Außenkompetenzen der Europäischen Gemeinschaften und der Mitgliedstaaten im Umweltbereich
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Außenkompetenzen der Europäischen Gemeinschaften und der Mitgliedstaaten im Umweltbereich
Reichweite und Wahrnehmung
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 77
(2001)
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Abstract
Umweltschutz ohne internationalen Bezug ist heute kaum mehr denkbar. Deshalb beteiligt sich auch die Europäische Union bzw. Gemeinschaft an internationalen Konferenzen und schließt Abkommen mit Staaten oder internationalen Organisationen gerade im Umweltbereich. Diese Handlungsformen wählen auch die Mitgliedstaaten. Wer aber ist für welchen Bereich inwieweit kompetent?Diese Problemkreise sind partiell für Randbereiche des Umweltschutzes anders, so für die internationale Handelspolitik, die Atom- oder die Fischereipolitik. Darauf aufbauend ist näher das Verfahren zu untersuchen. Welche Organe bestimmen den Abschluß von Abkommen wesentlich mit: der Rat oder die Kommission? Inwieweit können die Mitgliedstaaten Einflüsse geltend machen? Besondere Brisanz haben insoweit gemischte Abkommen, ebenso rein politische Verhandlungen und Konferenzen. Für sie besteht keine gesicherte Regelung. Schließlich stellt sich auch noch die Frage, inwieweit die deutschen Bundesländer über Art. 23 GG oder gegebenenfalls auch das Lindauer Abkommen auf den Abschluß von Abkommen einwirken können. Im Zentrum der Studie stehen daher allgemeine europa- bzw. staatsrechtliche Fragen, die am Beispiel des Umweltschutzes näher entwickelt werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einführung | 17 | ||
A. Abgrenzung der Außenkompetenzen | 25 | ||
I. Spezifisch Außenbeziehungen ansprechende Kompetenzbestimmungen | 26 | ||
1. Art. J. 1 ff./11 ff. n. F. EUV – Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | 26 | ||
a) Die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik | 26 | ||
b) Ansatzpunkte für eine Erstreckung in den Umweltbereich | 26 | ||
c) Materielle Begrenztheit | 27 | ||
d) Begrenztheit der GASP aufgrund ihrer eigenen Ziele | 27 | ||
e) Begrenztheit der GASP vor dem Hintergrund der allgemeinen Ziele | 29 | ||
f) Die GASP als bewußt eigener Vertragsbestandteil | 30 | ||
g) Abweichung im Verfahren und in der Verbindlichkeit von den Bestimmungen der anderen Verträge | 32 | ||
h) Anwendungsbereich der GASP unter Berücksichtigung des Verhältnisses EUV/EGV | 34 | ||
i) Zwischenergebnis | 35 | ||
2. Art. 130 r/174 n. F. Abs. 4 EGV als bloße Aufgabenzuweisung | 36 | ||
a) Die Bedeutung der Vorschrift selbst | 36 | ||
b) Einfügung in den Gesamtkontext | 37 | ||
3. Handelspolitische Maßnahmen | 38 | ||
a) Begriffliche Offenheit | 38 | ||
b) Einschluß verfahrensbezogener Maßnahmen | 40 | ||
c) Ausschluß explizit anderen Vertragsabschnitten zugewiesener Teilfragen | 41 | ||
4. Atompolitik | 42 | ||
II. Außenkompetenzen ausgehend von den Binnenkompetenzen | 42 | ||
1. Parallelität von Innen- und Außenkompetenz | 42 | ||
2. Kompetenzergänzung | 44 | ||
3. Umweltschutz | 45 | ||
a) Erfassung des Umweltschutzes allgemein | 45 | ||
b) Schutz der menschlichen Gesundheit | 47 | ||
c) Rohstoffbezug | 49 | ||
d) Spezifisch benannte internationale Dimension | 50 | ||
4. Atomsektor | 51 | ||
a) Umweltbezug | 51 | ||
b) Weiter Anwendungsbereich des EAGV | 51 | ||
c) Gesundheitsschutz und Umweltschutz | 52 | ||
