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Schulte, N. (2001). Die anderweitige (ausländische) Rechtshängigkeit im U.S.-amerikanischen Zivilprozeßrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48696-0
Schulte, Norbert. Die anderweitige (ausländische) Rechtshängigkeit im U.S.-amerikanischen Zivilprozeßrecht. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48696-0
Schulte, N (2001): Die anderweitige (ausländische) Rechtshängigkeit im U.S.-amerikanischen Zivilprozeßrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48696-0

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Die anderweitige (ausländische) Rechtshängigkeit im U.S.-amerikanischen Zivilprozeßrecht

Schulte, Norbert

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 123

(2001)

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Abstract

Es erscheint beinahe selbstverständlich, daß dieselben Parteien nicht gleichzeitig vor zwei inländischen Zivilgerichten über dieselbe Streitsache prozessieren können. Auch in den U.S.A. ist die Beachtlichkeit einer anderweitigen Rechtshängigkeit innerhalb derselben Gerichtsgewalt eine gefestigte »common law rule«. Nicht mit derselben Selbstverständlichkeit wird, auch und gerade im internationalen Vergleich, die Rechtshängigkeit eines entsprechenden ausländischen Verfahrens beachtet. Insbesondere die U.S.A. stehen in dem Ruf, ausländische Parallelverfahren regelrecht zu ignorieren. Norbert Schulte untersucht, wie das U.S.-amerikanische Zivilprozeßrecht auf die Problematik einer anderweitigen (ausländischen) Rechtshängigkeit reagiert.

Zu Beginn wird die deutsche Rechtslage im Überblick dargestellt. Während die Rechtslage in wesentlichen Grundsätzen fast übereinstimmend beurteilt wird, ist z. B. das Verhältnis von ausländischen Feststellungsklagen zu inländischen Leistungsklagen und umgekehrt ungeklärt. Als Bestandteil des geltenden Rechts werden zudem die Artikel 21, 22 EuGVÜ abrißartig analysiert. Der Hauptteil der Arbeit ist dem U.S.-amerikanischen Recht gewidmet. Beginnend mit den unterschiedlichen einzelstaatlichen Regelungen stellt der Autor die verschiedenen Doktrinen vor, derer sich U.S.-amerikanische Gerichte behelfen, um die anderweitige (ausländische) Rechtshängigkeit in einem anhängigen Verfahren möglicherweise zu berücksichtigen.

