Umweltbewußtsein von oben
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Umweltbewußtsein von oben
Zum Verfassungsgebot demokratischer Willensbildung
Schriften zum Umweltrecht, Vol. 48
(1994)
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Abstract
Die frühe Umweltpolitik war gerade keine »Bewegungs-«, sondern eine ministerialbürokrativ-technokratische Elitenpolitik der Bundesregierung, die das Thema »Umweltschutz« seit Ende 1969 / Anfang 1970 besetzt und durch erfolgreiche Lenkungsstrategien zum Gegenstand öffentlicher Meinung und gesellschaftlichen Bewußtseins gemacht hat. So lautet die Grundthese, die in einem ersten, zeitgeschichtlichen Schritt dieser Untersuchung verifiziert wird. Inzwischen ist eine ganze Typologie der Umweltinformation aufzuzeigen. Verfassungsrechtliche Brisanz erhält die Entwicklung zum Meinung machenden, edukatorischen Aufklärungsstaat vor dem Hintergrund des im Hauptteil dieser Arbeit entwickelten Verfassungsgebots der Willensbildung »von unten nach oben«. Die verfassungsrechtliche Notwendigkeit amtlicher Öffentlichkeitsarbeit sei »nicht mehr in Zweifel zu ziehen« (Schürmann 1992). Apodiktische Behauptungen wie diese provozieren Rückfragen: Erlaubt das Demokratieprinzip eine über die Verhaltenssteuerung hinausgehende staatliche Steuerung kollektiver Bewußtseinsinhalte, also die Lenkung der öffentlichen Meinung durch sog. »Staatskommunikation«? Gibt es einen »demokratischen Goebbels«? Oder ist die im Grundgesetz formulierte demokratische Kommunikationsordnung so zu verstehen, daß der Prozeß der öffentlichen Meinungsbildung von jeglicher Form staatlicher Beeinflussung frei zu halten ist? Hat es Sinn, daß der Staat das Vertrauen seiner Bürger, also die Voraussetzung, von der er lebt, selbst künstlich zu garantieren sucht, oder belügt er sich damit nur selbst? Schafft der Staat durch geistige Betreuung den engagierten Aktivbürger oder einen passiven Lethargiker? Darf der Staat nicht nur Rechtsgehorsam verlangen, sondern darüber hinaus auch für eine bestimmte Umweltmoral werben?Diesen Fragen geht die vorliegende Untersuchung nach.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 23 | ||
Einleitung | 29 | ||
Erster Teil: Die Etablierung des Umweltschutzes als Thema von Politik und öffentlicher Meinung in der Bundesrepublik | 39 | ||
A. Einführung in die historische Fragestellung | 39 | ||
I. Allgemeines Interesse für die “Umweltgeschichte” | 39 | ||
II. Datierung des Beginns von Umweltschutz und Umweltpolitik im Schrifttum | 42 | ||
B. Nicht-regierungsamtliche frühe Ansätze einer Beschäftigung mit Umweltfragen in der Bundesrepublik | 45 | ||
I. Umweltbezogene Aktivitäten der Zweck- und Wasserverbände des Ruhrgebiets | 45 | ||
1. Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) | 45 | ||
a) Entstehung, Rechtsform und Aufgaben des SVR | 45 | ||
b) Umweltbezogene Aktivitäten des SVR | 46 | ||
aa) Grünflächenpolitik und Verkehrsplanung | 46 | ||
bb) Waldsterben und Luftreinhaltung | 48 | ||
2. Die Wasserverbände des Ruhrgebiets | 50 | ||
3. Zweck- und Wasserverbände als Teil staatlicher Verwaltung | 52 | ||
II. Thematisierung der Ressourcenproblematik durch die Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Wirtschaft | 55 | ||
1. Entstehung und Mitgliederstruktur der IPA | 55 | ||
2. Ziele und Tätigkeit der IPA im Umweltbereich | 56 | ||
a) Die “Grundsätze für eine naturgemäße Wirtschaft” | 56 | ||
