153 | ||
4. Ursachen für die Einführung der Kriterien Überlegung und Vorbedacht | 155 | ||
5. Die Aufnahme der Überlegung in das deutsche Recht | 157 | ||
a) Das Mittelalter | 158 | ||
b) Die Neuzeit | 165 | ||
II. Die Überlegung in der Rechtsprechung des RG | 174 | ||
C. Die Reform des § 211 StGB während der nationalsozialistischen Zeit | 180 | ||
I. Der Gang des Gesetzgebungsverfahrens | 180 | ||
II. Zusammenfassung | 196 | ||
Teil III: Die Verdeckungstötung nach § 211 Abs. 2 StGB | 199 | ||
A. Die Verfassungsmäßigkeit der Verdeckungsabsicht | 199 | ||
B. Die Verdeckungsabsicht und ähnliche Tatbestandsmerkmale als Unterscheidungskriterien für Mord und Totschlag | 203 | ||
C. Die einzelnen Tatbestandselemente der Verdeckungsabsicht | 216 | ||
I. Die andere Straftat | 216 | ||
II. Das Tatopfer | 222 | ||
III. Der Begriff des Verdeckens | 224 | ||
IV. Das Konkurrenzverhältnis von Vortat und Verdeckungstötung | 228 | ||
V. Die Verdeckungstötung durch Unterlassen | 236 | ||
VI. Die Berücksichtigung seelischer Ausnahmezustände | 241 | ||
VII. Verdeckungsabsicht und sonstige Tatmotive | 243 | ||
VIII. Der Tötungsvorsatz bei der Verdeckungsabsicht | 244 | ||
IX. Verdeckungsabsicht und sonstige Mordqualifikationsmerkmale | 246 | ||
D. Interpretationsversuche zur Beschränkung der Verdeckungsabsicht | 248 | ||
I. Die besondere Verwerflichkeit der Tat oder der Gesinnung des Täters | 250 | ||
II. Das Merkmal der besonderen Verwerflichkeit in der Rechtsprechung des BGH | 256 | ||
III. Die vom Täter vorausgeplante Tötung | 262 | ||
1. Die Auffassung der Literatur | 262 | ||
2. Der Standpunkt der Rechtsprechung vor BGHSt 27, 346 | 264 | ||
3. Die Wende mit BGHSt 27, 346 | 267 | ||
4. Die von BGHSt 27, 346 aufgestellten einschränkenden Voraussetzungen | 270 | ||
a) Die Überlegung | 270 | ||
b) Körperverletzung als Vortat | 271 | ||
c) Die “Doppelspontaneität” | 274 | ||
d) Keine “zeitliche Zäsur” zwischen Vortat und Verdeckungstötung | 275 | ||
e) Zusammenfassende Bewertung von BGHSt 27, 346 | 276 | ||
5. Die Reaktion der anderen Strafsenate des BGH | 277 | ||
6. Die erneute Wende in der Rechtsprechung des 2. Senats | 291 | ||
E. Lösungsansätze | 305 | ||
I. Die Rechtsprechung | 306 | ||
II. Der Gesetzgeber | 313 | ||
III. Schluß | 316 | ||
Schrifttumsverzeichnis | 318 | ||
Ausländische Gesetzestexte und ihre Übersetzungen | 328 | ||
Ausländische Gesetzesmaterialien | 332 | ||
Namen- und Sachwortregister | 333 |