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Rickert, B. (1997). Grundrechtsgeltung bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in innerstaatliches Recht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48867-4
Rickert, Beate. Grundrechtsgeltung bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in innerstaatliches Recht. Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48867-4
Rickert, B (1997): Grundrechtsgeltung bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in innerstaatliches Recht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48867-4

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Grundrechtsgeltung bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in innerstaatliches Recht

Rickert, Beate

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 40

(1997)

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Abstract

Trotz der äußerst begrüßenswerten Bemühungen des EuGH, einen gemeinschaftsrechtlichen Grundrechtsschutz zu gewährleisten, der dem in den Mitgliedstaaten garantierten Grundrechtsstandard entspricht, zeigen sich im Hinblick auf einzelne Grundrechtsgewährleistungen nach wie vor Unterschiede zwischen dem gemeinschaftsrechtlichen und dem nationalen Grundrechtsschutzniveau. Gerade im Zusammenhang mit der Bananenmarktordnung und der Diskussion um die Tabaketikettierungsrichtlinie ist die Frage des Konfliktes zwischen europäischem und nationalem Grundrechtsstandard wiederum virulent geworden. Die Autorin zeigt auf, daß die bislang vertretenen Ansätze dem innerstaatlichen Umsetzungsgesetzgeber keine zufriedenstellende Lösung zu bieten vermögen, wenn er sich der Verpflichtung ausgesetzt sieht, europäische Richtlinienvorgaben, die zwar dem gemeinschaftsrechtlichen, nicht aber dem nationalen Grundrechtsstandard genügen, in innerstaatliches Recht zu transformieren und damit eventuell innerstaatlich grundrechtswidriges Recht zu setzen. Unter Heranziehung der im Internationalen Privatrecht zum ordre public entwickelten Grundsätze entwickelt die Verfasserin daher Kriterien, anhand derer der nationale Umsetzungsgesetzgeber den Konflikt im Einzelfall einer Lösung zuführen kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
Einführung 21
Erster Teil: Problemstellung 25
A. Fortschreitende gemeinschaftsrechtliche Determinierung innerstaatlichen Rechts 25
B. Grundrechtsstandard in der Gemeinschaftsrechtsordnung 26
C. Sekundäres Gemeinschaftsrecht und nationale Grundrechte 28
I. Rechtsetzung durch Richtlinien 29
1. Formen des sekundären Gemeinschaftsrechtes 29
2. Die Richtlinie gemäß Art. 189 Abs. 3 EG-Vertrag 30
II. Verfassungsbindung des Umsetzungsgesetzgebers 32
III. Die Bedeutung der Tabakrichtlinie 35
1. Grundrechtliche Bedenken gegen die Tabakrichtlinie 37
a) Verstoß gegen Art. 12 Abs. 1/Art. 14 Abs. 1 GG 37
b) Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 GG 38
2. Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes über den Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung 40
D. Zusammenfassung des Problemstandes 41
Zweiter Teil: Grundrechtsstandard im Europäischen Gemeinschaftsrecht 43
A. Leitlinien der Grundrechtsrechtsprechung des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften 44
I. Die wichtigsten Entscheidungen zur Entwicklung eines Grundrechtsschutzes durch die Rechtsprechung 45
II. Fehlende dogmatische Absicherung der Grundrechtsgewährleistungen durch den Gerichtshof 47
B. Vergleich einzelner Grundrechtsgewährleistungen 52
I. Unverletzlichkeit der Wohnung 52
1. Entscheidungen des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften zur Unverletzlichkeit der Wohnung 54