b) Die Arbeit der IPA | 59 | ||
aa) Luftreinhaltung und Lärmbekämpfung | 59 | ||
bb) Gewässerschutz | 61 | ||
cc) Mitarbeit an der “Grünen Charta von der Mainau” | 62 | ||
dd) Edition der Vorschriftensammlung “Raum und Natur” | 64 | ||
3. Abgeordnetenmandat als staatliches Amt | 64 | ||
III. Die Entwicklung der Umweltforschung | 66 | ||
1. Der Begriff “Umweltforschung” | 66 | ||
2. Nicht-staatliche und staatliche Umweltforschung | 68 | ||
a) Nicht-staatliche Umweltforschung | 69 | ||
aa) VDI-Kommissionen “Reinhaltung der Luft” und “Lärmminderung” | 69 | ||
bb) Forschungsinstitute in privater Trägerschaft | 70 | ||
b) Staatliche Umweltforschung | 71 | ||
aa) Bundesanstalten | 71 | ||
bb) Landesanstalten, insbesondere Landesanstalt für Immissions- und Bodenschutz NRW | 73 | ||
cc) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft | 75 | ||
dd) Großforschungseinrichtungen | 77 | ||
3. Dominanz staatlicher Umweltforschung | 78 | ||
IV. Die Rolle der politischen Parteien | 80 | ||
1. Die CDU | 80 | ||
a) Immissionsschutz-Initiative der CDU-Fraktion – Nordrhein-Westfalen als Sonderfall | 80 | ||
b) Die Bundespartei – verpaßter Einstieg der CDU in die Umweltpolitik | 81 | ||
2. Die SPD, insbesondere der “Blaue Himmel”– Wahlslogan 1961 | 85 | ||
3. Die FDP – Partei des ersten “Umweltministers” | 90 | ||
4. Gesamtbewertung der Rolle der Parteien | 91 | ||
V. Naturschutzvereine, Bürgerinitiativen, Umweltverbände | 93 | ||
VI. Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände | 97 | ||
C. Die Besetzung des Themas “Umweltschutz” durch Bundesregierung und Ministerialbürokratie | 101 | ||
I. Sektorale Ansätze im Bundesgesundheitsministerium ab 1962 | 101 | ||
II. Herausbildung eines eigenständigen Politikbereichs | 103 | ||
1. Regierungserklärung vom 28.10.1969 | 103 | ||
2. Institutionalisierung der Umweltpolitik | 104 | ||
a) Prägung des Leitbegriffs “Umweltschutz” im Zusammenwirken von Fachminister und Ministerialbürokratie am 7.11.1969 | 104 | ||
b) Kabinettsausschuß für Umweltfragen und Sofortprogramm der Bundesregierung für den Umweltschutz (1970) | 107 | ||
c) Umweltprogramm der Bundesregierung (1971) | 108 | ||
d) Beginn planmäßiger Umweltgesetzgebung (1970–76) | 110 | ||
III. Impulse und Motive für die Besetzung des Themas durch die Bundesregierung | 115 | ||
1. Import aus den USA und Rezeption internationaler Aktivitäten | 116 | ||
a) “Silent Spring” als Anstoß der US-Umweltpolitik | 116 | ||
b) “Vorwirkung” der Stockholmer Konferenz | 119 | ||
c) Rezeption durch die deutsche Beamtenelite | 121 | ||
2. Reformbereitschaft der sozial-liberalen Koalition | 122 | ||
3. Interesse und Ehrgeiz einzelner Ministerialbeamter und des Bundesinnenministers | 123 | ||
4. Expansionsdrang des Innenministeriums | 125 | ||
5. Image-Aufwertung des Innenressorts und der F.D.P. | 126 | ||
6. Kein Impuls durch die Einrichtung des bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen | 127 | ||
IV. Aspekte einer neuen Qualität von Umweltschutz ab 1969/70 | 129 | ||
1. Umgestaltung “vor-reformerischer” Umweltrechtsgebiete zu Umwelt-Schutz-Recht | 129 | ||
a) Wasserrecht | 129 | ||
b) Atomrecht | 130 | ||
c) Pflanzenschutzrecht | 133 | ||
2. Umfassend-systematischer statt sektoraler Umweltschutz | 135 | ||
3. Vorsorgend-gestaltender statt reagierend-konservierender Umweltschutz | 136 | ||
Zweiter Teil: Lenkung der öffentlichen Meinung durch die Bundesregierung | 139 | ||
