Herausforderungen kirchlicher Wohlfahrtsverbände
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Herausforderungen kirchlicher Wohlfahrtsverbände
Perspektiven im Spannungsfeld von Wertbindung, Ökonomie und Politik
Editors: Gabriel, Karl
Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft, Vol. 25
(2001)
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Abstract
Ökumenisch und interdisziplinär werden in dem Band die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände von Caritas und Diakonie unter die Lupe genommen. Der Band versammelt bekannte Religionssoziologen (Friedrich Fürstenberg, Michael N. Ebertz und Volker Krech), Zeitgeschichtler (Jochen-Christoph Kaiser), Politologen (Dieter Grunow, Josef Schmid) und Sozialethiker (Karl Gabriel, Konrad Hilpert, Joachim Wiemeyer) zu einer drängenden Fragestellung, die in vergleichbarer Weise bisher nicht bearbeitet wurde. Zeitgeschichtliche Beiträge gehen den Gründungsgeschichten und Entwicklungspfaden beider Wohlfahrtsverbände nach und machen auf die Nähe, aber auch auf die konfessionellen Besonderheiten in der Entwicklung beider »Sozialkirchen« aufmerksam. Religionssoziologisch werden die kirchlichen Wohlfahrtsverbände in den größeren Zusammenhang der Ausprägung einer modernen Sozialreligion gestellt und nach deren Zukunft gefragt.In organisationssoziologischer Perspektive geht es um die Frage, wo unter den Bedingungen eines rapiden gesellschaftlichen Wandels und völlig neuer Konkurrenzbeziehungen der eigentliche Funktionskern der kirchlichen Wohlfahrtsverbände heute zu suchen ist. Ökonomisch steht die kritische Anfrage an die traditionelle Ökonomieferne bzw. Feindlichkeit der kirchlichen Wohlfahrtsverbände im Mittelpunkt. Die theologisch-ethisch ansetzenden Analysen plädieren für eine Balance zwischen identitätsgewährender religiöser Wertbindung, notwendiger Markt- und Kundenorientierung und öffentlicher, dem Gemeinwohl verpflichteter sozialer Verantwortung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Karl Gabriel: Einleitung | 7 | ||
Michael N. Ebertz: Entstehungsbedingungen der ‚Sozialkirche‘ im deutschen Katholizismus | 13 | ||
I. Kirche und Moderne, Moderne in der Kirche | 13 | ||
II. Modernisierung im Geist der Sozialpolitik | 15 | ||
III. Öffnung und Schließung | 22 | ||
Jochen-Christoph Kaiser: Sozialer Protestantismus als kirchliche ‚Zweitstruktur‘: Entstehungskontext und Entwicklungslinien der Inneren Mission | 27 | ||
I. | 31 | ||
II. | 36 | ||
III. | 42 | ||
Friedrich Fürstenberg: Die Zukunft der Sozialreligion und ihrer Organisationsformen | 49 | ||
I. Sozialreligion als Antwort auf säkulare Modernisierung | 49 | ||
II. Sozialreligion und Verbandsprinzip | 51 | ||
III. Sozialreligion und soziale Bewegung | 56 | ||
IV. Grenzen der Organisierbarkeit des ‚religiösen Faktors‘ | 58 | ||
Karl Gabriel: Die soziale Herausforderung des Sozialstaats und die kirchlichen Wohlfahrtsverbände | 61 | ||
I. Einleitung | 61 | ||
II. Die soziale Herausforderung des Sozialstaats | 62 | ||
1. (Markt-)Wirtschaft und (Sozial-)Staat: Eine verengte Perspektive | 62 | ||
2. Selbsthilfe und Haushaltsproduktion: Der Entdeckungszusammenhang des „dritten Sektors“ durch die Selbsthilfe- und Frauenbewegung | 63 | ||
3. Wohlfahrtspluralismus als Herausforderung | 65 | ||
III. Kirchliche Wohlfahrtsverbände als Bewegungsorganisationen heute | 68 | ||
IV. Die verbandliche Caritas auf dem Weg zur Bewegungsorganisation? – Empirische Hinweise | 70 | ||
Konrad Hilpert: Neue Rollen der Caritas im Kontext der Transformation des Wohlfahrtsstaates | 73 | ||
I. Die neuen Herausforderungen | 75 | ||
II. Umrisse der politischen Transformation des Wohlfahrtssektors | 77 | ||
III. Perspektiven des Caritasverbandes in der Bürgergesellschaft | 82 | ||
IV. Die neuen Rollen der Caritas und die Perspektive der katholischen Soziallehre | 86 | ||
Volkhard Krech: Religiöse Programmatik und diakonisches Handeln. Erwägungen zur Spezifik kirchlicher Wohlfahrtsverbände | 91 | ||
I. Der Diskussionskontext | 91 | ||
II. Der organisationssoziologische Theorierahmen | 94 | ||
III. Zwei Untersuchungsbeispiele | 96 | ||
IV. Mögliche Vermittlungsbereiche zwischen religiöser Programmatik und organisatorischer sowie professioneller Handlungslogiken | 98 | ||
1. Strukturkonflikte zwischen Organisations- und Professionshandeln | 100 | ||