Der Verfasser stellt fest, daß in den U.S.A. eine anderweitige ausländische Rechtshängigkeit in der überwiegenden Zahl der Fälle im Wege der Aussetzung des U.S.-Verfahrens berücksichtigt wird, wenn eine für den Einzelfall vorzunehmende Abwägung verschiedener Kriterien ergibt, daß der ausländische Prozeß den Rechtsstreit zügig und umfassend beenden kann. Die Vielzahl der möglichen Doktrinen, aufgrund derer eine anderweitige ausländische Rechtshängigkeit beachtet werden kann, sorgt allerdings für uneinheitliche Prüfungsstandards und erschwert die Vorhersehbarkeit der richterlichen Entscheidung. Abschließend wird vor dem Hintergrund der einzelfallbezogenen Betrachtung in der U.S.-amerikanischen Rechtsprechung ein Lösungsansatz für die in Deutschland ungeklärten Rechtsfragen entwickelt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 21
Erster Teil: Einführung 29
A. Das Problem: Parallelverfahren 29
B. Mögliche Lösungsvarianten 31
C. Thematische Eingrenzung und Aufbau 32
Zweiter Teil: Die Rechtslage in Deutschland 34
A. Inländische Parallelverfahren 34
I. Grundfall 34
1. Begriff des Streitgegenstands 35
2. Zeitpunkt der Rechtshängigkeit 35
II. Feststellungsklagen und Leistungsklagen 36
1. Erst Leistungsklage, dann (negative) Feststellungsklage 36
2. Erst (negative) Feststellungsklage, dann Leistungsklage 37
III. Aufrechnung im Prozeß 37
B. Ausländische Parallelverfahren 39
I. Fehlende gesetzliche Regelung 39
II. Staatsverträge 40
III. Rechtslage außerhalb von Staatsverträgen: § 261 Abs. 3 ZPO analog 43
1. (Tatbestandliche) Voraussetzungen 43
a) Lex fori 44
b) Identität des Streitgegenstandes 47
aa) Maßgeblichkeit inländischen Rechts 47
bb) Feststellungsklagen und Leistungsklagen 47
(1) Ausländische Feststellungsklage vor inländischer Leistungsklage 48
(2) Inländische Feststellungsklage vor ausländischer Leistungsklage 49
(a) Kein ausländischer Zweitprozeß 50
(b) Zweitprozeß 50
(3) Ausländische Leistungsklage vor inländischer Feststellungsklage 51
(4) Zusammenfassung und erste Wertung 52
cc) Aufrechnung 53
(1) Aufrechnung im Ausland – Klage im Inland 54
(2) Klage im Ausland – Aufrechnung im Inland 54
c) Identität der Parteien 55
d) Anderweitige ausländische Rechtshängigkeit 55
aa) Das Zeitproblem 56
bb) Das maßgebliche Recht 57
(1) Ausländisches Recht 58
(2) Zweistufige Beurteilung bzw. inländisches Recht 58
(3) Wertung: Entscheidungseinklang contra prozessuale Chancengleichheit 60
e) Anerkennungsprognose 61
aa) Unzuständigkeit des ausländischen Gerichts, § 328 Abs. 1 Nr. 1 ZPO 63
bb) Keine ordnungsgemäße Zustellung 64
cc) Früheres Urteil oder frühere inländische Rechtshängigkeit 64
dd) Ordre public 65
ee) Gegenseitigkeit 66
f) Ausnahmen 66
2. Rechtsfolgen 67
3. Prozessuales Vorgehen 67
a) Amtsprüfung 67
b) Beweislast 68
C. Sonderfall EuGVÜ (und Luganer Übereinkommen) 68
I. Artikel 21 EuGVÜ 71
1. Tatbestand 72
a) Identität der Parteien 72
b) Identität des Anspruchs 73
aa) Autonome Auslegung des Anspruchsbegriffs 73
bb) Verhältnis von Feststellungs- und Leistungsklagen 74
cc) Reaktionen und Wertung 74
dd) Exkurs: Aufrechnung 76
c) Zeitpunkt der Rechtshängigkeit 77
d) Keine Anerkennungsprognose 78
2. Rechtsfolgen 79
II. Artikel 22 EuGVÜ 79
1. Artikel 22 Absatz 1 EuGVÜ 80
a) Tatbestand 80
b) Rechtsfolge 80
2. Artikel 22 Absatz 2 EuGVÜ 81
III. Zusammenfassung 81
Dritter Teil: Die Rechtslage in den U.S.A. 82
A. Grundlagen 82
I. Besonderheiten U.S.-amerikanischen Zivilverfahrensrechts 82
1. „Einheit und Vielfalt“ U.S.-amerikanischen Zivilprozeßrechts 82
2. Rechtsquellen 83
a) Codes, Acts und Rules 83
b) Common law 85
3. Das U.S.-amerikanische Gerichtssystem 86
a) Die Bundesgerichte (federal courts) 87
aa) District Courts 87
bb) Courts of Appeals 88
cc) U.S. Supreme Court 88
b) Einzelstaatliche Gerichte (state courts) 88
c) Exkurs: Ausländische Kläger vor U.S.-Gerichten 89
4. U.S.-amerikanische Jurisdiktionslehre 90
a) U.S.-Prozesse als Januskopf 90
b) Grundlagen der jurisdiction 91
aa) In personam jurisdiction 92