A. Lenkungsanspruch: Bewußtseinsveränderung als Ziel der Regierungspolitik | 139 | ||
I. Regierungsamtliche Äußerungen | 139 | ||
II. Sonstige Einschätzungen von Politikern und Beamten | 141 | ||
B. Lenkungswirklichkeit: Das Umweltthema in der öffentlichen Meinung | 143 | ||
I. Das Umweltthema in der Belletristik | 143 | ||
1. Rezeption Carsons in Deutschland | 143 | ||
2. Schwabs “Tanz mit dem Teufel”, Frühwerke Robert Jungks | 145 | ||
II. Impulswirkung des administrativ geprägten Leitbegriffs “Umweltschutz” | 147 | ||
III. Das Umweltthema in den Massenmedien und seine Wahrnehmung durch die Bevölkerung | 151 | ||
1. Einflußnahme der Regierung auf die Presse | 151 | ||
2. Präsenz des Umweltthemas in den Massenmedien | 153 | ||
3. Die Wahrnehmung des Themas durch die Bevölkerung | 157 | ||
4. Vom Expertenwissen zum Gegenstand der öffentlichen Meinung | 158 | ||
IV. Exkurs: Entwicklung von Umweltrecht und Umweltforschung | 160 | ||
1. Umweltschutz in der juristischen Fachliteratur | 160 | ||
2. Steuerungswirkung der Forschungsförderung: Quantitativer und qualitativer Umschwung in der Umweltforschung | 163 | ||
V. Gezielte administrative Lenkung von Verbänden | 166 | ||
1. Die Arbeitsgemeinschaft für Umweltfragen e.V. | 166 | ||
2. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. | 168 | ||
a) Die “Geburtshilfe”-These – der BBU als staatlich gegründeter und anfangs finanzierter Umweltverband? | 168 | ||
b) Personell-ideelle Unterstützung | 169 | ||
c) Staatsfinanzierung und Abhängigkeit | 170 | ||
aa) Finanzielle “Geburtshilfe” | 170 | ||
bb) Laufende Unterstützung | 173 | ||
d) Langjährige personelle Kontakte BMI/BBU | 174 | ||
e) Angestrebte Zielparallelität zwischen BMI und BBU als dessen “Kampfverband” in der Frühzeit der Umweltpolitik? | 175 | ||
f) Der BBU und der “Zauberlehrling-Effekt” | 178 | ||
3. Die Deutsche Umwelt-Aktion e.V. | 179 | ||
C. Zwischenergebnis der Teile 1 und 2 | 180 | ||
Dritter Teil: Staatliche Umweltaufklärung als Unterfall der Umweltinformation heute | 183 | ||
A. “Umweltbewußtsein” als Ziel der Umweltinformation – Ambivalenz eines Leitbegriffs | 183 | ||
I. Fehlen einer allgemeingültigen Definition | 183 | ||
II. Der Begriff “Umweltbewußtsein” in der Rechtssprache | 185 | ||
III. Differenzierendes Verständnis des Begriffs “Umweltbewußtsein” | 187 | ||
B. Typologie staatlicher Umweltinformation | 188 | ||
I. Vermittlung von Umweltwissen | 188 | ||
1. Individuell: Umweltberatung | 188 | ||
2. Pauschal: Umweltberichterstattung | 190 | ||
II. Umweltaufklärung | 194 | ||
1. Umweltpädagogik | 195 | ||
a) Umwelterziehung | 195 | ||
b) Umweltbildung | 199 | ||
2. Umweltbezogene Öffentlichkeitsarbeit | 202 | ||
a) Selbstdarstellerische Öffentlichkeitsarbeit | 202 | ||
b) Edukatorische Öffentlichkeitsarbeit | 203 | ||
aa) Vermittlung von Einsichten, Verhaltensabsichten und Werthaltungen | 204 | ||
bb) Sonderfall: Produktinformation | 206 | ||
Vierter Teil: Die Entdeckung des staatlichen Informationshandelns | 209 | ||
A. Die inszenierte Information – vom aufgeklärten zum Aufklärungsstaat | 209 | ||
B. Formen und Gefahren staatlichen Informationshandelns | 214 | ||
C. Geistige Einflußnahme als staatliche Machtausübung: Autoritäre Züge des Aufklärungsstaates | 219 | ||
D. Verfassungspolitische Aspekte moderner Informationstätigkeit des Staates | 222 | ||
I. “Public relations” vor Sachinformation | 222 | ||
II. Extensive Öffentlichkeitsarbeit und “kommunikative Kompetenz” | 227 | ||
