Die massive Arbeitslosigkeit und die Wirtschaftsordnung
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Die massive Arbeitslosigkeit und die Wirtschaftsordnung
Hrsg. unter Mitarbeit von H. Ehmann / R. Hickel / C. Köhler / J. Kromphardt / A. Oberhauser / E. Scheunemann / A. Schüller / R. L. Weber im Auftrag der Internationalen Stiftung Humanum
Editors: Utz, Arthur F.
Sozialpolitische Schriften, Vol. 74
(1998)
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Abstract
Das vorliegende Werk ist das Ergebnis einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Vertretern der Wirtschaftsethik, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft und des Arbeitsrechts. Die Fragestellung lautete: Ist die Soziale Marktwirtschaft als System ausreichend, um die bestehende massive Arbeitslosigkeit zu dämpfen? Wenn ja: Welche marktkonformen Maßnahmen sind vorzusehen? Wenn nein: Welche nicht-marktkonformen Maßnahmen werden empfohlen bei grundsätzlicher Erhaltung des Wettbewerbs? Entscheidend war jeweils der Blick auf die sozialen und politischen Folgen der einzelnen Vorschläge. Im Zusammenhang mit dieser umfassenden Blickrichtung wurden z. B. die externen Effekte der Globalisierung, der Individualisierung der Lohnfindung mit der Beseitigung der allgemeingültigen Lohntarife usw. untersucht. Eingehend wurde zu diesem Zweck die amerikanische Wirtschaft analysiert. Es wurde das Fehlen einer sozialen Absicherung der Arbeiterschaft und die Entstehung eines in der Arbeitslosenstatistik nicht erfaßten massiven Proletariats festgestellt, woraus sich die grassierende Kriminalität mit hohen Kosten für den Staatshaushalt ergaben, so daß sich die Folgeschäden aus Kriminalität und Justizvollzug auf 4% des Sozialprodukts belaufen.Als Vertreter der Wirtschaftswissenschaft wurden nicht nur solche ausgewählt, die im vorhinein von der Wirkkraft des marktwirtschaftlichen Regelmechanismus überzeugt sind, sondern auch solche, die von alternativen Richtungen kommen, also eine mehr sozialdemokratisch oder gewerkschaftlich orientierte Marktwirtschaft vertreten. Wie immer man zu diesen Orientierungen eingestellt sein mag, man wird ihre kritische Analyse der heutigen Sozialen Marktwirtschaft ernstnehmen müssen. Da die Marktwirtschaft wesentlich auf dem Regelmechanismus des Wettbewerbs beruht, sie darum möglichst ohne moralische Appelle an die Teilnehmer des Wettbewerbs auszukommen hat, ergibt sich für sie die Frage, welche wirtschaftspolitischen Vorgaben vorzusehen sind, um die sozialen Schäden des reinen Kapitalismus auszuschließen. Hierbei dürfte der Vorschlag einer bestimmten Geld- und Währungspolitik von besonderem Interesse sein. Die vielen mündlich vorgetragenen Meinungen sind in einem systematisch gegliederten Bericht der Diskussionen zusammengefaßt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Arthur F. Utz: Ethische Unebenheiten in der Sozialen Marktwirtschaft. Eine Übersicht über die Problematik vom Standpunkt der Ethik aus | 9 | ||
I. Der Vorfahre: die liberale Marktwirtschaft | 9 | ||
II. Die Soziale Marktwirtschaft als Erbin des Liberalismus | 11 | ||
III. Wie aus dem Dilemma herauskommen? | 13 | ||
1. Die sozialethischen Prinzipien der gerechten Wirtschaftsordnung | 13 | ||
2. Die praktische Frage | 15 | ||
IV. Wo bleibt die Konkurrenz? | 16 | ||
Egbert Scheunemann: Liberal-konservative Krisentheorie und Wirtschaftspolitik als Ursache der Massenarbeitslosigkeit in den kapitalistischen Industriestaaten – und Alternativen einer ökosozial verträglichen Wirtschaftspolitik | 19 | ||
I. Die Ursachen der Massenarbeitslosigkeit | 19 | ||
II. Die theoretischen Fehler und empirischen Unstimmigkeiten in der liberal-konservativen Herleitung der Massenarbeitslosigkeit | 21 | ||