bb) Jurisdiction in rem und quasi in rem 93
5. Res judicata und collateral estoppel 94
a) Res judicata 94
b) Collateral estoppel 94
6. Anerkennung und Vollstreckbarerklärung ausländischer Urteile 95
II. Behandlung von Rechtshängigkeitsfragen 95
1. Terminologie 95
2. Zeitpunkt des Eintritts der Rechtshängigkeit 97
a) Federal Courts 98
b) State Courts 98
3. Doktrinen und Fallgruppen 100
a) Faktorenkataloge statt positiv-rechtlicher Regelungen 100
b) Doktrinen 101
aa) Pendency of another action 101
bb) Forum non conveniens 102
cc) Abstention doctrine 104
dd) Comity 104
ee) (Antisuit) Injunctions 105
c) Fallgruppen 106
III. Zusammenfassung 107
B. Parallelverfahren unter einer Gerichtsgewalt 107
I. Parallelverfahren zwischen State Courts eines Bundesstaates 108
1. Rechtshängigkeit in den Codes und Rules 108
a) Georgia 109
b) Alabama 109
c) New York 110
d) Illinois 110
e) Kalifornien 111
f) Louisiana 111
g) Sonderfälle 112
2. Pendency of another action 112
a) Nahezu identische Streitsache 113
aa) Grundfall 113
bb) Sonderfall declaratory judgments 114
(1) Voraussetzungen 115
(2) Ermessensentscheidung 115
(3) Problem anderweitiger Rechtshängigkeit 115
(a) Frühere Leistungsklage 115
(b) Früheres Feststellungsverfahren 116
cc) Set off – Recoupment – Counterclaim 117
(1) Begriffe 117
(2) Pendency of another action 118
b) Identität der Parteien 118
c) Antrag und Beweislast 119
aa) Plea in abatement – Dismissal 119
bb) Beweislast 120
II. Parallelverfahren vor zwei Federal Courts 120
1. Transfer oder Consolidation? 120
2. Pendency of another action 121
3. Prozessuales Vorgehen 122
C. Rechtshängigkeit in unterschiedlichen Gerichtsgewalten 123
I. Parallelverfahren vor State Court und Federal Court 123
1. State Courts 124
a) Removal 124
b) Einzelstaatliche Regelungen 125
aa) Unanwendbare Vorschrift 125
bb) Anwendbare Vorschriften 125
cc) Sonderfälle 127
c) Common law 127
2. Federal Courts 128
a) Anwendung der einzelstaatlichen Regelungen? 129
b) Case law: Frühe Entscheidungen der unteren Bundesgerichte 131
c) Die Abstention Doctrine des U.S. Supreme Court 133
aa) Die Anfänge: Pullman-type abstention 133
bb) Burford-type abstention 134
cc) Younger-type abstention 135
dd) Colorado-type abstention 136
d) Fortentwicklung der Doktrin 138
aa) Ausweitung des Faktorenkatalogs 138
(1) Zeitliche Reihenfolge der Klageinreichung 139
(2) Gerichtsgewalt über eine in Streit befindliche Sache 140
(3) Piecemeal litigation 140
(4) Ähnlichkeit der Streitpunkte 141
(5) Übereinstimmung der Parteien 141
(6) Inconvenience (Ungeeignetheit) des Gerichts 142
(7) Fortgeschrittenheit des einzelstaatlichen Verfahrens 142
(8) Effektiver Rechtsschutz 143
(9) Rechtsquelle des streitentscheidenden materiellen Rechts 144
(10) Angemessenheit des einzelstaatlichen Verfahrens 144
(11) Forum shopping oder rule-of-evidence shopping 145
bb) Maßstab: Exceptional circumstances 146
cc) Bad faith 147
e) Beurteilung der Abstention Doctrine 147
f) Rechtsfolgen: Aussetzung oder Abweisung? 148
3. Sonderfall Declaratory Judgments 149
II. Parallelverfahren vor State Courts verschiedener Bundesstaaten 150
1. Einzelstaatliche Prozeßordnungen 150
a) Anwendbarkeit in der Konstellation State Court/State Court 151
b) Unanwendbarkeit 152
2. Common law 152
III. Parallelverfahren in verschiedenen Ländern 153
1. Fehlende staatsvertragliche Regelungen 153
2. Maßgeblichkeit der Lex fori 154
3. Einzelstaatliche Regelungen 154
a) Anwendbarkeit 154
b) Unanwendbarkeit 156
4. Common law 156
a) Pendency of another action 158
aa) Zivilprozessuale Ermessensentscheidung 158
bb) Keine „Tatbestandsvoraussetzungen“ 159
cc) Faktorenkatalog 159
(1) Identität von Parteien und Streitsache 160
(a) Black & Decker v. Sanyei America Corporation 161
(b) I.J.A., Inc. v. Marine Holdings 161
(c) Heuft Systemtechnik v. Videojet 162
(d) Caspian Investments v. Vicom Holdings 163
(2) Prior jurisdiction 164
(a) Gillis v. Gillis 164
(b) Caspian Investments v. Vicom Holdings 165
(c) Dayan v. McDonald’s Corporation 165
(3) Schonung gerichtlicher Ressourcen 166
