Der Begriff des »Betriebs gewerblicher Art« im Körperschaft- und Umsatzsteuerrecht
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Der Begriff des »Betriebs gewerblicher Art« im Körperschaft- und Umsatzsteuerrecht
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 46
(1999)
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Abstract
Die öffentliche Hand, vorrangig die Kommunen, versucht zunehmend, über den Vorsteuerabzug Bund und Land an den eigenen Investitionen zu beteiligen. Gleichzeitig verlagert die öffentliche Hand mehr und mehr Aufgaben auf Private und zentrale Verwaltungsstellen und schafft sich dadurch neue Konkurrenz. Zentrale Bedeutung bei all den damit verbundenen Fragen erhält der ungeklärte Begriff des "Betriebs gewerblicher Art". Hinzu tritt im Umsatzsteuerrecht die Besonderheit, daß sich mit den Judikaten des EuGH zu den Umsatzsteuerrichtlinien ein neuer Interpretor für dieses Rechtsgebiet zu Wort gemeldet hat.In einem vollständigen Überblick über Literatur, Rechtsprechung und Verwaltungsmeinung sowie auch durch die ihm von seiner Tätigkeit in der Finanzverwaltung bekannte steuerrechtliche Praxis fächert der Verfasser das Thema in allen seinen Facetten auf. Dabei führt er jedes Problem zu einer eigenständigen und wohl durchdachten Lösung. Hervorzuheben ist insbesondere der Versuch, die nationale und die europäische Vorgabe zusammenzufügen. Hier findet vor allem die tragende Überlegung der Dissertation ihre berechtigte Rolle, beim Begriff "Ausübung öffentlicher Gewalt" auf eine Tätigkeit unter Ausnutzung von Sonderrechten abzustellen.Im Ergebnis hat der Verfasser in der Arbeit ein beeindruckendes, in sich europarechtlich und nationalrechtlich geschlossenes System der Besteuerung der Betriebe gewerblicher Art gefunden, das für die zukünftige Rechtsentwicklung eine rechtssichere Leitlinie bilden könnte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Gesetzes- und Richtlinienverzeichnis | 18 | ||
1. Kapitel: Die Betriebe gewerblicher Art | 21 | ||
A. Bedeutung der Betriebe gewerblicher Art | 21 | ||
I. Die rechtliche Bedeutung | 21 | ||
II. Die tatsächliche Bedeutung | 25 | ||
B. Die rechtlichen Regelungen | 29 | ||
I. Körperschaftsteuerrecht | 29 | ||
1. Die Norm des § 1 Abs. 1 Nr. 6 KStG | 30 | ||
2. Die Norm des § 4 KStG | 32 | ||
a) Der Inhalt der Norm | 32 | ||
b) Die Entwicklungsgeschichte der Norm | 33 | ||
II. Umsatzsteuerrecht | 34 | ||
1. Die Rechtsnormen | 34 | ||
2. Die Rechtsentwicklung | 34 | ||
III. Das Verhältnis des Umsatzsteuerrechts zum Körperschaftsteuerrecht | 38 | ||
1. Der Grundsatz | 38 | ||
2. Die umsatzsteuerliche Behandlung der Selbstversorgungsbetriebe | 39 | ||
a) Selbstversorgungsbetriebe ohne “Abrechnung” mit der Trägerkörperschaft | 42 | ||
b) Selbstversorgungsbetriebe, die gegenüber der eigenen Trägerkörperschaft abrechnen | 44 | ||
c) Die Bestimmung der maßgeblichen Außenumsätze | 47 | ||
3. Ergebnis | 50 | ||
C. Grundfragen der Besteuerung der Betriebe gewerblicher Art | 51 | ||