III. Zu den Gründen des Aufkommens der sogenannten Standortdiskussion im Lande des Exportweltmeisters | 26 | ||
IV. Möglichkeiten einer Vollbeschäftigung schaffenden und ökosozial verträglichen alternativen Wirtschaftspolitik im gegebenen System | 27 | ||
V. Das grundsätzliche Alternativmodell einer humanen Wirtschaftsdemokratie von Ota Šik | 28 | ||
Zitierte Literatur | 35 | ||
Rudolf Hickel: Neoklassische Deutung der massiven Arbeitslosigkeit: Theoretische Widersprüche und empirische Defizite | 39 | ||
I. Massenarbeitslosigkeit: Herausforderungen an die Politik und Wirtschaftswissenschaft | 39 | ||
II. Versuche der ökonomischen Erklärung der Massenarbeitslosigkeit im Überblick | 40 | ||
III. Arbeitslosigkeit im Visier der Neoklassik: Irrealitäten und Irrtümer | 44 | ||
1. Die mikroökonomischen Grundlagen des neoklassischen Arbeitsmarktmodells | 44 | ||
2. Neoklassischer Reduktionismus: Ausblendung der gesamtwirtschaftlichen Rückkoppelungen und der Märktehierarchie | 47 | ||
3. Außermarktmäßig erzeugte Mindestlohnarbeitslosigkeit: Falsche Erklärung, falsche Rezepte | 48 | ||
IV. Ansätze zur Überwindung der Beschäftigungskrise | 51 | ||
1. Determinantengerüst der Nachfrage nach Arbeitskräften | 51 | ||
2. Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitskräftenachfrage | 53 | ||
Literatur | 54 | ||
Horst Ehmann: Die Arbeitslosigkeit – als Vorbote einer Wendezeit? | 55 | ||
I. Vorbote einer großen Wende | 55 | ||
II. Die Anzeichen der Wendezeit | 55 | ||
1. Die Globalisierung | 55 | ||
2. Der Zusammenbruch der sozialistischen Staaten | 57 | ||
3. Krise der Gewerkschaften und des Tarifvertragssystems | 58 | ||
4. Krise der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien | 59 | ||
5. Die europäische Einigungsbewegung | 60 | ||
6. Die Auflösung der Nationalstaaten | 62 | ||
7. Gastarbeiter, Flüchtlinge und Asylanten | 64 | ||
8. Frauenemanzipation | 66 | ||
9. Die Einzelkinder | 67 | ||
10. Die große Wehleidigkeit | 69 | ||
11. Das Bildungs- und Ausbildungssystem | 69 | ||
12. Die totale Verrechtlichung | 74 | ||
III. Voraussetzungen und Folgen der Globalisierungsstrategien | 77 | ||
IV. Prognose der weiteren Entwicklung | 81 | ||
Claus Köhler: Beschäftigung erhöhen, Arbeitslosigkeit verringern. Geld- und Währungspolitik vor dem Hintergrund der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit | 85 | ||
I. Der Befund | 85 | ||
II. Die Ursachen | 86 | ||
1. Die klassischen Formen der Arbeitslosigkeit ohne größere Bedeutung | 86 | ||
2. Strukturelle Arbeitslosigkeit und Globalisierung | 87 | ||
3. Verlust an Arbeitsplätzen durch Unterbewertung von Währungen | 87 | ||
III. Strategien zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit | 88 | ||
1. Die Ratlosigkeit | 88 | ||
2. Der keynessche Nachfrageaspekt | 89 | ||
3. Der malthussche Kostenaspekt | 89 | ||
4. Die Potentialorientierung der Wirtschaftspolitik | 90 | ||
IV. Die Durchführung einer potentialorientierten Wirtschaftspolitik | 91 | ||
1. Das Zusammenwirken von Finanzpolitik und Geldpolitik | 91 | ||
2. Die gemeinsame Zielsetzung | 91 | ||
3. Das strategiegerechte Verhalten der Sozialpartner | 92 | ||
4. Die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit | 92 | ||
V. Internationale Kooperation und Koordinierung | 93 | ||
1. Kooperation und Koordinierung in der Wirtschaftspolitik | 93 | ||
2. Kooperation und Koordinierung an den Devisenmärkten | 94 | ||
VI. Wirtschaftspolitik bei Freizügigkeit | 95 | ||
Jürgen Kromphardt: Bedingungen für eine Verringerung der Arbeitslosigkeit. Lehren aus einem Vergleich der Entwicklung in Westdeutschland und in den USA | 105 | ||
I. Problemstellung und Vorgehensweise | 105 | ||
II. Zum Ausmaß nichtstruktureller Arbeitslosigkeit | 106 | ||