(4) Fortgeschrittenheit des ausländischen Verfahrens 167
(5) Adäquate Abhilfemöglichkeit im Ausland 168
(6) „Unterstellte Benachteiligung“ einer Partei (prejudice) 169
(7) Comity 170
(a) Comity als Abwägungsfaktor der Pendency of another action 171
(aa) Comity und Anerkennungsfähigkeit 171
(bb) Comity und first to file-rule 173
(b) Comity statt Pendency of another action 174
(8) Forum shopping 175
(a) Continental Time Corp. v. Swiss Credit Bank 176
(b) Brinco v. Federal Insurance Company 177
(9) Übertragung der Colorado River Abstention Doctrine 177
(a) Unmittelbare Anwendung der Abstention Doctrine 177
(b) Die „mittelbare“ Heranziehung der Colorado River Abstention Doctrine 178
(aa) „(Helpful) Guide“ 178
(bb) Stillschweigende Übertragung 179
(cc) „International abstention“ 181
(c) Angebliche Unanwendbarkeit 181
(d) Wertung 182
(10) Convenience 183
(a) Integration 184
(b) Trennung 185
(c) Wertung: Eigenständiger Einwand der Pendency of another action 186
(aa) Tatbestandliche Voraussetzungen 187
(bb) Rechtsfolgen 188
(cc) Ergebnis 188
(d) Prozessuales Vorgehen 189
dd) Maßstab 190
b) Sonderfall Declaratory Judgment 190
aa) Übereinstimmung mit der nationalen Rechtslage 191
bb) Präventive ausländische Feststellungsklagen 191
c) Set-off – Recoupment – Counterclaim 193
d) Rechtsfolgen: Stay oder Dismissal 193
5. Exkurs: Gerichtsstandsklauseln 194
6. Zusammenfassung 195
IV. Ausblick: Model Act 196
Vierter Teil: Parallelverfahren und Interessen 199
A. Gemeinsamkeiten und Unterschiede 199
I. Quasi-gesetzliche Regelung contra Case law 199
II. Strenge Identität contra substantielle Identität 200
III. Enge Prognoseentscheidung contra weite Ermessensentscheidung 200
IV. Anerkennungsfähigkeit contra Fortgeschrittenheit 201
V. Zeitpunkt contra Zeitraum 201
VI. Parteilast contra Amtsprüfung 202
VII. Abweisung contra Aussetzung 202
B. Wertung der Interessen 203
I. Rein nationale Regel 203
1. Öffentliche Interessen 203
a) Prozeßökonomie 203
b) Entscheidungseinklang 204
c) Prozeßfrieden 204
d) Mißbrauchsverhinderung 205
e) Beklagtenschutz 205
2. Interessen der Parteien 205
a) Aufwand der Parteien 205
b) Beklagten(schutz)interesse 206
c) Justizgewährungsanspruch: (Kläger-)Interesse am Zweitprozeß? 206
II. Transnationale Fallgestaltung 206
1. Deutsche und U.S.-amerikanische Lösung 207
2. Übertragbarkeit 207
a) Öffentliche Interessen 207
aa) Prozeßökonomie 207
bb) Entscheidungseinklang als Gebot einer international geordneten Rechtspflege 208
cc) Prozeßfrieden 209
dd) Mißbrauch der Gerichte 209
ee) Beklagtenschutz 210
ff) „Governmental Interests“ 210
gg) (Internationale) Waffen- bzw. Chancengleichheit der Parteien 211
b) Interessen der Parteien 211
aa) Aufwand der Parteien 211
bb) Beklagten(schutz)interesse 212
cc) Justizgewährungsanspruch 212
C. Lösungsansatz 212
I. Magisches Vieleck 212
II. Lösung 213
1. (Internationales) Rechtsschutzbedürfnis 213
2. (Tatbestandliche) Fallgruppenzuordnung 214
a) Negative Anerkennungsprognose 215
b) Positive Anerkennungsprognose 215
aa) Identische Parteistellung 215
bb) Umgekehrte Parteistellung 216
(1) Feststellungsklagen und Leistungsklage 216
(a) Ausländische Feststellungsklage, dann inländische Leistungsklage 216
(b) Erst inländische Feststellungsklage, dann ausländische Leistungsklage 218
(c) Erst ausländische Leistungsklage, dann inländische Feststellungsklage 219
(2) Aufrechnung 220
(a) Aufrechnung im Ausland – Klage im Inland 220
(b) Klage im Ausland – Aufrechnung im Inland 220
(c) Sonderfall Rechtshängigkeit nach ausländischem Prozeßrecht? 221
3. Zusammenfassung der Rechtsfolgen 221
D. Ergebnisse 221
Literaturverzeichnis 223
A. Monographien, Kommentare und Aufsätze 223
B. (Kommentierte) Verfahrensordnungen u.ä. 237
I. Vereinigte Staaten 237
II. Deutschland und Europa 237
C. Materialien 237
Table of Cases – Entscheidungen 238
A. U.S.-amerikanische Gerichte 238
I. U.S. Supreme Court 238
II. Andere Gerichte 239
B. Deutsche Gerichte 245
C. Englische Gerichte 247
D. EuGH 247
Sachverzeichnis 248