d) Notwendigkeit internationaler Kooperation | 54 | ||
e) Grenzen am Beispiel eines Ausstiegs aus der Kernenergie | 55 | ||
f) Nähere Abgrenzung anhand der Nuklearen Sicherheitskonvention (NSC) | 56 | ||
aa) Inhalt | 57 | ||
(1) Grundlegende Zielsetzung | 57 | ||
(2) Einzelne Bestimmungen | 58 | ||
bb) Kompetenzgefüge Gemeinschaft – Mitgliedstaaten | 60 | ||
(1) Zuständigkeit der Gemeinschaft für den Strahlenschutz | 60 | ||
(2) Weitere Befugnisse der Gemeinschaft | 61 | ||
(a) Art. 1 bis 5 NSC | 62 | ||
(b) Art. 7 NSC | 63 | ||
(c) Art. 14 NSC | 64 | ||
(d) Art. 16 NSC | 65 | ||
(e) Art. 17 bis 19 NSC | 65 | ||
(f) Art. 20 bis 35 NSC | 66 | ||
5. Landwirtschaft und Fischerei | 66 | ||
a) Agrarpolitik und Umweltschutz | 66 | ||
b) Weite Konzeption der Landwirtschaft | 67 | ||
c) Folgerungen aus der Konkurrenzvorschrift des Art. 38/32 n. F. Abs. 2 EGV für die Kompetenzreichweite | 68 | ||
d) Notwendigkeit eines spezifischen Agrarbezugs | 69 | ||
e) Fischerei | 69 | ||
6. Verkehr | 72 | ||
7. Rechtsangleichung | 73 | ||
a) Einbeziehung des Umweltschutzes | 73 | ||
b) Internationaler Bezug | 74 | ||
c) Keine gänzliche Ausschaltung mitgliedstaatlicher Handlungsmöglichkeiten | 75 | ||
III. Verhältnis der verschiedenen Einzelkompetenzen | 77 | ||
1. Übertragbarkeit der Grundsätze für die Abgrenzung verschiedener Binnenkompetenzen | 77 | ||
2. Anwendungen in einzelnen Bereichen | 78 | ||
a) Abgrenzung von umwelt- bzw. gesundheits- und atompolitischen Kompetenzen | 79 | ||
b) Abgrenzung der umwelt- und landwirtschaftpolitischen Kompetenzen | 81 | ||
aa) Folgen des Vorrangs der Agrarpolitik in der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs | 81 | ||
bb) Gleichrang der Agrarpolitik | 82 | ||
cc) Folgen insbesondere am Beispiel der Fischereipolitik | 85 | ||
dd) Spezifische Auswirkungen auf den Meeresschutz | 85 | ||
(1) Kernbereich der Fischereipolitik | 86 | ||
(2) Gleichrangigkeit von Umweltschutz- und Fischereipolitk im Meeresschutz | 86 | ||
(3) Das OSPAR-Übereinkommen und begleitende Konferenzen als Beispiele | 87 | ||
c) Abgrenzung der umweltpolitischen von den handelspolitischen Kompetenzen | 90 | ||
IV. Ausschließliche oder konkurrierende Außenkompetenzen der Europäischen Gemeinschaften? | 91 | ||
1. Grundsätzliches | 91 | ||
2. Ausschließliche Außenkompetenz nach den Grundsätzen des Europäischen Gerichtshofs | 93 | ||
3. Abweichung in der Umweltpolitik | 95 | ||
a) Aufgrund Art. 130 r/174 n. F. Abs. 4 EGV | 95 | ||
b) Nach Art. 130 t/176 n. F. EGV | 97 | ||
4. Fazit | 98 | ||
a) Folgerungen für Außenmaßnahmen im Umweltbereich | 98 | ||
b) Beispielhafte Darstellung anhand des Meeresschutzes | 99 | ||
aa) Abgrenzung umwelt- versus fischereipolitische Kompetenz | 99 | ||
bb) Gemeinschaftsrechtliche Normsetzung zum Meeresschutz | 101 | ||
(1) Stoffbezogene Regelungen | 101 | ||
(2) Anlagenbezogene Regelungen | 102 | ||
cc) Bedeutung für den Meeresschutz | 102 | ||
V. Zwischenergebnis | 103 | ||
B. Verfahrensfragen auf Gemeinschaftsebene | 104 | ||
I. Einschlägige Vorschriften | 104 | ||
1. Spezialregelungen | 104 | ||
2. Umweltpolitik | 104 | ||
3. Landwirtschaft und Fischerei | 105 | ||
4. Verkehr | 105 | ||
5. Lückenschließungsfunktion von Spezialregelungen? | 106 | ||
II. Grundablauf des Verfahrens | 107 | ||
1. Nach Art. 228/300 n. F. EGV | 107 | ||
2. Art. 113/133 n. F. EGV für gemeinsame Handelsabkommen | 110 | ||