I. Die rechtliche Stellung der Betriebe gewerblicher Art im Körperschaftsteuerrecht | 51 | ||
II. Steuerpflicht ausländischer juristischer Personen des öffentlichen Rechts? | 56 | ||
2. Kapitel: Der Begriff “Einrichtung” in § 4 Abs. 1 KStG | 59 | ||
A. Darstellung des Streitstands | 59 | ||
I. Die Rechtsprechung | 59 | ||
II. Die Finanzverwaltung | 61 | ||
III. Die Literatur | 63 | ||
B. Stellungnahme | 64 | ||
I. Der Wortlaut | 64 | ||
II. Die Gesetzessystematik | 65 | ||
III. Die Gesetzesgeschichte | 65 | ||
IV. Das Telos | 69 | ||
V. Lösungsvorschläge | 70 | ||
1. Einrichtung als funktionelle Einheit? | 71 | ||
a) Funktionelle Einheit als Kriterium zur Abgrenzung des Betriebs gewerblicher Art vom Hoheitsbereich? | 71 | ||
b) Funktionelle Einheit als Kriterium zur Zusammenfassung verschiedener Tätigkeiten zu einem Betrieb gewerblicher Art? | 72 | ||
2. Einrichtung als organisatorische Einheit? | 73 | ||
3. Die 250 000 DM Grenze als entscheidendes Abgrenzungskriterium? | 74 | ||
4. Einrichtung als wirtschaftliche Einheit i. S. des BewG? | 74 | ||
VI. Ergebnis | 76 | ||
C. Zusammenfassung von verschiedenen Tätigkeiten zu einem Betrieb gewerblicher Art | 76 | ||
I. Die Rechtsprechung | 76 | ||
II. Die Verwaltung | 79 | ||
III. Die Literatur | 79 | ||
IV. Stellungnahme | 82 | ||
1. § 42 AO statt einer engen technisch-wirtschaftlichen Verflechtung als grundsätzliches Entscheidungskriterium | 83 | ||
2. Liebhaberei als Ausschlußgrund für die Zusammenfassung von Gewinn- und Verlustbetrieben | 87 | ||
3. Ergebnis | 93 | ||
3. Kapitel: Wirtschaftliche Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen | 94 | ||
A. Die Bedeutung des Merkmals “wirtschaftliche Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen” | 94 | ||
I. Das Verhältnis der Norm des § 4 Abs. 5 S. 1 KStG zu § 4 Abs. 1 S. 1 KStG | 94 | ||
1. Hoheitsbetrieb als Widerspruch in sich | 95 | ||
2. Der Wortlaut | 95 | ||
3. Die Systematik | 96 | ||
4. Die Historie | 96 | ||
5. Das Telos | 97 | ||
II. Einschränkende Interpretation der Bedeutung der “Überwiegens”-Klausel durch Rechtsprechung und Verwaltung | 97 | ||
III. Der Begriff “zur Erzielung von Einnahmen” | 99 | ||
IV. Der Begriff der “Einnahmen” | 102 | ||
V. Die Besteuerung der Selbstversorgungsbetriebe – Betriebe gewerblicher Art auch ohne Einnahmen? | 103 | ||
1. Der Streitstand | 105 | ||
a) Die Rechtsprechung | 105 | ||
b) Die Verwaltung | 105 | ||
c) Die Literatur | 106 | ||
2. Stellungnahme | 107 | ||
a) Betriebe, die ihre Leistungen der Trägerkörperschaft gegenüber abrechnen | 108 | ||
b) Selbstversorgungsbetriebe, die ihrer Körperschaft gegenüber nicht abrechnen | 114 | ||
3. Ergebnis | 120 | ||
B. “Wirtschaftliche Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen” versus “Ausübung öffentlicher Gewalt” | 121 | ||
I. Darstellung des Streitstands | 121 | ||
1. Die Rechtsprechung | 121 | ||
a) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 121 | ||
b) Die Rechtsprechung der Finanzgerichtsbarkeit | 123 | ||
2. Die Verwaltungsauffassung | 127 | ||
