Die Verfassungsbindung der politischen Parteien
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Die Verfassungsbindung der politischen Parteien
Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 74
(1993)
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Abstract
Die sich verstärkende Tendenz, parteipolitisches Wirken unmittelbar an der Verfassung zu messen, gibt dazu Anlaß und läßt es als sinnvoll und lohnenswert erscheinen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit die Verfassung generell verbindliche Maßstäbe für die Parteien setzen kann, inwieweit diese an die Verfassung gebunden sind.Eine Bindung an die Verfassung in ihrer Gesamtheit ist im Grundgesetz nur an einer Stelle ausdrücklich normiert, und zwar in Art. 20 III GG: Danach ist die Gesetzgebung an die verfassungsmäßige Ordnung und die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung an Gesetz und Recht gebunden. Für den Bereich der politischen Parteien fehlt es hingegen an einer Art. 20 III GG vergleichbaren Vorschrift, die deren globale Verfassungsbindung entsprechend der staatlichen vorschreibt. Eine die Parteien betreffende Bindung wird zwar möglicherweise durch Art. 21 I 3 GG statuiert. Diese bezieht sich in jedem Falle jedoch nicht auf die Verfassung schlechthin, sondern nur auf die »demokratischen Grundsätze« und des weiteren auch nicht auf das Handeln der Parteien im allgemeinen, sondern lediglich auf deren »innere Ordnung«. Das Fehlen einer ausdrücklichen Bindungsanordnung schließt indes nicht von vornherein aus, daß auch das Wirken der Parteien in gleicher oder ähnlicher Weise wie staatliches Handeln an der Verfassung zu messen ist.Gegenstand der Arbeit ist, inwieweit das tatsächlich der Fall ist. Der Autor geht dabei auf zahlreiche praxisrelevante Fragen ein. Berücksichtigung finden insbesondere Quotierungsregelungen, Rotationsbeschlüsse und Koalitionsvereinbarungen politischer Parteien.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 10 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
I. Die Verfassungsbindung der politischen Parteien als verfassungsdogmatisches Problem | 13 | ||
II. Mögliche Bindungsgrade | 14 | ||
III. Bedeutung der Verfassungsbindung für die politischen Parteien | 15 | ||
B. Globale Verfassungsbindung der politischen Parteien – Art. 20 III GG | 17 | ||
I. Zuordnung der Parteien zu Staat oder Gesellschaft als Ausgangspunkt der Beantwortung der Frage nach der Verfassungsbindung der politischen Parteien | 17 | ||
II. Die politischen Parteien als außerhalb der organisierten Staatlichkeit stehende Gruppierungen | 21 | ||
C. Einzelnormanalyse | 26 | ||
I. Grundrechtsbindung | 26 | ||
1. Parteien und mittelbare Drittwirkung der Grundrechte | 26 | ||
2. Durch Art. 21 I 3 GG vermittelte Einwirkung der Grundrechte auf das Handeln der Parteien | 31 | ||
a) Repräsentation und moderne Massendemokratie | 32 | ||
b) Instrumentale Hilfe der Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes als notwendige Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit repräsentativer Demokratie | 33 | ||
c) Notwendigkeit innerparteilicher Demokratie als Folge der unverzichtbaren Mitwirkung der Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes | 34 | ||
d) Grenzen innerparteilicher Demokratie | 37 | ||
e) Grundrechte und innerparteiliche Demokratie | 38 | ||
aa) Meinungsfreiheit | 40 | ||
(1) Meinungsbildungsfreiheit | 41 | ||
(2) Meinungsäußerungsfreiheit | 42 | ||
(a) Ehrverletzende, verfassungsfeindliche und unsachliche Äußerungen | 42 | ||
(b) Zulässigkeit der Beschränkung der Meinungsäußerungsfreiheit gegenüber der Öffentlichkeit | 43 | ||
(c) Grenzen der Meinungsfreiheit jenseits ehrverletzender und unsachlicher Äußerungen | 46 | ||
bb) Gleichheitsgebot | 49 | ||
(1) Beziehung “Partei – Mitglied”/“Mitglied – Mitglied” | 51 | ||
(a) Allgemeiner Gleichheitssatz | 51 | ||
(b) Besondere Gleichheitssätze (Art. 3 II, 3 III GG) | 53 | ||
(aa) Politische und religiöse Anschauungen, Glaube | 53 | ||
(bb) Art. 3 II, 3 III 1. Fall GG | 54 | ||
α) Normativer Gehalt der Art. 3 II, 3 III 1. Fall GG | 55 | ||
αα) Wortlautauslegung | 61 | ||
ββ) Entstehungsgeschichte | 63 | ||
ΓΓ) Systematische Auslegung | 66 | ||
δδ) Rechtfertigung rechtlicher Ungleichbehandlungen von Männern und Frauen durch das Sozialstaatspnnzip? | 69 | ||
β) Anwendung der Art. 3 II, 3 III 1. Fall GG im innerparteilichen Bereich | 71 | ||
(cc) Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft | 73 | ||
(c) Wahlrechtsgleichheit und übrige Wahlrechtsgrundsätze | 74 | ||
(aa) Allgemeinheit, Freiheit und Gleichheit der Wahl | 74 | ||
α) Allgemeinheit der Wahl | 75 | ||
β) Freiheit der Wahl | 76 | ||
Γ) Gleichheit der Wahl | 77 | ||
(bb) Unmittelbarkeit der Wahl | 78 | ||
(cc) Wahlgeheimnis | 79 | ||
(2) Geltung der Wahlrechtsgleichheit und der übrigen Wahlrechtsgrundsätze bei der Aufstellung von Parteibewerbern für Parlamentswahlen | 80 | ||
(3) Geltung der Gleichheitssätze in der Beziehung Partei – Mitgliedschaftsbewerber | 83 | ||
cc) Vereinigungsfreiheit | 84 | ||
(1) Internvereinigungen | 84 | ||
(2) Externvereinigungen | 85 | ||
dd) Versammlungsfreiheit | 88 | ||
II. Bindung der Parteien an Verfassungsnormen außerhalb des Grundrechtsteils | 89 | ||
1. Art. 21 GG | 89 | ||
a) Art. 21 I 1 GG | 89 | ||
b) Art. 21 I 2 GG | 92 | ||
c) Art. 21 I 3 GG | 94 | ||
d) Art. 21 I 4 GG | 97 | ||
e) Art. 21 II 1 GG | 97 | ||
2. Art. 26 I GG | 100 | ||
3. Art. 38 I 1 GG | 100 | ||
4. Art. 38 I 2 GG | 104 | ||
a) Verbotscharakter des Art. 38 I 2 GG | 105 | ||
b) Bindung der Parteien an Art. 38 I 2 GG | 107 | ||
aa) Wortlaut und Entstehungsgeschichte | 107 | ||
bb) Systematische Auslegung | 108 | ||
5. Art. 39 I 1 GG | 111 | ||
6. Art. 48 I, II GG | 114 | ||
7. Art. 65 GG | 116 | ||
D. Schlußbetrachtung | 119 | ||
I. Fehlen einer eine Globalbindung der politischen Parteien anordnenden Verfassungsbestimmung | 119 | ||
II. Grundrechtsbindung | 119 | ||
III. Bindung an die Verfassungsvorschriften außerhalb des Grundrechtsteils | 122 | ||
IV. Bei der Analyse der Verfassungsmäßigkeit von Handlungen der politischen Parteien zu unterscheidende Untersuchungsebenen | 124 | ||
V. Bindung der Parteien an die Verfassung | 124 | ||
Literaturverzeichnis | 127 |