3. Verfahren für Abkommen aus dem Atombereich nach Art. 101 bis 106 EAGV | 110 | ||
a) Allgemein | 110 | ||
b) Verfahren bei Abkommen, die nicht eindeutig dem Atom- oder Umweltbereich zuzuordnen sind | 112 | ||
III. Erteilung des Mandats an die Kommission zu Verhandlungen | 114 | ||
1. Abstimmungsmodalitäten im Rat | 115 | ||
a) Grundsätzlich | 115 | ||
b) Zur notwendigen Einstimmigkeit im Energiebereich | 115 | ||
c) Einstimmigkeit bezüglich Wasserstraßenübereinkommen? | 117 | ||
2. Form(en) der Erteilung des Ratsmandats und Vorwirkung | 118 | ||
3. Umfang des Ratsmandats an die Kommission | 122 | ||
a) Einschluß der Paraphierung | 122 | ||
b) Entbehrlichkeit für Vorgespräche | 122 | ||
c) Ausschluß von Abschluß und (vorhergehender) Unterzeichnung | 125 | ||
d) Partieller Wiedereinschluß der Unterzeichnung durch Art. 300 Abs. 2 n. F. EGV? | 125 | ||
e) Frage der Reichweite der Verhandlungsführung | 127 | ||
aa) „Führen der Verhandlungen“ | 127 | ||
bb) Auswirkungen indirekter Einflußmöglichkeiten des Rates nach Art. 228/300 n. F. Abs. 1 S. 2 EGV | 128 | ||
cc) Informationspflicht an den Rat | 130 | ||
dd) Verbindung von Verhandlungen und Inhalten | 130 | ||
IV. Änderungen des Mandats und „Dauermandat“ | 132 | ||
1. Auswirkungen der grundsätzlichen Zuordnung der Außenkompetenzen zum Rat | 132 | ||
2. Institutionelle Flankierung durch die bestellten besonderen Ausschüsse | 134 | ||
V. Ratsermessen | 135 | ||
1. Ansatz | 135 | ||
2. Externe Handlungspflichten der Gemeinschaft im Umweltbereich | 135 | ||
a) Auf umweltpolitischer Basis | 135 | ||
b) Auf der Grundlage grundrechtlicher Schutzpflichten | 138 | ||
3. Zum Ratsermessen auch im Hinblick auf die handelnden Organteile | 139 | ||
4. Rechtliche Determinanten | 140 | ||
VI. Allgemeine Koordinierungsformen zwischen Rat und Kommission | 141 | ||
VII. Verhandlungsführung | 144 | ||
1. Aus völkerrechtlicher Sicht | 145 | ||
2. Aus gemeinschaftsrechtlicher Perspektive | 145 | ||
VIII. Besonderheiten bei gemischter Kompetenz | 147 | ||
1. Gemischte Abkommen und ihre Erfassung in den Verträgen | 147 | ||
a) Eingrenzung und Auftreten | 147 | ||
b) Verfahrensmodifikationen bei gemischten Abkommen | 149 | ||
2. Koordinierungsformen zwischen Kommission und Mitgliedstaaten | 150 | ||
3. Wahrung der Verhandlungsrolle der Kommission | 153 | ||
a) Wahrung der Verhandlungsrolle als solcher | 154 | ||
b) Faktische Wahrung der Verhandlungsrolle der Kommission | 155 | ||
c) Zum Entzug von Teilbereichen | 157 | ||
4. Erteilung eines Verhandlungsmandats an die Kommission durch die Mitgliedstaaten | 160 | ||
5. Koordination innerhalb der gemeinsamen Delegation | 160 | ||
a) Grundsätzlich | 160 | ||
b) Form | 161 | ||
6. Unterzeichnung und Ratifizierung durch beide | 165 | ||
7. Gegenständlicher Bezug von Unterzeichnung und Ratifizierung | 165 | ||
8. Folgepflicht zur Zusammenarbeit | 167 | ||
IX. Regionalabkommen | 168 | ||
C. Einbeziehung der Bundesländer | 171 | ||
I. Das grundsätzliche Verhältnis von Art. 23 und 32 GG | 171 | ||
II. Das Verfahren nach Art. 23 GG i.V.m. dem Verfahren für auswärtige Angelegenheiten | 173 | ||
1. Einschlägige Verfahren | 173 | ||
2. Das Verfahren nach Art. 23 Abs. 2–7 GG i.V.m. ZEUBLG und ZEUBBG im einzelnen | 176 | ||
a) Die Mitwirkung des Bundestages | 177 | ||
b) Mitwirkung der Länder über den Bundesrat | 178 | ||
c) Wahrnehmung mitgliedstaatlicher Rechte der Bundesrepublik durch einen Ländervertreter | 180 | ||