a) Die Richtlinien | 127 | ||
b) BMF- Schreiben, Erlasse und Verfügungen | 128 | ||
3. Die Literatur | 132 | ||
II. Stellungnahme | 140 | ||
1. Der Wortlaut | 140 | ||
2. Das Telos | 142 | ||
3. Die Historie | 143 | ||
a) Der Zweck der Steuerfreistellung der Ausübung öffentlicher Gewalt | 143 | ||
b) Der Begriff der “eigentlichen Lebenszwecke” | 148 | ||
aa) Rechtszustand 1925 bis 1934 | 148 | ||
(1) Die Gesetzesbegründung | 148 | ||
(2) Die Gesetzessystematik | 149 | ||
bb) Rechtszustand 1934 bis 1961 | 152 | ||
cc) Rechtszustand 1961 bis heute | 154 | ||
4. Die Systematik | 155 | ||
a) Die Bedeutung der Steuerpflicht der Versorgungsbetriebe (§ 4 Abs. 3 KStG) | 155 | ||
b) Die Bedeutung des § 4 Abs. 5 S. 2 KStG | 159 | ||
5. Auslegungsergebnis | 165 | ||
III. Besteuerung der Betriebe gewerblicher Art und Grundgesetz | 166 | ||
IV. Auseinandersetzung mit den einzelnen Abgrenzungsversuchen in Literatur, Rechtsprechung und Verwaltung | 183 | ||
1. Versuche, die eigentlichen Lebenszwecke des Staates positiv zu bestimmen | 184 | ||
a) Ableitung der “eigentlichen Lebenszwecke” des Staates aus der historischen Entwicklung, dem Gesamtbild oder der Staatszielbestimmung | 184 | ||
b) Ableitung der “eigentlichen Lebenszwecke” des Staates aus der vorgegebenen Rechtsordnung | 185 | ||
aa) Zuweisung von Aufgaben durch Gesetz, Verordnung oder Gewohnheitsrecht | 185 | ||
bb) Ableitung der eigentlichen Lebenszwecke des Staates aufgrund eines Vorbehalts zugunsten des Staates durch Gesetz, Verordnung oder Gewohnheitsrecht? | 192 | ||
c) Ausübung öffentlicher Gewalt als Handeln auf Grund öffentlichen Rechts | 193 | ||
2. Negative Abgrenzung der Ausübung öffentlicher Gewalt als diejenige Tätigkeit, die keine erwerbswirtschaftliche Tätigkeit ist | 195 | ||
a) Unterschiedliche Motivationslage als Abgrenzungskriterium zwischen “Ausübung öffentlicher Gewalt” und erwerbswirtschaftlicher Betätigung | 196 | ||
b) Privatwirtschaftliche Handlungsweise als kennzeichnendes Unterscheidungsmerkmal zwischen Ausübung öffentlicher Gewalt und erwerbswirtschaftlicher Betätigung? | 202 | ||
3. Ausübung öffentlicher Gewalt als diejenige Tätigkeit, durch die der Wettbewerb nicht gestört werden kann? | 204 | ||
a) Ausübung öffentlicher Gewalt als derjenige Bereich, in dem Private nicht tätig sind? | 205 | ||
b) Ausübung öffentlicher Gewalt als derjenige Bereich in dem Private nicht tätig sein dürfen? | 206 | ||
c) Ausübung öffentlicher Gewalt, wenn Private nicht tätig werden können? | 208 | ||
V. Ergebnis | 214 | ||
4. Kapitel: Wirtschaftliches Herausheben | 216 | ||
A. Der Streitstand | 216 | ||
I. Die Verwaltung | 216 | ||
II. Die Rechtsprechung | 218 | ||
III. Die Literatur | 221 | ||
B. Stellungnahme | 223 | ||
I. Das Problem | 223 | ||
II. Lösungsvorschläge | 226 | ||
1. Die Orientierung des wirtschaftlichen Heraushebens an Umsatz- oder Gewinngrenzen | 226 | ||
a) Der Wortlaut | 226 | ||
b) Der Zweck | 227 | ||
aa) Unwesentliche Betätigungen | 228 | ||
