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Weßel, H. (2003). Das Recht der Tablettes Albertini. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50401-5
Weßel, Hendrik. Das Recht der Tablettes Albertini. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50401-5
Weßel, H (2003): Das Recht der Tablettes Albertini, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50401-5

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Das Recht der Tablettes Albertini

Weßel, Hendrik

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 40

(2003)

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Abstract

Die Tablettes Albertini sind der wichtigste und umfangreichste Fund lateinischer Kaufurkunden der Antike. Sie wurden im Vandalenreich gegen Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr. verfaßt und sind die einzige erhebliche Quelle zur Fortgeltung des römischen Rechts in diesem Germanenreich. Die 1928 entdeckten Urkunden sind im Jahre 1952 ediert worden. Trotz ihrer offensichtlichen Bedeutung waren sie bisher nur unzureichend erforscht.

Hendrik Weßel kann den Urkunden zu einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Bereiche des klassischen wie des spätantiken römischen Rechts neue Erkenntnisse abgewinnen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Recht des Kaufs von Grundstücken und seiner Umsetzung in Kaufurkunden. Weitere Schwerpunkte bilden Erörterungen zu Erbpacht- und Wegerechten und zum Familienrecht.

Die Tablettes Albertini ermöglichen es, die Entwicklung des Kaufrechts und der Kaufurkunden seit der Zeit des klassischen Rechts nachzuvollziehen. Veränderungen sind dabei durchaus feststellbar, eine Vulgarisierung des Rechts, wie bisher oft angenommen, ist jedoch in keinem Fall erfolgt. Von besonderem Interesse ist eine genaue Analyse der Eigenheiten der verschiedenen Schreiber der Urkunden. Sie zeigt, wie weit die Schreiber, die keine juristische Ausbildung hatten, das von ihnen verwendete Formular verstanden. Hieraus läßt sich ableiten, in welchem Umfang juristische Vorstellungen im Volk lebendig waren.

Bekannt sind die Tablettes Albertini vor allem wegen ihrer Erwähnung eines Erbpachtrechts gemäß der lex Manciana, das im 1. Jhdt. n. Chr. den Kolonen auf kaiserlichen Ländereien in Nordafrika gewährt wurde. Es ergibt sich, daß es am Ende des 5. Jhdts. im wesentlichen fortbestand und nicht mit der in der Spätantike eingetretenen Unfreiheit der Kolonen in Widerspruch geriet.

Der Autor zeigt die Anwendung des römischen Rechts in der Praxis. Hierzu werden auch die Lebensumstände der beteiligten Personen rekonstruiert und in die Auslegung einbezogen. Aufgrund dieses interdisziplinären Ansatzes ist die Arbeit nicht nur für Juristen, sondern auch für Althistoriker und Papyrologen von Interesse.

Ausgezeichnet mit dem Preis des Institut de droit romain der Universität Paris II (Panthéon-Assas) im Rahmen des Quinto Premio Romanistico Internazionale di Diritto Romano Gérard Boulvert.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhalt 7
Abkürzungen 11
Einleitung 15
1. Kapitel: Annäherungen 21
I. Der geschichtliche Hintergrund 21
II. Der fundus Tuletianos 25
III. Die Personen 30
IV. Käufer und Verkäufer 38
2. Kapitel: Das Archiv 44
I. Zusammensetzung 44
II. Inhaber 46
III. Umfang 48
IV. Zeitliche Streuung der Urkunden 50
V. Schlußfolgerungen 52
3. Kapitel: Die Urkunden 53
I. Äußere Aspekte 53
II. Das Urkundenformular 60
III. Die Errichtung der Urkunden 74
4. Kapitel: Die Datierungsformel 76
I. Ursprung der Datierung nach Herrscherjahren 76
II. Einzelheiten der Jahresberechnung 84
III. Die Datierungsformel in der Urkunde 86
IV. Kaiserliche Königstitulatur 87
5. Kapitel: Culturae Mancianae 89
I. Die lex Manciana 89
1. Die Inschrift von Henchir Mettich 91
2. Die Inschriften von Ain el-Djemala und Ain Wassel 101
3. Die Inschrift von Suk el-Khmis 104
4. Das Verhältnis der lex Manciana zur lex Hadriana 106
II. Die Erwähnung der culturae Mancianae in den Tablettes Albertini 107
III. Die rechtliche Stellung des Grundherrn 109
IV. Die Rechte der Kolonen von Tuletianos 113
1. Die Rechte der Kolonen an den Grundstücken 113
2. Die Bepflanzung der Grundstücke 117
3. Die Rechtsstellung der Kolonen 119
V. Sonderstellung der culturae Mancianae 121
6. Kapitel: Der Kauf 124
I. Käufer und Verkäufer 124
II. Umfang und wirtschaftliche Bedeutung der Käufe 125
III. Größe und Baumbestand der Grundstücke 127
IV. Belegenheit und Gestalt der Ackerparzellen 130
V. Die Grundstückspreise 132
VI. Die Nennung der Nachbarn 136
VII. Die Kaufpreiszahlung 141
VIII. Übergabe und Übereignung 146
IX. Pactum adiectum 154
7. Kapitel: Wege- und Wasserrechte 156
I. Wegerechte 156
II. Straßen 166
III. Bewässerungsanlagen 170
IV. Schlußfolgerungen 175
8. Kapitel: Die Eviktionsstipulation 176
I. Rekonstruktion der Vorbildklausel 177
II. Die Anspruchsvoraussetzungen 180
III. Die Rechtsfolgen der Eviktion 186
1. Wert und Interesse 190
2. Die Bedeutung des Wahlrechts zwischen duplum und Interesse 193
a) Umfang der Anerkennung einer Wertsteigerung 195
b) Zweck der Stipulierung der Wahlmöglichkeit 200
IV. Die dolus malus-Klausel 201
V. Die Entwicklung der Eviktionsstipulation 204
VI. Personenmehrheiten 209
VII. Die Mündlichkeit der Stipulation 211
Exkurs: Widerlegung der Argumentation Saumagnes 218
9. Kapitel: Die Unterschriften 223
I. Der schreibkundige Verkäufer 223
II. Der analphabetische Verkäufer 226
III. Zeugen und Urkundenschreiber 231
IV. Haussöhne 239
V. Unterschrift und Handzeichen 244
10. Kapitel: Der Sklavenkauf 247
11. Kapitel: Das Familienrecht 254
I. Tabulae Dotis 254
1. Der Urkundeninhalt 254
2. Die Bestandteile der dos 258
3. Aestimatio Dotis 260
II. Sonstiges Familienrecht 263
1. Eigentümermehrheiten 263
a) Ehepaare 265
b) Witwe und Söhne 271
c) Vater, Sohn und Schwiegertochter 273
d) Ergebnis 275
2. Die Rechtsstellung von Frauen und Söhnen 276
a) Die Rechtsstellung der Frau 276
b) Die Rechtsstellung der Söhne 277
Schlußbemerkungen 279
Anhang: Musterformular 283
Literaturverzeichnis 285
Quellenregister 317
Sachverzeichnis 330