III. Aufklärungskampagnen als Ausdruck eines schwachen “starken Staates” – der Kreislauf von Erwartungsweckung und -enttäuschung | 230 | ||
Fünfter Teil: Der demokratische Grundsatz der freien und offenen Meinungs- und Willensbildung vom Volk zu den Staatsorganen | 236 | ||
A. Die Grundlegung des Prinzips im ersten Parteienfinanzierungsurteil (1966) | 236 | ||
B. “Staatsfreiheit” der öffentlichen Meinungsbildung in der sonstigen Rechtsprechung des BVerfG | 240 | ||
I. Der freie Prozeß der öffentlichen Meinungsbildung | 240 | ||
II. Die “Staatsfreiheit” der Massenmedien | 242 | ||
1. Das Gebot der “Staatsfreiheit” des Rundfunks | 242 | ||
2. “Staatsfreiheit” der Presse | 245 | ||
III. Das Gebot der “Staatsfreiheit” der Parteien | 246 | ||
IV. Bestätigung und Akzentuierung des Staatsfreiheitsprinzips und des “demokratischen Grundsatzes” im sechsten Parteienfinanzierungsurteil (1992) | 248 | ||
C. Die Behandlung der Staatsfreiheitsdoktrin und des “demokratischen Grundsatzes” im Schrifttum | 251 | ||
I. Die Anerkennung der Rechtsprechung durch die herrschende Meinung | 251 | ||
II. Kritik durch die Gegner des Dualismus | 253 | ||
D. Kritik der Kritik am Gebot staatsfreier öffentlicher Meinungsbildung | 255 | ||
I. Widersprüche und Dualismus-Fixierung | 255 | ||
II. Die Entwicklung der Unterscheidung von Staat und Gesellschaft, dem Grundansatz des BVerfG | 259 | ||
1. Der klassische Dualismus als Trennung von Staat und Gesellschaft | 260 | ||
2. Sozialdemokratische Rechtspolitik als Impuls zur Staatsfreiheits-Rechtsprechung des BVerfG | 261 | ||
3. Voraussetzung der Unterscheidung durch das Grundgesetz und andere Rechtsnormen | 267 | ||
4. Moderates Konzept des heutigen Staatsrechts: Unterscheidung und Wechselwirkung | 270 | ||
a) Wechselwirkung von Staats- und Volkswillensbildung | 270 | ||
b) Organisatorisch-funktionale Unterscheidung | 273 | ||
c) Freiheitssichernde Funktion der Unterscheidung | 274 | ||
d) Staat als Entscheidungseinheit der Gesellschaft/ “Gewaltenteilung” zwischen Staat und Gesellschaft | 277 | ||
e) Trennungsüberwindung durch sog. “Demokratisierung”? | 278 | ||
III. Exkurs: Verschwimmen der Unterscheidbarkeit von Staat und Gesellschaft im “Umweltstaat” | 281 | ||
1. “Verstaatlichung der Gesellschaft” | 281 | ||
2. “Vergesellschaftung des Staates” | 285 | ||
3. Erosion der Unterscheidbarkeit durch Informalisierung | 288 | ||
Sechster Teil: Staatliches Einwirken auf die öffentliche Meinungsbildung durch Öffentlichkeitsarbeit im Spiegel von Rechtsprechung und Literatur | 291 | ||
A. Rechtsprechung | 291 | ||
I. BVerfGE 20, 56 | 291 | ||
II. Die Urteile des VG Bremen vom 10.2.1978 und des VG Berlin vom 3.6.1993 | 293 | ||
III. Die “Müllspartips”-Urteile des VerfGH NW | 294 | ||
IV. Das “Hessen ist sonnenaktiv”-Urteil des HessStGH | 297 | ||
B. Die Kontroverse in der Literatur | 298 | ||
I. Restriktiv-differenzierende Auffassungen | 298 | ||
II. Der extensive Ansatz, insbesondere Schürmanns | 302 | ||
III. Kritik des extensiven Ansatzes | 305 | ||
Siebter Teil: Das Gebot der Willensbildung von unten nach oben als selbständiger demokratischer Grundsatz neben dem Staatsfreiheitsprinzip | 311 | ||
A. Die Bedeutung einer freien öffentlichen Meinungsbildung | 311 | ||
I. Begriff der “öffentlichen Meinung” | 311 | ||
II. Funktionen der öffentlichen Meinung in der repräsentativen Demokratie | 314 | ||