bb) Untrennbare Betätigungen | 232 | ||
2. Abgrenzung von unselbständigen zu selbständigen Tätigkeiten nach der Verkehrsauffassung | 233 | ||
C. Ergebnis | 237 | ||
5. Kapitel: Besteuerung der vermögensverwaltenden Tätigkeit der öffentlichen Hand | 238 | ||
A. Steuerfreiheit der reinen vermögensverwaltendenTätigkeit de lege lata | 238 | ||
B. Verfassungsrechtliches Gebot der Besteuerung der vermögensverwaltenden Tätigkeit? | 240 | ||
I. Der Beurteilungsmaßstab | 240 | ||
II. Rechtfertigungsgründe für die Steuerfreistellung der öffentlichen Hand | 243 | ||
1. Rechtfertigung aus dem Wesen des Staates? | 243 | ||
2. Rechtfertigung aus finanzpolitischen Erwägungen? | 243 | ||
3. Rechtfertigung aus einer unterschiedlichen Wettbewerbssituation? | 245 | ||
4. Rechtfertigung wegen unangemessenen Aufwands? | 247 | ||
5. Rechtfertigung aus einer unterschiedlichen Ertragsituation der öffentlichen Hand? | 248 | ||
6. Rechtfertigung aus den verfolgten besonderen öffentlichen Zwecken? | 249 | ||
7. Besondere Rechtfertigung der Umsatzsteuerfreiheit? | 250 | ||
8. Ergebnis | 251 | ||
C. Verpachtung eines Betriebs als Betrieb gewerblicher Art | 251 | ||
I. Die vertretenen Meinungen | 252 | ||
1. Die Rechtsprechung | 252 | ||
2. Die Verwaltung | 252 | ||
3. Die Literatur | 253 | ||
II. Stellungnahme | 254 | ||
1. Der Begriff des Betriebs in § 4 Abs. 4 KStG | 254 | ||
a) Das Problem | 254 | ||
b) Der Wortlaut | 256 | ||
c) Die Systematik und die Historie | 258 | ||
d) Das Telos | 258 | ||
e) Ergebnis | 260 | ||
2. Die Verpachtung von Hoheitsbetrieben | 260 | ||
3. Das wirtschaftliche Herausheben des Verpachtungsbetriebs | 262 | ||
D. Fiskalische Hilfsgeschäfte | 263 | ||
I. Der Streitstand | 264 | ||
1. Die Verwaltung | 264 | ||
2. Die Literatur | 264 | ||
3. Die Rechtsprechung | 265 | ||
II. Stellungnahme | 268 | ||
1. Der Wortlaut | 268 | ||
2. Die Systematik | 269 | ||
3. Das Telos | 271 | ||
III. Ergebnis | 272 | ||
E. Das Merkmal der Nachhaltigkeit | 272 | ||
6. Kapitel: Betrieb gewerblicher Art und Europarecht | 273 | ||
A. Die rechtliche Regelung | 275 | ||
B. Der Hintergrund der rechtlichen Regelung | 276 | ||
C. Die Rechtsprechung des EuGH | 277 | ||
I. Die Auslegung des Begriffs “Ausübung öffentlicher Gewalt” durch den EuGH | 277 | ||
II. Der Begriff “größere Wettbewerbsverzerrungen” | 279 | ||
III. Stellungnahme | 279 | ||
1. Die Auslegung des Begriffs “im Rahmen der öffentlichen Gewalt obliegen” | 279 | ||
2. Der Begriff der “größeren Wettbewerbsverzerrungen” | 283 | ||
a) Das Bestehen einer Wettbewerbslage. | 284 | ||
b) Durch die Nichtbesteuerung verursachte “größere” Wettbewerbsverzerrungen | 290 | ||
D. Auswirkungen auf das nationale Recht | 294 | ||
I. Auswirkungen auf die Auslegung des Begriffs “Ausübung öffentlicher Gewalt” | 294 | ||
II. Auswirkungen auf die Besteuerung der vermögensverwaltenden Tätigkeit | 295 | ||
III. Sonstige Auswirkungen | 299 | ||
IV. Ergebnis | 301 | ||
Zusammenfassung | 303 | ||
Literaturverzeichnis | 308 | ||
Sachwortverzeichnis | 318 |