III. Erklärung der nichtstrukturellen Arbeitslosigkeit durch zu hohe Reallöhne – ein Zirkelschluß | 109 | ||
IV. Die entscheidende Rolle der Investitionen | 112 | ||
1. Erweiterungs- versus Rationalisierungsinvestitionen | 112 | ||
2. Bestimmungsgrößen für die Ausrichtung der Investitionen; ihre unterschiedliche Ausprägung in den verschiedenen Industriestaaten | 113 | ||
V. Konsequenzen für die Beschäftigungspolitik | 118 | ||
1. Sparförderung zwecks Investitionsförderung? | 119 | ||
2. Beschäftigungsförderung durch Maßnahmen-Bündel | 122 | ||
3. Das beschäftigungspolitische Gesamtpaket des IAB | 126 | ||
VI. Schlußbemerkung | 127 | ||
Literatur | 127 | ||
Alois Oberhauser: Verkennung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge als Ursache für die hohe Arbeitslosigkeit | 129 | ||
Alfred Schüller/Ralf L. Weber: Das Beschäftigungsproblem im Konflikt zwischen konkurrierenden Wertorientierungen der Sozialen Marktwirtschaft | 135 | ||
I. Beschäftigung und Wirtschaftsordnung: „Recht auf Arbeit“ – um welchen Preis? | 135 | ||
II. „Recht auf Arbeit“ durch staatlichen Interventionismus | 136 | ||
1. Der planmäßige Interventionismus | 136 | ||
2. Der punktuelle Interventionismus | 137 | ||
3. Die beschäftigungspolitischen Konsequenzen des Interventionismus | 142 | ||
III. Beschäftigungsfolgen einer Wertorientierung der Sozialen Marktwirtschaft am Kollektivprinzip | 143 | ||
IV. Überwindung der Beschäftigungskrise durch Orientierung der Sozialen Marktwirtschaft am Prinzip der Personalität | 148 | ||
1. Ordnungspolitische Dimensionen des Prinzips der Personalität | 148 | ||
2. Unternehmen und Beschäftigung auf der Grundlage des Prinzips der Personalität | 149 | ||
3. Einige Grundsätze für eine beschäftigungsfreundliche Wirtschaftspolitik | 156 | ||
Literatur | 157 | ||
Bernd Kettern: Auf der Suche nach Wegen aus der Arbeitslosigkeit. Diskussionsbericht | 161 | ||
„Liberal-konservative“ Wirtschaftspolitik versus Ota Šiks Modell des dritten Weges (Vortrag Scheunemann) | 161 | ||
Ursache liberal-konservative Wirtschaftspolitik? | 162 | ||
Ursache Lohnkostenniveau | 162 | ||
Arbeitslosigkeit und Exportweltmeister | 163 | ||
Ökologische Steuerreform | 164 | ||
Wirtschaftsdemokratie als Lösungsweg? | 164 | ||
Produktivitätszuwachs und Globalisierung als Gradmesser der Wirtschaftsentwicklung (Vortrag Hickel) | 166 | ||
Arbeitszeitverkürzung als Weg aus der Beschäftigungskrise? | 166 | ||
Insider-/Outsidertheorie | 167 | ||
Globalisierung | 168 | ||
Deregulierung und Stärkung der Eigenverantwortung als Aufgabenstellung für eine vernetzte Politik (Vortrag Ehmann) | 170 | ||
Deregulierung | 171 | ||
Stärkung der Eigenverantwortung – das „holländische Wunder“ | 173 | ||
Geld- und Währungspolitik vor dem Hintergrund der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (Vortrag Köhler) | 174 | ||
Wechselkursstabilität | 174 | ||
„Crowding-out-Effekte“ | 176 | ||
Die Notwendigkeit der Währungsunion | 176 | ||
Hochtechnologie als Standortvorteil | 178 | ||
Die Konkurrenz der Standorte (Vortrag Kromphardt) | 179 | ||
Reduzierung des Lebensstandards als Ausweg? | 179 | ||
Hermeskredite als Instrument der Beschäftigungspolitik? | 180 | ||
Die Wertorientierung einer Wirtschaftsordnung – das Personalitätsprinzip im Wirtschaftsleben (Vortrag Schüller) | 182 | ||
Die Ergänzung durch das Subsidiaritäts- und Solidaritätsprinzip | 183 | ||
Arthur F. Utz: Abschließendes Votum aus der Sicht des Wirtschaftsethikers | 187 | ||
I. Erkenntnistheoretische Differenzen | 187 | ||
II. Zu hohe Löhne? | 187 | ||
III. Die sozialen Kosten | 188 | ||
IV. Ethische Vorgaben und die Wirtschaftstheorie | 190 | ||
V. Integration der Arbeitskraft | 191 | ||
VI. Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage | 192 | ||
Teilnehmer des Symposiums | 195 |