3. Gemischte Abkommen als Teil des Europäischen Integrationsprogramms | 181 | ||
a) Problemstellung | 181 | ||
b) Bestehende Meinungen und ihre Konsequenzen | 182 | ||
aa) Bund und Länder | 182 | ||
bb) Literatur | 183 | ||
cc) „Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse“ nach Art. K. 1/29 n. F. EUV | 184 | ||
dd) Änderungen durch den Amsterdamer Vertrag | 186 | ||
ee) Allenfalls partielle Erfassung des Verwaltungs- und Gerichtssektors | 186 | ||
c) Anhaltspunkte aus den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts zum Maastricht-Vertrag und zur gemeinschaftlichen Fernsehrichtlinie | 187 | ||
aa) Maastricht-Entscheidung | 187 | ||
bb) Urteil zur Fernsehrichtlinie | 188 | ||
d) Rechtlicher und faktischer Zusammenhang mit der Verwirklichung eines vereinten Europas | 191 | ||
e) „Angelegenheiten der Europäischen Union“ | 193 | ||
aa) Einfügung in die Systematik des Europaartikels | 193 | ||
bb) Maßnahmebezogene Erfassung | 194 | ||
cc) Länderbelange und Zweck des Art. 23 GG | 194 | ||
f) Zwischenergebnis | 196 | ||
D. Behandlung rein politischer Verhandlungen und Konferenzen | 198 | ||
I. Problemstellung und Auswirkungen | 198 | ||
II. Allgemeine Rahmenbedingungen internationaler politischer Verhandlungen im Umweltbereich | 199 | ||
1. Umweltvölkerrecht | 199 | ||
2. Handlungsmuster des Völkerrechts im Umweltbereich | 200 | ||
3. Strukturmerkmale des Umweltvölkerrechts | 201 | ||
4. Erfordernis politischer Lösungen im Umweltvölkerrecht | 201 | ||
5. Politische Verhandlungen in Abgrenzung zu völkerrechtlichen Verträgen | 202 | ||
a) Allgemeine Prinzipien des Völkervertragsrechts | 202 | ||
b) Formen politischer Absichtserklärungen | 203 | ||
c) Vorstufen völkervertraglicher Bindung | 204 | ||
6. Umweltvölkergewohnheitsrecht | 205 | ||
7. Bedeutung für politisches Erklärungsverhalten der Gemeinschaft | 206 | ||
III. Fehlende Übertragbarkeit der Regelungen zur GASP auf politische Verhandlungen und Konferenzen im Umweltbereich | 207 | ||
IV. Übertragbarkeit der für Abkommen geltenden Vorschriften auf rein politische Verhandlungen und Konferenzen | 208 | ||
1. Das Problem des eingeschränkten Wortlauts | 208 | ||
2. Exklusivität des Art. 228/300 n. F. EGV | 208 | ||
3. Parallelen zu Art. 101 Abs. 3 EAGV | 209 | ||
4. Art. 229/302 n. F. EGV | 209 | ||
5. Art. 162/218 n. F. EGV | 210 | ||
6. Parallele Interessenlage und effet utile | 211 | ||
7. Abgestufte Geltungsintensität | 212 | ||
V. Zur Anwendung von Art. 228/300 n. F. EGV auf rein politische Verhandlungen und Konferenzen | 213 | ||
1. Inhaltliche Gestaltungsmacht des Rates | 213 | ||
2. Erfordernis einer Abschlußkompetenz des Rates | 213 | ||
3. Bereiche entsprechender Anwendung des Verfahrens nach Art. 228/300 n. F. EGV bei rein politischen Verhandlungen und Konferenzen | 214 | ||
a) Bindungswirkungen | 215 | ||
b) Bindung der Gemeinschaft durch Erklärungen der Mitgliedstaaten | 216 | ||
c) Konkretisierungen aufgrund formaler Gesichtspunkte | 217 | ||
d) Verfahrensmodifikationen | 218 | ||
aa) Förmliche Beauftragung der Kommission | 219 | ||
bb) Koordinierungsgebot | 219 | ||
cc) Koordinierungsformen | 220 | ||
dd) Besondere Ausschüsse im Sinne des Art. 228/300 n. F. EGV | 221 | ||
ee) Richtlinien im Sinne des Art. 228/300 n. F. EGV | 221 | ||
VI. Rückwirkung auf die Beteiligung der Länder | 222 | ||
VII. Fazit | 222 | ||
Thesen | 223 | ||
Summary | 242 | ||
Literaturverzeichnis | 251 | ||
Sachverzeichnis | 260 |