a) Entscheidung im Fall “National Panasonic” 54
b) Entscheidung im Fall “Hoechst” 55
c) Entscheidung im Fall “Dow Chemical Ibérica” 56
2. Reichweite des gemeinschaftsrechtlichen Grundrechts der Unverletzlichkeit der Wohnung 56
a) EMRK 56
b) Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten 59
II. Auskunftsverweigerungsrecht bei Gefahr der Selbstbezichtigung 60
1. Stellungnahmen in der Literatur zu der gemeinschaftsrechtlichen Gewährleistung des Auskunftsverweigerungsrechtes 62
2. Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes zum Auskunftsverweigerungsrecht 63
a) Entscheidung im Fall “Orkem” 63
b) Entscheidung im Fall “Solvay” 64
3. Reichweite des gemeinschaftsrechtlichen Grundrechts der Aussageverweigerung 65
III. Eigentumsgarantie 67
IV. Ergebnis 68
Dritter Teil: Aktuelle Konfliktfälle 69
A. Richtlinienvorschläge betreffend “gemeinsame Vorschriften für den Erdgas- und Elektrizitätsbinnenmarkt” 69
I. Beurteilung des “Third Party Access” anhand der Eigentumsgarantie des Grundgesetzes 71
1. Grundrechtsfähigkeit der Energieversorgungsunternehmen 72
2. Beeinträchtigte Eigentumspositionen 76
a) Verfügungsbefugnis über das Leitungseigentum 76
b) Investitionsschutz 76
c) Privatnützigkeit der Eigentumsverwendung 77
3. Eingriffsqualität 78
4. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 78
a) Ziel des “Third Party Access” 79
b) Geeignetheit des “Third Party Access” 80
aa) Eignung zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit 80
bb) Eignung zur Gewährleistung stärkeren Wettbewerbs und daraus resultierender Preissenkungen 81
c) Erforderlichkeit 82
d) Angemessenheit 84
5. Fazit 85
II. Beurteilung des “Third Party Access” anhand der Eigentumsgarantie des Gemeinschaftrechtes 85
1. Grundrechtsfähigkeit der Energieversorgungsunternehmen 86
2. Beeinträchtigte Eigentumspositionen 86
3. Eingriffsqualität 88
4. Verhältnismäßigkeit der Eingriffe 89
a) Gemeinwohlziel 89
b) Verhältnismäßigkeit 90
5. Fazit 92
III. Wahrscheinlichkeit eines Grundrechtskonfliktes für den Umsetzungsgesetzgeber 92
B. Etikettierungsrichtlinie 93
I. Verstoß gegen innerstaatliche Grundrechtsgewährleistungen 94
1. Vereinbarkeit mit Art. 5 Abs. 1 S. 1 1. Fall GG 94
a) Schutzbereich des Art. 5 Abs. 1 S. 1 1. Fall GG 95
b) Schranken der negativen Meinungsfreiheit 98
c) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 98
aa) Geeignetheit 98
bb) Erforderlichkeit 99
cc) Angemessenheit 99
2. Vereinbarkeit mit Art. 12 Abs. 1 GG 101
3. Vereinbarkeit mit Art. 14 GG 102
a) Sacheigentum am Produkt 103
b) Schutzrecht an der Ausstattung 104
c) Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb 106
d) Zwischenergebnis 107
4. Fazit 107
II. Verstoß gegen Gemeinschaftsgrundrechte 107
1. Rechtsfindungsquelle EMRK 108
2. Rechtsfindungsquelle gemeinsame Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten 111
3. Berücksichtigung der Gemeinschaftsziele 112
4. Fazit 112
C. Ausblick 113
Vierter Teil: Lösungsansätze in der Rechtsprechung 114
A. Rechtsprechung des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften 114
B. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes 116
I. “Solange I” 117
1. Anwendungsvorrang nationaler Grundrechte 117
2. Bewertung der Entscheidung 119
a) Demokratische Legitimation als Voraussetzung für Grundrechtseingriffe 120
b) Vorteile eines kodifizierten Grundrechtskataloges 122
c) Adäquanz des Grundrechtsstandards 123
3. Fazit 125
II. “Solange II” 125
1. Prozessuale oder materiell-rechtliche Konfliktlösung 128
a) “Solange II” als Grundrechtsverzicht 128