2. Vermittlungsmöglichkeiten zwischen religiösem Programm und professionellen Methoden | 102 | ||
Dieter Grunow: Organisationsdilemmata kirchlicher Wohlfahrtsverbände im gesellschaftlichen Umbruch | 107 | ||
I. Zur Entgrenzung von Gesellschaftssystemen | 107 | ||
II. Kirchliche Wohlfahrtsverbände als Drittsektororganisationen | 110 | ||
III. Organisationsformen und Funktionssysteme | 114 | ||
IV. Funktionsbestimmungen und Organisationsleitbilder kirchlicher Wohlfahrtsverbände | 117 | ||
V. Fazit | 120 | ||
Joachim Wiemeyer: Ökonomische Herausforderungen für kirchliche Wohlfahrtsverbände | 125 | ||
I. Einleitung | 125 | ||
II. Ursachen der Ausgabenexpansion | 127 | ||
1. Erwünschte Ausgabenexpansion | 127 | ||
a) Qualitätssteigerungen | 127 | ||
b) Professionalisierung des Personals | 128 | ||
c) Strukturelle Gehaltsanhebungen | 128 | ||
d) Leistungsausweitung | 128 | ||
2. Unabweisbare Ausgabenexpansion | 129 | ||
a) Wachsende gesellschaftliche Problemlagen | 129 | ||
b) Nichtrationalisierbarkeit von Dienstleistungen | 129 | ||
3. Beeinflussbare kostentreibende Faktoren | 130 | ||
a) Kostenerstattungs- und Verlustabdeckungsverfahren | 130 | ||
b) Trennung von Investitions- und Betriebskosten | 130 | ||
c) Kartellierung der Wohlfahrtsverbände | 130 | ||
d) Unzureichende externe Prüfung | 131 | ||
e) Unzureichende Betriebsgrößen | 131 | ||
f) Fehlendes ökonomisches Management | 131 | ||
g) Unzureichende Interaktion innerhalb der Wohlfahrtsverbände und mit der öffentlichen Hand | 133 | ||
4. Fazit | 134 | ||
III. Kirchliche Wohlfahrtsverbände in wirtschaftsethischer Sicht | 134 | ||
1. Vorteile von Wohlfahrtsverbänden gegenüber dem „Markt“ | 137 | ||
a) Produktion öffentlicher Güter | 137 | ||
b) Positive externe Effekte | 137 | ||
c) Integrale religiöse Dimension | 137 | ||
d) Fehlende Kaufkraft | 137 | ||
e) Fehlende oder eingeschränkte Konsumentensouveränität | 138 | ||
f) Vertrauensgüter | 138 | ||
g) Kein Monopolmissbrauch | 139 | ||
2. Vorteile von Wohlfahrtsverbänden gegenüber dem „Staat“ | 139 | ||
a) Wertkomponente | 139 | ||
b) Vertrauen | 139 | ||
c) Sozial Benachteiligte | 139 | ||
d) Politische Einflussnahme | 140 | ||
e) Kostenvorteile | 140 | ||
3. Fazit | 141 | ||
IV. Ökonomische Perspektiven kirchlicher Wohlfahrtsverbände | 141 | ||
1. Zur Marktsituation kirchlicher Wohlfahrtsverbände | 142 | ||
2. Aufgaben der Verbände | 146 | ||
3. Zur Unternehmensphilosophie von sozialen Einrichtungen | 150 | ||
V. Schlussbemerkung | 154 | ||
Manfred Hermanns: Die karitativen Dienste im Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Wertevergewisserung | 155 | ||
I. Veränderte Rahmenbedingungen als Herausforderungen | 155 | ||
II. Wirtschaftlicher Wettbewerb und Organisationsmanagement | 156 | ||
1. Wirtschaftsfernes Denken in karitativen Organisationen | 156 | ||
2. Karitative Organisations- und Betriebswirtschaftslehre in der Weimarer Republik | 157 | ||
3. Perspektivenwechsel in der Gegenwart | 159 | ||
a) Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit | 159 | ||
b) Neokorporatismus und Bürokratie | 160 | ||
c) Wettbewerb und Überlast | 161 | ||
III. Wertevergewisserung und die Probleme ihrer Realisierung | 163 | ||
1. Notwendigkeit der Profilierung | 163 | ||
2. Leitbilddiskussion | 164 | ||
3. Empirische Ergebnisse zur Identifikation der Mitarbeiter mit Caritas und Kirche | 165 | ||
4. Konsequenzen für die Organisationsentwicklung | 168 | ||
a) Vom Zielmodell zum Systemzielmodell | 168 | ||
b) Entscheidung, Macht und Liebe | 170 | ||
c) Entscheidungstypen | 171 | ||
d) Entscheidung zur Entscheidungsentlastung | 172 | ||
5. Schlusserwägungen | 175 | ||
Josef Schmid: Europäische Integration und die Zukunft der kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Deutschland | 177 | ||
I. Vorbemerkung | 177 | ||
II. Wohlfahrtsstaat Europa: Am Beginn einer neuen Ära in der Sozialpolitik und der verbandlichen Interessenvermittlung? | 178 | ||
III. Exkurs zum Vergleich der verbandlichen Wohlfahrtspflege: Differenzen und Konvergenzen in Europa | 185 | ||
IV. Vom Gemeinsamen Markt zur offenen Economie Sociale? Initiativen der EU und politische Reaktionen in Deutschland | 191 | ||
V. Zukunft der deutschen Wohlfahrtsverbände: Triebkräfte und Perspektiven | 196 | ||
Verzeichnis der Mitarbeiter | 201 |