1. Willensbildungs- und Kontrollfunktion | 314 | ||
2. Quasi-plebiszitäres Element | 315 | ||
3. Korrektiv der Staatswillensbildung | 319 | ||
B. Der Grundsatz der Willensbildung von unten nach oben | 323 | ||
I. Besinnung auf die demokratische Dimension des Grundsatzes | 323 | ||
II. “Oben” und “unten” als tatsächliche Gegebenheit jedes Gemeinwesens | 325 | ||
III. Verfassungsrechtliche Positivierungen der Demokratie von unten nach oben | 326 | ||
C. Vier-Säulen-Modell der Willensbildung von unten nach oben | 329 | ||
I. Der Einzelne und seine Meinungsäußerung: Lebendige Demokratie als “Bürgerdemokratie” | 330 | ||
II. Bürgerinitiativen, Vereine, Verbände, Koalitionen – Artikulation gruppenspezifischer oder lokaler Emotionen und Interessen | 336 | ||
1. Kein Willensbildungsmonopol der Parteien | 336 | ||
2. Bürgerinitiativen als neue Dimension der Bürgerdemokratie | 339 | ||
3. Vereine, Verbände und Koalitionen als institutionalisierte Interessenwahrer | 342 | ||
III. Reform der politischen Parteien: Rückführung in die Gesellschaft und Demokratisierung | 344 | ||
1. Verfassungsrechtliche Rolle der politischen Parteien | 344 | ||
2. Quasi-Verstaatlichung der Parteien in der Verfassungswirklichkeit | 346 | ||
3. Ansätze zur Bürgerdemokratie im sechsten Parteienfinanzierungsurteil | 348 | ||
4. Ausweg: Von den Bürgern her gedachte Parteien | 351 | ||
IV. Medien und veröffentlichte Meinung | 353 | ||
D. Exkurs: Plebiszitäre Elemente? | 354 | ||
I. Beschränkung der Untersuchung auf das geltende Repräsentativsystem und die öffentliche Meinung als “quasi-plebiszitäres Element” | 354 | ||
II. Öffentliche Meinung als Korrektiv des Staates – Repräsentativsystem als Korrektiv radikaler gesellschaftlicher Strömungen | 355 | ||
Achter Teil: Meinungs- und Gruppenbildungsfreiheit als Willensbildung von unten nach oben | 359 | ||
A. Informations- und Meinungsfreiheit als Ausprägung des Prinzips der Willensbildung von unten nach oben | 359 | ||
I. Bedeutung der Kommunikationsfreiheiten allgemein | 359 | ||
II. Informationsfreiheit als Verbot von Informationslenkung? | 361 | ||
1. Problemstellung | 361 | ||
2. Gleichrangige Bedeutung der demokratiestaatlichen Komponente der Informationsfreiheit | 362 | ||
a) Subjektive und objektive Komponente | 362 | ||
b) Die Frage nach dem Rang des demokratie-konstitutiven Elements der Kommunikationsfreiheiten | 363 | ||
3. Verbot staatlicher Meinungslenkung als Teil der Informationsauswahlfreiheit | 368 | ||
a) Informationsauswahlfreiheit | 368 | ||
b) Subjektiv-teleologische Auslegung | 369 | ||
c) Grammatische Auslegung | 371 | ||
d) Objektiv-teleologische Auslegung | 371 | ||
e) Zwischenergebnis | 373 | ||
4. Meinungslenkung durch staatliche Umweltaufklärung als inszenierte Information? | 374 | ||
a) Quantitative Lenkungswirkung | 374 | ||
aa) Lenkungsanfälligkeit durch informationsflutbedingte Notwendigkeit der Informationsselektion | 374 | ||
bb) Lenkungsmechanismen | 376 | ||
cc) Erhöhter Wirkungsgrad staatlich-autorisierter Information? | 378 | ||
b) Qualitative Lenkungswirkung | 379 | ||
c) Fehlende Lenkungsanfälligkeit des sog. “mündigen Bürgers”? | 380 | ||
5. Annex: Sog. “Kontaktpflege” als staatliche Einwirkung auf Rundfunk und Presse | 384 | ||
B. Das Prinzip staatsfreier sozialer Gruppenbildung als verbandliche Komponente des “demokratischen Grundsatzes” (Art. 9 I i.V.m. Art. 20 I GG) | 386 | ||
I. Beispiele der Instrumentalisierung von Verbänden durch die Regierung | 386 | ||