b) “Solange II” als prozessuale Lösung 129
c) Eigene Bewertung 130
d) Zwischenergebnis 134
2. Prüfungsbefugnis in jedem Einzelfall? 134
a) Generalität der Grundrechtsverletzung 135
b) Grundrechte als Individualrechte 136
c) Eigene Bewertung 137
d) Zwischenergebnis 138
3. Fazit 138
III. “Tabakrichtlinien”-Beschluß 140
1. Bestätigung von “Solange II” 140
2. Neuorientierung der Verfassungsgerichtsrechtsprechung 142
3. Fortführung der bisherigen Rechtsprechung 143
4. Fazit 145
IV. “Maastricht”-Urteil 145
1. Aussagen des Urteils zum Grundrechtsbereich 146
2. Abweichungen von der bisherigen Rechtsprechung 147
a) Abweichung vom “Eurocontrol I”-Beschluß 148
aa) Umfassende Bindung des Gemeinschaftsrechts an deutsche Grundrechte 149
bb) Keine Renaissance der Hypothekentheorie 150
cc) Zwischenergebnis 152
b) Abweichung vom “Solange ΙI”-Beschluß? 153
c) Zwischenergebnis 154
3. Übereinstimmungen mit der bisherigen Rechtsprechung 154
a) Kooperation mit dem Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften 154
aa) Kooperation mit dem Gerichtshof als Abkehr von “Solange II” 155
bb) Kooperation mit dem Gerichtshof als politische Lösung 156
cc) Zwischenergebnis 158
b) Fehlen einer materiell-rechtlichen Konkretisierung der zulässigen Grundrechtsmodifizierung 158
4. Fazit 160
V. Zusammenfassung der Lösungsansätze des Bundesverfassungsgerichtes 161
Fünfter Teil: Lösungsansätze in der Literatur 162
A. Vorrang des Gemeinschaftsrechtes 162
I. Dispensierung von der Grundrechtsbindung 163
1. Umsetzung im Wege der Verfassungsdurchbrechung 166
2. Umsetzung erst nach vorheriger Verfassungsänderung 167
a) Verfassungsänderung als Formalakt 167
b) Verfassungsänderung als Gestaltungsakt des nationalen Parlamentes 168
3. Bewertung der Lösungsmodelle 168
a) Keine Ermächtigung zur Umsetzung grundrechtswidriger Richtlinieninhalte im Wege der Verfassungsdurchbrechung 169
b) Verpflichtung zur Anpassung der Verfassung an die Richtlinienvorgaben als Verstoß gegen das Gewaltenteilungs- und Demokratieprinzip 172
c) Gestaltungsfreiheit des verfassungsändernden Gesetzgebers 176
II. Grenzen der Dispensierung von der Grundrechtsbindung 176
1. Art. 79 Abs. 3 GG 177
2. Wesensgehaltsgarantie 178
3. Verschränkung von Wesensgehaltsgarantie und Ewigkeitsgarantie 179
4. Bewertung der dargestellten Grenzziehungen 180
a) Ewigkeitsgarantie lediglich als unumstrittene Mindestanforderung 180
b) Wesensgehalt der Grundrechtsordnung in ihrer Gesamtheit als Vernachlässigung des Individualcharakters von Grundrechten 183
c) Unzulässigkeit der Verschränkung von Wesensgehaltsgarantie und Ewigkeitsgarantie 183
III. Ergebnis 184
B. Lösung über das Rechtsetzungsverfahren im Ministerrat 185
I. Ausschließlich gemeinschaftsrechtliche Bindung des deutschen Vertreters im Rat 186
II. Grundgesetzbindung des deutschen Vertreters im Rat 187
1. Relativierung der Grundrechtsbindung des deutschen Vertreters im Rat? 189
a) Begrenzung der Grundrechtsbindung durch Art. 5 EG-Vertrag 190
b) Umfassende Grundrechtsbindung wegen der Konzeption des Rechtsetzungsverfahrens im Rat 191
c) Zwischenergebnis 196
2. Effektivität der Grundrechtsbindung im Rechtsetzungsverfahren 196
a) Einstimmigkeitserfordernis 196
b) Mehrheitsbeschlüsse 197
aa) Luxemburger Vereinbarung 199
bb) Beratungsgeheimnis im Rat 201
III. Ergebnis 202
C. Nachträgliche Kollisionsbeseitigungspflicht 202
D. Relativierung der Grundrechtsbindung durch Einbeziehung europäischer Gemeinwohlinteressen im Rahmen der Verhältnismäßigkeit 205
I. Kriterien des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes 206
1. Europäische Gemeinwohlinteressen als verfassungskonformes Ziel 206