1. Allgemein | 386 | ||
2. Umweltbereich | 388 | ||
II. Staatliche Gründung privater Verbände als Manipulation der öffentlichen Meinungsbildung | 391 | ||
1. Demokratische Komponente der Verbandsautonomie | 391 | ||
2. “Geburtshilfe” und das Prinzip freier sozialer Gruppenbildung | 392 | ||
III. Staatsfinanzierung als Instrument (finanz-) politischer Fremdbestimmung von Verbänden | 396 | ||
1. Finanzielle Aspekte der Verbandssubventionierung in der Literatur und in der Rechtsprechung des BVerfG | 396 | ||
2. “Einschaltung Privater” durch “finale Förderung” in der neueren verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung | 398 | ||
3. Die Umgehung rechtlicher Bindungen als Zweck verdeckter Propaganda und die Lenkungsspirale | 400 | ||
4. Lenkungsverbot als Verbot der Verbandssubventionierung | 402 | ||
a) Das Lenkungsverbot des Urteils zum Sammlungsgesetz | 402 | ||
b) Vereinigungsfreiheit als Freiheit zu autonomer Sicherung der Existenzgrundlage des Vereins | 404 | ||
aa) Die jüngere Rechtsprechung des BVerwG zum Sammlungsrecht | 404 | ||
bb) Die verfassungsrechtliche Bedeutung des Spendenaufkommens | 405 | ||
cc) Das Verbot finanzpolitischer Fremdbestimmung | 405 | ||
dd) Das Verbot parteinütziger Vorfeldfinanzierung | 406 | ||
c) Lenkungswirkung der Verbandssubventionierung in der Verfassungswirklichkeit | 407 | ||
d) Grundsätzliche Gleichbehandlung von Verbänden und Parteien | 411 | ||
e) Staatsfreiheit der Verbände und Modifikationen | 412 | ||
Zwischenergebnis zu Teil 8 | 416 | ||
Neunter Teil: Edukatorische Öffentlichkeitsarbeit | 418 | ||
A. Geeignetheit edukatorischer Öffentlichkeitsarbeit als Instrument der Verhaltenssteuerung? | 418 | ||
I. Gesamtgesellschaftliche Funktionsanalyse von Öffentlichkeitsarbeit | 418 | ||
II. Individualistische Funktionsanalyse von Umweltaufklärung: Zwischen Bewußtseins- und Verhaltenssteuerung | 421 | ||
1. Frage nach dem Erfolg von Öffentlichkeitsarbeit und Notwendigkeit einer differenzierten Sicht des Umweltschutzes | 421 | ||
2. Diskrepanz von Umwelt-Bewußtsein und umweltgerechtem Verhalten | 423 | ||
3. Dezision als Zwischenglied | 424 | ||
4. Wirkungsunsicherheit von Information zur Verhaltenssteuerung | 425 | ||
B. Einstellungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit | 428 | ||
I. Änderung der inneren Einstellung als Ziel | 428 | ||
II. Erwachsenenerziehung als Verfassungsproblem | 428 | ||
III. Sonstige Fallgruppen staatlicher “Erziehung” erwachsener Bürger im Recht | 430 | ||
1. Fallgruppen nicht-obligatorischer Einwirkung | 430 | ||
a) Werbeverbote und Produkthinweispflichten in Bezug auf das Rauchen | 430 | ||
b) Bewußtseinsbeeinflussung durch Erlaß von Strafrecht (Generalprävention) | 432 | ||
2. Fallgruppen obligatorischer Einwirkung | 434 | ||
a) Spezialpräventive Beeinflussung durch (Erwachsenen-) Strafvollzug und “Krise des Resozialierungsgedankens” | 434 | ||
b) Erziehung Heranwachsender durch Maßnahmen nach JGG | 437 | ||
c) Pflichtberatung abtreibungswilliger Frauen | 438 | ||
d) Zwangsteilnahme am sog. Staatsbürgerlichen Unterricht im Wehr- oder Zivildienst | 441 | ||
e) Verkehrsunterricht als zwangsweise Erwachsenenerziehung | 443 | ||
IV. Schlußfolgerungen: Besonderer Legitimationsbedarf für staatliche Erziehung Erwachsener als gemeinsames Kriterium | 447 | ||
C. Öffentlichkeitsarbeit, die auf das ethische Moment abzielt | 454 | ||
I. Moralisierende Aspekte des Umweltschutzes – Dogma, Ideologie, Religion | 454 | ||
II. Moralisierende Gehalte staatlicher Umweltaufklärung | 460 | ||
III. Verbot ethisch-weltanschaulicher Öffentlichkeitsarbeit durch das verfassungsrechtliche Neutralitätsprinzip | 464 | ||
Zehnter Teil: Selbstdarstellerische Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Parteienstaat | 474 | ||
A. Bisherige Lösungskonzepte | 474 | ||
I. Die Rechtsprechung des BVerfG zur Abgrenzung von der Wahlwerbung | 474 | ||
II. Minderheitsvoten | 478 | ||
B. Völliges Verbot selbstdarstellerischer Öffentlichkeitsarbeit von Regierungen im Parteienstaat | 482 | ||
I. Perpetuierung vorgegebener Benachteiligungen der Opposition | 483 | ||
II. Selbstdarstellerische Öffentlichkeitsarbeit als langfristige Sympathiewerbung in einem permanenten Wahlkampf | 484 | ||
III. Fehlender Informationswert von “Primitivreklame” | 489 | ||
IV. Bevorzugung werbewirksamer Themen | 491 | ||
C. Konkrete Erscheinungsformen unzulässiger Eigenwerbung | 494 | ||
I. Abdruck von Lichtbildern der Regierungsmitglieder | 494 | ||
II. Reklamehafte Aufmachung in Layout und Inhalt | 495 | ||
1. Verbot optischer Angleichung an die kommerzielle Werbung | 495 | ||
2. Verbot von Arbeits-, Leistungs- und Erfolgsbilanzen | 497 | ||
III. Verbot des Einsatzes regierungsbezogener Privilegien zu Parteizwecken | 499 | ||
Elfter Teil: Publizität und Konsens jenseits staatlicher Öffentlichkeitsarbeit | 501 | ||
A. Das Publizitätsargument | 502 | ||
I. Generelle Schwäche des Publizitätsarguments | 502 | ||
II. Informations- und transparenzgewährende Instrumente im bisherigen Umweltrecht | 507 | ||
1. Informationszugangsrechte | 507 | ||
2. Berichtspflichten | 508 | ||
3. Transparenz durch Öffentlichkeitsbeteiligung | 510 | ||
III. Umweltbezogene Informationszugangsrechte im Verfassungsrecht | 510 | ||
IV. EG-Informationsrichtlinie und Leerlaufen des Publizitätsarguments für die umweltbezogene Öffentlichkeitsarbeit | 511 | ||
V. Demokratischer Vorrang der Aktenöffentlichkeit vor staatlicher Öffentlichkeitsarbeit | 513 | ||
B. Das Grundkonsensargument | 515 | ||
I. Die Bedeutung des Begriffs “Grundkonsens” | 515 | ||
II. Umweltschutz und Grundkonsens | 517 | ||
III. Andere Institutionen mit Grundkonsensfunktion | 520 | ||
Zwölfter Teil: Exkurs: Die Rolle der Ministerialbürokratie | 523 | ||
A. Traditionelle Stärke der Verwaltung im deutschen Verfassungssystem | 523 | ||
B. Ministerialbürokratie unter dem Grundgesetz | 527 | ||
Dreizehnter Teil: Lösungskonzept | 533 | ||
A. Individuelle Umweltberatung vor pauschaler Öffentlichkeitsarbeit | 535 | ||
B. Umweltinformation in privater Trägerschaft vor behördlichem Handeln | 538 | ||
I. Das Subsidiaritätsprinzip als Ausprägung des demokratischen Grundsatzes | 538 | ||
1. Subsidiarität und Demokratie | 538 | ||
2. Subsidiarität und Umweltschutz | 541 | ||
3. Subsidiarität und Meinungsbildung | 543 | ||
II. Differenzierung nach Arten der Umweltinformation | 546 | ||
1. Vermittlung von Umweltwissen | 546 | ||
a) Individuell: Umweltberatung | 546 | ||
b) Pauschal: Umweltberichterstattung | 547 | ||
2. Umweltaufklärung | 548 | ||
a) Umweltpädagogik | 548 | ||
aa) Umwelterziehung | 548 | ||
bb) Umweltbildung | 549 | ||
b) Herstellung von Publizität | 551 | ||
III. Pflicht zur Kooperation mit privaten Trägern? | 553 | ||
Zusammenfassung | 555 | ||
Literaturverzeichnis | 563 | ||
Bildanhang | 623 |