2. Europäische Gemeinwohlinteressen als relevanter Gesichtspunkt für die Prüfung der Verhältnismäßigkeit des Mittels 207
3. Zulassungsbeschränkungen für Apotheker als Beispiel 207
II. Bewertung des Lösungsansatzes durch die Literatur und eigene Bewertung 208
E. Kein Vorrang indirekten Gemeinschaftsrechts 211
F. Zusammenfassung der Lösungsansätze im Schrifttum 214
Sechster Teil: Eigener Lösungsansatz 215
A. Eindämmung des Konfliktpotentials 215
I. Erster Ansatzpunkt: Ausuferung der Richtliniensetzung 215
1. Überforderung bei der Umsetzung 215
2. Konterkarierung des erstrebten Zieles 220
3. Überprüfung der Erforderlichkeit des Richtlinienerlasses 221
a) Keine ausschließliche Zuständigkeit der Gemeinschaft 221
b) Voraussetzungen des Subsidiariätsgrundsatzes 223
aa) Ausreichende Zielverwirklichung auf mitgliedstaatlicher Ebene 223
bb) Bessere Zielverwirklichung auf Gemeinschaftsebene 225
c) Reduzierung der Richtlinienanzahl 225
d) Konsequenz für die Grundrechtsproblematik 227
II. Zweiter Ansatzpunkt: Regelungsdichte von Richtlinien 228
1. Keine Umsetzungsverpflichtung bei ultra vires-Handeln der Gemeinschaft 228
a) Wortlaut des Art. 189 Abs. 3 EG-Vertrag 230
b) Systematische Stellung des Art. 189 Abs. 3 EG-Vertrag 233
c) Historisches Motiv für die Schaffung der Rechtsfigur der Richtlinie 236
d) Teleologische Auslegung 237
e) Fazit 240
2. Renaissance der Problematik der zulässigen Regelungsintensität von Richtlinien 240
a) Auswirkungen des Subsidiaritätsprinzips 241
b) Mahnung des Bundesverfassungsgerichtes im “Maastricht”-Urteil 245
c) Bestätigung des Rechtsetzungsinstrumentes Richtlinie durch den Maastrichter Vertrag 247
d) Fazit 248
3. Anleihen an die Reform der Rahmengesetzgebungskompetenz im Grundgesetz 248
III. Ergebnis 250
B. Entwicklung eines grundrechtlichen Kollisionsrechtes 251
I. Anleihen an das Internationale Privatrecht 251
1. Anwendungsvoraussetzungen des ordre public 253
a) Erheblichkeit des Verstoßes 253
b) Inlandsbeziehung 254
2. Rechtsfolge der Anwendung des ordre public 255
a) Nichtanwendung des grundrechtswidrigen ausländischen Sachrechtes 255
b) Ersatzlösungen 255
II. Übertragung auf den Konflikt zwischen EG-Richtlinien und nationalen Grundrechten 256
1. Bedenken gegen die Übertragung 256
a) Grundrechte als oberste Leitprinzipien jeder staatlichen Ordnung 258
b) Praktische Konkordanz 258
c) Ordre public als Instrument des primären Gemeinschaftsrechtes 260
d) “Cassis de Dijon”-Rechtsprechung des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften 261
e) Zwischenergebnis 262
2. Vergleichbarkeit der Sachverhalte und Interessenlagen 263
a) Grundrechtsbindung deutscher Staatsgewalt bei grenzüberschreitendem Tätigwerden 263
b) Verwerfung des Anwendungsergebnisses im konkreten Fall 263
c) Einheitlichkeit der Rechtsanwendung 264
3. Fazit 264
III. Folgerungen für die Umsetzungspraxis 265
1. Vorrang der Grundrechtsbindung gemäß Art. 1 Abs. 3 GG als Grundsatz 265
2. Vorrang der gemeinschaftsrechtlichen Bindung als Ausnahme 266
IV. Anwendung dieser Regeln auf die erörterten Kollisionsfälle 266
1. Richtlinienvorschläge zur Verwirklichung des Energiebinnenmarktes 267
a) Entwicklung einer Ersatzlösung für die grundrechtswidrigen Richtlinienbestimmungen 267
b) Ergebniskontrolle 272
c) Fazit 274
2. Etikettierungsrichtlinie 274
a) Entwicklung einer Ersatzlösung für die grundrechtswidrigen Richtlinienbestimmungen 274
b) Ergebniskontrolle 277
c) Fazit 278
V. Ergebnis 278
C. Gesamtergebnis 278
Zusammenfassung der Ergebnisse 280
Literaturverzeichnis 289
Anhang 315
Stichwortverzeichnis 337